Titel: Rote und weisse Streifen
Fandom: Harry Potter
Charas/Pairing: Draco, Lavender
Word Count: nicht ganz 500
Für:
oo_marie_ooFicathon:
Winter WonderlandPrompt:
Zuckerstangenherz Rote und weisse Streifen
Er trifft sie im ersten Dezember nach dem Krieg.
Was Süsses, sagt sie, es ist keine Frage, eher eine Feststellung, was Süsses, das hast du nötig, und obwohl sie ein gutes Stück kleiner ist als er und seit Hogwarts abgemagert dazu, schafft sie es mühelos, ihn am Kragen gepackt durch die wahrscheinlich einzige Lücke in der ganzen gestressten Menschemasse zu ziehen, an ihre Seite und dann rein in den überfüllten Süssigkeitenladen.
Nicht, murmelt er, spürt die ersten Blicke auf sich, zieht den Schal enger ums Gesicht und will einfach nur raus raus raus, am besten auch raus aus seiner Haut. Er befreit sich ruppig von ihrem Griff und bereut es sofort, fühlt sich gleich so viel verlorener als gerade eben noch ohne dieses bisschen Halt, auch wenn es nur eine kleine Hand an seinem Kragen ist, nur jemand, der ihn noch von der Schule kennt und wohl Mitleid hat, so während dem Advent, dem Fest der Teilzeit-Heiligen, Mitleid mit ihm, der sich weiterhin einen Dreck um andere gekümmert hätte, wäre es anders gekommen als es gekommen ist.
Er denkt zu viel, ist schon viel zu lange hier, die Leute starren inzwischen wirklich, haben ihn erkannt, und ihre Hand ist weg und sie ist auch weg und -
Raus, sagt er sich, einfach raus hier, und kämpft sich mit den Ellbogen und Schultern einen Weg ins Freie, schlängelt sich an Menschen begraben unter Geschenkbergen, überdrehten Kindern und duftenden Ständen vorbei, so schnell er kann, den Kopf stets tief gesenkt. Bald hat er das Ende der Winkelgasse erreicht, bald wird sich die Menschenmenge lichten und er wird apparieren können, in sein karg gewordenes Zuhause, wird vielleicht mit seiner Mutter am gedeckten Tisch sitzen, hoffen, dass sein Vater einen seiner besseren Tage hat und etwas dabei empfindet, Draco zu sehen.
Bald, bald, und dann ruft sie hinter ihm laut: Malfoy!
Er bleibt abrupt stehen, spürt den Schreck und dessen lähmende Wirkung bis in die Fingerspitzen.
Malfoy!, ruft sie noch einmal, schon deutlich näher, und dann ist ihre Hand wieder da, liegt sacht auf seiner Schulter und schützt ein kleines Stück von Draco von der Kälte des fallenden Schnees. Sie zieht die andere Hand aus ihrer Manteltasche und dazu zwei Zuckerstangen, rot und weiss gestreift, so wie sie sein sollen, wie er sie auch als Kind bekomment hat. Nicht wegwerfen, ja?
Er blickt hinab auf seine Finger, die nun eine Zuckerstange halten, vorsichtig und nur so fest, dass sie nicht runterfallen kann, er will sie nicht zerbrechen, die Kostbarkeiten sind heute nicht die selben wie früher, und Lavender Brown, die er nie mit netten Worten oder Taten bedacht, die er meistens nicht einmal eines Blickes gewürdigt hat, hält ihre eigene Zuckerstange dagegen und bildet somit ein Herz.
Du hast was Süsses nötig, meint sie noch einmal, schon halb im Gehen, rot und weiss gestreift, die helfen immer, Malfoy.
(Sie hat Recht.)