Mit den Augen eines Gerichtspsychiaters [ein Bericht eines Augenzeugen aus Donezk]

Feb 20, 2015 13:10

Text von Ivan Donezkij



Ich möchte allen sagen, die über die „betrogenen, zombierten ukrainischen Soldaten und Bewohner“ sprechen, wer meint, dass sie „noch Zeit brauchen, um zu begreifen“, damit sie „die politische Lage durchblicken können“ etc.- euch möchte ich sagen, dass ihr alle indirekt daran die Schuld tragt, dass im Donbass Blut vergossen wird. Ihr rechtfertigt die Taten ukrainischer Mörder und ihrer Helfer, beruft euch auf ihre geistige Unzurechnungsfähigkeit, die tatsächlich gar nicht vorhanden ist. Es heißt, der arme Junge (der schon 20 oder 40 ist) hätte sich geirrt als er eine Frau mit einem Kind auf dem Arm in ihrem eigenen Haus getötet hat. Und die Mutter dieses Jungen, hat sie sich auch geirrt und ihn für diesen Mord gesegnet?… und hat der Leiter der Einberufungszentrale sich geirrt?… Und der Fahrer, der ihn zum Tatort brachte, hat er sich auch geirrt?

Ihr habt für all diese Menschen eine Ausrede und bereitet dadurch die nächsten Mütter des Donbass mit den Kindern auf ihren Armen als Opfer vor.

Als Psychiater mit 40-jähriger Berufserfahrung, der zehntausende von Arbeits,- Militär- und Gerichtsgutachten durchgeführt hat, sage ich euch, dass die Begründung der ukrainischen Begutachtenden , dass „ich betrogen und zombiert wurde“ eine astreine Lüge ist. Es gilt, dass nur die Menschen mit den schweren psychischen Schäden, die vom Gericht für unzurechnungsfähig erklärt werden, nicht in der Lage sind, die politische Situation in eigenen Land zu begreifen. (Obwohl manche davon sich wunderbar in der ukrainischen und weltlichen Politik auskennen). Alle anderen sind nicht nur in der Lage, sondern müssen das Gute von dem Bösen unterscheiden. Das ist ihre Pflicht. Besonders, wenn im Land das Blut in Strömen fließt. Der Irrglaube, ob echt oder eingebildet, befreit sie nicht von der Verantwortung.


Soweit ich mich erinnern kann, hat Ivan Karamazov die Weltharmonie abgelehnt, falls sie durch das Trennen eines einzigen gequälten Kindes gekauft wird. Welche Harmonie kaufen die Bewohner der Ukraine, indem sie aus Zhitomir oder Lwiw in den Donbass gekommen sind und schon hunderte unserer Kinder getötet haben? Mit Granaten welche die Körper der ein,- drei,- fünfjährigen Kinder zerreißen? Auf den Armen ihrer Mütter? Vor den Augen ihrer Väter? Sind sie etwa nicht verpflichtet, für sich das Problem des Verhältnisses zwischen Zweck und Mittel zu lösen, bevor sie schießen? Bevor sie zum Morden schicken und segnen?
Das heißt, alle, die im Donbass dem Befehl der ukrainischen Regierung nachgekommen sind, alle, die im Donbass an der Unterdrückung des Willens des Volkes im Donbass teilnimmt, alle, die leichtsinnig die Ergebnisse unserer Referenden bestreiten, alle, die Märchen über die russische Aggression erfinden, alle, die vor den zahlreichen Videos die Augen verschließen oder wegschauen, wenn das Volk des Donbass über seine Wahl nicht redet, sondern sie herausschreit, alle, die sie „für eine Inszenierung“ halten - sie alle haben eine bewusste Entscheidung getroffen und müssen dafür Verantwortung tragen. Diese Entscheidung haben sie durch das Abwägen von „pro“ und „kontra“ getroffen. Auf einer Waageschale lagen tausende schon gefallene Zivilisten des Donbass, zehntausende zerstörte Häuser und auf der anderen Waagschale - Vorteile (materielle und psychologische), die sie durch ihre Teilnahme an diesem Projekt erhalten werden. Mit der Lüge, die ukrainische Medien verbreiten, maskieren sie ihre eigenen Vorteile.

Alle ukrainischen Soldaten, die in den Donbass gekommen sind, haben ihre Wahl bereits getroffen. Sie besteht darin, dass sie eigene Vorteile als höherwertig einschätzen, als das Leben der Bewohner des Donbass. Es ist leichter für sie, in Donezk die Mama mit dem Kind auf dem Arm zu töten, als ihren Job oder ihre Freiheit für ein oder zwei Jahre zu verlieren.

Auf der einen Seite tun mir die Menschen leid, die vom Staat vor die Notwendigkeit einer solchen Wahl gestellt werden. Aber auf der anderen Seite tut mir das Volk nicht leid, das eine solche Regierung wählte, die ihm sofort eine solche Wahl angeboten hat. Ich hasse Menschen, die wegen des Erhalts ihres Sozialstatus bereit sind, Kinder zu töten. Ich würde lieber lebenslang im Gefängnis sitzen, als auf unbewaffnete Mitbürger zu schießen und ihre Häuser zu zerstören. Es gibt kein Ziel, wegen dem ich den Bewohnern des Donbass in ihre Häuser schieße, wo eine Mutter ihr Kind stillt.
Vielleicht werden die Menschen in den anderen Städten der Ukraine anders erzogen.

Quelle (auf Russisch)

donetsk people's republic, augenzeugen, ukraine

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