Dr. Who: End of Time

Jan 05, 2010 00:25

Meine Meinung zu



Sicher werden die richtigen Who-Fans unter euch anderer Meinung sein. Ich war nie einer und werde wohl nie einer werden (nix gegen Eyecandy aber geht’s’ noch jünger als mit dem Neuen?), bin wahrscheinlich die Einzige, der Ecclestons Doctor besser als Tennants gefallen hat und habe von letzteren zugegebenermaßen bei weitem nicht alle Folgen gesehen. Aus diesem Gründen werde ich den eigentlichen Doctor-Aspekt auch nicht weiter kommentieren. Aber drumherum gibt es einiges, was mir mächtig sauer aufgestoßen ist und was meine zuletzt eh nicht besonders gute Meinung von Russell T. Davies als Autor und Mensch (bezüglich seines Publikums) nur bestärkt hat.

Mich hat die Folge nicht enttäuscht, einfach weil meine Erwartungen so niedrig waren, dass sie mich gar nicht mehr enttäuschen konnte. Aber sie hat diese voll bestätigt. Im Endeffekt ist genau das eingetreten, was ich erwartet (befürchtet) hatte. Die Erwartungen wurden bezüglich der Auftritte bekannter Charaktere (z.B. Jack) hochgepuscht bis zum Gehtnichtmehr und dann hatte jeder nur ein kleines Fitzelchen. Zumindest für Jack (gab ja genug Aussagen von JB, er würde immer da sein, wenn der Doctor ihn bräuchte) hatte ich da schon etwas mehr erhofft. Im Endeffekt fühlt man sich als Zuschauer irgendwie benutzt. Denn ich habe meine Zweifel, dass man all die früheren Gefährten wirklich versammelt hat, um eine gute Abschiedsstory für den Doctor zu liefern. Das war wohl eher ein guter Marketing-Schachzug, um ja auch jeden Fan zum Einschalten zu bringen.

Darüber hinaus gibt es paar Dinge, die mich tierisch ärgern. Hier wurden von RTD und anderen TPTB den Ianto-Fans im Sommer Dinge an den Kopf geworfen, die nun, da es den Herrschaften gerade in den Kram passt, total konterkariert werden.

- Tod ist Tod - Gilt wohl nur für Ianto aber nicht für Master und Time Lords (und Rhys und ein Haufen andere Leute).
- Tod ist normal, gehört zur Serie dazu, also regt euch nicht so auf - Wenn es eine Serie gibt, in der der „Tod“ von vornherein unausweichlich ist, dann ist es Doctor Who. Von erstem Moment an wusste jeder, dass eines Tages David Tennant ersetzt werden wird. Ich gönne ihm, dass er im Gegensatz zu seinem Vorgänger einen ordentlichen Abgang bekam und ich gönne den Fans diesen Abschied. Aber hier wird ein erwarteter Tod on wie off screen geradezu zelebriert, während die Fans, die den unerwarteten und unnötigen Tod von Ianto beklagten, ja nur hysterisch sind und lieber Supernatural kucken sollen.
- Ianto zurückzubringen würde seinen Tod billig machen - Dass Jack sich bei erstbester Gelegenheit mit jemanden einlässt, der ihm auch noch verdammt ähnlich sieht, macht es das nicht? (Davon abgesehen finde ich, diese Wahl ist auch eine Beleidigung für Gareth David-Lloyd, dem man suggeriert, wie leicht er zu ersetzen ist, und Russel Tovey, der sich ja billiger Ersatz vorkommen muss, etwas was beide nicht nötig haben, dafür sind sie zu gute Schauspieler.) Für mich hat diese kurze Barszene alles, was in COE passiert ist, billig gemacht.
- Iantos Tod war notwendig, damit sich Jack entwickelt - Wozu bitte entwickelt? Zu der intergalaktischen „Nutte“, die er vielleicht früher mal war. Dass Ianto die große Liebe war ist ja nicht der Fantasie entsprungen, sondern RTDs Aussage. Laut ihm war sein Tod notwendig, um Jack so weit zu brechen, dass er Steven opfert (habe ich zwar nie verstandne, den hätte er so und so opfern müssen. Er hätte nie Million von Kinder geopfert.). Aber so groß kann die Liebe ja nicht gewesen sein, wenn er sich so schnell mit einem Doppelgänger tröstet.

Ich habe Jack nie als oberflächlichen Typen gesehen. Wäre er das gewesen, wäre er nicht zurückgekommen, um Rose und dem Doctor zu helfen, wäre er nicht bereit gewesen sich mit der Bombe zu opfern und einen Haufen andere Dinge zu machen auch nicht. Jacks Trauer um all seine Verluste, nicht nur Ianto und Stephen, war ehrlich. Aber nun, ein paar Schnäpse in einer Bar, ein nettes Gesicht und alles ist vergessen? Das hätte er auch in Cardiff haben können. Ja, ich weiß, wir wissen nicht mit Sicherheit, wann die Szene eigentlich spielt (für mich ein weiterer Beweis für RTDs Lieblosigkeit um Umgang mit seinen Charakteren, wenn sie nicht sein auserkorener Liebling wie Gwen sind, und Zuschauern, wenn er sich nicht mal die Mühe macht, das zu erklären) aber ich denke, seine Kommentare zur Show machen deutlich, dass es eher kurz nach COE ist. Den Kredit, dass die Szene überhaupt halbwegs glaubwürdig und Jack zumindest für einen Moment mitgenommen wirkt, gebe ich jedenfalls weniger an den Autor als an den Schauspieler und den Regisseur.

Ich erwarte nicht, dass Jack die nächsten Millionen Jahre Single bleibt. Ich könnte auch verstehen, wenn er sich einen Ianto-look-alike sucht, aber dass er selbst über Stephens Tod und damit einhergehend den Verlust seiner Tochter so einfach hinwegkommen soll, nehme ich ihm erstens nicht ab und zweites zerstört das ganze den Charakter so was von. Das ist einfach nicht nachzuvollziehen, wie man das als Autor machen kann.

Das Ende von COE hätte viele Möglichkeiten geboten, für Charakter wie Schauspieler zu wachsen. Jack könnte auf Rache an den 456 aus sein. Er könnte alle Moral über Bord werfen und versuchen, die Geschichte zu verändern, koste es, was es wolle. Er könnte ein gebrochener Mann sein. Er könnte zur Erde zurück und außerhalb von Torchwood arbeiten, vielleicht als eine Art Schutzengel für Gwen und ein neues Team, der sie heimlich beschützt, aber die Nähe meidet aus Angst nur wieder Schaden über ihn nahe Menschen zu bringen. Es gäbe zig Möglichkeiten. Die einzige, die nicht funktioniert, zumindest für mich nicht, ist die, wenn man einfach weitermacht als wäre nichts geschehen. Doch genau das scheint nun der Fall zu sein.

Wieso bitteschön ist RTD der Meinung, der Doctor habe Jack mit dieser Geste seine Vergebung gezeigt? Wofür bitteschön? Andersrum wird ein Schuh draus. Jack himmelt den Doctor an aber bekommt nur Arschtritte (Verzeihung!) Er lässt ihn zurück, nachdem er unsterblich geworden ist, er rennt vor ihm davon, als Jack ihn damit konfrontieren will und trotzdem hilft Jack ihm immer wieder. Doch er ist nicht da, als Jack ihn am meisten braucht. Ich hätte wenigstens erwartet, dass Jack ihn damit konfrontiert. Und wenn Alonso als zumindest ein bisschen sensibler Mensch dargestellt worden wäre, hätte er statt einfach loszuflirten bemerkt, dass mit Jack etwas nicht stimmt und mal nachgefragt.

Man hätte aus dieser Szene auch in wenigen Minuten soviel mehr machen können. Ein paar andere Gesten, ein paar mehr Worte. Aber dazu hätte man fähig oder Willens sein müssen und zumindest an einem davon haperte es offensichtlich. Dass die Szene überhaupt einigermaßen erträglich war, ist nur der guten Leistung von JB und DT geschuldet. Ansonsten finden ich, jeder andere Companion hat einen besseren Abschied bekommen als Jack. Damit hätte man sich gerade mit ihm, da er ja der wahrscheinlichste ist, den man wiedersehen wird, mehr mühe geben müssen.

Natürlich muss man auch nicht erklären, warum Martah plötzlich mit einem anderen Mann verheiratet ist als der, mit dem sei verlobt war, als wir sie das letzte Mal sahen. Wenn interessiert’s? Für mich hat RTD mit dieser Folge nur wieder bestätigt, dass der Mann nicht in der Lage ist, das große Ganze zu sehen. Weder schert ihn, was er früher geschrieben hat, noch was er künftig schreiben wird. Es kommt nur auf den Effekt des Augenblicks an.

Deshalb glaube (und hoffe) ich allerdings auch nicht unbedingt, dass das, was wir gesehen haben nun zwangsläufig Hinweise gibt darauf, wer künftig in TW ist. Ich habe so meine Zweifel ob Freema Ageyman (obwohl ich Martha gern dort sehen würde, sie war mir mit Abstand die liebste der weibl. companions) und Russel Tovey überhaupt die Zeit hätten. Immerhin haben beide eigene Serien und sind wohl gut im Geschäft. Außerdem würde Martha sehr viel Aufmerksamkeit von Darling-Gwen wegnehmen. Ob RTD das zulassen würde? Und vor allem hieße das, er hätte beim Schreiben weiter denken müssen als über den Augenblick und dass er das nicht aknn, hat er ja gerade wieder gezeigt.

Mir ist relativ egal, wie es mit DW weitergeht. Ich werde mich wohl nie richtig für die Serie erwärmen. Hoffe aber für euch Fans, dass es besser wird. Ich wünschte nur, dass RTD auch TW in Ruhe lassen würde. Dort gibt es noch so viele Möglichkeiten, aber ich habe meine starken Zweifel, dass er auch nur annähernd der Richtige ist, das umzusetzen.

Ich warne jeden, erstens vor Spoilern und zweitens, meine Meinung ist nicht die beste und das ist jetzt sehr, sehr vorsichtig ausgedrückt.

fandom: torchwood, fandom: doctor who, tv, kommentar

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