Thailand: Chonburi

Jan 24, 2011 19:01

Frühzeitig gegen 3 oder 4 Uhr morgens kamen wir in Bangkok an, das auf Thai eigentlich gar nicht wirklich Bangkok genannt wird, sondern Krung Thep (กรุงเทพฯ [krūŋ tʰêːp]), was die Abkürzung für den offiziellen Namen Krung Thep Mahanakhon (กรุงเทเพมหานคร [krūŋ tʰêːp máhǎːnákʰɔ̄ːn]) ist, welches widerum nur eine Kurzform für den vollständigen traditionellen Namen der Stadt ist, dieser lautet; haltet euch fest:

Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Yuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Phiman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit
กรุงเทพมหานคร อมรรัตนโกสินทร์ มหินทรายุทธยา มหาดิลกภพ นพรัตนราชธานีบุรีรมย์ อุดมราชนิเวศน์มหาสถาน อมรพิมานอวตารสถิต สักกะทัตติยะวิษณุกรรมประสิทธิ์
[krūŋ tʰêːp máhǎːnákʰɔ̄ːn ʔàmɔ̄ːn ráttànákōːsǐn máhǐntʰárāː jùttʰájāː máhǎːdìlók pʰóp nóppʰárát rāːʨʰátʰāːnīː bùrīːrōm ʔùdōmráʨʰáníwêːt máhǎːsàtʰǎːn ʔàmɔ̄ːn pʰímāːn ʔàwátāːn sàtʰìt sàkkàtʰáttìjáʔ wítsànúkām pràsìt]

Den Namen habe ich vorher tatsächlich auswendig gelernt, das ist auch gar nicht sooo schwer, wenn man sich stundenlang das Lied anhört, was es dazu gibt (siehe Current Music). Ich schick euch die mp3 auf Anfrage zu. Was haben wir dort aber gemacht? Tiks Schwester Taek musste weiter, da sie in Bangkok was zu tun hatte, Tik und ich sind mit dem Taxi zum Flughafen Suvarnabhumi - der übrigens "Suwannaphum" (สุวรรณภูมิ [sùwānnápʰūːm]) gesprochen wird, ja, Sanskritnamen, -wörter und -texte werden auf Thai ziemlich vermurkst, das "Mahanakhon" oben kommt eigentlich auch von महानगर mahānagara (Großstadt) - um dort mein Rückflugticket umzubuchen, das Guy für mich in Lampang telefonisch bestellt hatte. Das ging dort alles ganz toll und kostenlos, Service wird dort großgeschrieben. Umbuchen mussten wir's, da ich etwas früher als geplant heimreisen musste, weil Tiks Mutter wollte, dass Tik endlich mal nach Hause kommt, was fiele ihr überhaupt ein, in den Ferien mit Freunden rumzureisen. Tsez, tsez, tsez... das Ticket kostete übrigens stolze 11.000 ฿ (über 260 €), und ich wär auch gerne länger geblieben, dank Laos-Visum blieben mir aber nur 15 Tage in Thailand und wie gesagt, Tik musste dann zu ihren Eltern zurück.

Danach ging's mit einem Kleinbus nach Chonburi (ชลบุรี [ʨʰōnbùrīː]), einer Hafenstadt unweit von Bangkok. Dort, im Stadtteil Sri Racha (ศรีราชา [sīː rāːʨʰāː]) wartete nämlich Mark auf uns, mehr dazu gleich...
Außer uns war in dem Kleinbus noch ein einzelner, ältlicher Franzose, der sich mangels Englischkenntnissen nicht mit dem Busfahrer unterhalten konnte, er konnte auch nicht artikulieren, wohin er wollte. Ich habe zu helfen versucht und festgestellt, dass mein Französisch (ich hatte's immerhin 4 Jahre in der Schule!) quasi weggerostet war. Ich habe dennoch etwas helfen können und hoffentlich hat der Herr nun sein Hotel auch gefunden. Sacrebleu!


In Sri Racha wurden wir dann von Mark abgeholt, einem älteren Australier, der dort schon seit 33 Jahren lebt und ein großes Haus mit der gesamten Familie hat. Unzufälligerweise ist der Mann Esperantist, weswegen ich ihn nämlich über Pasporta Servo - sowas wie CouchSurfing für Esperantisten - Wochen vorher angeschrieben hatte. Daher konnten wir dort für einige Tage kostenlos in seinem Anwesen nächtigen und ich habe seit fast einem halben Jahr nun endlich wieder einmal die Gelegenheit gehabt, in 3D mit Leuten Esperanto zu reden.
Am selben Tag unternahmen Tik und ich einen kleinen Ausflug mit dem von Mark zum Verfug gestellten Rad an die vielleicht 1 km entfernte Küste, die aber gar nicht so schön war. Später noch ein Bummel durch den Markt und die Stadt, wo es wieder leckeres Essen (wie das hier, aber vor allem das hier) gab, den Knüller gab's aber am nächsten Tag:


Da sind wir nämlich nach Pattaya (พัทยา [pʰáttʰájāː]) gefahren, ein Touristenurlaubsgebiet, auch in Chonburi. Dort gab es schon schöneres Meer zu sehen, aber es kommt noch besser: mit einem Boot sind wir auf eine kleine Insel namens Koh Larn Ko Lan (เกาะล้าน [kɔ̀ʔ láːn]) gefahren. Boot und Insel waren voll von vor allem russischen Urlaubern, die meiner Meinung nach richtig peinlich waren. Bier, Водка, laute Musik, einen auf Party machen und oben ohne am Strand rumliegen. Unschön. Tik konnte mir gar nicht glauben, dass ich die aufgebrezelten (i.e. 3 kg Schminke + diamantene Gürtel, Täschchen und Schuhe) Russentussen gar nicht schön finde.


Naja. Wir fanden am Strand einen tollen Bereich ohne viel ausländische Urlauber, wo der Anteil der Thais auch größer war - die erkennt man daran, dass sie alle mit T-Shirt baden gehen. Das Wasser war ganz toll warm und klar, und es gab lustigen Wellengang. Tik ist erst nach langer Überredungskunst mit ins Wasser gekommen. Natürlich mit T-Shirt. War dann aber auch sehr spaßig. Fast hätten wir das letzte Boot zurück nach Pattaya verpasst, wir hätten aber auch mehr Zeit einplanen sollen. In Pattaya selbst sind wir dann noch einige Zeit gelaufen, durch die Vergnügungsmeile. Bah, furchtbar... Pubs, Bordelle, Fresstuben, Souvenirshops und Thai-Massage-Zentren, was der Touri eben so braucht, das meiste auf Russisch und Arabisch(!) beschriftet. An einem Laden mussten wir doch Halt machen: ein richtiger Dönerladen! Ich habe einen Lammfleisch-Dürüm gegessen, der lecker war wie bei uns daheim. Sogar Tik mochte ihn. Eines der wenigen Dinge, die ich noch aus Deutschland vermisse, sind nämlich Döner! Das musste also mal sein.


Der nächste Tag dann: Stadtbesuch. Zum einen hatten wir noch einen Koffer voller Bücher von Tiks Kumpel "Dream", zum anderen wollte ich unbedingt Tiks Uni - die Burapha-Universität (มหาวิทยาลัยบูรพา [máhǎːwítʰájāːlāj būːrápʰāː]) - sehen, die einen schönen Campus hatte, leckeres Essen in dutzenden kleinen Imbissen, Teiche und Palmen und in jeglicher Hinsicht modern und sauber aussah. Mit dem kostenlosen Campus-Shuttlebus fuhren wir dann zur Faculty of Education, wo die ganzen Thais aus Kunming Chinesisch studiert haben. Neben uns saßen zwei Mädels, mit denen wir ein Gespräch anfingen, da sie sich wunderten, warum eine Thai und ein Farang denn Chinesisch sprächen... auf die Frage, welche Sprachen ich denn fließend spräche (schön präzise gestellt, sehr gut!), antwortete ich eben, naja, Deutsch und Englisch, Chinesisch noch nicht ganz so fließend... und Esperanto. "You speak Esperanto?!" meinte die eine dann - ich wollt's schon gar nicht erwähnen, weil ich lange Erklärungen und Unverständnis vermeiden wollte, aber das eine Mädel, Tan (ตาล [tāːn]), hatte sogar auch mal Esperanto gelernt. Immerhin einen Tag lang. Sie konnte immerhin "Mi amas vin." sagen. Die beiden haben uns dann eingeladen in die Mensa und uns einen Orangensaft spendiert. Cool!

Im Unigebäude trafen wir dann noch zwei andere Freunde von Tik, dann Dream, dann das Maskottchen der Faculty of Education und den Stand der Sinologie. Ja, war schon toll...

Am nächsten Morgen sind wir dann aber weitergezogen, haben Marks Domizil verlassen, und haben den Bus zu unserer letzten Station genommen, über die ich morgen berichten werde. Seid gespannt auf den letzten Teil meiner Thailandreise!

Und Entschuldigung dafür, dass es diesmal so viel Text und so wenig Bilder gab...

Fortsetzung folgt...

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