Mar 21, 2017 21:21
Fandom: Chroniken der Unterwelt
Characters: Jace & Simon
Wortcount: 1753
Rating: P-16 Slash
Genre: AU, fluff, light erotic
Warning: Alkohol
»Geh und sprich ihn doch an! Du schaust die ganze Zeit in seine Richtung, merkst du das gar nicht?«
Simon Lewis richtete sich hastig seine Brille, als er mit einem Ruck den Kopf drehte und seine beste Freundin Clary ansah, die breit grinsend auf dem Hocker neben ihm saß und so wissend dreinblickte, dass es ihm einfach nur schrecklich peinlich war.
»Was?«
»Den Typen da. Du starrst ihn die ganze Zeit an und das, obwohl du dafür echt ungünstig sitzt. Ich glaube, er hat es schon gemerkt.«
»Was?«
Im Gegensatz zu seinem ersten, sehr hilflosen Nachhaken klang das Zweite deutlich entsetzter und im Augenblick wünschte sich der Dunkelhaarige nichts mehr, als im Boden versinken zu können. Natürlich geschah das nicht. Wie sollte er diesen Kerl denn ansprechen? Er war umringt von hübschen Mädchen und wirkte ganz vertieft in die Gespräche mit ihnen. Das war so aussichtslos wie der Wunsch mit eigenen Armen fliegen zu können.
Clary lachte vergnügt und nippte an ihrem White Russian, ehe auch sie flüchtig in die Richtung des blonden Mannes blickte. Schwarze Lederjacke, eine ebenso schwarze Hose und strahlend blaue Augen. Dazu ein verschmitztes Lächeln, das seine Mundwinkel umspielte. Sie wusste, dass er seinen Begleiterinnen nicht wirklich zuhörte. Es war nur eine höfliche Geste. Keine, die von wirklichem Interesse zeugte.
»Weißt du - mich würde brennend interessieren, wie er wohl damit klar kommt, wenn ein Kerl ihm einen Drink ausgibt. Bei jungen Frauen scheint ihm das ja recht leicht zu fallen, auch wenn er nicht wirklich interessiert an ihnen zu sein scheint.«
Simon umklammerte sein Glas mit beiden Händen, bis er einen scheuen Blick über seine Schulter wagte. Clary interpretierte da sicher zu viel hinein. Auf ihn wirkte der junge Mann, als hätte er seinen Spaß.
Ein sanfter Stoß in seine Rippen brachte ihn wieder ins Hier und Jetzt zurück.
»Komm schon, Simon! Was hast du schon zu verlieren?«
»Meine Würde? Meinen Stolz? Den kläglichen Rest meines Selbstbewusstseins?«
»Jetzt oder nie! Komm schon. Tu es für mich!«
Da war ihm fast nach Lachen zumute. Simon presste die Lippen aufeinander, hob dann sein Glas und leerte es mit zwei hastigen Zügen. Der Alkohol brannte in seiner Kehle, aber die Floskel sich Mut anzutrinken, stimmte scheinbar nicht wirklich.
Doch er erhob sich, auch wenn seine Knie so weich waren, dass er für einen Moment den Drang verspürte, sich an den Tresen zu klammern. Er kämpfte gegen ihn an und näherte sich mit langsamen, sehr beherrschten Schritten dem Tisch, an dem der Blonde saß. Die Mädchen kicherten, als sie ihn näherkommen sahen. Vermutlich nahmen sie an, er würde eine von ihnen ansprechen wollen. Schon das allein reichte, um Simon den letzten Push zu geben. Er blieb am Rand der Platte stehen und neigte ein wenig den Kopf - den Fremden fest im Blick.
»Hey. Kann ... kann ich dir einen Drink spendieren?« Die blauen Augen streiften über seinen Körper. Musternd. Mit einem sichtlich hämischen Grinsen. Simon rutschte das Herz in die Hose und er hob hastig beide Hände. »Schon gut. Ich verschwinde ja schon wieder.«
Auf dem Absatz drehte er sich herum, doch plötzlich schlangen sich Finger um sein Handgelenk und der Griff riss ihn aufgrund des Schwungs zurück. Irritiert blickte Simon an seinem Arm hinunter und schluckte. Lederjacke, breite Schulter, viel zu hübsches Gesicht.
»Ich will keinen Drink. Aber du kannst mich begleiten, wenn du willst. Ich wollte gerade gehen.«
»Ähm ... wie bitte?«
Der Kerl stand auf, zwinkerte seinen Sitznachbarinnen noch einmal zu, die mit offenen Mündern und entsetzten Blicken dasaßen, ehe er Simon einfach mit sich zog. Stolpernd ließ der sich aus der Bar führen, aber nicht, ohne dass er Clary noch einen flehenden Blick zu werfen konnte. Ein breites Grinsen war die Antwort darauf und er konnte sehen, wie sie ihren Geldbeutel zückte, um ihre Rechnungen zu begleichen.
So hatte sich Simon das nicht vorgestellt. Der Kerl wirkte wie ein klassicher Bad Boy. Größer und breiter als er selbst, vollkommen schwarz gekleidet und mit einer Ausstrahlung, die einem sagte, man solle sich von ihm fernhalten, aber erst, wenn man ihm näher gekommen war. Draußen in der nächtlichen Kälte ließ der Fremde von ihm ab und schlenderte den Bordstein hinunter. Simon war wie erstarrt stehengeblieben und ging davon aus, dass es keinen Unterschied machte, ob er dem Blonden folgte oder nicht. Aber er irrte sich.
»Kommst du?«
Der Andere hatte sich umgedreht und lief rückwärts weiter. Die Häme war aus seinem Lächeln verschwunden.
Simon fühlte sich seltsam. Von diesem jungen Mann ging eine ungeheure Anziehungskraft aus. Seine Beine fühlten sich nicht so an, als würden sie noch zu ihm gehören, als sie sich in Bewegung setzten.
Was tat er hier nur?
»Wo wollen wir hingehen?«
Simon blinzelte, als der noch Namenlose ihn ansprach, kaum dass er zu ihm aufgeschlossen hatte. Er hatte keine Antwort darauf. »Ich ... weiß nicht. Hätte nicht erwartet, dass ich so weit komme ...«
»Wegen den Mädchen?« Der Junge lachte und strich sich durch die blonden Haare. Selbst diese nebensächliche Geste wirkte ungemein anziehend. »Die laufen mir nach, als wäre ich der Erste gewesen, den sie nach dem Schlüpfen gesehen haben. Da kann ich nicht viel machen.«
»Oh ...«
Damit hatte Simon keinerlei Erfahrung, aber es hörte sich ... anstrengend an. Er hatte mit Mädchen noch nie Glück gehabt. Noch weniger mit Jungs. Er war wohl einfach nicht dafür gemacht - so als Nerd. Brille, wirre dunkle Haare und meistens trug er Shirts, deren Logos und Sprüche jedem regelrecht in Gesicht sprangen, wenn er sie anschaute.
Er war ... ein hoffnungsloser Fall.
Oder auch nicht.
Plötzlich waren da wieder Finger an seinem Arm und die Umgebung wurde dunkler und der Fußweg entfernte sich. Eine Seitengasse. Das war ... wie in einem schlechten Film. Fehlte nur noch die ...
Er wurde an eine kalte Wand gedrückt und brauchte seinen Gedanken nicht mehr zu Ende führen. Genau das hatte noch gefehlt. Wieder wurden seine Beine unglaublich weich und ein Zittern ging durch seinen Körper, das nicht mehr nachließ.
»Was ... tust du denn?«
»Was denkst du denn?«, kam die prompte Gegenfrage und der Blonde kam ihm viel zu nahe.
Simon schluckte hastig. »Nun ... in Filmen oder auch diversen Comics ist das der Moment, in dem der Täter sein Messer zieht und das Opfer abmurkst oder aber ...«
»Was sonst?« Der Blonde schien nicht zu wissen, was er da redete und Simon verfluchte den Umstand, dass er immer gleich so viel zu erzählen hatte, wenn er so nervös war wie jetzt.
»... oder ihn vergewaltigt ...«
Weiße, nicht ganz perfekte Zähne kamen zum Vorschein, als sein Gegenüber leise lachte und ihm dann tief in die Augen sah. »Was wäre dir denn lieber?«
»Jesus ... Maria ...«, hauchte Simon, ehe er seinen Blick fest vor der Welt verschloss und der Dinge ausharrte, die da kommen mochten, auch wenn er ganz genau wusste, dass er sich wehren oder nach Hilfe rufen sollte.
Verflucht! Warum machte er das nicht?
»Hey, hey ... was bist du denn für ein Weichei? Jetzt schau mich mal an, Mann ...«
Simon öffnete erst ein Auge zögerlich, dann das andere. Sie waren sich immer noch viel zu nahe und mittlerweile war er zwischen zwei Armen eingekeilt, die sich links und rechts von ihm an der Wand abstützten. »Was ... hast du vor?«
»Nun ... da du mir einen Drink ausgeben wolltest, nahm ich an, du hättest Lust auf mich und wir könnten ein bisschen rummachen. Nicht in deinem Interesse?« Eine Hand löste sich von der Wand und fasste sanft nach Simons Gesicht. Finger strichen an seiner Kinnlinie entlang, dann hinauf zu seinen Lippen. »Du bist ziemlich süß. Ich hatte mich schon gefragt, wann du mutig genug bist, um mich anzuquatschen.«
Bitte was?
Simon verstand die Welt nicht mehr, aber diese zärtliche Berührung fühlte sich so heiß auf seiner Haut an. »Meine beste Freundin ... Clary ... sie hat mich dazu aufgefordert.«
»Die Rothaarige, die neben dir saß? Ich hatte die Befürchtung, die wäre deine Freundin.«
»Hm ... ist sie nicht.«
»Also hast du niemanden? Ich auch nicht.«
Der tastende Daumen drückte vorsichtig seine untere Lippe ein bisschen hinunter, strich spürbar an dieser entlang.
»Ich heiße übrigens Jace.«
»... Simon.«
»Also, Simon ... was machen wir jetzt aus dieser Situation?«
Wenn er das mal wüsste. Simon sammelte sein Herz und seine fliehenden Gedanken wieder ein und nahm etwas mehr Haltung an. »Also ... ich habe Videospiele zuhause. Wir könnten ...«
»Im Ernst jetzt? Vergiss es.«
Jace schüttelte lächelnd den Kopf. Im nächsten Moment wusste Simon, dass er es mit seiner Unbeholfenheit wohl zu weit getrieben hatte, auch wenn es nichts war, das er bewusst steuern konnte. Die wandernden Finger hatten sich in seinen Nacken geschoben und weiche Lippen ruhten nun auf seinen, ehe sie anfingen, sich zu bewegen. Eine kecke Zunge schnellte hervor und Simon öffnete überrascht den Mund. Überfordert schloss er die Augen und griff in die Lederjacke, als er verhalten in den Kuss hinein seufzte.
Sein ... erster Kuss.
Und er riss ihm ein bisschen die Füße unter dem Körper weg. Ihm wurde warm. Und er fühlte sich beinahe hilflos. Er wusste doch gar nicht, wie er das hier machen sollte. Er hatte keine Erfahrung. Sein Gegenüber jedoch schien vor ihr zu strotzen, was den Umständen nach nicht schlecht war. Jace führte ihn ein wenig, regte seine noch träge Zunge zum Spielen an und wenn es etwas gab, dass sich Simon von diesem Abend als Letztes erhofft hatte, dann war es genau diese Situation.
Aber je länger sie andauerte, desto mehr entspannte er sich. Minutenlang ging das so weiter, bis die Zeit nicht mehr wirklich eine Rolle spielte.
Als sich Jace irgendwann von ihm löste, kam sich Simon vor, als wäre er durch die Zeit in eine komplett neue Welt gereist. Natürlich war das nicht der Fall.
»Jetzt ... können wir Videospiele spielen gehen, auch wenn ich davon keine Ahnung habe.«
Fühlte Jace sich denn nicht erledigt?
Simon blinzelte. Er hatte noch nie in seinem Leben Drogen genommen, aber er war sicher, dass es sich genau so anfühlen musste. Eine angenehme Schwere hatte von seinem Körper Besitz ergriffen.
»Video ... spiele?«, wiederholte er leise, als wüsste er nicht mehr, was er zuvor gesagt hatte. Es fiel ihm wieder ein, als Jace darüber lachte und sich entfernte.
»Komm schon, du Depp. Ich weiß schließlich nicht, wo du wohnst.«
Simon nickte nur und folgte dem Blonden. Seine Lippen prickelten. Seine Beine waren Moos. Aber in seinem Bauch stieg eine Party und die ließ ihn vor sich hingrinsen.
Was passierte hier gerade?
Und wen interessierte das schon?
character: jace,
fandom: chroniken der unterwelt,
genre: alternative universe,
genre: slash,
format: fanfiction,
warning: alkohol,
format: oneshot,
genre: erotic,
genre: fluff,
character: simon,
pairing: jace/simon