Titel: Wie im Märchen
Autorin: Ich
Pairing: Thomas Müller/Holger Badstuber; past!others
Rating: PG-13
Disclaimer: Siehe mein Profil.
Summary: Die WM bringt viele Seiten an einem Menschen zu Tage. Holger bemerkt ziemlich schnell, dass er eine Entscheidung treffen muss, auf die eine oder andere Weise. Was wird das für ihn bedeuten und die Menschen, die er liebt?
Für einen Moment zumindest konnte Holger alles vergessen, was zuvor geschehen war. Vermutlich lag das an Thomas' Geruch; die Mischung aus warmer Haut und leichtem Schweiß wirkte beruhigend und vertraut.
Langsam schlossen sich Holgers Augen und er ließ sich in den Augenblick fallen. Da waren nur noch er selbst und Thomas, in einer Art Seifenblase. Ein Teil von Holgers Gehirn regte sich und versuchte ihm klar zu machen, dass er sich nicht auf Zeiten wie diese verlassen konnte. Klar, gerade waren sie zusammen und es war alles wie immer, aber-
"So, jetzt reicht's." Thomas löste sich von ihm, ein Grinsen auf den Lippen, die irgendwie immer ein wenig schief wirkten. "Ich hab für einen Tag genug gefeiert."
"Naja, so als der neue Held von Deutschland muss ma schon feiern." Holger zuckte linkisch die Achseln und trat ein Stück zurück, sodass Thomas in sein Hotelzimmer gehen konnte.
Sein Blick glitt bewundernd über Thomas' Beine. Es war ihm ein Rätsel wie sein Freund auf dem Platz so elegant sein konnte und privat fast ein bisschen trampelig war.
"Was ist mit Lisa?" Thomas hatte seine vorherige Frage nicht beantwortet und allmählich wurde er doch etwas ungeduldig. Es musste schließlich einen Grund geben, warum sein Freund nun hier war.
"Die muss morgen früh wieder heim. Deswegen lass ich sie jetzt lieber mal schlafen. Bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Finger von ihr lassen könnt jetzt gerade." Thomas ließ sich aufs Bett fallen, die Arme hinter sich ausgestreckt. Er blinzelte Holger zu, so wie er es manchmal in die Kamera tat. Diesmal konnte Holger sich das Ziehen in seiner Brust nicht erklären. Wehmut? Oder doch etwas völlig anderes?
"Irgendwie bist du heute komisch." Thomas trat etwas lustlos nach Holger. "Was hängst du so deprimiert hier rum und redest fast nicht? Die anderen feiern unten noch."
"Ich mag halt nichts mehr trinken." Das stimmte zwar nicht, aber Thomas musste nicht um die Bestände der Minibar wissen. "Außerdem bin ich saumüde."
"Gut. Ich dachte schon, es wär was anderes."
"Was soll schon sein? Es ist spät... oder eher früh. Kann ich da nicht mal müde sein?"
Thomas verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und wieder verzog sich sein Mund zu jenem Lächeln, das Frauenknie weichkochen ließ, ganz ohne Model-Perfektion.
Holger setzte sich. Irgendwie war ihm jetzt ganz anders. Wusste Thomas etwa, was in seinem Kopf vorging? Er sagte nichts, da war nur dieses beinahe wissende Grinsen.
Aber das konnte doch gar nicht sein. Er hatte schließlich genug getrunken, fast mehr als üblich gelacht und sogar getanzt! Was musste er denn noch tun, um fröhlich und guter Dinge zu wirken?
"Es ist... komisch," gab Holger schließlich zu. Womöglich war es besser die Sache jetzt gleich zu klären, bevor alles nur schlimmer wurde.
"Ich versteh schon. Weil wir jetzt nicht mehr alles zusammen machen. Hab ich auch schon gemerkt."
Holger blickte auf seine Hände, die er unbewusst in seine Boxershorts gekrallt hatte. Vielleicht sollte er mal Manuel um ein paar Handschuhe anpumpen gehen, bevor er noch sämtliche Textilien in seiner näheren Umgebung zerstörte.
"Es ist nicht, dass ich's dir nicht gönn. Bitte denk das nicht von mir."
"Ich glaub's dir schon." Thomas setzte sich langsam wieder auf, wuschelte sich durch die Haare und schüttelte den Kopf. "Ich würd dir ja gern sagen, dass es mir leid tut. Aber das wär gelogen."
Der Schlag traf Holger vollkommen unvorbereitet. Einen Moment lang konnte er nur flach durch die Nase atmen, während sich die Welt um ihn ein wenig zu schnell drehte. Er zwang sich den Blick zu Thomas zu heben und sah ihn ruhig an.
"Danke. Für deine Ehrlichkeit."
Thomas Augen weiteten sich als er begriff, wie seine Worte bei Holger angekommen sein mussten.
"So meinte ich das nicht. Ich... also es ist so. Ich verstehe dich schon. Ich mein, ich kann's natürlich nicht richtig nachvollziehen, aber ich kann mir schon vorstellen wie's für mich wär an deiner Stelle.
Andererseits freu ich mich für mich selber und ich will nicht aufhören mich zu freuen."
"Kann ich schon verstehen. Nur bitte versteh du, dass ich jetzt nicht freudestrahlend hier rumhüpfe."
Holger schob sich die Haare aus den Augen, aber wandte den Blick dann doch ab. Irgendwie brannten seine Augen gerade so, als hätte er zu lange ins Feuer geblickt.
"Schau, ich bin doch jetzt gegen Spanien auch nicht dabei..."
Holger verstand nur zu gut, was Thomas hier tun wollte. Er wollte ihn trösten und ihm zeigen, dass es nicht das Ende der Welt bedeutete, wenn man nicht mitspielen durfte. Der springende Punkt war nur...
"Aber du könntest dabei sein, wenn du keine gelben Karten hättest. Ich hingegen nicht."
Die Stirn runzelnd griff Thomas nach Holgers Bein, ließ es dann aber doch bleiben.
"Aber sie haben doch mit dir darüber gesprochen. Die Position ist einfach nichts für dich, deswegen kannst du im Moment nicht spielen. Du hast das doch auch ganz gut aufgenommen, oder nicht?"
Thomas' leicht verwirrter Blick und seine Worte brachten etwas in Holger zum Überschwappen. Hatte er nicht schon genug über sich ergehen lassen müssen? Musste er sich jetzt auch noch vom strahlendsten Stern des Turniers trösten lassen? Man konnte gedemütig werden. Und es konnte einem das passieren.
"Was hätt ich denn machen sollen?" fauchte er und stand jäh auf den Beinen. "Hm? Hätt ich mich wie ein trotziges Kind auf den Boden werfen und ins Parkett beißen sollen? Natürlich hab ich gute Miene zum bösen Spiel gemacht, aber nur weil ich keine Wahl hatte!"
Zornig wandte Holger sich vom Bett ab und ging zum Fenster. Er hatte die Jalousien heruntergelassen und abgesehen von ein paar Streifen Nachthimmel war nichts zu sehen. Trotzdem war das besser als Thomas anzusehen. Alles war besser als das.
Es herrschte Stille im Zimmer.
Früher hatten sie auch zusammen schweigen können und es war niemals so trostlos und bedrückend gewesen wie jetzt. Früher, da war es Holger immer wie ein Zeichen besonderer Freundschaft erschienen, dass sie auch einfach zusammen still sein konnten.
Diese Weltmeisterschaft hatte einiges verändert und er konnte nicht behaupten, dass ihm das sonderlich gefiel.
"Ich hab das nicht gewusst." Thomas' Stimme war so leise, dass er sich anstrengen musste jedes Wort zu verstehen. "Ich dachte für dich wär alles okay. Tut mir leid, dass ich nicht da war."
Schlagartig sackte Holger in sich zusammen; die Müdigkeit der letzten Tage holte ihn ein. Seit dem Serbien-Spiel hatte er nicht sehr gut geschlafen und wenn, dann war da doch immer wieder der Mann in seinem Kopf, der sein Aussehen beliebig ändern konnte. Wer es war, wusste er, aber das hieß noch lange nicht, dass er das akzeptieren konnte.
"Es ist ja auch nicht dein Problem." Holger seufzte. Er konnte seine Frustration und Erschöpfung nicht an Thomas auslassen, egal was war. "Ich hab's auch nicht böse gemeint. Ich schlaf nicht gut und irgendwie macht mich die Situation insgesamt gesehen ein bisschen fertig."
"Kann ich schon verstehen."
Plötzlich schlangen sich Thomas' Arme von hinten um ihn; Holger hatte ihn überhaupt nicht gehört. Abermals schloss er die Augen und erlaubte sich zu entspannen. Seine Muskeln wurden weicher, nicht mehr wie kurz vorm Zerreißen gespannt, und alles um ihn herum wurde ein klein wenig besser, weniger schmerzhaft. Der Trost, den Thomas' Körperwärme ihm schenkte, war alles, was er im Moment wollte, alles was er brauchte.
Worte spielten keine Rolle mehr und in diesem Moment war er daheim.
***
"Bastiii? Wo bist du?"
Holger duckte sich rasch hinter seine halb geöffnete Tür zurück und ließ das Schloss ganz langsam zurück gleiten. Normalerweise hätte es ihm ja nichts ausgemacht mit Sarah zu sprechen, aber wenn sie mit ihm gesprochen hätte, hätte sie mit Sicherheit mitbekommen, dass Thomas bei ihm war. Wenn Sarah das gewusst hätte, hätte auch Lisa es mitbekommen, was wiederum dazu geführt hätte, dass er Thomas hätte wecken müssen.
Mit einem engelsgleichen Lächeln blickte er auf Thomas, der, halb in die Decke gewickelt, auf seinem Bett lag. So nett er auch jetzt aussehen mochte, Holger war schon einmal in den zweifelhaften Genuss gekommen, ihn zu wecken. Lisa würde eben ohne Abschied nach München fliegen müssen.
"Wie spät?"
Oder auch nicht.
"Halb acht oder so."
"Ach, verdammt. Lisas Taxi kommt in ner Viertelstunde! Hilf mir hoch!"
"Hättest dich halt gestern nicht so besaufen sollen! Das Bier und die Erdnüsse aus der Minibar zahlst du aber selber! Nur damit das klar ist."
Holger stemmte die Hände in die Hüften und zog drohend die Augenbrauen zusammen. Thomas sah nicht besonders gut aus, blass und einfach verkatert. Nur gut, dass sie heute nichts tun brauchten, außer sich von den Strapazen der Feierlichkeiten zu erholen.
Glücklicherweise hatte Holger in dieser Nacht so hervorragend geschlafen und brauchte nichts weiter als einen Tee, um wieder zu seiner Topform zu finden.
Er griff nach dem Arm seines Freundes und zerrte ihn unsanft in die Höhe. Sie beide hatten etwa gleich lang geschlafen. Nach ihrem Gespräch waren sie irgendwie ineinander verschlungen aufs Bett gefallen. Sie hatten getrunken und geplaudert wie alte Freunde das eben tun. Es kam gar nicht so sehr darauf an, was gesagt wurde, Hauptsache man bekam dieses Gefühl, dass hier zwei zusammen waren, die einander einfach kannten.
Irgendwann hatten sie noch zwei Flaschen Bier geöffnet, dann noch einmal und noch einmal. Danach war alles verschwommen und vielleicht war das auch ganz gut so.
"Jetzt mach mal hin!" Holger rollte die Augen, als er Thomas mit seiner Hose kämpfen sah. "Das Flugzeug wartet bestimmt nicht auf dich und deinen Kater!"
"Was kann ich denn dafür?" Thomas blickte etwas wehleidig zu ihm auf. "In meiner Minibar gibt's kein Bier!"
"Weil du's schon alles gesoffen hast! Jetzt komm!" Kopfschüttelnd schubste Holger seinen Freund zurück aufs Bett und schüttelte ihn in seine Jeans. Auf den Schenkeln der Hose waren einige verräterische Bierflecken und auch das T-Shirt roch nicht allzu frisch, aber dagegen konnte er jetzt auch nichts mehr tun.
Mit einem entschlossenen Ruck beförderte er Thomas in die Höhe und zerrte ihn hinter sich her auf den Gang, gerade als Lisa um die Ecke bog.
Sie zog ein kleines Rollköfferchen hinter sich her und lächelte ganz bezaubernd. Holger grinste zurück.
"Dein Mann war bei mir, keine Sorge."
Lisa lachte leise und knuffte Holger in die Seite. Er hatte das immer an ihr gemocht, diese Natürlichkeit. Sarah war zwar auch ganz nett, aber sie schien viel zu viel Wert auf Äußerlichkeiten zu legen und er war mit ihr nie auf einer Wellenlänge geschwommen. Lisa hingegen war einfach ein nettes Mädchen, das er gern haben konnte.
Sie wandte sich ab und ging auf Thomas zu. "Du siehst furchtbar aus. Geh wieder ins Bett." Sie piekste ihn mit dem Zeigefinger in die Brust und Thomas stöhnte gequält auf. So ein Weichei...
"Sei doch nicht so laut," jammerte er. "Ich ärger dich doch auch nicht."
Lisa grinste Holger mit spöttisch verzogenen Lippen zu. Obwohl Thomas selbst verantwortlich war für seinen Zustand, tat er Holger jetzt doch wieder leid. Er war schließlich extra aufgestanden, um sich von Lisa zu verabschieden, da konnte sie jetzt doch ein bisschen lieb zu ihm sein.
Allerdings stand es ihm nicht zu, darüber zu urteilen.
"Verabschiedet euch und dann komm wieder rein. Ich geh noch'n bisschen pennen."
Er wollte die Verabschiedungszeremonie nicht länger mit ansehen. Es ging ihn ja im Grunde auch gar nichts an.
"Mach's gut, Holger. Wir sehen uns bald wieder!" Lisa drückte seinen Arm, nur einen Moment lang, aber es war genau das, was er brauchte - eine warme, wortlose Geste.
"Bis bald."
Er schloss die Tür hinter sich und ließ sich wieder aufs Bett fallen. Lisa war schon eine tolle Frau, kein Wunder, dass Thomas sich für sie entschieden hatte.
Was ihn selbst betraf so machte er sich keine großen Illusionen. Wenn Bastian eine Frau wie Sarah bekommen konnte, dann würde auch er das sicherlich schaffen. Trotzdem, aus den verschiedensten Gründen nagte gerade diese Vorstellung an ihm.
Was sollte er denn mit einer Frau? Er war nicht so gut darin locker mit Menschen umzugehen oder seinen Humor spielen zu lassen. So war er einfach nicht. Aber das war es doch, was eine Frau von ihrem Freund erwartete, oder etwa nicht?
So würde er einfach niemals sein können.
Mit seinen Freunden im Team konnte er viel unbefangener umgehen als mit einer Frau und gleichzeitig spürte er einfach, dass da doch noch mehr sein musste als das.
Er war so in seine Grübelei vertieft, dass er Thomas erst wahrnahm als dieser wieder vor seinem Bett stand.
"Meine Frau ist weg! Wah!" Damit warf Thomas sich zurück aufs Bett und, durch die Nachwehen seines Rausches bedingt, verfehlte er die freie Hälfte und landete auf Holger.
"Boah, spinnst du!? Was wenn ich noch Kinder hätte kriegen wollen?"
"Willst du echt welche? Wie würdest du die denn nennen?" Mit einem genervten Stöhnen rollte Thomas sich auf die andere Seite des Bettes.
"Hm. Vielleicht Lukas und Maria."
"Lukas? Dann kann ja der Poldi den Taufpaten machen." Thomas lachte über die Vorstellung des kleinen Lukas, wurde dann aber schlagartig wieder ernst. "Wo wir gerade dabei sind, ich muss dir da was erzählen. Aber von mir hast du's nicht."
Holger rollte die Augen. "Weil du auch Sachen weißt, die irgendwen sonst interessieren."
"Basti und Poldi haben gestern rumgemacht."
Damit hatte Holger nicht gerechnet, ganz sicher nicht. Er musste erst einmal schlucken, aber dann wurde ihm plötzlich alles klar.
"Haha, der war gut. Hätt ich dir sogar fast abgenommen." Er schlug nach Thomas, aber seltsamerweise lachte sein Freund nicht über seinen eigenen Scherz.
"Ich mein das vollkommen ernst! Ich bin mal kurz rausgegangen, weil's mir drin zu stickig war. Sarah war übrigens drin, nur so zur Info. Naja, jedenfalls bin ich dann um die Ecke und dann hab ich sie gesehen. Die ham sich geküsst und naja. War komisch irgendwie. Ich mein, wer denkt denn sowas, wenn er sie so kennt?"
Holger wusste keine Antwort darauf. Lukas war Vater und würde bald heiraten. Bastian hatte Sarah und zumindest Lukas hatte in Interviews klargestellt, dass er und Bastian keineswegs Freunde waren.
Andererseits hätte er an Lukas' Stelle vermutlich nicht anders gehandelt. Dennoch... es war und blieb eine komische Geschichte.
"Wir haben gestern alle viel getrunken. Da is es einfach durchgegangen mit ihnen," versuchte er zu erklären. "Das kann doch schon mal vorkommen."
"Möglich. Aber... ich weiß auch nicht. Interessant ist es schon."
Plötzlich spürte Holger Thomas' Nähe viel intensiver. Nur wenige Zentimeter trennten ihn von Thomas und er konnte die Wärme seines Körpers über die kurze Distanz genau spüren. Ihm wurde ganz heiß und er musste sich zwingen, sich nicht zu Thomas umzudrehen.
"Die sind nicht schwul," brachte er mühsam hervor. "Ganz bestimmt nicht. Man liest ja einiges, aber..."
"Du und dein Google."
Täuschte er sich oder war Thomas ein Stück näher gerutscht? Wollte er das vielleicht sogar? Ach was, so ein Blödsinn. Sie waren halt beide noch ein bisschen angetrunken, hatten ja höchstens drei Stunden geschlafen. So ganz in Topform war er möglicherweise doch noch nicht.
"Google weiß alles," murmelte Holger. "Und Google sagt, dass sie nicht schwul sind."
"Wär's denn für dich schlimm, wenn sie's wären?"
"Nein. Warum auch?" Holger zuckte die Achseln. Für ihn hatte so etwas noch nie eine Rolle gespielt. Menschen waren eben so wie sie waren und er hielt nichts davon, sie ändern zu wollen. "Warum willst du das denn wissen?"
"Nur so. Was meinst du denn, wie es ist?"
Nein, das bildete er sich nicht ein! Thomas war näher gekommen und ein Teil von Holger war damit auch ganz zufrieden. Aber merkwürdig war er, dieser Teil. Vielleicht hatte der Alkohol ihn aus seinem Dornröschenschlaf erweckt oder er hatte ihn möglicherweise einfach nur nie wahrnehmen wollen. Die ganze Wut und Verzweiflung der letzten Tage hatte etwas in ihm ans Licht gebracht, worüber er vorher nie hatte nachdenken können.
Thomas.
Sein Herz klopfte als er schließlich den Mut fand zu antworten.
"Ich hab keine Ahnung."
"Willst du's wissen?"
"Keine Ahnung." Er setzte sich ruckartig auf. "Ich brauch jetzt erstmal eine Dusche. Und dir würd's mit Sicherheit auch nicht schaden."
Thomas boxte ihn lachend in den Arm und Holger erlaubte sich einen Seufzer der Erleichterung. Er hatte sich gerade so merkwürdig gefühlt, aber jetzt war alles wieder in Ordnung.
Noch eine kleine Dusche und alles wäre wieder wie immer.
Nicht wahr?