Jul 18, 2011 21:48
Meine Großeltern
pflegen stets auszurufen: „Früher war alles besser!“ Und auch wenn ich meistens
netten Exemplaren der neuen Generation begegne, muss ich ihnen zumindest
partiell zustimmen. Es gibt sehr viele junge Menschen, die mit ihrem Leben
nichts Produktives anstellen werden - sei es aus mangelndem Intellekt oder aufgrund
von fehlenden Ambitionen. Die Schule, das Elternhaus und zu 99% sie selbst haben versagt. Ich begegne
immer wieder solchen Jugendlichen. Die meisten haben zumindest eine halbwegs
gelungene Sozialisation genossen und kennen grundlegende Benimm-Regeln. Nicht
jedoch Schüler XY, der heute ohne Gruß in meinen Kurs-Raum stürmte, die Tür
ruppig hinter sich zu schlagend. Ich fragte nach seinem Namen, worauf ich nur
ein unverständliches Gemurmel vernahm. Dennoch überprüfte ich, ob ein ähnlich
klingender Name in meiner Schüler-Liste war. Da dem nicht so war, fragte ich,
ob er seinen Namen noch einmal wiederholen könne, worauf er nur ruppig
antwortete: „Soll ich’s auch noch buchstabieren, ey?“ Natürlich erfuhr er einen
angemessenen verbalen Einlauf, doch sein Verhalten hinterließ dennoch einen
bitteren Beigeschmack. Werde ich später auch grundlegende Erziehungsaufgaben
für die laissez-faire-Elternschaft übernehmen müssen? Sehen es Eltern
inzwischen nicht mehr als unverzichtbar an, ihren Kindern den Umgang mit
Erwachsenen zu lehren? Ich hoffe, an dieser Stelle auf einen Einzelfall
gestoßen zu sein.
kritisches bewusstsein