The 7th of December

Dec 07, 2017 11:27


Adventskalendertürchen: 7/24

Fandom: original

Characters: Killua

Widmung: für Silber

Genre: thriller

Rating: P-18

Warning: blood, death, murder

Hastige Schritte wirbelten Schnee auf. Ein Schatten, der viel zu schnell durch das weiße Waldstück lief. Gehetzt, mit schweißnassen Fingern, die neue Kugeln in das Lager des Revolvers zu schieben versuchten. Es ließ sich mit dem Tempo nicht vereinbaren, aber stehenbleiben war nicht drin.

Rote Augen beobachten diese Flucht sehr aufmerksam und aufs äußerste fasziniert. Ihr Träger war der Grund dafür, dass dieser Wildfremde durch den Wald rannte und sich wieder bewaffnete. Die ersten Kugeln hatten ihr Ziel nicht verfehlt. Sie hatten es nur wütend gemacht. Killua hasste es, wenn ihm jemand in den Rücken schoss. Er konnte die Kugeln bei jeder noch so kleinen Bewegung spüren - vor allem die, die am in der Nähe seiner Wirbelsäule feststeckte. Wenn das hier vorbei war, dann würde er sich jemanden suchen müssen, der ihm die Kugeln herausholte, doch noch gab es Wichtigeres.

Eine vom Schnee verborgene Wurzel hielt den Laufenden auf. Der Länge nach schlug er auf dem Schnee auf, hustete, als er versehentlich welchen einatmete und wälzte sich panisch herum, um nach seinem Verfolger zu sehen.

Da war niemand mehr zu sehen, was nicht bedeutete, dass da niemand mehr war.

Killua grinste breit von dem dicken Ast hinunter, auf dem er saß. Hier standen die Bäume so dicht beieinander, dass es einfach war, sich lautlos von einem zum anderen zu bewegen und er liebte die Bewegung. Deswegen reizte er sie auch bis zum Schluss aus. Aber sein Opfer schien am Ende seiner Kräfte zu sein. Der nicht mehr allzu junge Mann ließ sich schwerfällig zurück in den Schnee fallen, die Waffe entglitt seiner Hand.

Jetzt wurde es zu einfach.

Geschmeidig wie eine Katze ließ sich Killua von dem Ast hinunter und landete mit seinen Chucks im Schnee, die sich sofort mit Feuchtigkeit vollsogen. Nicht lange und ihm würden die Füße abfrieren, aber das hier würde schnell vorbei sein. Er war wütend. Und er war hungrig.So hungrig …

»Scheiße! Halt dich fern von mir! Du Freak!«

Freak … der Kerl schrie regelrecht nach dem Tod. »Du hast mich erschossen, schon vergessen?«

»Warum bist du nicht tot, verflucht!«

Die Waffe wurde wieder genommen, die Kugeln hastig eingelegt, dabei machte sich Killua nicht die Mühe, den Anderen davon abzuhalten. »Der Tod und ich sind gute, alte Freunde. Der macht nicht einfach, was du willst. Schon gar nicht, wenn ich mit drin hänge. Hast dir leider den Falschen ausgesucht, um Ärger zu bekommen. Ärger mit mir endet für gewöhnlich tödlich.«

»Du bist ja vollkommen krank!«

Der Revolver hob sich, Schüsse fielen. Drei trafen, die restlichen gingen vorbei. Die Wucht ließ Killuas Körper zucken und ihn etwas zurückweichen, aber es waren nur weitere Löcher in seiner abgewetzten Lederjacke.

»Oh man … langsam macht es keinen Sinn mehr, sie zu flicken.«

Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als er sein eigenes Blut roch. Er wusste nicht, ob der Kerl noch mehr Kugeln hatte, aber es spielte auch keine Rolle mehr. Ein Knurren entwich seiner Kehle. Dann würde er mal der Freak sein, als der er bezeichnet worden war. Er sprang nach vorn, während der Gehetzte sich wieder aufrappelte und weiterrennen wollte. Killua sprang ihm wie ein wildes Tier in den Rücken, holte ihn von den Füßen und öffnete seinen Mund. Der Fremde schrie, als er aus dem Augenwinkel heraus die Zähne sah und er riss den Arm hoch, um das zu verhindern. Er verkeilte ihn in dem Biss und Killua biss noch fester zu. Die Schreie fütterten sein gieriges Inneres. Seine Augen glühten und schließlich hatte er noch seine Hände. Er öffnete seine Finger und drängte sie nach unten. Durch Stoff, durch Haut. Der Mann brüllte noch lauter, strampelte mit den Beinen und versuchte das Gewicht von seinem Körper hinunter zu bekommen. Es gelang ihm nicht und die Finger wühlten sich noch tiefer in sein Inneres. Blut rann in den Schnee. Die Schreie … wurden leiser. Killua schob seine Hand noch tiefer, dann etwas höher, durch das Zwerchfell, vorbei an den Rippen, bis er das langsam gewordene Pulsieren spürte. Er legte seine Hände darum und drückte zu. Alle Farbe wich aus dem Gesicht des Mannes, der ihn hatte erschießen wollen - aus völlig nichtigen Gründen.

Es war nicht schade um ihn.

Als er seinen Kiefer wieder öffnete, fiel der Arm schlaff aus seinem Mund und in den Schnee. Killua richtete sich auf und betrachtete seine blutige Hand. Das Blut tropfte auf den weißen Waldboden hinunter. Ein schöner Kontrast. Killua erschauderte, hob die Finger an seine Lippen und leckte sie sauber. Sein Kiefer spannte sich. Das hinreißende Bild verschwamm vor seinen Augen, als er sich noch einmal auf die Knie fallen ließ und seine Zähne in den Hals des Angreifers schlug. Noch war der Körper warm. Doch in ein paar Stunden würde er so kalt sein wie der Schnee um sie herum und wenn es weiter so schneite, würde man den Körper erst im Frühjahr wiederfinden, wenn es taute.

Nun … vielleicht sollte er sich wirklich nicht vornehmen, nie wieder jemanden zu töten.

Er schaffte es ja doch nicht.

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