diet mountain dew :: gossip girl x twilight crossover ficlet :: serena + rosalie

May 15, 2021 10:51

Titel: diet mountain dew
Fandom: Gossip Girl x Twilight Saga
Pairing/Charas: Serena + Rosalie
Prompt: diet mountain dew forever, baby / never ever was there a girl so pretty
A/N: Hilfe! Ich weiss nicht mehr, woher der Prompt stammt, ob aus einem aktiven Ficathon, einem vergessenen oder ob es ein Waisenprompt ist. EDIT. Gefunden. Prompt stammt aus dem Crossover Ficathon von glitterficathon.

diet mountain dew

Eine Kindertraurigkeit süss wie Zuckerwatte; den Samen für solche Wunden der Ewigkeit kann nur von jenen gesät werden, die man als erste geliebt hat, denen man sein Leben und seine ganze Zukunft anvertraut hat. Rosalie weiss das zu gut. Mom und Dad wussten, was das Beste für sie war.

Mom und Dad haben es komplett versaut.
(Haben sie versaut.)

»Das ist es also?«, fragt Serena. »Du trinkst von den Tätern, die davonkommen?«

Rosalie zischt angewidert. »Ich trinke nicht von Menschen. Ich töte jene, die es verdient haben, aber ich trinke nicht von ihnen.« Sie zeigt auf Serenas Getränkedose, deutet ein Lächeln an (bitter oder versöhnlich, hoffnungsvoll vielleicht, wer kann das schon sagen, eingrenzen). »Diät Mountain Dew für immer, wenn du verstehst. Tierblut tut es auch, der Rausch durch echten Zucker fehlt aber.«

Dennoch ist sie genau das, mit Serena an ihrer Seite und den Möglichkeiten, die sich auftun: berauscht.

-

Eine beliebige Hotel-Bar in Manhattan, ein Mädchen so schön, dass es keinen falschen Ausweis zu zücken braucht, bunte Drinks und eine alles überstrahlende Fremde, die sich elegant auf den Barhocker daneben setzt und sich einen erlesenen Whiskey bestellt, der unberührt bleibt. Serena erkannte sofort, dass ihr Leben im Begriff war, sich zu verändern. Sie hatte das grosse Unbekannte gespürt, bevor sie Rosalie gesehen hatte; die Gespräche im Hintergrund waren eine Sekunde lang abrupt verstummt, waren mit einer aufgeregten Energie wieder ins Rollen gekommen und hatten den spannungsgeladenen Soundtrack eines Thrillers gemimt.

»Zu Besuch?«, hatte sie leichthin gefragt, so, wie nur ein schönes Mädchen ein anderes schönes Mädchen begrüssen kann, frei von Komplexen und Unsicherheit. Blair hätte sofort Kampfhaltung angenommen und sich gestählt gegen die Verunsicherung, gegen die gefühlte Unsichtbarkeit, und in der Fremden nichts als eine Konkurrentin gesehen, eine Bedrohung auf ihren Platz an der Spitze eines kleinen imaginären Königreiches.

Sie hatten sich gemeinsam amüsiert über die vielen Männer, die plötzlich in einem viel engeren Rhythmus an die Bar kamen und sich ihre Drinks orderten, über ihre einladenden Blicke und die halben Lächeln, die sie dazu verführen sollten, sich eingeladen zu fühlen, aber nicht zu sehr; nur so sehr, dass sie dabei Dankbarkeit empfanden, gesehen zu werden. Sie waren alle gleich, kamen sie zum Schluss. Eine Erkenntnis, die dazu führte, dass Serena so heftig loskicherte, dass sie beinahe vom Barhocker rutschte und Rosalie schliesslich vorschlug, an die frische Luft zu gehen. Zwei Diät Mountain Dews später hatte sich Serena wieder klar genug im Kopf gefühlt, um zurück zu kommen auf diese Lebens verändernde Sache. Sie hatte vom Hoteldach herabgeblickt, die klare Nachtluft eingeatmet und sich ganz und gar geöffnet für das Knistern in ihren Adern, das seinen Anfang fand, als Rosalie sich zu ihr gesetzt hatte.

»Du hast mich ausgesucht«, stellte sie fest.

Rosalie hatte nichts erwidert, aber Serena wusste, ohne den Blick von den Tiefen unter ihnen loszureissen, dass sie lächelte.

»Warum?«, wollte sie wissen.

»Das weisst du doch.«

Und natürlich wusste sie das. Schöne Mädchen suchen sich andere schöne Mädchen. Aber noch viel grösser ist die Anziehungskraft zwischen verlorenen Mädchen.

-

Noch während sie sprach, merkte sie, dass sie mit ihren Worten gerade etwas besiegelte. Vielleicht war ihr noch nicht zur Gänze klar, was genau, aber vielleicht war auch das nur eine weitere Lüge, die sie sich erzählte, um sich weniger schuldig zu fühlen. Denn Schuld, daran gab es nichts zu rütteln, hatte sie sich in der Vergangenheit schon so viel aufgeladen, zu viel für seelenruhigen Schlaf, zu viel für die Unbekümmertheit, mit der sie durchs Leben zu gehen vorgab.

Sie hatte kaum damit gezögert preiszugeben, was ihr gerade durch den Kopf ging, als sie ein weiteres Mal an einer beliebigen Hotel-Bar sass, sich die Stimmung ein weiteres Mal merklich änderte und Rosalie neben ihr Platz nahm, ihre Bestellung aufgab und sie rundheraus fragte, was passiert war. Sie hatte ihr erzählt, wie Chuck Bass versucht hatte, etwas zu nehmen, was sie nicht hatte geben wollen, dass sie keinen weiteren Gedanken daran verschwendet hatte, bis er auf der gestrigen Party die selbe Nummer mit einem anderen Mädchen hatte abziehen wollen. Rosalie hatte kein Interesse daran zu erfahren, wie ihr Date mit Dan gelaufen war, stellte keine Fragen zum Wie und Wo, wie es eine normale Freundin mit Sicherheit getan hätte. Sie sagte überhaupt nichts, hörte nur zu, während sie mit dem Finger träge Kreise um den Rand ihres Glases zog, ihre Augen angefüllt mit so viel Wut und Hass, dass es Serena schauderte.

»Er ist ein Mistkerl«, endete sie.

»Er wird büssen«, sagte Rosalie.

Ein Versprechen, ein Schwur.

Und damit verschwand sie.

Serena trank den unberührten Whiskey in einem Zug aus und knallte das Glas vor sich auf den Tresen. Zwei weitere Drinks folgten. Dann eine geschnorrte Zigarette von einem anderen schönen Mädchen, das keinen gefälschten Ausweis brauchte. Schliesslich stand sie auf, musste sich einen Moment lang am Tresen festhalten, weil der Raum wankte, die ganze Welt wankte.

Als sie ins Freie trat und das Blaulicht sah, die vielen tuschelnden Menschen, die sich gleich an der Ecke des Hotels versammelt hatten, war sie irgendwie nicht überrascht, nicht einmal neugierig. Sie winkte sich ein Taxi heran und stieg ein, ohne zurückzuschauen.

Sie war zu müde, um sich heute noch mit ihrer Schuld zu befassen.

-

Serena wusste, dass sie bloss zu warten brauchte, auf dem Hoteldach, wo diese ganze Sache, wie auch immer diese aussah, ins Rollen gekommen und ein Band geknüpft worden war, das sie nicht mehr würde auflösen können (und hätte sie das überhaupt gewollt, wirklich gewollt, wo sie doch hinter all ihrem Entsetzen so ein verzweifeltes Verlangen verspürte, Rosalie nicht mehr entgleiten zu lassen).

Chuck Bass, getötet und liegen gelassen in der Gasse neben dem Hotel, das seinem Vater gehörte. Die Zeitungen trieften nur so von fetten Überschriften, riesigen Portraitfotos und Spekulationen. Keine 24 Stunden nach seinem Tod war er sowohl zum tragischen Heiligen wie auch heimlichen Boss eines Drogenring geführt von der Jugend der High Society aufgestiegen.

Ihr kam die Galle hoch.

Wie hast du das gemacht?

Die Tür hinter ihr fiel krachend ins Schloss. Serena wirbelte herum, und dort stand sie, überirdisch schön und kalt wie ein Racheengel.

»Ich sagte doch, er wird büssen.«

»Das hatte er nicht verdient! Er hätte mir vermutlich nicht weh getan. Er - « Serena zerknüllte die Zeitung zwischen den Händen, klammerte sich an ihr fest. »Er war doch nur ein Junge.«

Ein Junge, den sie ihr ganzes Leben lang gekannt hatte. Der nun leblos in einer Leichenhalle lag, das Herz so stumm wie das der Rächerin, der er zum Opfer gefallen war, kalt sein musste. Serena konnte sich der Bilder, die sich in ihrem Kopf formten, nicht verwehren. Sie stellte sich vor, was für eine schreckliche Angst er gehabt haben musste, welche Schmerzen er durchlitt, bis da nichts mehr war als Stille und vielleicht, hoffentlich, Frieden.

Genauso wenig, wie sie die Ohren verschliessen konnte von dieser leisen, inneren Stimme, die ihr zuflüsterte, dass er so unschuldig  nicht gewesen war. Hatte nicht sie selbst sofort das Schlimmste befürchtet, als sie erfuhr, dass Jenny Humphrey allein mit ihm war, unfreiwillig und verängstigt? War sie nicht erleichtert gewesen, rechtzeitig dazugestossen zu sein?

»Glaubst du etwa, du warst die Einzige? Die Erste, die Letzte? Jede von ihnen war nur ein Mädchen, bis dieser Bastard ihnen in die Seele schrie, dass sie es hinnehmen und mit Stolz tragen sollen, dass er sich für sie interessiert, sich ihrer erbarmt hat. Sie waren alle nur Mädchen und er Chuck Bass, der nie dafür hat büssen müssen, was er ihnen angetan hat.«

Tausend Wiederworte brannten in Serenas Kehle, wollten sich alle gleichzeitig einen Weg ins Freie bannen und verstopften ihr dabei den Hals, füllten ihren Mund mit ätzender Säure.

»Das war falsch«, konnte sie schlussendlich nur flüstern.  »Du hast ihn ermordet.«

»Und wenn schon.« Rosalie kam näher, immer näher, so nah, dass Serena zum ersten Mal realisierte, dass keine Wärme von ihrem Körper abstrahlte, nicht der winzigste Funke Leben. »Für ungezählte Mädchen und Frauen ist es ein Glück, ihm niemals begegnen zu können. Unzähligen anderen habe ich das Leben gerettet, indem ich seines genommen habe.« Sie entriss ihr die Zeitung und presste sich eine von Serenas Händen auf die Brust, auf die Stelle über ihrem Herzen, übte Druck aus, bis Serena endlich aufhörte, sich dagegen zu wehren und sich ihre Finger lockerten, spürten, dass es nichts zu spüren gab. Kein Pochen, kein Hämmern. »Ich fand durch jemanden wie Chuck Bass den Tod. Ich war eines dieser Mädchen. Und wenn du bereit bist zuzuhören, werde ich dir erzählen, wie ich überlebt habe.«

Natürlich hörte sie zu.

Sie hörte zu, bis sie es nicht mehr ertrug, hörte zu, bis sie sicher war, jeden Moment schreien zu müssen.

Bis sie flüchten musste vor der Erkenntnis, wie wenig sie Chucks Tod in Wahrheit bedauerte.

-

»Aber warum?«, will Serena wissen. Es sind Wochen vergangen, bis Rosalie auf dem Weg in ihr Hotelzimmer endlich wieder den vertrauten Geruch der Sterblichen wahrgenommen und ihm hinauf aufs Dach gefolgt ist. Serena sass mit langgestreckten Beinen auf dem Boden, den Kopf in den Nacken gelegt, vielleicht auf der Suche nach einem Stern, der hell genug leuchtet, um das Licht der Stadt zu überstrahlen. Komplett nüchtern, eine Limodose neben sich auf dem Boden und ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen. Als wäre nichts gewesen. »Warum begnügst du dich mit der Light Variante?«

Die Antwort ist so einfach. »Ich will kein Monster sein. Oder nicht diese Art von Monster.«

»Du bist kein Monster«, erwidert Serena sofort, scheint einen Moment lang selber überrascht zu sein von der Überzeugung in ihrer Stimme. Dann lächelt sie wieder. »Wir könnten beide Monster sein.«

»Woher der Sinneswandel?«

Serena betrachtet sie lange, ausgiebig. »Ich hätte ihn vom Dach stossen können. Chuck. Als ich sah, wie er Jenny Humphrey bedrängte. Einen Herzschlag lang wollte ich mich auf ihn stürzen und ihn umbringen für das, was er diesem Mädchen hatte antun wollen, was er mir hatte antun wollen. Dann schlug Dan zu und ich nahm Jenny in den Arm, umschloss ihren zitternden Körper, und weiter tat ich nichts. In einem Moment wollte ich ihn tot sehen, im nächsten sind wir verschwunden und haben Chuck alle Freiheit gelassen, weiterhin zu tun, was er will. Genauso gut hätte ich -« Serena nimmt einen Schluck aus der Dose, schliesst die Augen. »Ich werde dich nicht verraten. Ich werde dich nicht bitten aufzuhören. Niemals. Du wurdest beinahe zerstört und kein Chuck Bass dieser Welt ist mehr wert als du. Als Jenny, als ich, als irgendjemand, dessen Nein nicht akzeptiert wird.«

Man kann es sich nicht zurechtbiegen, nicht wirklich. Ein Mord bleibt ein Mord. Das wissen sie beide.

Mom und Dad haben es komplett versaut.

»Dann berichte mal«, fordert Rosalie auf, rutscht näher. »Welche Geschichten sind es, die deine Zerstörung erzählen?«

Verlorene Mädchen finden einander immer.

-

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