Einer von vielen und doch außergewöhnlich

Apr 21, 2005 15:43

Heute hätte mein großer tag sein sollen. Heute hätte ich sie fragen wollen. Heute hätte sich mein Leben ändern sollen. Tja, aber Heute hatte es nicht klappen sollen.
Ich hab verzweifelt versucht die Studienfachberatung für Psychologie auf der Uni meiner Wahl zu erreichen. Ich hoffe es ist jetzt bereits jedem klar, dass dieses Vorhaben wie so die meisten dinge im leben als katastrophaler Fehlschlag endete. Zu meiner Überraschung klappte anfangs alles wie am Schnürchen. Ich war vorbereitet, Hatte den Zettel mit den vorbereiteten fragen vor mir, eine Stift bereit falls ich etwas mitschreiben müsste, ich hatte extra gute Kleidung an (ich weiß sie hätten mich nicht sehen können aber es geht hier ja ums Prinzip) und es war niemand weit und breit zu sehen. Ich ruf also dort an, die Nummer hatte ich mir vorher fein säuberlich auf einen Zettel notiert den ich nun vor mir liegen hatte. Er war weder zerknittert noch verlaufen, noch hatte ich ihn verloren oder hätte ihn beschmiert, er war einfach da, lag vor mir und zeigte mir welche zahlen ich wählen musste. Eigentlich hätte ich hier bereits stutzig werden sollen, denn normalerweise passiert spätestens in dem Augeblick irgendetwas negatives, aber egal.
Ich ruf bei der Studienberatungsvertrettung an, es läutet einmal, eine junge Dame meldet sich (wuhu!) „Guten tag, ich würde gerne..“ Sehr viel weiter kam ich nicht, denn dann hörte ich was die nette Dame mir zu sagen hatte „Willkommen bei der Beratungsstelle des Institutes für Philosophie und Psychologie. Unsere Journaldienste sind..“ „Na toll! Ein Tonband. Na mal schauen wann denn jemand hier gewesen wäre.“ Montags 14-18, Dienstags 18-20, Donnerstags 12-14 und Freitags….“ Ein wenig verwirrt sah ich auf die Uhr. Es war exakt 12:43:36. Tja, also die Zeit stimmt Nach Überprüfung von PC Datum, Kalender Datum und Uhrendatum war ich davon überzeugt, Ja, heute war der 21. April 2005 nach der neu cäserianischen Zeitrechnung. Wenn nicht die ganze Menschheit im verlauf der letzten 2005 Jahre einen Fehler gemacht hat, sollte heute Donnerstag sein. Ich persönlich hab zwar diesen Schaltjahren nie getraut aber hab trotzdem mitgespielt. Aber selbst wenn man alle Fehler quellen mit einbezieht war heute immer noch Donnerstag, es war inzwischen bereits 12:46:18 aber immer noch in der Zeit wo eigentlich jemand mit mir reden sollte und es sollte mir nicht eine Tonbandstimme erklären, dass sie keine Mailbox nachrichten beantworten können ich aber eine E-Mail an eine Adresse schreiben könnte die in etwa 2 Zeilen lang ist, aus einer Vielzahl von Buchstaben und zahlen besteht und innerhalb von etwa 4 Sekunden aufgesagt wird. Das unangenehmste an der ganzen Sache war natürlich, dass die E-Mailadresse am Ende der etwa 3,5 minütigen ansage war und ich mir das nicht noch mal antun wollte.
Also laß ich mir jetzt von der Hochschülerschaft eine Broschüre zuschicken wo angeblich alles drinnen steht das wichtig ist. So wie ich mein Glück kenne wird der Briefträger mit dem Ding von einem Hund angefallen, der wiederum von nem LKW überfahren, das Halsband verheddert sich in der Achse, Hund, Briefträger und meine Broschüre mache sich auf gen Süden, der Sonne entgegen.
Jetzt bitte keine falschen Schlüsse ziehen, es tut mir natürlich um den Hund und den Briefträger leid, vor allem da wir nur einen in unserem Dorf haben, ich spreche jetzt vom briefträger, Hunde hätten wir genug um einen ganzen Planeten zu besiedeln, aber das hilft mir trotzdem nicht weiter, wenn ich doch bloß ein paar Informationen über mein Studium haben will.
Und nach langem herumnörgeln und beschweren hab ich dann entschlossen euch mein Leid, welches ich in dieser Welt ertragen muß, mitzuteilen; In der geheimen Hoffnung wenigstens die eine oder andere seelische Streicheleinheit zu erhalten. Oder weniger wegen den Streicheleinheiten, einfach nur um euch allen zu zeigen wie gut ihr es doch habt, ihr die ihr frei von Wissen und Problemen seit. Aber natürlich gibt es auch positive Dinge zu berichten, es ist ja nicht so, daß mein Leben nicht nur aus Rückschlägen, schlechten Erfahrungen, mieser Laune und Pech besteht. (Ich möchte nur unauffällig auf die Doppelverneinung in diesem Satz Konstrukt hinweisen).

Und da ich nun nicht mehr weis was ich weiter schreiben könnte beende ich meinen Eintrag für den Moment und hoffe dass sich bald etwas ereignet, das es wert ist zu Papier oder, wie in diesem Fall, zu Bits und Bytes gebracht zu werden.

Ach ja, Mitleid und Streicheleinheiten bitte direkt an mich senden.
Danke für eure Geduld und euer Verständnis.
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