Story: RPG storyverse (canon)
Genre: angsty romance, hurt/comfort vibes, idk
Rating: 12+
Charaktere: Alexandre &
fool_with_dreams Océane
Challenge/Prompt: Iritober (= me trying to get my shit together and upload as much as possible this month); der Prompt für diesen Text war sunrise, royal, »Hey baby, I think I wanna marry you« und kam aus dem
DarkWish Comfortober CN: Küsse, Kuscheln, allgemein non-sexuelle Intimität; Schlaflosigkeit, ungerechtfertigte Schuldgefühle, Zukunftsängste, Overthinking; Andeutungen auf Abuse/Trauma und Obdachlosigkeit
Author's Note: Henlo hier ist 1 der Dinge, die ich für Oktober vorgeschrieben hatte, bevor mir Smutember in die Quere kam und ich aufgehört habe, Dinge vorzubereiten :> Not sure if it's any good, but enjoy!!
Océane steht am Fenster und starrt dem Horizont entgegen. Sie beobachtet schon seit einer ganzen Weile die ersten Sonnenstrahlen bei ihrem zaghaften Versuch, die Schatten der Nacht zu vertreiben, als Alexandre irgendwann aus dem Bett aufsteht und von hinten an sie herantritt.
Vorsichtig legt er seine Hände an ihre Hüften und wartet ihre Reaktion ab. Wenn er eins nicht will, dann ist es, sie in irgendeiner Weise zu drängen; bei jeder Berührung er lässt ihr die Gelegenheit, ihn abzuweisen, bei jedem Gespräch die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Viel zu viel von ihrem bisherigen Leben war bereits fremdbestimmt, und Alexandre ist nichts auf der Welt wichtiger als Océane glücklich zu machen - für sie da zu sein, genau so, wie sie es braucht.
Als sie sich unter seiner Berührung merklich entspannt, atmet er erleichtert auf und zieht sie näher an sich. Ihre Finger tasten nach ihm, streicheln über seine Arme, die nun schützend ihren Körper umfangen; ein kleines Zeichen der Zuneigung und Dankbarkeit, das er mittlerweile zu deuten weiß.
Eigentlich weiß er schon lange, dass Océane die unbändige Liebe, die er seit jeher für sie empfindet, erwidert, weiß es mit absoluter Gewissheit, so sicher wie ein Mensch etwas nur wissen kann - und doch geht ihm jedes Mal aufs Neue das Herz auf, wenn sie diese simple Tatsache mit einer kaum merklichen Geste bestätigt.
»Komm ins Bett, chérie«, flüstert er in ihr wirres Haar, die Stimme gesenkt, wie um die Idylle des herannahenden Tags nicht mit allzu harschen, lauten Tönen zu durchbrechen.
»Ich kann sowieso nicht schlafen«, seufzt sie.
Stundenlang hat sie sich schon im Bett herumgewälzt, ist zwischendurch immer wieder aufgestanden und umhergewandert, um letzten Endes doch wieder unter die Decke zu kriechen, hin- und hergerissen zwischen der knochentief sitzenden Erschöpfung eines überanstrengten Körpers, der nach Erholung schreit, und der nervösen Anspannung eines angsterfüllten Geistes, der ihr schon lange keine ruhige Minute mehr gönnen konnte. Zum ersten Mal seit so, so langer Zeit haben sie ein festes Dach über dem Kopf, einen sicheren Rückzugsort, doch das Gefühl von Geborgenheit will sich bei Océane noch nicht so recht einstellen. Zu schwer fällt es, zu glauben, dass es keine Illusion ist; dass das augenscheinliche Glück ihr nicht jederzeit wieder entrissen werden kann; dass letzten Endes wirklich alles gut werden wird.
Alexandre bohrt nicht weiter nach, sondern verharrt still, schließt die Augen und versucht, einfach Océanes Nähe zu genießen. Wenngleich er seine eigene Unruhe und Anspannung kaum durchscheinen lässt und sich bemüht, stattdessen ein Ruhepol zu sein, ist er in Wahrheit doch zutiefst besorgt um seine Liebste und wünscht sich sehnlichst, er könnte irgendetwas tun, irgendwie hilfreicher sein.
»Vielleicht war es eine schlechte Idee, herzukommen«, sagt Océane nach einer Weile. »Ich hätte sie nicht in diese Sache mit hineinziehen dürfen. Caedes, Alyssé, Simón, und wer auch immer uns sonst noch helfen will …« Sie schluckt schwer, ehe sie sich dazu durchringt, die folgenden Worte auszusprechen. »Ich habe das Gefühl, sie alle zum sicheren Tod verdammt zu haben, indem ich einfach hier aufgetaucht bin. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass du meinetwegen in diese ganze Sache verstrickt bist.«
»Schon vergessen, dass ich mich selbst darin verstrickt habe? Und das vollkommen freiwillig, wohlgemerkt.« Alexandre beugt sich leicht vor, um einen Kuss auf ihre Schläfe zu hauchen. »Ich bin jeden Tag dankbar dafür, an deiner Seite sein zu dürfen, Océane. Widrige Umstände hin oder her.«
Ein langes Seufzen entflieht Océanes Lippen, ehe sie sich vorsichtig aus seiner Umarmung windet und sich zu ihm umdreht. Seine Hände finden ganz intuitiv ihren Weg an ihre Taille, und er ist erleichtert, als er bemerkt, dass sie ob der Berührung leicht lächelt und die Augen schließt, wie um den liebevollen Moment trotz all der schwierigen Gefühle ganz und gar auszukosten.
»Hast du nicht bemerkt, wie erleichtert Alyssé und Caedes waren, uns zu sehen? Simón wird es genauso gehen. Und wer auch immer die anderen sind, ich bin sicher, sie werden dich lieben«, versichert Alexandre ihr mit einem aufmunternden Lächeln. Langsam lässt er eine Hand aufwärts wandern, streichelt seiner Liebsten zärtlich über die Wange. »Und ganz davon abgesehen sind sie alle erwachsene Leute, die selbst entscheiden können, welchen Kämpfen sie sich stellen und welche Risiken sie eingehen. Hör auf, dir ein schlechtes Gewissen einzureden, bloß weil du dieses Grauen endlich nicht mehr alleine durchstehen musst.«
Nun ist es Océane, die die Arme um Alexandre schlingt. »Theoretisch weiß ich, dass du recht hast«, murmelt sie, »aber praktisch fühlt sich trotzdem alles furchtbar an und ich kann nicht aufhören, mir alle möglichen Horrorszenarien auszumalen, an denen ich vielleicht in Zukunft Schuld sein könnte.« Sie vergräbt ihr Gesicht an seiner Brust, und er lässt liebend gerne zu, dass sie sich so lange bei ihm vor dem neuen Tag versteckt wie nötig, während das Morgenlicht den Raum in blasse Grautöne taucht.
»Lass uns ins Bett gehen«, schlägt Alexandre schließlich erneut vor, sein Tonfall sanft, ebenso sanft und behutsam wie jede einzelne seiner Berührungen. »Es ist in Ordnung, wenn du nicht schlafen kannst. Lass uns einfach so genießen, dass wir ein Bett haben, in dem wir uns zusammen einkuscheln können.«
Als Océane wieder zu ihm aufblickt, ziert ein leichtes Lächeln ihre Lippen. »In Ordnung.«
Alex lächelt ebenfalls, als er ihre Hand ergreift und sie zu dem großen, frisch bezogenen Bett führt, das bereits auf sie beide wartet. Er schlägt die Decke zurück und wartet, bis Océane sich hingelegt hat, um sie noch zudecken zu können, bevor er es sich neben ihr gemütlich macht. Schweigend liegen sie einander gegenüber, beide ihren Gedanken nachhängend. Sie sind sich nah genug, dass Océane einen Arm um Alexandre schlingen und er ihr über den Rücken streicheln kann.
»Danke«, flüstert Océane nach einiger Zeit in die träge, morgendliche Stille hinein.
»Nicht dafür, mon cœur«, entgegnet Alexandre.
Océane kann immer noch nicht schlafen, aber es ist in Ordnung, immerhin sind sie zusammen wach, und wenn die Sonne vollständig aufgegangen ist, werden sie sich dem neuen Tag - was immer er auch bringen mag - zusammen stellen.
(Wenn all das vorbei ist, denkt Alexandre im Stillen, wird er das Versprechen einhalten, das er ihr vor etlichen Jahren, in längst vergangenen Kindheitstagen, gegeben hat. Wenn all das vorbei ist, wird er Océane de Lune bitten, seine Frau zu werden - auf dass er ihr in jeder einzelnen schlaflosen Nacht, die sie plagt, genauso zur Seite stehen dürfe wie in dieser.)