Handelsspagat

Oct 05, 2009 21:15

Menschen, die Geld dadurch verdienen, dass sie Gutgläubige hinter's Licht führen, machen mich wütend. Die Tatsache, dass sie offensichtlich ihr Gewissen vollendst ignorieren können, sollte ihnen Angst bereiten. Freie Wirtschaft schön und gut, Grenzen zwischen legal/illegal, pro-Kunde/pro-Kapitalismus verwischen sich, schon klar.
Aber wie realitätsfremd oder anti-Mitmensch muss man denn sein, um sich bewusst auf zwielichtige Geschäfte zu fokussieren?
Wie kann man bewusst in einem Geschäftsfeld tätig sein, dass anderen Leuten nachweislich nur Leid bereitet? Ich rede nicht über Riesenfirmen und viele Arbeitsplätze.
Ich rede über die Firmen, die sich auf Verbraucherbetrug spezialisiert haben und ihn durch seine Unwissenheit gewissenlos Geld abknüpfen.

In diesem Jahr bin ich schon 2 Mal auf weitdiskutierte Verbraucherfallen hereingefallen. Wäre ich mir meiner Verbraucherrechte nicht bewusst gewesen, hätte ich vielleicht gezahlt. Für Leistungen, in die ich nie eingewilligt habe.

Mir stellt sich nur die Frage - wann ist unserer Gesellschaft der Wandel zur Anti-Verbraucher-Gesellschaft erfahren?
Gesetze werden geschaffen, die angeblich dem Verbraucherschutz zu Gute kommen. Schöne Fassade. Wenn ich sehe, was große Handelsketten oder Industriefirmen als Standard in Sachen Dienstleistung fahren, weiß ich nicht ob ich lachen oder weinen soll.

Ich bin selber innerlich stinksauer, wenn ich unfaire Behandlungen eines Verbrauchers mitbekomme - selbst wenn ich auf der Händlerseite stehe. Gerade aus dieser Entwicklung haben wir uns allerdings auch tüchtige Querulanten herangezogen. Kunden, bei denen auch ich denke - Woher kommt dieses Anspruchdenken? Auf grundlegende Servicevoraussetzungen eingehen - klar, aber wenn wir ehrlich sind, würde der Kunde doch lieber fürs Einkaufen und das Treukunde sein bezahlt werden, als selber zu bezahlen.

Also - wie schafft man ein gesundes Gleichgewicht? Eine ausreichende Serviceleistung und einen Kunden, der bereit ist, für diese zu zahlen?
Wo sind die Grenzen?

Ganz ehrlich, ich sehe sie nicht mehr. Als Ideal möchte der Händler am liebsten so viele Dienstleistung wie möglich, sogar kostenlos, anbieten. Aber dass das genauso utopisch ist, wie einen Kunden, der damit zufrieden ist, wissen wir auch.
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