Mein Beweis

Apr 23, 2007 23:10


Titel: sind gar nicht uncool... aber hier gibt es auch keinen
Original? What else?
Welches? Er und der Andere
Warnungen: Keine Ahnung... und ich war zeitweise echt zufrieden und bin es letztendlich doch nicht, wie auch immer sich das jetzt ausgewirkt hat.
Challenge: Bonsai
Wörter: 2616
Sonst noch was?  Für Aku

Es war schon fast dunkel, als er endlich vor seinem Appartement stand. Blind tastete er im düsteren Flur nach dem Wohnungsschlüssel und öffnete schließlich die Tür.
Kaum lag seine Aktentasche in der Ecke, flogen auch Krawatte und Jackett zu Boden. Er strich sich mit beiden Händen durch die kurzen, schwarzen Haare und atmete tief durch.

Die Abendsonne schien durch die Fensterfront gegenüber und erleuchtete den Boden zu seinen Füßen. Nur ein paar Minuten noch würde sie ihm ihr strahlendes Dämmerlicht spenden und dann hinter den hohen Gebäuden im Westen verschwinden. Er lächelte leicht und durchquerte seine Wohnung, um sich direkt vor die Wand aus Glas zu stellen.

Es geschah in letzter Zeit oft, dass er später nach hause kam und ihm so nur wenige Augenblicke blieben, dieses Schauspiel zu genießen. Er bedauerte das und verwünschte kurz und heftig die Umstände, die dazu führten. Seine Firma hatte ein bedeutendes Projekt in Auftrag genommen und ein Großteil der Verantwortung lag nun auf ihm und seiner Abteilung. Was nichts anderes hieß, als langes Ausharren im Büro und eine Menge nächtlicher Arbeit. Er seufzte.

Aber hey... er liebte seinen Job.

Die Sonne war längst hinter den mächtigen Bauten der Stadt verschwunden, als er sich dem Inneren seiner Wohnung zuwandte. Sein Blick streifte das kleine Gewächs zu seiner Linken.

Der Bonsai.

Anders gesagt: Der alte Versuch ein bisschen Anmut und Schönheit in sein Leben zu bringen.

Eine sehr fragwürdige Schönheit, seiner Meinung nach.

Der Topf, in dem das kleine Ding nun lebte, seit er es besaß, schien ihm mittlerweile zu groß zu sein. Es wirkte ein bisschen verkrüppelt und wahrscheinlich war der Platz am Fenster auch nicht die beste Wahl gewesen. Aber Ahnung von Pflanzen hatte er weder je gehabt, noch jemals angestrebt und diese eine, einzige Pflanze in seinem Leben war es ihm auch nie Wert gewesen, auch nur ein Buch aufzuschlagen. Was auch immer ihrer artgerechten Haltung widersprach, sie setze sich hartnäckig dagegen durch. Das unregelmäßige Gießen mit altem Mineralwasser und sporadisches, mitleidiges Schneiden der verschrumpelten Äste schienen ihr zu reichen, ab und zu auch mal die kleinen Blätter (oder waren es Nadeln?) zu regenerieren.

Sie war ziemlich stur und das mochte er irgendwie.

Offensichtlich weitaus lebendiger als gar das einsame Pflänzchen schienen ihm jedoch die Lebensmittel in seinem Kühlschrank zu sein. Zwar gab es da nicht viele von, doch die paar hatten eine interessante Hierarchie aufgebaut, die sich ihm mit dem Käse als König stolz präsentierten.

Schnell wurde das kleine Volk vertrieben und er beschloss, dass es an der Zeit sei, weniger rebellische Nahrung aufzutreiben.

In Gedanken schon beim Sortiment des 24-Stunden-Ladens, verließ er seine Wohnung abermals.

Sein letzter Blick galt dabei dem Ort, an dem er seit vier Jahren lebte und dem Bäumchen, das ihm immerzu folgte.

~+~+~+~

Elf Jahre zuvor stand er im Flur seiner Schule, hielt das erste Mal seinen seltsamen Begleiter in den Händen und fragte sich warum.

Warum er, warum ausgerechnet im Flur, warum auch noch nach Schulschluss, wenn alle Welt dem Ausgang entgegenstrebte und damit genau an ihm vorbei und warum um Himmels Willen der Andere es anscheinend schon wieder genoss, ihn lächerlich zu machen. Anderes konnte er dem Grinsen zumindest gerade nicht entnehmen. Gott, wie er ihn hasste.

"Ja und nun?" Er stand nah vor dem Anderen und musste ein bisschen zu ihm hochsehen. Diese verdammten Schülermassen.

Was sollte er mit dem Ding? Zog der Affe endlich weit, weit weg und wusste nicht wohin damit? Er war geneigt, ihn zu fragen...

"Das ist für dich."

Ach... toll. "Und was genau ist das und was zum Teufel soll ich damit anfangen!?" Schon streckte er ihm den Topf wieder entgegen.

"Das, Schatz, ist ein Bonsai."

"Das, Idiot, hat mir auch bestimmt gefehlt, um mein Leben zu vervollständigen."

Der Andere lachte nur, machte jedoch keine Anstalten, das Geschenk zurückzunehmen. Kurz überlegte er, ob er das Ding nicht einfach auf den Boden stellen und gehen sollte.

"Er wird es zumindest bereichern, du wirst sehen!" Die fröhliche Stimme entlockte ihm ein tiefes Grollen und er wollte gerade zu einer bissigen Erwiderung ansetzen, als er angerempelt wurde. Das ungewollte Geschenk rutschte ihm aus den Händen und er freundete sich bereits mit dem Gedanken an, dem Schuldigen ein herzliches Danke hinterher zu rufen, als der Andere blitzschnell danach griff. Als er sich aufrichtete, hielt er es sicher in seiner Hand.

Sein Gegenüber wollte abermals eine böse Bemerkung fallen lassen, als er wiederum unterbrochen wurde.

"Du dämlicher Vollidiot, mach deine hässlichen Glubscher auf und pass gefälligst auf, wo du hinrennst!"

Der Schuldige drehte sich erschrocken um und wurde seinem Gegner gewahr. Er riss die Augen auf und schluckte angesichts des einflussreichen Schulschwarms. "Verzeihung, wirklich! Kommt nicht wieder vor, echt!" Er verbeugte sich eilig und floh. Der Blonde blickte ihm wütend hinterher und fuhr sich fahrig durch die Haare. Kurz schloss er die Augen und wandte sich dann seinem Gegenüber wieder zu. Ein liebevolles Lächeln zierte wieder sein Gesicht. "Nun nimm ihn schon."

Eine Reaktion des Kleineren blieb aus. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte den Anderen an, eine Braue skeptisch in die Höhe gezogen. "Du... bist definitiv krank. Und wie's aussieht, bleibt das nicht länger unbemerkt... hoffe ich." Er warf einen deutenden Blick um sich.

Nun wurden auch dem Anderen die Schüler gewahr, die das Schulhaus noch nicht verlassen hatten und ihn entgeistert anstarrten.

"Oh..." Er lachte.

"'Oh'? Du wunderst dich doch nicht etwa? Das ist doch nur das übliche Publikum. Ewige Zeugen deiner tollen Aktionen! Bald ist es mir vor ihnen auch gar nicht mehr unangenehm, wenn du mich wieder mit einer deiner geistreichen Ideen überfällst!" Er brauchte sich nicht umzusehen, um zu wissen, dass sämtliche Blicke nun an ihm klebten. Er sah nur die leicht geweiteten Augen des Anderen vor sich, die einen vage verwunderten Ausdruck trugen. Unbewusst hatte er sich ihm weiter genähert, sich ihm entgegen gestreckt, um seiner Wut Ausdruck zu verleihen.

Nun riss er dem Größeren den Topf aus den Händen und drehte sich um.

"Und jetzt lass mich in Ruhe." Er verließ das Gebäude, das Geschenk nachlässig mit einer Hand am Rand gepackt.

Als er fast an der Straße war, wurde ihm der Bonsai abgenommen.

"Ich fahre dich."

"Nein, danke. Ich nehme den Bus." Wiederum war er kurz davor seinem Ärger ein weiteres Mal Raum zu geben.

"Besser nicht, im Bus könnte er kaputt gehen. Bei den Idioten..."

Er sah den Anderen an. Dessen Blick war stoisch auf das Pflänzchen in seinen Händen gerichtet.

Das Seufzen unterdrückte er.

"Ist okay."

~+~

Zuhause angekommen stellte er das ungewollte Geschenk in die Ecke und vergaß es.

Gelegentliche Fragen des Anderen riefen es ihm in den Sinn, doch kaum war seine ausweichende Antwort ausgesprochen, kümmerte es ihn nicht mehr. Was sollte er mit einem künstlich kleingehaltenen Baum? Was sollte er überhaupt mit einem Baum?

Er wusste ja nicht einmal, was er mit dem Menschen anfangen sollte, der ihm das Ding vermacht hatte. Angestrengt vermied er jegliche Gedanken an beide.

Bis er eines Morgens erwachte und es vor seiner Nase stand.

~+~

Er blinzelte verschlafen und entschloss sich abermals, es außer Acht zu lassen.

Erst als er sich in den Decken herumdrehte und den schlafenden Blonden neben sich sah, entsinnte er sich der Umstände. Alles klar. Es war nicht sein Bäumchen, alles in Ordnung. Sowieso... es sah lebendiger aus, als seines sein dürfte. Einen Moment noch fragte er sich, wo sich der regelmäßig vergessene Gegenstand überhaupt befand, wenn überhaupt noch in seinem Besitz, ehe er sich wieder dem Dösen übergab. Es war egal.

Als eine sanfte Hand ihm seine Haare ins Gesicht wischte, öffnete er verstimmt die Augen. "Was...?"

"Hm..." Der Andere klang viel zu zufrieden. "Wie geht’s eigentlich deinem Bonsai?"

"Meinem-...? Ahh, er...befindet sich noch in seinem Topf, nehme ich an."

"Du nimmst es an? Oh Gott..."

"Mach kein Drama, man..."

Der Blonde seufzte halb ergeben. "So ein Bonsai bedarf hingebungsvoller Pflege und Beobachtung. Nicht zu reden von der genauen Bearbeitung seiner Wurzeln und Äste..." Er strich gedankenverloren durch die dunklen Haare unter seinen Händen.

Verstohlen blickte der Junge an seiner Seite ihn an. Sein 'Dann ist er mittlerweile wahrscheinlich tot.' schluckte er hinunter.

"Nun ja, was bringst du ihn dann auch bei mir unter...?"

"Er sollte etwas Schönes in dein Leben bringen. Schönheit, um die du dich kümmern musst, auf dass sie erhalten bleibt. Man braucht doch etwas um sich, das einem Freude bereitet, wenn man es ansieht..."

"Was laberst du denn da...?" Und das am frühen Morgen... "Ich lebe schön genug. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich mein Zimmer betrete. Ich mag es, wie ich lebe."

"Dein Zimmer ist tot", merkte der Andere trocken an. 'Der Bonsai auch', blieb abermals ungesagt.

"Leer, ohne irgendetwas Lebendiges. Dunkle Wände und großflächige Poster, nichts, was hervorsticht und dem du gesteigerte Aufmerksamkeit liefern musst."

Er entzog sich der Hand. "Hey, kritisier hier mal nicht in der Luft herum. Was soll ich denn mit nutzlosem Schnickschnack, wie er hier überall rumliegt!? Sinnloses Zeug, das kein Mensch braucht. Nimmt Platz weg, liegt im Weg rum und fängt Staub. Vollkommen unpraktisch!"

Aufgebracht fixierten sie einander. Kissen und Decken lagen noch zerwühlt um sie herum verteilt und die helle Morgensonne schien durch das Fenster.

Und irgendwie stand es dem Anderen verdammt gut, wenn ihm seine blonden Strähnen chaotisch ins das morgendliche Gesicht fielen.

Er wich dessen Blick aus "Ich wusste gar nicht, dass du auch so ein Ding hast..."

"Hm?"

Er zeigte auf den Bonsai hinter sich auf dem Boden.

"Oh, ich hab ihn zusammen mit deinem gekauft."

"Aha..."

Das Bäumchen stand in voller Pracht vor ihnen. Sorgsam bearbeitet und gepflegt.

Als er später am Tag seinen eigenen Bonsai vor sich stehen hatte, betrachtete er ihn eingehend.

Er mochte Pflanzen nicht. Sie brauchen zu viele Dinge, die sie von ihm bekommen mussten. Speziell diese. Er hatte keinen Sinn für Dekoratives und das Überleben dieses Dings sprach er der gelegentlichen Aufmerksamkeit zu, die es von seiner Mutter hatte erhalten müssen.

Unbewusst vorsichtig hob er es an. Einigen Ästchen sah man an, dass sie mal gekürzt wurden und auch dahinter vermutete er seine Mutter. 'Mal' musste aber auch schon eine Weile her sein, denn die Enden waren bereits wieder verwachsen und aus manchen sprossen kleine, neue Blätter. Im Großen und Ganzen, sah er recht verwildert aus, der Bonsai. Dessen Partner kam ihm in den Sinn, wie er akkurat geschnitten und unter ständiger Aufsicht in seiner Ecke stand.

Und er wurde den Gedanken nicht los, dass diese blöden Bäumchen ganz wunderbar versinnbildlichten, wie ihre Besitzer zueinander standen.

...

Oh Gott. Ihm wurde ein bisschen übel.

~+~

"Hast du auch alles? Nichts vergessen? Sicher, dass nichts wichtiges mehr zuhause rumliegt? Ich meine, wir schicken es dir natürlich sofort hinterher..."

"Mama."

Seine Mutter fuhr zusammen. Sie lächelte unsicher. "Ich weiß, ich weiß, aber-..."

"Ich weiß auch." Er lächelte zurück. "Und ich hab alles. Fahrt jetzt los." Als er sie sanft aus dem Raum schieben wollte, wehrte sie ab, legte ihm die Hände an die Wangen und küsste ihn auf die Stirn. Er musste sich ein bisschen bücken, um ihr das zu ermöglichen und als sie von ihm abließ, verzichtete er darauf, sich umzublicken.

Als sie das Studentenwohnheim endgültig verlassen hatte, betrat er seine neue Wohnung. Bevor die Tür schloss, schlüpfte sein Kommilitone und neuer Mitbewohner in den Raum. "Yo..." Er zwirbelte eine seiner knapp schulterlangen Dreadlocks. "Wer war die Hübsche grad?"

Er überlegte kurz, ob das den jungen Mann was anging. "Meine Mutter."

Seine vorlaute Schwester hatte ihm ja geraten, nicht mehr so verschlossen und abweisend zu sein und der Student war ihm irgendwie sympathisch. Dieser wiederum wirkte erstaunt. "Echt? Wow, hätt ich jetz nich gedacht. Sieht gar nicht aus wie ne Mutter. Sie ist ziemlich jung, oder?"

"Ja..." Jetzt wandte er sich halb ab.

Der Andere verstand. "Ahh... okay." Er grinste und spielte weiter in seinen Haaren.

Angesichts der unzähligen Kistenstapel in der neu bezogenen Unterkunft dann schluckten beide. "Ey... die Jungs aus dem 2. Stock ham mich grad angequatscht. Die wollen in den Park. 'N bisschen Grillen und was trinken. So kennenlern-mäßig..."

"..."

"...?"

"Gehen wir."

Einen Monat später sah er den Anderen wieder.

Es war Sonntag, es war am frühen Morgen und er hätte alles erwartet, als er aus seinem Schlafzimmer kam, nicht jedoch den Anblick des Anderen, der mit einer Schere in Hand sorgfältig an dem Bonsai rumschnippelte.

"Guten Morgen." Der Blonde drehte sich nicht einmal um. "Ich hab mich gefreut, als ich den Kleinen hier stehen sah."

"Ehh... schön."

"Hätte ich nicht gedacht..."

"Ich auch nicht."

Der Andere grinste, als er sich ihm schließlich zuwandte. "Hm... lange nicht gesehen. Du siehst gut aus."

"Anderthalb Monate sind nicht lang." Er sah an sich herunter und registrierte, dass seine Boxershorts sowohl schief als auch tief auf seinen Hüften saß. Da er mehr nicht am Körper trug, konnte es schlimmer nicht werden. Beiläufig strich er sich durch die Haare und registrierte, dass es ihm längst nicht mehr unangenehm war, so vor dem Anderen zu stehen. Er seufzte, gähnte und trat in den Küchenteil des Raums. "Kaffee?" "Hmhm."

Als er Tassen aus dem Schrank nehmen wollte, stellte er fest, dass sich ein Arm um seine Taille gelegt hatte. Eine Hand strich seinen nackten Rücken hinauf und Lippen legten sich auf die Gänsehaut in seinem Nacken. Dass er noch zu müde war, sich zu wehren, redete er sich definitiv nicht nur ein.

"Ich wohn hier nicht allein..."

"Ich weiß. Er ist Skaten und ich soll dir sagen, dass er in zwei Stunden zurück ist."

Als sein Mitbewohner wiederkam, war der Andere bereits verschwunden. Er selbst saß am Tisch und versuchte sich am Lernen.

"Hey... oh, dein Freund ist schon wieder weg?"

"Er ist nicht mein Freund. Ja"

"Nicht? Nun... wär nicht schlimm, ich hab nichts gegen Schwule."

"Ich bin nicht-... Hm."

"Yo... was treibt er so?"

"Studiert, am anderen Ende der Stadt."

"Cool... Ey, lass das Lernen jetzt. Es ist Sonntag, du Freak. Komm, wir wollen in der Stadt essen. Treffen uns in ner viertel Stunde, die Mädels kommen auch mit."

Er seufzte und gab widerstandslos auf. "Einverstanden."

"Brav."

Er warf seinen Stift nach dem Skater. Der wich aus und sprang lachend aus dem Raum, das Skateboard noch in der Hand.

Er zog sich ein anderes Shirt über die dunklen Flecken auf seinem Oberkörper und folgte ihm.

~+~+~+~

Als er fast sieben Jahre später seine eigene Wohnung wieder betrat, war es bereits nach elf Uhr und überall herrschte die Nacht.

Er schaltete das Licht ein und wandte sich samt den Einkäufen der Küchenzeile zu. Krawatte und Aktenkoffer neben der Tür waren verschwunden. Im Abwasch stand eine benutze Tasse, deren Kaffeespuren noch nicht ganz eingetrocknet waren.

Den Geruch von Zigarettenrauch nahm er erst war, als er vor die Fensterfront trat, um die Vorhänge zuzuziehen. Er runzelte leicht die Stirn und blickte nach unten auf seinen Bonsai. Ein 'Was hälst du davon?' konnte er nur schwer zurückhalten.

Das Bäumchen jedoch strahlte ihn von unten herauf an. Die Erde im Topf war noch dunkel von Feuchtigkeit und keine toten Blätter und Zweige stachen in hellem Braun hervor. Die Ästchen waren frisch beschnitten.

Er beschloss entgegen seiner Gewohnheit seinen Abend nicht in Gesellschaft seiner Unterlagen und Pläne zu verbringen, sondern nahm sich eine Zigarette aus der offenen Schachtel, die ihm nicht gehörte.

Neben dieser lag ein kleiner Zettel, den der junge Mann nicht zu lesen brauchte, um zu wissen, was er ihm sagen sollte.

Während er den Fernsehr anschaltete und sich auf die Couch legte, stimmte er dem einfachen 'Schade' still zu.

Er beendete seine Zigarette und verfluchte den Anderen. Für die ganzen Spuren, für den Bonsai, als die größte Spur von allen und dafür, dass er immer noch das Gefühl hatte, er mache sich über ihn lustig. Und für das Rauchen.

Er griff nach der Schachtel.

slash, user: nana, original

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