you're a liar, like, everybody knows it (2)

Oct 31, 2020 12:46

AO3 | FFde

Fandom: Harry Potter
Relationships: Roger Davies x Oliver Wood x Percy Weasley

Projekt I: Spooky Gift Exchange
Prompt I: Süßes: Er hätte Oliver* wirklich nicht zusagen sollen, dass er sich überlegen durfte, als was sie sich dieses Jahr verkleiden würden. oder Saures: "But like everything I've ever known You'll disappear one day So I'll spend my whole life hiding my heart away." (Adele - Hiding My Heart)

Projekt II: this is the end. baby, it's never the end.
Prompt II: +_145 Oliver x ? | there are two kinds of people in this world: / those who had an instant crush on Oliver and liars

Abstract:
Roger stellt Percy vor die unumstößliche Tatsache, dass es nur zwei Arten von Menschen auf der Welt gibt: Die, die sich in Oliver Wood verlieben, und die, die lügen. Schlussendlich kulminiert Rogers und Percys gegenseitiger Antagonismus in einem unerwarteten Date zu Halloween. (Oliver darf die Kostüme aussuchen, Percy ist nicht zufrieden. Was ist neu.)

CN: Angstzustände/Panikattacken, Emeto, Essen & gestörtes Essverhalten, niedriges Selbstbewusstsein, Tod (idiomatisch)

mehr zu den content notes im ersten kommentar (stelle auch gern editierte versionen ohne cn zur verfügung, just hmu)

[ Part 1 ]



Percy ist sechzehn Jahre, einen Monat und siebenundzwanzig Tage alt und er hat sechseinhalb Stunden geschlafen, was nur eins bedeuten kann: Er hat verschlafen. Percy hat noch nie verschlafen! Panik breitet sich in seinem Magen aus, als er nach seiner Brille greift, die auf dem Nachttisch liegt, und dabei bemerkt, dass es viel zu hell im Raum ist, um sieben Uhr morgens zu sein. Ein schneller Blick auf die Uhr bestätigt, dass es ziemlich genau zwölf Uhr ist und es in einer Stunde Mittag gibt. Oh nein. Er hat nicht nur ein bisschen verschlafen, sondern so sehr, dass er den gesamten Vormittag seines Unterrichts verpasst hat. Er flucht.

Als er gerade aus dem Bett springen will, um wenigstens den Nachmittag mitzuerleben, fällt ihm eine kleine Pergamentrolle auf, die neben seiner Brille gelegen haben muss; was ihm aufgefallen wäre, wenn er früher dorthin gesehen hätte. Schnell rollt er sie auseinander und überfliegt Olivers kritzelige Schrift, die ihm mitteilt, dass er Percy bei den Professoren krankgemeldet habe, damit er ein wenig Schlaf nachholen könne. Sie würden heute Abend miteinander reden. Er solle sich bis dahin ausruhen und sich keine Sorgen machen, Oliver würde für ihn mitschreiben.

Percy lacht selbst für ihn erschreckend unerwartet und laut auf, nachdem er den Brief noch ein zweites und drittes Mal gelesen hat. Er hat noch nie, noch nienienie in im Unterricht gefehlt; nicht einmal, wenn er krank gewesen ist. (Das könnte der Grund sein, warum Professor McGonagall Oliver einfach glaubt, als dieser Percy entschuldigt - der regelkonforme, langweilige Percy Weasley würde niemals schwänzen; der fehlt nur, wenn es ihm wirklich nicht gut geht. Wenn er nun doch in den Unterricht gehen würde, würde das seine Glaubwürdigkeit nicht nur ein bisschen in Frage stellen.)

Percy seufzt und sinkt langsam wieder auf sein Bett zurück. Vielleicht sollte er ein bisschen Schlaf der letzten Tage nachholen? Oder endlich das Buch zu Ende lesen, dass er am Ende dieser Woche wieder in der Bibliothek abgeben muss? Oder er ängstigt sich die nächsten Stunden einfach noch ein bisschen mehr darüber, dass Oliver abends mit ihm sprechen möchte? (Er entscheidet sich für das Buch, aber er unterbricht sich selbst immer wieder, nur um festzustellen, dass er mit jeder vorbeiziehenden Minute gestresster wird.)

Nach einer Stunde des Lesens und Ängstigens hört Percy jemanden die Stufen zu ihrem Schlafsaal nach oben kommen. O nein, was soll er tun? Er hat noch nie geschwänzt! Muss er sich jetzt krank stellen? Muss er so tun, als würde er schlafen, damit niemand auf den Gedanken kommt, ihn zu fragen, was er überhaupt hat? Oder muss er einfach ein leidendes Gesicht aufsetzen und ein bisschen falsch husten, damit man ihm erlaubt, bettlägerig zu sein?

Letztendlich bleibt ihm keine Zeit, auf irgendetwas zu reagieren, als Oliver den Schlafsaal betritt und ihm etwas zu Essen vorbeibringt. Er setzt sich neben Percy in dessen Bett und drückt ihm einen Teller voll unterschiedlichster Speisen in die Hand.

Schweigend essen sie, was Oliver mitgebracht hat, und als sie beide fertig sind, legt Oliver wieder seinen Kopf auf Percys Schulter, so als sei es ganz normal und überhaupt nicht neu und ungewohnt und viel zu angenehm. Percys Schultern verspannen sich und er ist nicht ganz sicher, wie er auf diese plötzliche Intimität reagieren soll. - Aber auch hier bekommt er nicht die Möglichkeit, zu reagieren, weil Oliver nach seiner Hand greift und ihre Finger ineinander verschränkt. (Percy kommt nicht umhin, zu bemerken, wie perfekt ihre Hände aneinanderpassen. Gut, perfekt ist vielleicht übertrieben, aber sie passen schon erstaunlich gut.)

»Ich hatte Angst, dass Du nicht mehr mit mir reden wollen würdest«, sagt Percy in die Stille des Raumes hinein und es überrascht ihn selbst ein bisschen, dass er die Worte aus sich herauspressen konnte. »Ich meine … wegen heute Nacht.« Sein Gesicht wird rot und er weiß, dass Oliver es spüren kann, weil sein Kopf an seinem Nacken liegt. - Er weiß, dass er damit nicht hätte anfangen dürfen, sie haben gar nicht die Zeit, wirklich miteinander darüber zu sprechen, weil Oliver bald wieder in den Unterricht muss, und eigentlich will er dieses Gespräch nicht zwischen Tür und Angel führen. Aber er kann auch nicht länger warten.

»Warum sollte ich nicht mehr mit Dir reden wollen?«, fragt Oliver; er klingt so ehrlich verwirrt dabei. »Ich war … irritiert. Ich bin irritiert. Ehrlich gesagt, bin ich nicht davon ausgegangen, dass irgendetwas in die Richtung jemals geschehen würde und ich wusste nicht, na ja, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß es eigentlich immer noch nicht.« Er seufzt und starrt auf ihre ineinander verschlungenen Hände. »Es ist nicht so, als ob ich Dich nicht küssen wollte. Aber es war einfach nicht der richtige Augenblick.« Percy schließt die Augen und legt seinen Kopf in den Nacken, sodass er an den Himmel seines Bettes starren könnte. »Ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen.« Es klingt nicht so, als würde Oliver ihn per se abweisen. Das ist eine gute Sache, nicht wahr? »Ich mag Dich, Percy, wirklich, aber …« (Percy hasst dieses Aber, das ihm überallhin zu folgen, sein Leben zu bestimmen, scheint.) »vielleicht können wir es einfach langsam angehen lassen? - Ich will unsere Freundschaft nicht kaputt machen.« Sein Daumen streicht in Kreisen über Percys Handrücken und es ist erstaunlich beruhigend, dass er ihn weiterhin berühren kann wie vorher. Dass es nicht bedeutet, dass sie beide anders sind. »Ist das in Ordnung?« Olivers Stimme klingt so unsicher. »Können wir das?« (Es schwingt ein Hauch von schaffen wir das? in seiner Frage mit.)

»Ja«, sagt Percy schließlich langsam, weil er sich plötzlich ganz sicher ist. »Ja, wir schaffen das.«

Percy ist sechzehn Jahre und zwei Monate alt, als er sich abends zu Davies auf die Tribüne setzt, weil Oliver und er ausgemacht haben, dass sie sich das Training von Hufflepuff ansehen wollen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Oliver sich nicht zu Davies setzen wollen wird, ist verschwindend gering. Also springt Percy über seinen Schatten und setzt sich zu dem Ravenclaw, der ihm seit bestimmt zwei vollen Wochen das Leben schwer macht. (Es sind zwölf Tage, seit Davies ihn angesprochen hat.)

»Oh, Weasley«, begrüßt ihn Davies, kaum dass er ihn bemerkt hat, »Dich hätte ich hier als letztes erwartet. Wo hast Du Wood gelassen?«

Percy überlegt einen Moment lang, nicht zu antworten, aber entschließt sich dann doch dagegen: »Oliver kommt bald.« Dann denkt er sich, dass er eigentlich auch einen Schritt weitergehen könnte, und sagt: »Oliver und ich gehen zusammen auf das Halloween-Fest.« Auf Davies fragenden Blick führt er aus: »Nicht als Freunde.« (Oh, er kann sich nur so schwer zurückhalten, nicht zu grinsen, weil es sein allererstes Date sein wird. Nicht nur mit Oliver, sondern so ganz generell. Vielleicht sollte er sich dafür schämen, aber er ist viel zu sehr damit beschäftigt, sich darüber zu freuen. - Und es Davies unter die Nase reiben zu können, macht das Ganze gleich noch viel besser.)

»Wie seid ihr nur zu dieser weltbewegenden Erkenntnis gekommen?«, fragt Davies und seine Stimme klingt so süffisant wie sein Lächeln aussieht. »Ich meine, ihr scheint ja beide bekanntermaßen sehr gut darin zu sein, untereinander klarzustellen, was eigentlich Sache ist.« Percys Laune trübt sich nicht, nur weil Davies auf ihm und seinen miserablen sozialen Fähigkeiten herumhackt. Also verdreht er nur sehr unhöflich seine Augen, weil er weiß, dass Davies es sowieso nicht sehen kann, da dieser seinen Blick bereits wieder auf das Quidditchfeld gelenkt hat. »Nicht, dass ich nicht sehr stolz auf euch wäre, aber … seid ihr euch sicher, dass das eine so gute Idee ist?«

Ein seelentiefes Seufzen später erwidert Percy nur: »Wir schaffen das.« Und er ist sich ganz sicher, dass Oliver und er es wirklich schaffen werden. Selbst, wenn sie nicht füreinander gemacht sind.

Percy ist sechzehn Jahre, zwei Monate und einen Tag alt und sehr verwirrt, weil Roger Davies ihn fragt, ob er denn am morgigen Tage mit ihm nach Hogsmeade gehen wollen würde. Nein, will er eigentlich nicht. Aber dann fällt ihm ein, dass Oliver die gesamte Mannschaft zum Training verdonnert hat, und so gern er auch seine Zeit damit verbringt, in Olivers Nähe zu sein, eine gute Ausrede, warum er es nicht schafft, stundenlang in der Oktoberkälte auf einer zugigen Tribüne zuzubringen, käme ihm ganz recht. Vor allem, weil er gern wieder einmal durch die Buchläden ziehen würde. Und wenn er Davies als Vorwand vorschieben kann, dann soll es eben so sein. (Zur Not kann er ihn in Hogsmeade mit Sicherheit auch noch loswerden.)

»Und Du gehst mit Davies morgen nach Hogsmeade?«, fragt Oliver verdächtig ruhig, als sie sich gerade bettfertig machen. »Also, nicht, dass ich Dich davon abhalten möchte, aber … Davies? Ich meine, ich bin davon ausgegangen, dass Du ihn … na ja, nicht besonders leiden kannst.« Dann zuckt er mit den Schultern und streift sich sein Pyjama-Oberteil über. »Aber, ich denke, viel Spaß dann morgen?« Percy nickt und wünscht ihm dasselbe.

Percy ist sechzehn Jahre, zwei Monate und zwei Tage alt, als er sich mit Davies am Haupteingang trifft, damit sie zusammen nach Hogsmeade schlendern können. Er hat sich einen dicken Schal (Überbleibsel von Bill), ein wenig zu große Handschuhe (Überbleibsel von Charlie) und einen warmen Mantel (der gehört sogar ihm! okay, gut, er ist Second Hand gekauft, weil ihm die von Bill und Charlie einfach nicht gepasst haben) angezogen und wahrscheinlich sieht er schrecklich winterlich aus, obwohl es noch nicht einmal geschneit hat, aber besser Vorsicht als Nachsicht. Er will nicht zu Tode frieren, nur weil alle anderen in ihren Übergangsjacken so viel schicker aussehen als er.

Davies kommt pünktlich auf die Minute, Percy ist zu früh gewesen, so wie er immer zu früh ankommt, damit er nur ja nicht zu spät ist. Das Lächeln auf Davies’ Gesicht wirkt beinahe wohlwollend, aber Percy traut der ganzen Sache noch nicht ganz. Wahrscheinlich will Davies sich sowieso nur mit ihm treffen, damit er Zweifel streuen kann. (Dass Davies bisher nichts getan hat, um Oliver und ihn auseinander zu bringen, nein, sogar dazu beigetragen hat, dass Oliver und er sich so nah sind wie noch nie zuvor, kommt Percy dabei nicht in den Kopf. Aber irgendwie fühlt es sich auch sehr unwirklich an, dass jemand, mit dem er sonst nichts zu tun hat, so viel Einfluss auf sein Leben hat.)

»Geh’n wir?«, fragt Davies und hält Percy die Tür auf, sodass dieser vor ihm in die Eiseskälte treten muss.

Ihr Weg verläuft schweigend und irgendwie ist Davies als Schweigepartner gar nicht so unangenehm, wie Percy erwartet hat. (Normalerweise kennt er es nur, dass alle Menschen um ihn herum unangenehm still sind, weil sie nicht wissen, was sie zu ihm sagen sollen. Aber Davies wirkt eher, als habe er sich aktiv dazu entschieden, nichts zu sagen, obwohl er sehr wohl in der Lage dazu wäre, eine Unterhaltung mit ihm am Laufen zu halten. Begegnungen der Vergangenheit zeigen deutlich, dass dem auch so ist. - Es ist alles sehr verwirrend … verwirrend angenehm. Percy hasst sich dafür.)

Irgendwann, kurz bevor sie das Dorf betreten, fragt Davies, was Percy sich vorgestellt hat, ob sie ins Drei Besen gehen sollen oder ob er vorher noch etwas erledigen möchte. Percy überlegt einen Moment, bevor er Davies darüber aufklärt, dass er gerne noch in ein paar Buchauslagen schauen möchte. Davies nickt und lächelt weiter, als wäre Percys bloße Anwesenheit eine Wohltat. (Ha! als ob. Wahrscheinlich will er sich nur bei Oliver in ein besseres Licht rücken und veranstaltet deswegen dieses Theater. Vielleicht wäre es an der Zeit, ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass es sicherlich nicht an Percy liegt, ob Oliver mit Davies klarkommt oder nicht. Eigentlich ist er sogar die letzte Person, bei der sich potenzielle Interessenten qualifizieren müssen, um Oliver umwerben zu dürfen. Gerade Davies müsste dies doch klar sein?)

Sie bleiben vor dem halloween-herbstlich dekorierten Fenster eines kleinen Buchladens stehen und Davies steht erstaunlich nah an Percy, während er die Titel studiert, die ihnen präsentiert werden. - Obwohl einige Bücher dabei sind, die gerade erst kürzlich erschienen sind, befindet sich keines darunter, das Percy ansprechen würde. Er interessiert sich für Arithmantik, Alte Runen, für Geschichte und Verwandlung, aber keines dieser Themengebiete findet sich hier, also wartet er, bis Davies fertig ist, alles eingehend zu betrachten, dann gehen sie weiter. (Drinnen sieht es so voll aus, vielleicht weil es Samstagmittag ist und fast ganz Hogwarts in Hogsmeade unterwegs ist.)

Percy ist ungefähr eine Dreiviertelstunde älter, während Davies und er sich immer noch anschweigen und es sich ein wenig anfühlt wie die stillen Momente, die er gewöhnlich nur mit Oliver teilt. Es ist schön, durch das nasse Herbstlaub zu gehen und zu wissen, dass man nicht allein ist, aber trotzdem nicht verpflichtet, zu reden oder Erwartungen zu erfüllen. (Verdammt sei Davies, den Percy doch eigentlich nicht mögen will, der ihn jedoch mit seiner angenehmen Art dazu zwingt. Das ist nicht fair. Allerdings sollte Percy inzwischen ja verstanden haben, dass absolut nichts fair ist, was mit Davies zu tun hat.)

Schließlich begeben sie sich ins Drei Besen, in dem ihnen heiße, stickige Luft die Röte in die Wangen treibt und Percy den Schweiß auf den Rücken. Schnell schälen sie sich aus ihren Mänteln und Percy sich aus seinen Handschuhen und seinem Schal, bevor sie versuchen, sich einen freien Platz zu ergattern. Sie finden keinen und müssen fast zwanzig Minuten am Tresen stehend darauf warten, bis sich eine Gruppe von vier aus der vierten Klasse aufmacht, um Hogsmeade noch ein wenig zu erkunden. Bevor sie ihre Sitzgelegenheit wieder verlieren können, lassen sie sich auf die frei gewordenen Stühle fallen und stellen ihre angefangenen Butterbiere auf den Tisch. (Gleichzeitig denkt Percy, dass er wahrscheinlich besser in Hogwarts geblieben wäre, um zu lernen und seine Hausaufgabe zu machen. Aber dann hätte er auch draußen auf dem Quidditchfeld herumsitzen müssen und … ach, eigentlich ist es hier doch auch ganz nett.)

»Du und Wood«, sagt Davies irgendwann und Percy hat einfach gewusst, dass es Davies nur um Oliver geht. (Und darüber sollte er nun wirklich nicht enttäuscht sein.) »Ich meine … seid ihr jetzt irgendwie zusammen?« Er wirkt ernsthaft interessiert, was Percy wahrscheinlich noch mehr verwirrt als dieses ganze Treffen. »Oder ist das mehr so ein Grenzen Austesten?« Er lehnt sich ganz nah an Percy heran, was Percy dazu bringt, seine großen braunen Augen und das schwarze, feine Haar intensiv zu betrachten, bevor er sich zu einer Antwort durchringen kann.

»Nein, also, ich denke nicht.« Er bemerkt seinen Fehler und ergänzt seine Aussage: »Also, ich meine, zusammen sein. Ich denke nicht, dass wir zusammen sind.« (Er mag den Klang von Grenzen Austesten nicht, weil es das Ganze zwischen ihm und Oliver irgendwie verrucht und dreckig klingen lässt, obwohl es das nicht ist. Es ist viel zu frisch und undefiniert, um verrucht zu sein.) »Aber ich verstehe sowieso nicht, was Dich das angeht, Davies.«

»Du weißt, dass Du mich auch Roger nennen darfst, oder?«, entgegnet Davies und Percy würde es sich vielleicht überlegen, wenn das vor ihm nicht Davies wäre, von allen Menschen. »Ich glaube, wir kennen uns inzwischen gut genug, oder irre ich mich?« Sein Gesicht ziert immer noch dasselbe Lächeln, das er schon den gesamten Tag zur Schau stellt. Und wenn Percy sich nicht irrt, dann ist es dasselbe, dass Davies prinzipiell immer trägt, wenn er mit Mädchen spricht - oder Oliver. (Auf Percys Armen breitet sich eine Gänsehaut aus, die er mit einem Herumzupfen an seinem Pullover zu überspielen versucht. Freilich versagt er dabei, genauso wie er seine roten Wangen nicht mit der Wärme im Raum herausreden kann.)

»Ich glaube, ich verzichte lieber«, sagt Percy und starrt lieber in sein Butterbier, denn es ist definitiv festerer Boden als Davies Gesicht. (Davies schreckliches, schreckliches, viel zu schönes Gesicht. Innerlich schreit Percy wieder auf. Seine Mine aber verändert sich absolut nicht. Schockstarre nennt man das wohl. Wahrscheinlich könnte er jetzt auch nicht sein Glas heben, selbst wenn er es gewollt hätte. - Seine Wortfindungsschwierigkeit zu ertränken, das wäre jetzt genau das richtige …)

Davies streckt langsam seine Hand nach Percy aus und legt sie dann ganz vorsichtig und fast noch langsamer auf Percys, die immer noch um das Glas geschlungen ist. Beinahe so, als wolle er Percy die Möglichkeit geben, seine Hand wegzuziehen und sich vor Davies in Sicherheit zu bringen. Aber … das wäre nichts, was Roger Davies tun würde, wäre es?

(Ganz tief innen drinnen denkt sich Percy, dass Davies genau das Verständnis von anderen Menschen hat, das ihm selbst fehlt; dass Davies ganz genau weiß, was er tun und lassen soll, ohne seinen Gegenüber in Verlegenheit zu bringen; oder im Gegensatz dazu, was er tun muss, um seinen Gegenüber vor Scham rot werden zu lassen. Davies hat so viel mehr Durchblick als Percy und es wurmt ihn so sehr.)

Eine zweite Hand legt sich über Percys und er findet seine Finger zwischen zwei Handflächen und dem feuchten, kalten Krug eingesperrt. (Nicht, dass er tatsächlich gefangen wäre. Davies’ Griff ist nicht fest und er könnte mit Leichtigkeit seine Hände daraus befreien, wenn er nur wollte. Warum tut er es dann nicht?)

»Du bist so unglaublich interessant, Percy«, sagt Davies und Percy ist sich in seinem Leben noch nie so sicher gewesen, dass ihn jemand versucht aufs Kreuz zu legen. »Am Anfang hab’ ich mich vor allem gefragt, was bei Merlin und Morgana Wood an Dir findet. Ich dachte, dass er vielleicht einfach Mitleid mit Dir hat, weil Du sonst keine Freunde zu haben scheinst … aber, das ist nicht wahr.« (Percy ist immer noch viel zu entsetzt von den Händen auf seinen, um wütend aufgrund dieser Aussage zu werden.) »Wood mag Dich tatsächlich.« (Ja, Percy war davon ausgegangen, dass das bereits etabliert wurde.) »Und es hat mich … ich möchte nicht sagen gestört, denn das hat es nicht … es hat mich mehr fasziniert, dass jemand wie Wood Interesse an jemandem wie Dir haben könnte.« Wenn das keine Beleidigung war, was war es denn bitte dann? Percy beißt die Zähne fest aufeinander und langsam kehrt Leben in ihn zurück. »Ich meine das nicht abwertend, versteh’ mich nicht falsch. Gut, am Anfang vielleicht ein bisschen. Aber Percy, ich hab’ mich ja so in Dir getäuscht.« Irritation und Unverständnis machen sich gleichermaßen in Percy breit. Was will Davies?

Es folgt ein kleiner Moment, in dem sie beide schweigen, bis Percy seinen Kopf anhebt und seinen Blick wieder Davies und seinem verdammt furchtbaren Gesicht zuwendet. Dann spricht Davies weiter: »Inzwischen frage ich mich nicht mehr, wie jemand wie Wood an Dir Interesse haben kann. Ich frage mich, warum nicht viel mehr Menschen Interesse an jemandem wie Dir haben.« Vielleicht ist Davies einfach durchgedreht. Anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären. »Ich meine, Percy …« Er stockt und sein Gesicht ist ganz rot geworden, während er gesprochen hat. Seine Handflächen sind ein bisschen schwitzig und seine Daumen drücken ein bisschen fest in Percys Handrücken. Er ist ganz echauffiert, scheint aber seine übliche Eloquenz zu vermissen, weswegen er seinen Mund auf und wieder zu macht, ohne wirklich artikulieren zu können, was er sagen möchte.

»Ich weiß nicht, was in Dich gefahren ist«, sagt Percy leise, »oder warum Du glaubst, es wäre witzig, sich über mich lustig zu machen, aber … das ist es nicht. Es ist ganz und gar nicht witzig.« Mit einem bestimmten Ruck zieht Percy seine Hände aus Davies’ Umklammerung, bevor er nach seinem Mantel greift, den er über seine Stuhllehne gehängt hat, und ihn überstreift. Dann geht er erzwungen gemäßigten Schrittes nach draußen, um ins Schloss zurückzukehren. (Am liebsten würde er rennen, aber die Genugtuung will er Davies nicht geben.) Oder lieber aufs Quidditchfeld, dann kann er zumindest den letzten Teil des Trainings noch miterleben. (Und Oliver sehen.)

Aber Percy kommt nicht sonderlich weit, bevor er hinter sich Davies‘ Stimme nach sich rufen hört. (Er überlegt kurz, stehenzubleiben und zu warten, weil es ihm ja so unangenehm ist, dass Davies auf offener Straße so eine Szene macht. Aber da ist immer noch diese ganze Wut in seinem Bauch, die er jetzt entweder in Laufenergie umwandeln kann oder die anders ans Tageslicht kommen wird. An diesem Punkt ist es ein Selbstläufer, bei dem Percy nicht viel anderes tun kann als zusehen, dass er nichts allzu Unvernünftiges tut.)

»Weasley, warte!«

Davies kommt ihm im Trabschritt immer näher, bis er endlich aufgeholt hat und seinen Schritt verlangsamen kann, sodass er auf Percys Höhe bleibt.

»Ich glaube, Du verstehst mich ganz falsch«, stößt Davies aus und er klingt so aufgebracht, so frustriert mit sich selbst, dass Percy noch einmal abwägt, ob er Davies zuhören möchte oder nicht. Er wartet ab. »Was ich sagen wollte, ist, dass ich ganz falsch an die ganze Situation mit Dir und Wood rangegangen bin. Ich mag Oliver, wirklich sehr sogar, und ich bin vielleicht ein bisschen eifersüchtig gewesen, weil es so offensichtlich ist, dass ihr euch mögt. Aber gleichzeitig hab ich’s auch nicht ganz ernst genommen, weil ich Dir gegenüber ziemlich voreingenommen war. Ich geb’s ja zu.« Davies hat sich selbst in Rage geredet, seine Worte begleitet von atemloser Empörung. Aber die ganze Zeit über hat er den Blick nicht von Percy abgewandt, als wäre es ihm unfassbar wichtig, dass Percy ihm zuhört, dass Percy versteht, worum es Davies geht.

»Ich war ein bisschen ungerecht am Anfang, ja«, fährt Davies fort, »aber Du kannst nicht von der Hand weisen, dass es mein Verdienst ist, dass Oliver und Du überhaupt so weit gekommen seid, wie ihr weit gekommen seid.« Er wirft einen alibimäßigen Blick auf den Weg vor sich, aber allzu lange wendet er sich nicht von Percy ab. Es ist nervenzerreibend. »Und wenn Du mir dann auch noch sagst, dass ihr nicht fest und monogam und ausschließlich zusammen seid, dann kann ich das doch nicht einfach ignorieren.« Der Ausdruck auf Davies‘ Gesicht könnte beinahe als hoffnungsvoll bezeichnet werden, was doch keinen Sinn ergibt, weil Davies doch Oliver mag. Oder, nein, es ergibt schon Sinn, weil Percy Davies gerade die Bestätigung gegeben hat, dass Oliver noch nicht verloren ist. Aber der Rest von dem, was er gesagt hat, passt einfach nicht dazu.

Klar Worte. Percy möchte doch einfach nur, dass Leute sich unzweideutig und klar ausdrücken, wenn sie mit ihm sprechen. Schließlich kann er weder riechen noch an ihrer Nasenspitze ablesen, was die Menschen vor ihm denken.

»Unzweideutig und klar«, wiederholt Davies langsam und Percy wird klar, dass er das eben laut gesagt hat. Laut genug, dass Davies ihn gehört hat. »Ja, natürlich, definitiv. Unzweideutig und klar, kann ich.« Davies zieht seine Augenbrauen zusammen, dann schießt plötzlich seine Hand nach vorne und umfasst Percys Oberarm. Dann bleibt er stehen und zwingt Percy ebenfalls zum Anhalten. (Das klingt härter, als es ist, weil Davies ihn nicht wirklich so fest hält, dass Percy sich nicht leicht freimachen könnte.)

Percy und Davies stehen sich gegenüber, mitten auf einem herbstlich belaubten Weg, auf dem weit und breit keine andere Menschenseele zu sehen ist. Davies‘ linke Hand verlässt Percys Oberarm nicht, sondern verbleibt in Percys Mantel gekrallt. Davies‘ Wangen, Nasenspitze und Ohren sind genauso rot wie Percys. Für einen kleinen Augenblick sind sie beide still, als müssten sie die Situation neu einschätzen und ihr Verhalten angleichen. (Percy weiß nicht, wo all die Wut plötzlich hin ist, die eben noch seine Atmung beschwert hat, aber gerade fühlt er nur die geladene Luft und die Anspannung in Davies‘ Augenbrauen.)

»Ich mag Dich«, durchbricht Davies schließlich die zum Zerreißen gespannte Stille zwischen ihnen. »Und ich mag Oliver.« Er räumt einen Moment ein, damit Percy etwas erwidern kann, wenn er das möchte. Aber Percy sagt nichts, weil er ehrlich gesagt gar nicht weiß, was er mit diesen beiden Aussagesätzen anfangen soll.

»Ich hätte gern, dass das eben ein Date war«, sagt Davies dann. »Aber ich hätte auch gern, dass es nicht damit endet, dass Du wütend davonstürmst, weil ich ganz schrecklich undurchdachte Dinge zu Dir sage.« Seine Stirn entspannt und seine gesamten Gesichtszüge werden ganz weich. »Ich hätte gern, dass Du eine gute Zeit mit mir hast und mich Roger nennen willst.« Der Zug um seinen Mund verhärtet sich beinahe unmerklich, bevor er weiterspricht. »Und ich hätte gern, dass Du mir nicht böse bist, wenn ich Oliver ebenfalls nach einem Date frage, weil Du weißt, dass ich euch nicht auseinanderbringen möchte.«

Davies hört auf, zu sprechen, und Percy fragt sich, ob er die Wut, die er vorher noch in sich hatte, vielleicht nochmal irgendwie wiederbekommen kann, weil Wut immer noch einfacher zu navigieren ist als diese komplette Planlosigkeit.

Der aufkommende Wind ziept an Percys Haaren und fährt unter seinen Mantel, aber er traut sich nicht, den Schal umzulegen und die Handschuhe anzuziehen, die er vorher nur in seine Manteltasche gesteckt hat, weil es sich zu banal anfühlt; als wolle er damit versuchen, das Thema zu wechseln. (Unsinnig, nicht wahr, aber das Gefühl von Unwohlsein geht immer ein bisschen über die Vernunft seines Verstandes. Er hasst es selbst.)

»Bis eben dachte ich«, sagt Percy schließlich, »dass Deine Sozialkompetenz unfassbar ausgeprägt sei. Aber nach heute muss ich davon ausgehen, dass Du bisher einfach nur sehr viel Glück beim Raten hattest.«

Davies blinzelt verwirrt.

»Ich meine«, fährt Percy fort und er kann ein Lachen in seinem Zwerchfell fühlen, das sich den Weg nach oben bahnen möchte; es fühlt sich nicht wirklich wie sein eigenes Lachen an, »das war die schlimmste Bitte um ein Rendezvous, die ich jemals miterleben musste.« Seine Mundwinkel zucken unerwünschter Weise. »Du hast mich mehr beleidigt, als dass Du etwas Nettes über mich gesagt hast. Und als es gerade so aussieht, als könntest Du das Ruder doch noch herumreißen, kündigst Du an, dass Du noch Verabredungen mit anderen Menschen haben möchtest.« Und dann beginnt er tatsächlich, zu lachen, weil er es einfach nicht fassen kann. »Das ist so absurd!«

»Hey!«, ruft Davies aus. Seine Hand löst sich von Percys Arm und fällt nutzlos an seine Seite. »Ich bin fünfzehn, es ist nicht so, als ob ich massiv die Erfahrung hätte.« Er schnaubt. »Und es ist auch nicht so, als ob Oliver und Du einen sonderlich viel bessern Job geleistet hätten.«

»Bei Merlin, nein, wir haben absolut versagt«, presst Percy durch eine Lachsalve hindurch. »Aber das macht es doch noch viel absurder, oder nicht?«

Die Furche zwischen Davies‘ Augenbrauen ist wiederaufgetaucht und er hat sogar die Dreistigkeit, seinen Kopf in Irritation ein bisschen schief zu legen. Er stellt leise fest: »Ich glaub, ich bin raus.«

»Das war ein Date«, konstatiert Percy daraufhin sehr viel sicherer klingend, als er sich fühlt. »Morgana und Merlin, ich weiß nicht wieso, aber das hier war ein Date. Nicht, weil Du besonders nett gefragt hättest oder weil ich sonderliche Rendezvousschwingungen von Dir bekommen hätte, sondern weil ich beschließe, dass das hier ein Date war.«

Nach zwei Wochen voller Nervosität und Unsicherheit und einer alles durchziehenden Übelkeit, ist es schockierend befreiend, einfach zu beschließen, dass Davies vielleicht die Wahrheit sagt, dass Davies vielleicht tatsächlich Interesse an ihm hat (und an Oliver, an ihnen beiden sogar) und dass Davies vielleicht doch angemessen nett zu ihm ist, wenn er ihm nicht gerade darlegt, dass er ihm am Anfang gar nichts abgewinnen konnte.

»Oh«, stößt Davies aus, als wäre Percys Zustimmung so unerwartet gewesen wie Grieselkrätze auf einem Ghoul, »okay, ja, phantastisch!« Dann entfährt ihm ein ebenso überraschtes Lachen, das Percys Lachsalve von eben nicht so entfernt klingt. Er murmelt: »Ein Date. Unglaublich.«

Percy altert weitere zwei, drei, vier, sechs Stunden mit Roger, weil Gespräche mit Roger einfach und treibend sind, wenn Percy nicht mehr davon ausgeht, dass Roger sich gerade einen schrecklich niederträchtigen Scherz mit ihm erlaubt oder nur versucht, über ihn an Oliver heranzukommen. Plötzlich wird Roger einfühlsam und witzig und ein guter Zuhörer, der Percy das Gefühl vermittelt, dass er unfassbar interessant sei. (Und, wenn Percy alle Unsicherheiten zur Seite kämpft, dann kann er sich beinahe vorstellen, dass Roger ihn tatsächlich interessant findet.)

Als er seinen Schlafsaal nach seinem Treffen (Rendezvous) mit Roger betritt, sitzt Oliver bereits frisch geduscht auf seinem Bett und kritzelt gedankenverloren mit seiner Feder auf einem Stück Pergament herum. Anscheinend versucht er sich daran, seine Hausaufgaben zu machen, aber ist zu sehr abgelenkt, als dass er tatsächlich etwas schaffen würde.

»Percy!«, ruft er aus, als Percy gerade seinen Mantel ablegt. »Du warst ewig weg.« Es klingt ein bisschen wie ein Vorwurf, was keinen Sinn ergibt, weil Oliver mit Sicherheit bis vor kurzem noch auf dem Quidditchfeld herumgeturnt ist. Es ist also nicht so, als hätte Percy sie etwaiger Zeit zu zweit beraubt. »Warst Du bis eben mit … Davies unterwegs?«

Bevor Percy in irgendeiner Art und Weise reagieren kann, fügt Oliver hinzu: »Ich dachte, ihr könnt euch nicht abhaben.«

»Es war ein Rendezvous«, erwidert Percy, als ob das alles aufklären würde. »Anscheinend hatte ich ein Date mit Roger Davies.« Er sagt es, weil er Oliver zeigen möchte, dass er versucht, Olivers Wunsch, dass sie es langsam angehen lassen, zu respektieren, und er sagt es, weil er möchte, dass Oliver und er ehrlich zueinander sind, und vielleicht sagt er es auch ein bisschen, damit Oliver sagt: Ich möchte nicht, dass Du auf Dates mit Roger Davies gehst. Ich möchte, dass Du auf Dates mit mir gehst. Aber das sagt Oliver nicht. Oliver starrt ihn nur an und sagt gar nichts.

»Das war in Ordnung, oder?«, fragt Percy jetzt doch verunsichert. »Du hast gesagt, dass Du es langsam angehen möchtest. Und Du hast gesagt, dass ich Roger eine Chance geben soll. So oder so ähnlich.« Vorsichtig und langsam hängt er den Mantel, den er bis eben in den Händen gehalten hat, über seine Stuhllehne, dann fährt er sich in einer verwirrten Geste durch die Haare. »Du hast gesagt, ich hab‘ ein schlechtes Zeitgefühl.« Er wird nach hinten immer leiser, weil er nicht weiß, ob er sich noch weiter reinreitet, wenn er weiterspricht.

Eigentlich möchte er gerade nur neben Oliver auf dessen Bett sitzen und mit seinen Fingern über die Leberflecke fahren, die Olivers Arme bedecken. Er möchte Olivers Hand in seine nehmen und sagen, dass Oliver in Percys Herz wohnt und sich daran nichts ändert, nur weil Roger ein bisschen nett zu ihm ist. Nur weil er Roger jetzt Roger nennt und nicht mehr Davies. Auch wenn Oliver jetzt vielleicht denkt, dass Roger ihn nicht mehr mag, auch wenn das so gar nicht stimmt.

Percy macht einen Schritt in Olivers Richtung und verharrt dann doch wieder unschlüssig. Als müsse er einen Gedanken vertreiben, schüttelt Oliver seinen Kopf, dann rutscht er auf seinem Bett zur Seite und befördert seine Hausarbeitssachen hinter sich. Seine Hand klopft auf die Bettdecke und Percy setzt sich erleichtert neben Oliver.

Ganz sicher, wer nach wessen Hand greift, ist Percy nicht, aber es spielt eigentlich auch keine Rolle, solange er nur Olivers Hand halten kann.

Oliver malt kleine Nonsensfiguren auf Percys Handrücken. (Zu viele Sommersprossen, als dass er sie miteinander verbinden könnte, ohne Percys gesamte Haut abzudecken.) Und irgendwann bricht Oliver die Stille und fragt: »Magst Du Davies?«

»Wie man Roger eben mögen kann«, erwidert Percy, statt eine richtige Antwort zu geben. Er ist sich auch absolut nicht sicher, ob er es als Beleidigung oder als Kompliment meint. Weil man Roger irgendwie mögen muss, aber weil man Roger vielleicht auch nicht richtig mögen kann. (Da steht ein größeres Wort im Raum, um das Percy sich tatsächlich gar nicht kümmern möchte.)

Aber Oliver lässt nicht locker. Er stellt fest: »Also magst Du Davies.«

»Ich denke«, versucht Percy noch einmal auszuweichen. Wenigstens hört Oliver nie ganz damit auf, auf seinen Handrücken zu malen. Also kann er es noch nicht vollständig vergeigt haben, oder? »Roger ist nett, irgendwie. Denke ich.« Percy seufzt. »Aber ich denke auch, dass er Dich mehr mag als mich. Also mach Dir keine Sorgen.« Du bist der Dreh- und Angelpunkt, sagt Percy nicht, weil er sich nicht so verletzlich zeigen kann. Auch nicht vor Oliver. Gerade nicht vor Oliver.

»Ich mach mir keine Sorgen«, winkt Oliver ab, aber er klingt so defensiv dabei. Und Percy macht sich so viele Sorgen, dass er Oliver nicht glauben kann, dass er nicht so arg darüber nachdenkt.

»Okay«, sagt Percy und dann fasst er all seinen Mut und einen Großteil seines Herzens, um Olivers Wange zu küssen. Und als er versucht, sich zurückzuziehen, umfassen Olivers Hände sein Gesicht und Oliver küsst ihn richtig auf die Lippen. Am helllichten Tag (es ist achtzehn Uhr, es ist dunkel draußen, aber es geht um die poetische Implikation in diesem Fall), theoretisch für alle im Schlafsaal zu sehen (es ist niemand da außer ihnen, aber die Tür steht weit offen und es könnte jeder Zeit jemand hereinkommen).

Percy ist sechzehn Jahre, zwei Monate und drei Tage alt, als er in der Bibliothek sitzt, weil er wirklich diesen Aufsatz für Binns beenden muss, und plötzlich eine Tasse dampfenden Schwarztees vor ihm auftaucht.

Ein paar Mal heftig blinzelnd, um seine Gedanken vom Zentrauennachlassrecht zurück in die Gegenwart zu holen, dreht Percy seinen Kopf in Richtung von, wer sonst sollte es sein, Roger Davies.

»Was willst Du, Roger?«, fragt Percy und stellt dabei fest, dass er nicht nervenzerrieben erschöpft klingt, sondern einfach nur ein bisschen irritiert, weil er bis eben so vertieft in seine Lektüre gewesen ist.

»Du sahst aus, als könntest Du einen Tee vertragen«, antwortet Roger grinsend, ohne Anstalten zu machen, sich neben Percy zu setzen. »Mehr nicht.«

Und dann dreht er sich um und verschwindet. Percy bleibt mit einem seltsam wertgeschätzten Gefühl in seiner Magengegend zurück.

Percy ist sechzehn Jahre, zwei Monate und fünf Tage alt, als Roger sich zu Oliver und Percy an den Gryffindortisch setzt und ohne Einleitung in ihr Gespräch grätscht: »Freunde der Nacht, es ist Zeit, es ist fünf vor zwölf, es wird knapp langsam.«

Percy runzelt die Stirn, was seine Hornbrille unangenehm seine Nase nach oben schiebt. Oliver sieht nicht mehr danach aus, als wüsste er, was Roger ihnen mit seiner Werbesendung sagen möchte.

»Was?«, fragt Percy, als Roger nicht weiterspricht.

»Na«, beginnt Roger mit einem, gelinde gesagt, selbstgefälligen Grinsen, »es ist der siebenundzwanzigste Oktober, in nur vier lausigen Tagen ist die Halloweenfeier.« Er legt eine Pause ein, vermutlich um Oliver und Percy die Möglichkeit zu geben, den erleuchtenden Gedanken zu haben, damit sie ihm entgegenkommen können. Unnötig zu sagen, dass Roger allein auf weiter Flur steht.

Obwohl Percy in den letzten Tagen beinahe mehr von Roger gesehen hat als von Oliver, ist er noch nicht so sehr mit Rogers Eigenheiten vertraut, dass er mit Bestimmtheit sagen kann, was die Sache ist, an der Roger sich nun aufhängt. (Denn gemessen an den letzten Tagen findet Roger immer etwas, woran er sich aufhängen kann. Und wenn es nur ein stetiger Strom an koffeiniertem Tee für Percy ist.)

»Kostüme«, ruft Roger viel zu laut aus, sodass sich ein paar Köpfe zu ihnen umdrehen, »meine Herren, das kann nicht euer Ernst sein!« Sein anklagend ausgestreckter Zeigefinger schwankt hin und her zwischen Oliver und Percy, als könne er sich nicht entscheiden, wen von beiden er beschuldigen möchte, der Übeltäter zu sein.

»Ich hab‘ mir schon Kostüme für Percy und mich überlegt«, schießt Oliver zurück, bevor Percy auch nur begonnen hat, sich Gedanken darüber zu machen, was er darauf antworten möchte. Der Moment geht ihm zu schnell, er würde gerne Zeitlupe aktivieren, um den Faden nicht zu verlieren.

»Integrier‘ mich«, fordert Roger, nachdem er seine Ellenbogen auf der Tischplatte abgestellt und seine Hände verschränkt hat, um sein Kinn auf seinen Fingern abzustützen. Er fokussiert Oliver eindringlich, während er fortfährt: »Percy fände das bestimmt auch gut.«

Plötzlich ist Olivers gesamte Aufmerksamkeit auf Percy gerichtet und in Percy breitet sich schon wieder Übelkeit aus, als hätte würde sein Körper einfach nicht lernen, dass ihm keine Gefahr droht, nur weil plötzlich zwei Leute auf ihn schauen, als läge in ihm die Lösung aller Probleme begraben.

»Stimmt das, Percy?«, fragt Oliver vorsichtig, aber eindeutig mit dem Unterton das tut es nicht, sag bitte, dass es das nicht tut.

»Es war quasi sein Vorschlag«, wirft Roger ein, was nun auch nicht unbedingt stimmt, weil Roger nur gestern, während er Percy zwischen zwei Schulstunden eine Tasse Tees in die Hand gedrückt hat, angemerkt hat, dass er immer noch keine Verabredung für das Halloweenfest habe, was auf der einen Seite Percys Schuld sei, weil der mit Oliver gehe, aber eben auch Olivers, weil der mit Percy gehe. Da bliebe nur noch Cedric Diggory als viable Option übrig, aber Roger fände es schrecklich ungehörig und anmaßend, so kurz vor der Feier noch davon auszugehen, dass Cedric Diggory von allen Menschen keine Verabredung hätte. Und vielleicht hatte Percy gesagt, dass, wenn sie sich auf der Feier über den Weg liefen, sie ja auch ein Gespräch führen könnten, ohne zusammen auf dem Fest erschienen zu sein.

»Also«, beginnt Percy, um seine Ehre zu retten und seinen Kopf vielleicht noch aus der Schlinge zu ziehen, aber Oliver scheint ihn nicht zu hören, als er Roger entgegenpfeffert: »Okay, kein Problem, Du bist drin.«

»Oh«, sagt Roger und Percy sagt ebenfalls: »Oh.«

Nur Oliver sitzt bei ihnen und legt stillschweigend die Stirn in Falten, zutiefst in Gedanken versunken.

Percy altert zehn Stunden, dann liegt er mit Oliver in seinem Bett und überlegt, ob er das Thema Roger Davies nochmal ansprechen soll oder lieber doch nicht. Lang muss er jedoch nicht überlegen, weil es letztendlich Oliver ist, der ihr Schweigen beendet, indem er fragt: »Erinnerst Du Dich noch, wie ich gesagt habe, dass das ein ganz schlechter Zeitpunkt sei?«

»Schlechter Augenblick«, verbessert Percy leise, »aber ja.«

»Ich glaube langsam, ich bin ein furchtbarer Pechvogel«, sagt Oliver und Percy weiß nicht, ob er gerade das Thema wechselt oder auf etwas Bestimmtes abzielt, also sagt er nichts und wartet einfach ab. »Ich mag Dich, Percy. Seit ich weiß, dass ich Jungs mag, mag ich Dich. Vermutlich mochte ich Dich vorher schon, aber das ist vermutlich egal. Und dann denke ich irgendwann, dass ich alle Hoffnung fahren lassen muss, weil Du mich einfach nicht auf diese Art und Weise magst, weil Du Dich mit absoluter Sicherheit verraten hättest, wenn dem so wäre. Und dann denke ich: Davies, der ist nett, wirklich nett, und der mag Quidditch und gut aussehen tut er auch noch. Vielleicht mag ich Davies auch. Und dann kommst Du«, er unterbricht sich selbst mit einem kleinen selbstkritischen Lachen, »und Du küsst mich. Und dann gehst Du mit Roger Davies aus und er macht Dir Geschenke und er schäkert so offensichtlich mit Dir, dass Katie mich gefragt hat: Ist Weasley, na, Du weißt schon? Und ich hab‘ natürlich so getan als wüsste ich nicht, weil es Katie ja nichts angeht, aber jetzt frage ich mich natürlich, ob ich überhaupt wüsste, oder ob ich nur dachte, dass ich wusste, und würde jetzt gern wissen, ob Du … na, Du weißt schon.«

Es ist vermutlich der Versuch, ein bisschen Humor in seinen Monolog zu bringen, damit es nicht so klingt, als wolle er Percy Vorwürfe machen, aber mal wieder weiß Percy nicht so recht, was mit diesen kryptischen Aussagen eigentlich genau gemeint ist. Also wartet er weiter.

Oliver atmet zitternd aus.

»Wenn Du Roger jetzt lieber magst als mich«, fasst Oliver schließlich zusammen, »dann ist das okay, weißt Du. Du musst nicht aus falscher Rücksicht auf meine Gefühle mit mir zum Halloweenfest gehen.«

Etwas überfordert mit der Situation kann Percy nicht anders, als ein bisschen zu lachen, während er antwortet: »Roger hat angefangen mit mir zu reden, weil er mir unbedingt mitteilen musste, dass es nur zwei Arten von Menschen auf diesem Planeten gibt: Die, die sich in Dich verlieben, und die, die darüber lügen.« Oliver gefriert quasi unter Percys Arm. »Ich denke nicht, dass Du irgendwas zu befürchten hast.«

Woher auch immer die Sicherheit kommt, mit der Percy gerade spricht, ob aus der Dunkelheit des Zimmers oder aus der Gewissheit, dass das Oliver ist, mit dem er gerade spricht, warum auch immer ihm das zuvor nicht aufgefallen ist, Percy ist dankbar darüber, dass seine Stimme nicht zittert unter der Bedeutungskraft seiner Worte. Es ist das erste Mal, dass er andeutet, dass er verliebt in Oliver ist, aber irgendwie hofft er, dass Oliver so tun wird, als hätte Percy das nicht gesagt.

»Ich mag Roger«, sagt Percy bestimmt, als Oliver nichts erwidert. »Aber was sind zwei Wochen, ich weiß nicht, ob ich Roger auf diese Art und Weise mag.«

Einen Moment lang sind sie beide still und Percy lauscht Olivers Herzschlag direkt an seinem Ohr. Er muss nicht aufsehen, um sich Olivers Gesichtsausdruck vorstellen zu können. Die Stirn in Falten gelegt, die Lippen fest aufeinandergepresst und die Augen halb zusammengekniffen. Wie bei einer Arithmantikaufgabe, die er noch nicht lösen kann.

»Das ist fair«, sagt Oliver schließlich leise. »Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken.«

Percy macht ein nichtssagendes Geräusch, weil er doch normalerweise derjenige ist, der sich zu viele Gedanken macht. Wenn Oliver auch so viel nachdenkt, dann ist es vielleicht einfach das angemessene Maß an Vorsichtigkeit.

Aber das sagt er nicht, weil er Oliver nicht verunsichern will. Es reicht, wenn er jetzt die halbe Nacht wachliegt und darüber nachdenkt, wie Roger Davies ihr gesamtes Leben innerhalb so kurzer Zeit auf den Kopf gestellt hat.

Percy ist sechzehn Jahre alt, zwei Monate und neun Tage, es ist Halloween und es ist Samstag. Oliver hat ihn, sich selbst und Roger in Mäuse verwandelt. Nicht wortwörtlich, Magie war nur minimal involviert. Aber er hat ihnen Mäuseohren aufgesetzt, Schnurrhaare aufgemalt und sie ihn graue Roben gesteckt. Es ist absolut lächerlich. Percy fühlt sich wie ein Erstklässler in einer Schulaufführung, aber Oliver hat so begeistert ausgesehen, dass Percy sich auch nicht getraut hat zu widersprechen. Roger hingegen sieht aus, als wäre er eine Katze, die sich am Milchtopf bedient hat, während die Bauernschaft nicht hingesehen hat. (Es ist ein guter Ausdruck für ihn, aber Percy möchte ihm nicht die Genugtuung geben, so selbstzufrieden auszusehen. Er muss nur noch einen Weg finden, Rogers Enthusiasmus einen Dämpfer zu verpassen.)

»Warum Mäuse?«, fragt Percy schließlich doch, als er mit Roger und Oliver Platz an einem der Tische an der Seite der großen Halle platznimmt. »Das ist kein besonders gruseliges Kostüm. Ich dachte an Halloween ginge es darum, anderen einen Schrecken einzujagen. Und darum, die Geister zu verwirren, indem wir uns unkenntlich machen.«

»Ja, schon«, erwidert Oliver, seine Stimme voll unterdrücktem Spott, »aber Du siehst das Große und Ganze nicht.« Er wirft einen auffällig unauffälligen Blick zu McGonagall am Lehrertisch. »Wenn die Katze später aus dem Haus ist, können die Mäuse auf dem Tisch tanzen.«

»Das ist ein schrecklich schlechter Witz, um ein Halloweenkostüm darauf aufzubauen«, stellt Percy missbilligend fest, aber Roger, die Ratte, fällt ihm in den Rücken: »Ich find’s phantastisch. Heute kann ich wortwörtlich Mäuschen spielen bei euch beiden.«

Oliver lacht, Percy jedoch kann das nicht so stehen lassen: »Nein, kannst Du nicht. Dafür dürftest Du Dich nicht annähernd so auffällig bei uns auf- und verhalten, wie Du es momentan tust.«

Oliver lacht noch ein bisschen mehr und Roger steigt ein, während sich Entrüstung in Percy breitmacht. (Hat er das alles hier ganz falsch verstanden und die beiden machen sich doch über ihn lustig?)

»Er ist phantastisch«, flüsterschreit Roger zu Oliver hinüber und er klingt so ernsthaft dabei, dass Percy ihn nicht wirklich infrage stellen kann. Olivers enthusiastisches Nicken macht, dass Percy dem nicht mehr wirklich etwas entgegensetzen könnte. Er ist so verwirrt, wie er in dieser Gesamtsituation gelandet ist. (Aber, Morgana und Merlin, er wird nicht jetzt damit beginnen, es laut zu kritisieren.)

»Wusste ich vor Dir schon«, sagt Oliver in diesem Moment, bevor er einen Schluck von seinem Punsch nimmt.

»Und trotzdem hatte ich vor Dir ein Date mit ihm«, erwidert Roger süffisant, ehe er ebenfalls etwas von seinem Punsch trinkt.

Und halt, stopp, Moment. Seit wann ist das ein Wettstreit um Percys Gunst geworden, wo Roger und er doch nur aneinandergeraten sind, weil sie beide Oliver so gerne mögen. Irgendetwas hat sich hier in der Dynamik in den letzten vier Tagen aber radikal geändert, ohne dass Percy etwas davon mitbekommen hat.

»Du hast Dir ein Date mit ihm erschlichen«, korrigiert Oliver Roger nicht weniger selbstgefällig. »Wenn ich ihn geradeheraus gefragt hätte, ob er mit mir ausgeht, dann hätte er ja gesagt. Glaub mir, Du hättest keine Chance gehabt.«

»Aber das hast Du nicht«, stichelt Roger zurück, beide verschwenden keine Zeit damit, mal in Percys verwirrtes Gesicht zu sehen und ihm zu erklären, was eigentlich vor sich geht.

Anscheinend beschließt Oliver, die Segel etwas anders auszurichten, denn er schießt zurück: »Nun, zuerst hast Du mich gefragt, und ich hab‘ nein gesagt, falls Du Dich daran erinnerst.«

»Ja«, räumt Roger ein, »aber Du hast mir knallhart ins Gesicht gelogen, dass Du mit Percy hierherkommen würdest, also hast Du Dir dieses Date hier quasi auch erschlichen, und wir beide schenken uns rein gar nichts.« Er grinst triumphierend. »Schach und matt.«

»Das ist eine ekelhafte Übervereinfachung der Umstände«, wehrt Oliver entrüstet ab.

Aber eigentlich wirken die beiden nicht so wirklich, als würden sie streiten. Es wirkt eher wie ein spielerisches Kräftemessen, das ohne verletzte Gefühle und ernsthafte Beleidigungen auskommt. Percy ist so fasziniert von dem, was vor sich geht, dass er gar nicht daran denkt, dass er vielleicht intervenieren sollte, um den beiden zu sagen, dass sie nicht so über ihn reden sollen, als wäre er nicht da. (Und dass sie bitte auch nicht so über ihn reden sollen, wenn er nicht in Hörweite ist. Furchtbar.)

»Ich denke«, sagt Roger dann, »dass Du nur noch nicht weißt, was Du davon halten sollst, dass ich euer Date unterwandert habe und somit in den absoluten Genuss komme, ein Date mit euch beiden gleichzeitig zu haben, wodurch ich euch beiden zuvorgekommen bin, eure Beziehung an die Wand zu fahren.« Er zieht die Stirn kraus, dann lacht er ein bisschen. »Halt, nein, das klingt falsch. Aber ipso facto, meine Herren, ich bin der Amor in dieser Konstellation. Ohne mich wärt ihr niemals auf die Idee gekommen, überhaupt miteinander zu sprechen.«

Und Percy muss zugeben, dass das stimmt. Roger ist auf Percy zugegangen und Roger ist auf Oliver zugegangen und auch wenn Roger indirekt auch Schuld daran trägt, dass Percy jetzt als Maus auf der Halloweenfeier sitzen muss, wo jeder Mensch ihn sehen kann, kann Percy ihm das nicht so übelnehmen, wie er es gerne würde.

Oliver gegrummeltes »Das stimmt wohl« beendet die Diskussion dann, weil Roger endlich bekommen hat, was er die ganze Zeit gewollt zu haben scheint: Weder Percy noch Oliver widersprechen ihm, als er ihre Verabredung heute Abend als Date bezeichnet.

Keiner von beiden will es so laut und deutlich aussprechen wie Roger, aber da liegt etwas in der Luft zwischen ihnen, dass sie nicht mehr leugnen können. Es ist ein Gefühl, dass sie nicht in Worte fassen können und so früh auch nicht wollen, aber es ist da.

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