ok, heute lassen wir das doch direkt mal sein mit dem Englisch...weil: deutsche Bücher auf englisch zu zitieren hat was absurdes.
Also....ich lese seit ein paar Wochen immer mal wieder in Bahn, Bus, Flugzeug und dem üblichen TamTam "Mängelexemplar" von Sarah Knuttner...und ich frage mich ob ich vor zwei Jahren nicht nur ein kleines depressives Problem hatte sondern ganz konsequent shizophren in ihre Persönlichkeit übergegangen bin...
."...verschreibt mir ein leichtes Antidepressivum., das zusätzlich angstlösendwirkt. Sie erklärt, dass die pharmazeutische Entwicklung in diesem Bereich schon sehr weit fortgeschritten ist, dass die Tabletten nicht abhängig machen und keine dauerhaften schädlichen Nebenwirkungen haben [Anm. richtig...das is nur bei den kleinen blauen der Fall, die sie n Kapitel vorher schon verschrieben kriegt, denn auch DIE sind mir bekannt und ruhen noch brav in ner Ecke meines Zimmers]. Ich soll sie mindestens ein halbes Jahr lang nehmen, denn Serotonin braucht eine ganze Weile, um sich zu regulieren [Anm. Serotonin ist ein Arschloch] und ich soll mich nicht wundern, während der ersten.Tage der Einnahme [Anm. 2 Wochen] können ein paar [ohja] Nebenwirkungen auftreten, die aber in fast allen Fällen [ das "fast" machte MIR Sorgen, Sarah bzw. Karo nicht...] unbedenklich sind und nach einer Woche wieder verschwinden [ ich war noch nie die schnellste, aber sie gingen weg , das war die Haupttsache XD]. Leider [jetzt wirds interessant] verstärken sich dabei oft die bestehenden Symptome wie Unruhe oder Müdigkeit [Klartext: 70 % des Tages schlafen die anderen 30 aufteilen auf hektisches rumwuseln und heulen]. Die angstlösende Wirkung setzt normalerweise recht zügig ein [joa nach ner Woche wurds besser], die antidepressive nach spätestens drei Wochen [da war ich schneller, das ging bei mir recht flott]. Für den Notfall gibt sie mir ein Rezept für die gleichen blauen Beruhigungstabletten, die ich in der Notaufnahme bekommen habe [na da sind sie ja] Nur für akute Panikanfälle, denn diese Tabletten machen bei Missbrauch tatsächlich abhängig [ allein die Tatsache machte mir solche Angst dass ich bis heute noch 7 von 10 besitze]. Top die Wette gilt"
So...wer sich jetzt fragt warum ich das hier schreibe....ehrlich gesagt kann ichs selbst nur schwer beantworten. Es is nur...sehr angenehm für mich das Buch zu lesen. Meine Ärztin erklärte mir damals, dass ein Fünftel der Bevölkerung an Angststörungen leide, aber nur jeder fünfte Betroffene früher oder später zum Arzt gehen würde, weil Antidepressiva nunmal immernoch dieses schlechte Image anhaften haben. Und jetzt zu lesen, dass es jemandem einfach HAARGENAU so ging wie mir is irgendwie sehr tröstlich. Es is schwer sich in sowas reinzudenken, wenn man es nie erlebt hat (ich bin so froh, dass meine Mum so für mich da war in der Zeit, weil sie die gleichen Probleme sellbst in meinem Alter hatte), aber es is das widerlichste Gefühl, dass ich je hatte, wenn man plötzlich nicht mehr sicher is, ob man noch ganz richtig tickt und wenn man...Angst hat, dass man irgendwann nicht mehr völlig die Kontrolle über das eigene Handeln haben könnte, weil man nur mekrt irgendwas stimmt nicht, aber es gibt keinen fassbaren Grund..
Ich hatte die Probleme insgesamt über zwei Jahre immer mal wieder (mal mehr mal weniger schlimm) und bin dann erst zum Arzt und...kann es nur jedem mit ähnlichen Probleme nahelegen das auch zu tun. Mir gehts heute besser denn je (Theoretisch...Liebesleben wird ausgeklammert, wir sprechen hier von wichtigen Dingen xD). Man weiß die einfachsten Dinge wieder viel mehr zu schätzen, wenn man erstmal in der Lage war nicht mehr allein in den Supermarkt gehen zu können, weil man ständig in der Angst vor ner Panikattacke lebt.
So...das musste mir einfach mal vom Herzen geschriebn werden schätz ich. Abschließend nochmal die grandiose Frau Kuttner, in ihrer Protagonistin Karo über die Diagnose ihrer Ärztin und die folgende Erklärung der Ursache einer Angststörung, die mich mehrfach zum grinsen brachte:
" Frau Dr. Kleve hat mir das sehr genau beschrieben [zu wenig Serotonin, gehemmte Reizleitung, Erregungsstau um Gehirn], sogar aufgemalt, aber ich habe nur die für mich interessanten Fakten behalten:
Ich bin verstopft. In meinem Kopf wird nicht mehr aufgeräumt, ich kann bei meinen Gefühlen nicht mehr zwischen wichtig und unwichtig entscheiden. Also bitte gern her mit den Tabletten."