TITEL: Soul Symphony
FANDOM: The Vampire Diaries [show based]
HAUPTCHARAKTERE: Stefan, Damon, Elena, Katherine/Katerina, Bonnie, Caroline - uhm, genaugenommen so ziemlich das ganze Serienpaket.
GENRES: Mystery, Drama, Romance
RATING: P-16
PAIRINGS: Elena/Stefan/Katherine, Damon/OC, andere
SUMMARY: Doppelgänger, Vampire und Werwölfe - sie alle sind verflucht.
DISCLAIMER: Natürlich habe ich keine Rechte an Charakteren, die bereits aus der Serie und/oder den Büchern von Lisa J. Smith bekannt sind. Mit dieser Fanfiction verdiene ich kein Geld, dafür aber ein bisschen Ruhe in meinem Kopf, der im Moment wieder der reinste Plot-Bunny Stall ist.
BEMERKUNGEN: Die Story ist (grösstenteils) Canon bis S02E12 (The Descent), einzelne Elemente aus den Büchern könnten eventuell aber übernommen werden (sofern sie sich als nützlich erweisen). Diese ganzen Spekulationen & Co., dass die erste Petrova Doppelgängerin Charlotte hiess und ein Vampir war, aber davor eine Hexe, und vielleicht noch immer lebt, etc. - das ignoriere ich. Verträgt sich nicht mit meiner Doppelgänger Theorie für Soul Symphony, die aber ziemlich wichtig für diese Fanfiction ist.
GEBLUBBER: Ist schon länger her, dass ich etwas Längeres zu einer TV Show geschrieben habe, deswegen ist es anfangs noch ziemlich holperig.
S O U L S Y M P H O N Y
› › Chapter One
Strangers & Lovers
[Mystic Falls, Three Years Ago]
»Glaub mir, Katherine, ich bin mir verdammt sicher. Sie ist es. Die nächste Petrova Doppelgängerin.«
Colin Linton drehte den schwarzgefiederten Kopf ein Stück zur Seite und linste durch das Geäst um ihn herum zum Haus der Familie Gilbert. Deutlich erkannte er das rehäugige Mädchen, die Doppelgängerin. Sie wirbelte in ihrem Schlafzimmer umher, lachte und unterhielt sich mit einer Freundin, bürstete sich dabei das volle, braune Haar. Colin war sich darüber im Klaren, dass man ihm nur das Nötigste anvertraute, nur gerade so viel, dass es ihm möglich war, sich nützlich zu machen; aber es war ihm auch nicht sonderlich wichtig zu erfahren, was eine Doppelgängerin war, oder warum man sie schützen musste - Meredith, V und sogar Trottelchen hatten ihm gesagt, dass die Doppelgängerin gefunden werden musste, also fügte sich Colin und bohrte nicht weiter nach. Denn er war loyal. Er vertraute. Und vor allem: er hoffte, hoffte so stark und ehrlich, wie es sonst nur naive Kinder in ihrer unbefleckten Unschuld taten.
»In ein paar Jahren, wenn sie dein Alter erreicht hat, würdest nicht einmal du mehr wissen, wer von euch wer ist«, sprach V weiter in ihr Handy. Sie sass ein Stück die Strasse runter auf einer Bank, und Colin, der seinen Gehörsinn auf sie konzentriert hatte, schloss aus dem leisen Knistern von Papier und den gelegentlichen geniesserischen Seufzern zwischendurch, dass sie noch immer eine gigantische Pralinenschachtel offen auf dem Schoss liegen hatte und sich eine Praline nach der anderen in den Mund schob. Ganz zu schweigen davon, dass ihre Aussprache gerade alles andere als klar und deutlich, und mehr eine Mischung aus Nuscheln und Schmatzen war. »Ist mir klar. Lass das meine Sor-«
V hielt inne, sagte nach ein paar Sekunden wie überrumpelt: »Bitte wie? Das ist idiotisch - Callista und du hattet einen Deal! - Natürlich schliesst sich das gegenseitig aus!«
V schnaubte und Colin erhob sich gerade rechtzeitig in die Lüfte, um zu beobachten, wie sie ihr Handy mit beiden Händen wütend zuklappte und es im nächsten Moment von sich schleuderte. Es klappte beim Aufprall wieder auf und die Wucht zerlegte es in zwei Teile. Resigniert zog Colin über V seine Kreise und sah ihr zu, wie sie von der Bank sprang, sich die noch nicht ganz leere Pralinenschachtel und den zugehörigen Deckel griff, und beides in die nächste Mülltonne schmiss. Dann legte sie den Kopf leicht in den Nacken, erspähte Colin in seiner Tiergestalt sofort und nickte kaum merklich in Richtung ihres Motels.
Einige Minuten später hatte sich Colin im Schutz einer blickdichten Hecke in seine eigentliche Gestalt zurückverwandelt und schlüpfte kurz nach V - Bitte lass es noch V sein, dachte er und wusste, er betete umsonst - in das gemietete Zimmer. Doppelbett, abgenutzter Teppich, skurril gemusterte Tapete, einfaches Bad; das Übliche, das man in dieser Preisklasse bekam. Normalerweise hätte V einen grossen Bogen um dieses Motel gemacht, aber als die Wahl darauf gefallen war, war sie nicht da gewesen und Colin hatte sich, Trottelchen hilflos an seinem Ellbogen festgeklammert, für die erstbeste Möglichkeit entschieden.
»Was hat Katherine gesagt, V?«, fragte Colin ruhig. Er griff nach dem einzigen Stuhl im Raum und stellte ihn so hin, dass er gegenüber V, mit übereinandergeschlagenem Bein und auf den Händen abgestützt auf der Bettkante sitzend, Platz nehmen konnte. Der Ausdruck in den dunkelblauen Augen seines Gegenübers - leer, unterkühlt, leblos - war die definitive Bestätigung für seine Sorge: V war nicht mehr da. »Meredith?«
Der selbe Körper, ja die selbe Seele - trotzdem waren V, Meredith und Trottelchen jeweils völlig andere Personen. Eine Art multiple Persönlichkeitsstörung, die übernatürliche Variante.
(Verschiedene Teile einer einzigen Person, ermahnte sich Colin stumm. Callista.)
»Lass deiner Enttäuschung freien Lauf«, erwiderte Meredith gleichgültig. »Du weisst doch, wie es läuft. V ist nur bis zu einem bestimmten Grad dazu bereit, sich mit Gefühlen wie Wut auseinander zu setzen.«
»Hatte Katherine schon immer diese Wirkung auf euch? Sie schlägt V und Trottelchen bei bestimmt jeder zweiten Konfrontation in die Flucht und fordert dafür dich heraus.« Sein unausgesprochenes ein Grund mehr, sie nicht ausstehen zu können schwebte deutlich zwischen ihnen; aber Meredith wäre nicht Meredith gewesen, hätte sie das gekümmert oder gar verletzt.
Sie zuckte mit den Schultern. »Eigentlich nicht. Erst seit…«
»Erst seit Callista den Deal mit ihr abgeschlossen hat?«, riet Colin. »Wie auch immer. Also, was hat sie dieses Mal gesagt, dass ihr so wütend geworden seid? Sie will doch nicht etwa, dass wir hier bleiben und die Doppelgängerin rund um die Uhr im Auge behalten?«
»Sie will, dass er sie beschützt.«
Colin sprang so ruppig von seinem Stuhl auf, dass dieser nach hinten kippte und mit einem Poltern auf dem Boden aufschlug.
»Wozu?«, brauste er auf. Die ihm so innig vertraute Eifersucht machte sich bemerkbar, war so deutlich wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr, und mit ihr kamen der Zorn, die Angst, der Schmerz. Nicht ausgerechnet er. »Wir wissen nicht einmal, wo er ist.«
»Wer suchet, der findet…« Meredith erhob sich nun ebenfalls. Sie trat zu ihm, legte ihre Hände mit festem Druck auf seine bebenden Schultern, und als ihre Lippen (die auch Vs Lippen waren) seine berührten, beruhigte sich Colin. Meredith wollte ihn genauso wenig finden, wie es Colin wollte, und somit hatte er die stärkste von drei möglichen Verbündeten auf seiner Seite. »Aber tatsächlich werden wir einen Salvatore suchen.«
»Stefan?«
Meredith löste sich von ihm, nickte. »Noch hat Klaus keine Ahnung, dass die Petrova Linie nach wie vor intakt ist, die Doppelgängerin befindet sich also nicht in unmittelbarer Gefahr. Nicht nötig, ihr lieber heute als morgen eine ausgebildete Garde an Übernatürlichen vor die Tür zu stellen. Wenn Katherine so überzeugt davon ist, dass die blosse Ähnlichkeit zu ihr ihm nah genug gehen würde, um wenn nötig sein Leben für die Doppelgängerin zu geben, gilt genau das Selbe ja wohl auch für Stefan.«
Colin, der genug Zeit gehabt hatte, Meredith, V und Trottelchen verstehen zu lernen, begriff, dass die Suche nach Stefan in erster Linie zwar tatsächlich dem Schutz der Petrova Doppelgängerin diente, an zweiter Stelle aber auch ein wenig subtiler, kleiner Racheakt an Katherine war. »Wie sieht der Plan aus?«
»Stefan finden, ein bisschen in seinem Kopf rumpfuschen und ihn glauben lassen, er will nichts sehnlicher als zum Ort seiner Geburt zurückkehren, fertig. Der Rest dürfte sich dann schon fügen.« Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf begab sich Meredith zurück zum Bett und sank auf ihren Rücken. Die Andeutung eines süffisanten Lächelns umspielte ihre Mundzüge. »Ich glaube, wenn du jetzt von den üblichen Lockmitteln gebrauch machst, lässt sich V vor Einbruch der Nacht noch mal blicken.«
Colin zögerte nicht.
Denn Colin hoffte wie immer aus ganzem Herzen, dass V dieses Mal nicht mehr gehen würde.