M.A.S.K. - Der Film

Aug 31, 2009 22:08

Meine Frau und ich sind ja große Fans der 80er Jahre Zeichentrickserie M.A.S.K. Für alle, welche die Serie nicht kennen: M.A.S.K. steht für „Mobile Armored Strike Kommand“ (wobei sich nie jemand über den Schreibfehler bei „Kommand“ aufgeregt hat) und handelte von einem Team von Spezialagenten um den Milliardär Matt Trakker. Dieses Team setzte eine Reihe hochmoderner Kampffahrzeuge ein, die sich als Alltagsfahrzeuge tarnen konnten. So z.B. der rote Camaro von Trakker, der sich bei Bedarf in ein Flugzeug verwandeln konnte. Ihre Gegenspieler war VENOM (Vicious Evil Network of Mayhem), angeführt von Miles Mayhem, die natürlich ebensolche Fahrzeuge hatten und denen es, je nach Folge, um Profit, Chaos oder die Weltherrschaft ging.

Vor kurzem entdeckten wir auf Youtube einen -leider gefakten- Trailer für einen M.A.S.K. Realfilm. Das hat uns dann mal schwärmen lassen, wie ein solcher Film aussehen könnte. Und brachte leider auch ein wenig Ernüchterung mit sich, wie ein solcher Film in der heutigen Zeit vermutlich aussehen würde.

------------------

Damals: Matt Trakker war ein Privatier, der sein Team unabhängig von jeder Regierung führte und wenn überhaupt Missionen für die AFN (Allianz Friedlicher Nationen, also das Pendant zur UNO) durchführte.

Heute: Mit großer Sicherheit wäre Matt Trakker in irgendeiner Kooperation mit dem heldenhaften US-Militär verwickelt, aus denen auch der größte Teil seines Teams rekrutiert wäre.

Damals: VENOM hatte neben dem Oberboss Miles Mayhem eigentlich nur ein halbwegs kompetentes Mitglied, nämlich Vanessa Warfield, eine rothaarige Frau, die stets in einem hautengen Outfit rumlief.

Heute: Vermutlich ebenso, nur dass das Outfit heute noch hautenger sein dürfte, komplett aus Lack und/oder Leder bestünde, und die gute Vanessa vermutlich zentral auf jedem Filmplakat abgebildet wäre.

Damals: In bester Tradition des A-Teams wurde in M.A.S.K. zwar wie wild rumgeballert, Raketen und Laserstrahlen flogen durch die Gegend, Fahrzeuge explodierten, aber niemand kam dauerhaft zu Schaden. Nur in einer einzigen M.A.S.K. Folge war tatsächlich mal ein Teammitglied in kritischem Zustand, wurde aber am Ende der Folge erfolgreich geheilt.

Heute: In beinharter Brachial-Action würden ständig Fahrzeuge explodieren, jede Menge Gebäude und Passanten würden draufgehen, und von den Mitgliedern der beiden Teams würde es mindestens eines, eher mehrere, nicht lebendig über die Laufzeit des Films schaffen.

Damals: Als Gegenstück zu Vanessa Warfield gab es im M.A.S.K. Team Gloria Baker, die ab und zu mal im Bikini zu sehen war und gerne mal von ihren Kollegen gerettet werden wollte. Immer wieder mal wurde ein Techtelmechtel mit dem Chef Matt Trakker angedeutet, aber es wurde nie mehr als Flirten draus (zumindest soweit man auf dem TV-Schirm sah).

Heute: Gloria und Matt würden sich den gesamten Film über anschmachten, tausend Gründe finden warum sie nicht zusammensein können, und am Ende entweder
a) den Sieg mit einem leidenschaftlichen Kuss zelebrieren oder
b) Matt würde über dem Sarg der leider kurz vor dem Endkampf getöteten Gloria trauern

Damals: Am Ende trat VENOM stets den Rückzug an (teilweise auch dann, wenn sie den MASK Leuten zahlmäßig eigentlich überlegen waren) und Miles Mayhem schwor, dass es nächstes mal anders laufen würde. Die MASK Leute standen zusammen und lachten über einen schlechten Witz.

Heute: Am Ende wird Miles Mayhem entweder draufgehen (auf eine Art die eine wundersame Rückkehr im zweiten Teil ermöglicht) oder landet in einer Gefängniszelle, von wo aus er Rache schwören wird.

------------------

Die Art Film, die wir uns wünschen würden, passt wahrscheinlich nicht so wirklich in das heutige Zielpublikum, das ja scheinbar hauptsächlich aus Teenies besteht, die in einem Film viel Gewalt, viel Sex und wenig Handlung wollen (so scheint zumindest Hollywood zu denken und die Einspielergebnisse geben ihnen recht).

Wie würde so ein Film aussehen? Nun, auf jeden Fall mal wieder einen richtig bösen Bösen, der sein Handlung nicht aus Rache oder einem Kindheitstrauma ableitet, sondern halt einfach ein Böser ist, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Als Gegensatz dazu ein Held, der nicht ein Brutalo mit dunkler Vergangenheit ist, tief verwurzelte Psychosen mit sich rumträgt, sondern einfach Gutes tut, weil er es für das Richtige hält.

Das ganze ordentlich gewürzt mit guten, aber nicht übertriebenen Special Effects, einer schönen, in sich logischen Story, sowie ein paar ordentliche Schauspieler, die dem Teenie-Alter schon mal entwachsen sind und mehr können, als (vermeintlich) gut auszusehen.

Ja, so ein Film wäre schön. Aber ich glaube, es wird noch eine Weile dauern, bis wir so was mal wieder auf der Leinwand sehen.

mask, filme

Previous post Next post
Up