Guten Menschen passieren gute Dinge. Positive Menschen ziehen positive Ereignisse an. Das predigen hunderte von sogenannten "Motivational Speakers", nicht nur in den USA. Und wir würden es nur zu gerne glauben - denn was gibt es attraktiveres, als ein scheinbar einfaches Prinzip, das die Welt, das Leben und alles andere erklärt und sich erst noch von uns mit einfachen Techniken beeinflussen lässt. Schliesslich gibt es nichts unerträglicheres, als sich dauerhaft der absoluten Unberechenbarkeit der Zukunft auszusetzen.
"Smile or Die - how positive thinking fooled America and the World" von Barbara Ehrenreich entlarvt diese allzu schöne neue, glitzernde Prinzessinnenwelt, die man uns über alle Kanäle aufschwatzen will und zeigt uns die hässliche, asoziale Fratze, die sich dahinter verbirgt.
Wie man unschwer erkennen kann, lese ich im Augenblick vor allem Sachbücher. Über "Smile or Die" bin ich in einer Zeitung gestolpert, die ich auf einer Zugfahrt gefunden hatte. (Deshalb - Leute, lasst eure Zeitungen im Abteil liegen, wenn ihr sie nicht mehr braucht. Ich nehm sie gerne!) Ich habe das Buch dann sofort bestellt und war nach der interessanten Rezension sehr gespannt.
Barbara Ehrenreich, eine ausgebildete Biologin und bekannte investigative Journalistin in den USA, geht in ihrem Buch auf einen höchst persönlichen Feldzug. Man könnte auch sagen, die Anhängerinnen des positiven Denkens hätten sie geradezu dazu herausgefordert. Im ersten Kapitel des Buches schildert sie, wie es ihr vor ein paar Jahren nach ihrer Brustkrebs-Diagnose ergangen ist. Nicht nur fühlte sie sich von allen Seiten durch eine scheinbar einheitliche, infantilisierende Rosa-Schleifen-Teddybärchenwelt entmündigt, die sie im "Kampf gegen den Brustkrebs" unterstützen sollte, sie war auch entsetzt, als sie im Internet nach Brustkrebs-Selbsthilfegruppen suchte. Alle Frauen, die dort schrieben, sprachen positiv von ihrer "lebensverändernden Erfahrung", die sich durch den Krebs gemacht hatten. Überleben war nicht mehr Glück oder Chance, Überleben war Pflicht. Selbst Frauen, die im Endstadium der Krankheit waren und den ganzen Körper voller Metastasen hatten, sprachen von nichts anderem als von ihren "positiven Gedanken" und ihrer "positiven Haltung" gegenüber der Krankheit - höchstens mit der ganz leise durchschimmernden Verzweiflung, warum denn all die positiven Gedanken nicht ausreichen würden, um sie zu heilen. Eine Verzweiflung, die ihnen sogleich als "persönliches Versagen" angekreidet wurde. Es war, als würden die dort versammelten Patientinnen alle felsenfest glauben, dass nur sie alleine den "Kampf" gegen den Krebs gewinnen könnten, indem sie ausschliesslich positive Gedanken dachten - als hätten die ganzen medizinischen Behandlungen, denen sie sich unterziehen mussten, keine Wirkung.
Als Ehrenreich einmal aus lauter Wut über die Ungerechtigkeit dieser Erkrankung, über die Nebenwirkungen der Chemotherapie und die Tatsache, dass sich niemand wirklich für bessere, weniger schwerwiegende Behandlungen einsetzte einen kritischen und emotionalen Beitrag in eines dieser rosagefärbten Brustkrebsforen schrieb, wurde sie von ihren Mitpatientinnen aufs Schärfste angegriffen. Wenn sie eine Chance auf Heilung haben wolle, müsse sie sofort mit diesen negativen Gedanken aufhören, das sei ganz gefährlich. Besonders hart waren die sogenannten "Survivors" - also Frauen, die erfolgreich vom Brustkrebs geheilt wurden und das Prozedere überlebt hatten. Die Wissenschaftlerin in Ehrenreich konnte dieses Verhalten nicht hinnehmen. Sie hat recherchiert und prangert in ihrem Buch an.
Positives Denken (als Ideologie) ist nämlich nicht nur asozial, es ist auch gefährlich und hat schon einigen Schaden angerichtet. Man sollte sich davor hüten, zu glauben, dass hier die alte Volksweisheit "nützt's nichts, so schadet's nichts" gilt.
Natürlich behauptet sie das nicht nur, sondern erklärt es auch. Also, hier die Gründe: (Sofern ich mich noch daran erinnern kann. Es handelt sich hier um eine sehr freie Zusammenfassung von mir.)
- Positives Denken ist nichts anderes als die Rückkehr des "magischen Denkens". Die Anhängerinnen und Anhänger des positiven Denkens behaupten, mit ihrer reinen Gedankenkraft ihre Umwelt beeinflussen zu können. Wer sich eine Sache nur genügend wünscht, der wird sie auch erhalten - das ist das ganze "Geheimnis". Die Person könnte genauso gut zum Grossen Grünen Spaghettimonster beten, ihm jeden Abend ein Glas Wasser und ein Fleischbällchen vor die Tür stellen und auf einen positiven Effekt hoffen. Mit anderen Worten - die "wissenschaftlichen Erklärungen", die zum Teil herangezogen werden, sind völlig aus der Luft gegriffen und haben mit wirklich wissenschaftlichen Grundsätzen so wenig zu tun wie alle anderen Glaubensrichtungen. (Manche Prediger des positiven Denkens berufen sich auf Theorien der Quantenmechanik, ignorieren jedoch die Bedeutung des Teils "Quanten" einfach mal grosszügig. Sprich: sie gelten nur Vorgänge im sehr Kleinen. Sie können nicht einfach ins Grosse übertragen werden. Zumindest nicht, ohne das experimentell nachzuweisen). Es gibt bis anhin hingegen keine Studien, die irgendeinen Effekt des positiven Denkens auf die Heilungschancen bei Krebs nachweisen. Ja, es gibt überhaupt wenig nachweisbare Effekte - ausser naheliegende, wie solche auf das subjektive Wohlbefinden oder auf die Einschätzung der persönlichen Zukunft (was durchaus auch ein Stück Lebensqualität sein kann - wenn eben kein Zwang dahintersteckt.)
Wir möchten den in meiner Einleitung zitierten Zusammenhang gerne glauben - dass guten Menschen gute Dinge passieren - dass Gutes eben Gutes anzieht. Das Problem ist nur - das stimmt leider nicht. Es mag vielleicht für gewisse soziale Situationen stimmen (Menschen, denen ich freundlich und offen begegne, haben eher die Tendenz, mir ebenso freundlich und offen entgegenzutreten etc.), aber es verhindert nicht, dass einem keine schlimmen Dinge passieren können. Kein Erdbeben wird das eigene Haus verschonen, nur, weil man vorher positive Gedanken gedacht hat. Und ein psychopathischer Mörder wird sich kaum davon abhalten lassen, sein Opfer zu töten, weil dieses immer brav positiv denkt.
Oder anders formuliert: Es gibt zum heutigen Zeitpunkt keinerlei wissenschaftliche Daten, die auf eine Wirksamkeit von positivem Denken hinweisen könnten. (So sie sich überhaupt nach wissenschaftlichen Kriterien erforschen lässt - wie kann man denn messen, dass jemand genug positiv gedacht hat?) Die gesamte Industrie basiert auf Wunschdenken und anekdotischen "Beweisen". Um
Nassim Taleb und seinen Schwarzen Schwan zu zitieren: der Eindruck ist verfälscht. Wir erfahren nur das vermeintliche "Erfolgsrezept" der Erfolgreichen. Jene, die nach den genau gleichen banalen Regeln handeln (denn die Regeln sind banal), aber erfolglos sind, werden kaum ein Buch darüber schreiben. Oder habt ihr schon mal darüber gelesen, "wie positives Denken mich krank und obdachlos machte"? "Wie meine Frau trotz positiven Denkens den Kampf gegen den Brustkrebs verloren hat?" Oder "wie die goldenen Regeln des Managements meine Firma in den Ruin trieben"? Das nicht, weil es diese Geschichten nicht gibt - sondern weil sie keiner erzählen und niemand hören will.
- Die Ideologie des positiven Denkens ist im Kern materialistisch. Es ist die Ideologie, die zum Kasinokapitalismus der letzten Jahre passt. Obwohl wir hier mit dem Beispiel von Brustkrebs begonnen wurde, einem immateriellen Wert, dreht sich der grösste Teil der Positiv-Denken-Industrie um materiellen Besitz. Erfolgreiche Prediger zeichnen sich durch ihren demonstrativ zur Schau gestellten Reichtum aus. Denn die Ideologie hat ihre Wurzeln auch im Calvinismus, in dem sich göttliche Auserwähltheit im irdischen Erfolg zeigte. Die grimme, deprimierende Seite davon, dass die allermeisten Menschen nämlich im Leben gar nie eine Chance hatten und keine Aussicht auf Erlösung haben, wird einfach ignoriert.
Die Gurus des positiven Denkens predigen sogar, man könne sich alles, was man sich wünscht, "beim Universum bestellen" - positives Denken ist eine Konsumideologie. Der erste Schritt zum Erfolg heisst "ich will... [diesen Ring, dieses Haus, diesen Mann, diesen Job etc.]" Dass ich hier einen Menschen als "Konsumgut" nenne, ist kein Zufall. In dieser Ideologie zählt nämlich nur, was ich will und das Universum hat meinem Willen zu gehorchen, wenn ich mich an die geheimen Regeln halte (siehe "magisches Denken"). Es ist vollkommen egal, ob dieser Mann, den ich gerne hätte, mich auch möchte - wenn ich ihn will und genügend positiv denke, dann "muss" er zu mir kommen. Kann man einen Menschen stärker degradieren, als in dem man ihn bloss als Mittel zum Zweck unserer eigenen Wünsche machen? Kann man ihn einfach in die Tonne werfen, wenn man einen neuen Wunsch ans Universum formuliert?
Die Gretchenfrage ist natürlich auch: Was passiert, wenn sich mehrere Menschen genau das Gleiche mit der gleichen Intensität wünschen? Auf wen hört das Universum dann?
- Positives Denken ist asozial. Wenn jeder seines eigenen Glückes Schmied sein soll und alles, was man dazu braucht, nur eine "positive attitude" ist - wenn man glaubt, man "müsse nur wollen", um zu können, kann man sich als Mitglied einer Gesellschaft prima aus der Verantwortung stehlen. Der Nachbar ist arm? Selber schuld, er hätte halt positiver denken müssen. Die Mutter ist an Krebs erkrankt? Bei der negativen Haltung kein Wunder! Wer das Gedankengut, das von diesen Gurus gepredigt wird, wirklich zu Ende führt, der merkt, dass damit jegliches Mitgefühl für die anderen verloren geht. Jeder kämpft in der Gunst des Universums gegen jeden und der Stärkere überlebt. Wer dabei untergeht, ist selbst schuld. Manche Gurus gehen sogar so weit, dass sie ihren Zuhörerinnen raten, sie sollten "negative people" und Menschen mit einer "negative attitude" aus ihrem Umfeld verbannen. Damit meinen sie alle Menschen, die nicht ständig in einer happy-hippo-Sonnenschein-Welt leben wollen oder können. Beklagt sich deine Mutter zu sehr über ihre Altersgebrechen? Besuch' sie nicht mehr. Sie stört deine positive Energie. Ist dein Partner an Depressionen erkrankt? Gefährlich, verlass' ihn! Warnt dich dein Finanzchef, dass sich eine Immobilienblase bildet und die Häuserpreise schwerlich ewig steigen können? Wie unangenehm. Weg mit ihm!
Ehrenreich fragt in ihrem Buch dann auch ironisch, was diese Leute wohl einer Mutter eines 3-jährigen Kindes in der Trotzphase empfehlen. Wenn das Kind eine "negative attitude" zeigt, es einfach weggeben?
So sehr das nach "Gutmensch" und Naivität klingt - eine funktionierende Gesellschaft ist auf Empathie angewiesen. Menschen in Not brauen unsere Hilfe, unser Verständnis, unser Mitgefühl. Sie brauchen keine Ratschläge (die eben auch Schläge sind, wie meine Mutter immer sagt), sie hätten halt das Richtige beim Universum wünschen sollen. Und sie brauchen auch niemanden, der ihnen aus seinem goldenen Schloss heraus predigt, alles werde gut. Die Welt ist weder ein Ponyhof, noch ein rosa Prinzessinnenschloss.
- Positives Denken dient den Mächtigen und schadet den Ohnmächtigen. Es ist kein Wunder, dass es vor allem Wirtschaftsunternehmen sind, die die Industrie des positiven Denkens mit Millionenumsätzen versorgen. Denn die Haltung, dass jeder für sein eigenes Glück verantwortlich sei, dass ausserdem jeder alles erreichen könne, wenn er sich nur genügend anstrenge - und die ausserdem jede Art "negative Haltung" als schädlich und gefährlich abtut - isoliert die Menschen voneinander, untergräbt die Solidarität unter den Schwächeren und legitimiert erst noch die Macht der Mächtigen.
Ich weiss nicht, wer von euch den (übrigens sehr guten) Film "Up in the Air" mit George Clooney gesehen hat. Er spielt darin einen Mann, der für feige Chefs, die "Downsizen" müssen, die Mitarbeitenden kündigt. Er brabbelt da immer von "sieh es als Chance" und dass man die guten Seiten der Kündigung sehen soll. Es beruhigt nicht nur das Gewissen, wenn man sich und den anderen einredet, die Kündigung sei eine gute Chance - wenn die Strategie erfolgreich ist, verhindert man auch Klagen und anderen Ärger. Ausserdem kann man mit Kursen über positives Denken die Ängste der "Survivors" (also jenen, die in einer Kündigungswelle nicht gekündigt wurden) beruhigen und sie zu Höchstleistungen animieren. Wer glaubt, für seine Erfolge und Misserfolge ausschliesslich selbst verantwortlich zu sein, wird unterwürfig und arbeitet sich stärker ab. Kritik ist nicht erwünscht und würde bloss "negative Schwingungen" erzeugen.
Die Folgen für die amerikanischen Arbeitnehmenden waren verheerend. Sie müssen zunehmend schlechter werdende Arbeitsbedingungen akzeptieren, geniessen weniger Schutz und mühen sich gleichzeitig immer stärker ab. Angetrieben vom verlockenden Zuckerbrot des doch so nahe liegenden Erfolgs - und von der Peitsche des ebenso ständig präsenten Misserfolgs. Es gab sogar schon Leute, die wegen einer "negative attitude" die Kündigung erhalten haben. Weil sie die supertolle Stimmung im Unternehmen gestört hätten. Auch eine Möglichkeit...
Schliesslich hat dieser irrationale Glauben an die ewigwährenden positiven Entwicklungen ohne negative Nebeneffekte auch mit dazu beigetragen, dass die Wirtschaftskrise das Ausmass annehmen konnte, das sie angenommen hat. Wer den Leuten aktiv einredet, dass er alles haben kann, was er sich wünscht - der sich auf die magische Kraft des Universums verlässt - der lässt die Menschen auch leichtsinnig werden. Manch ein armer oder mittelständischer Amerikaner hat sich während des Immobilienbooms den Traum des eigenen Heims mit einer Hypothek finanziert und auf ein Wunder gehofft. Nur, dass das Universum sich nicht darum gekümmert hat, die Raten zu bezahlen. Es lohnt sich manchmal, das Risiko etwas genauer abzuschätzen als bloss zu denken, "wenn ich mir keine Sorgen mache, passiert schon nichts".
Auf allen Stufen wurden danach Warnungen in den Wind geschlagen, Menschen entlassen, die den Kollaps hatten kommen sehen. Man hat sich munter in dieser so verhängnisvollen Blase eingerichtet und glaubte, das Wesen der Welt verstanden zu haben. Ein Irrtum, der Millionen von Menschen auf der ganzen Welt die Arbeit und die Existenz gekostet hat. Und dummerweise nicht jenen, die es verursacht haben.
Das Buch von Ehrenreich - und dieses Essay hier - plädieren keineswegs für eine negative Grundhaltung oder gar gegen einen gesunden Optimismus oder gegen Fröhlichkeit. Es geht darum, zu akzeptieren, dass die Welt komplexer ist, als wir glauben. Es geht um ein bisschen mehr Bescheidenheit gegenüber dem eigenen Einfluss auf das persönliche Schicksal. Manche Dinge kann man verändern. Manche Wünsche kann man sich erfüllen. Manche nicht. Und manche Ereignisse treffen einen völlig unverschuldet. Auch guten Menschen können schlimme Dinge passieren. Auch positiven Menschen können negative Dinge zustossen - und, vielleicht noch viel beunruhigender: auch schlechten Menschen können gute Dinge passieren. Wir würden so gerne in dieser Märchenwelt leben, in der es reicht "unsere Seite des Deals einzuhalten", um das zu bekommen, was man sich am sehnlichsten wünscht. Die Realität ist leider nicht so einfach.
Mir ist beim Lesen des Buches auch immer wieder aufgefallen, wie unglaublich gross die Anziehungskraft dieser Ideen ist; selbst aus dem Mund einer Kritikerin wie Barbara Ehrenreich, die bloss sehr trocken und bisweilen zynisch beschreibt, was die grossen Gurus des positiven Denkens predigen. Ich habe mich mehrmals dabei ertappt, mir vorzustellen, wie es denn wäre, nach diesen Grundsätzen zu leben. Es wäre so einfach. Man muss nur! Ja, wenn das Leben so einfach wäre... und sich dahinter nicht ein impliziter, fieser Vorwurf verbergen würde.
Leider gibt es für das Leben keine Patentrezepte, es gibt keine Formeln und es gibt keine einfachen Lösungen. In den letzten 250 Jahren hat die wissenschaftliche Methodik uns geholfen, einen kühleren Blick auf die Welt zu werfen. Sie hat einige unglaubliche Fortschritte erzielt. In ihrem Kern aber steckt nicht der naive Glaube an eine "positive Welt", sondern eine kritische Distanz zu den eigenen Vorurteilen, den eigenen Ansichten, den eigenen Wünschen - aber auch kollektiver Vorurteile. Die Wissenschaft ist getrieben von der Neugier und sie benötigt Leute, die sich nicht mit intuitiven Erklärungen zufrieden geben. Ehrenreich plädiert in ihrem Buch für eine solche Haltung. Das alleine reicht aber in meinen Augen auch nicht.
Niemand ist perfekt und niemand ist in der Lage, eine Situation von Anfang an vollkommen einzuschätzen und immer richtig zu liegen. Ausserdem hat meiner Meinung nach jeder Mensch das Recht auf schlechte Tage und schlechte Laune - ohne, dass er dabei gleich aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden sollte. Und - wie es auch in der Präambel der Schweizer Bundesverfassung steht - das Wohl des Landes misst sich am Wohlergehen der Schwächsten. Statt, dass wir uns gegenseitig drangsalieren und "negative Gedanken und Situationen", die uns nicht passen, auszublenden versuchen - etwa, indem wir sie an den Rand drängen - könnten wir uns besser um etwas mehr Empathie bemühen. Letztlich haben doch auch selbstlose Taten zum Wohl anderer Menschen, die in einer schwierigen Lage sind, einen eigenen Wert - vielleicht sogar einen höheren, als die teuren Sportwagen und Luxusvillen, die sich manche Leute mit der Predigt vom "positiven Denken" erwirtschaftet haben.
Bizarr ist übrigens, dass es sich hier eigentlich um nichts anderes als um die Kehrseite der gleichen Medaille handelt, die uns eine
riesige, irrationale Angst einjagt.