Tagebucheintrag - 16.11.2017

Nov 16, 2017 18:44

Ich habe mir einen Rilke-Gedichtband bestellt. Der ist angekommen. Aber wenn ich jetzt Rilke lese, breche ich auseinander.

Wie soll man denn so funktionieren, wenn man plötzlich wieder fühlt? Dafür ist diese Welt doch gar nicht vorgesehen: fühlen. Zumindest nicht so. Im Rahmen der gesellschaftlichen Einschränkung ist das ja noch erlaubt. Auf Sparflamme, für sich, ohne andere. Vorschriften, wen man wie lieben darf und wen nicht. Als wäre das etwas gefährliches, das man einschränken und betäuben müsse.

Überhaupt fühle ich mich betäubt. Oder besser: fühlte ich mich. Denn eigentlich fühlt es sich gerade an, als würde ich erwachen. Als würde etwas in mir erwachen. Etwas, das endlich wieder irgendetwas wert ist.
Ich fühle mich, als würde ich wieder träumen - das Richtige spüren. Deshalb auch Rilke.
Aber ich muss mich erst wieder daran gewöhnen. Ich merke, wie das Verlangen nach echtem Gefühl größer wird, vielleicht größer als mein ungeübtes, müdes Herz schon ertragen kann. Aber es fühlt sich gut an. Ich will mehr und gleichzeitig habe ich Angst das alles wieder zu verlieren. Und sie wieder zu verlieren.
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