und weil es so schön war, gleich noch mal. ich war am Wochenende ziemlich kreativ unterwegs, und zweimal im Merlin Fandom. also kommt hier jetzt Klappe die zweite. Colin/Katie RPF
Titel: Enten schwimmen doch nicht allein
Fandom: Merlin
Challenge: Zusammenbruch, OTP aus Lieblingsfandom blah blah
Characters: Colin/Katie
Wörter: 1306/ 2h
Disclaimer: Katie und Colin sind ihre eigenen Personen. wär schön, wenn beide meine ihre eigenen Personen wären, dem ist nicht so. my life sucks.
Warnung: nicht gebeta-et, wie immer.
‚Der Club war scheiße, ich bin müde. Hab dich nicht gefunden, bin auf’m Weg nach Hause. Ruf mich an. xxx.’
Sie tippte gerade die letzten Buchstaben, als die Bahn in die Station einfuhr. Sie griff nach ihrer Tasche, schmiss das Handy in das Chaos, und stöckelte aus dem Zug. Ein Kerl pfiff ihr hinterher, und sie beschleunigte ihren Gang. Kerle, die pfiffen, waren Kerle, die unangenehm werden konnten. Das wusste sie aus Erfahrung. Trotz der relativ frühen Uhrzeit war wenig los auf den Straßen Londons. In ihrer Gegend befanden sich allerdings auch nicht allzu viele Clubs oder Bars.
Ihr Handy piepte, und sie las die SMS. ‚Du Schlampe, hast mich einfach allein gelassen. Hab grad nen süßen Typ aufgerissen. Details morgen. xxx.’
Sie lachte, und wollte gerade zurückschreiben, als sie über einen Fuß stolperte und sich nur durch Festhalten an einem Ast vorm Sturz retten konnte.
„Was zum...“
„’t mir leid.“, hörte sie leise und merkte gleichzeitig, wie eine warme Hand sich um ihren Arm gewickelt hatte, und sie festzuhalten.
Ihr Blick wanderte vom Arm zum Gesicht. Er hatte volle, dunkle Haare, einen Drei-Tage-Bart, oder Zwei-Tage-Bart, und nasse Wangen. Sie konnte sogar in dem schwachen Licht sehen, dass seine Augen rot und geschwollen waren. Jede Wut, die in ihr aufgestiegen war, schlich wieder nach unten.
Er hob geistesabwesend seine fast komplett im Pulloverärmel versteckte Hand und wischte damit seine Tränen weg. Aber er stand nicht auf, als er sie fragte: „Alles okay?“
‚Ire, gestrandet in London, so wie ich.’ Sie nickte, und er ließ langsam ihren Arm los, zufrieden, dass nichts passiert war.
„Das müsste ich eigentlich dich fragen, oder?“, sagte sie und versuchte es mit einem Lächeln zu unterstreichen, aber es wollte ihr nicht so recht gelingen.
„Alles okay.“, antwortete er, und ihm gelang es ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, aber es sah falsch aus. Er zog seine Beine näher ran, und sie konnte regelrecht beobachten, wie sein Blick jeglichen Ausdruck verlor und ins Nichts starrte. Für sie war es ein deutliches Zeichen, dass er sie aus der Verantwortung entlassen hatte. Sie durfte weitergehen und sich einen Dreck um ihn scheren. Sie wandte sich ab.
Und schaffte es drei Meter weit, bevor sie der Gedanke, dass er die ganze Nacht in dieser Kälte sitzen würde, der Gedanke, dass ihm irgendetwas Schlimmes passiert ist, was ihn zu... Sie formulierte den Gedanken erst gar nicht, und ging festen und lauten Schrittes zu ihm zurück.
„Komm schon.“, sagte sie und hielt ihm die Hand hin. Er wischte die neuen Tränen weg, und starrte sie verwirrt an. Sie musste sich zusammenreißen und ihre eigenen Tränen runterschlucken.
„Du kannst nicht hier bleiben, du holst dir den Tod. Ich wohn’ gleich um die Ecke.“ Ihre Stimme wackelte am Anfang etwas, aber sie erlangte Kontrolle über sie. Sie war ja schließlich talentiert genug als Schauspielerin, um Sprechrollen zu bekommen. Da wird sie so eine Kleinigkeit ja noch hinkriegen.
Er nimmt ihre Hand und lässt sich hochziehen, was nicht schwer ist, denn so wie er aussieht, wiegt er bestimmt die Hälfte von dem, was sie selbst wiegt. Aber er überragt sie um ein gutes Stück, würde es vielleicht sogar noch mehr tun, wenn er nicht die Schultern hängen lassen und versuchen würde, sich in sich selbst zu verstecken.
„Es ist nicht weit.“
Er folgt ihr mit einigem Abstand, als ob er darauf warten würde, dass sie ihm noch den letzen Tritt verpasst und ihn noch tiefer in den Abgrund wirft. Ein Sicherheitsabstand, der sie ein wenig beleidigt. Nachdem sie die Tür aufgeschlossen hatte und eingetreten war, wartete er noch davor, wartete allem Anschein nach nicht auf die Einladung, sondern die hämische Bemerkung. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er in der Schule von seinen Mitschülern behandelt wurde.
„Komm rein, da links ist das Wohnzimmer. Mach’s dir gemütlich, ich setz Teewasser auf.“ Sie zog ihre Jacke aus, schmiss ihre Tasche in die Ecke, und ließ ihn in der Tür stehen, in der Hoffnung, er würde ihr jetzt nicht einfach das Portemonnaie klauen.
Sie hörte wie die Tür leise zuklickte, wie Schuhe ausgezogen, wie Füße über die Teppichoberfläche vorwärts gezogen wurden. Sie schaute im Kühlschrank nach, ob etwas Essbares im Haus war. Ihre Mitbewohnerin, die so oft einkaufen ging, dass der Kühlschrank immer voll war und sie dann anmeckerte, wenn sie sich verbotenerweise etwas von deren Essen nahm, war zur Zeit im Urlaub. Es sah mager aus. Sie konnte ihm Toast mit Erdnussbutter hinstellen. Vielleicht aß er das ja.
Der Kessel pfiff und sie goss das Wasser in die Tassen. Die Milchtüte unterm Arm, Zuckerdose zwischen Kinn und Hals geklemmt, wackelte sie auf ihren Stöckelschuhen mit beiden Tassen in den Händen zum Wohnzimmer, und verschüttete keinen Tropfen. Als er sie sah, sprang er von der Couch auf und nahm ihr die Zuckerdose ab.
„Danke. Wobei ich die Kunst dieses Tee-Transports schon perfektioniert hab. Ich musste lange dafür üben.“ Sie grinste ihn an, und sie konnte ein Schmunzeln im linken Mundwinkel erkennen. Sie setzte sich, und er nahm am anderen Ende der Couch Platz. Sie schob eine Tasse zu ihm rüber, und er umschloss sie mit seinen langen Fingern, und murmelte ein kaum hörbares ‚Danke’.
Eine Weile saßen sie in Stille. Sie stahl immer mal wieder einen Blick auf ihn, er schien es für besser zu halten, so zu tun, als wäre nichts. Aber sie war sie, und sie wollte sehr gerne Dinge wissen, also stellte sie die Tasse auf den Tisch und drehte sich zu ihm.
„Bescheuerte Freundin, bzw. Ex-Freundin?“
Er ließ die Tasse sinken, hielt sie aber noch fest.
„Nein.“
„Bescheuerter Freund, bzw. Ex-Freund?“
Ein eindeutiges Lächeln, gefolgt von einem: „Nein.“
‚Nicht schwul und noch dazu nicht homophob. Sehr gut.’
„Familie?“
Die Tasse knallte auf den Tisch, und ein bisschen von dem Tee schwappte über. Er hielt die Tasse weiterhin fest. In dem Moment, in dem sie die Tränen sah, war sie an seiner Seite, schälte seine Hände von der Tasse und nahm ihn in den Arm, seinen Kopf auf ihrer Schulter. Er zitterte, und seine Arme umschlossen sie, als wäre sie der Anker, der ihn oben hält, während er gleichzeitig ertrinkt. Sie fuhr ihm durch die Haare und über den Rücken. Sie flüsterte Wörter in sein Ohr, deren Bedeutung sie nicht registrierte, an die sie sich danach auch nicht erinnern konnte.
Nach einer Weile versuchte sie sich gemütlicher hinzusetzen, und zog ihn mit sich in eine neue Position. Und er beruhigte sich ein wenig, bis sie versuchte ihn zu fragen, was genau passiert sei, bis er versuchte, es ihr zu erzählen. Sie fragte nur noch kurz, ob jemand gestorben sei, und er nickte kaum merkbar, und sie drückte ihn noch enger an sich. Irgendwann ging sie auf Toilette und machte das Licht aus als sie wiederkam, und legte sie sich auf die Couch, und zog ihn neben sich, Kopf auf ihre Brust, und hielt ihn fest. Er hörte irgendwann auf, oder schlief ein, doch sie lag wach und dachte an ihre Mutter.
Sie öffnete die Augen zu strahlendem Sonnenschein, fröstelnd, allein. Sie richtete sich langsam auf und lauschte. Aber er war nicht mehr da. Einen Moment lang hatte sie Angst um ihn. Sie schluckte die Angst runter, stand auf und ging in die Küche, um sich Toast mit Erdnussbutter zu machen.
Sie bekam einen Schock, als er anderthalb Jahre später vor ihr stand, und wusste nicht, sollte sie ihn umarmen oder nur die Hand geben. Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als einer der Produzenten ihn wegzog. Erst als sie alle später um den Tisch herum saßen, und mit dem Lesen des Skriptes anfangen wollten, sah er sie wieder an über den Tisch hinweg, und sagte mit leiser Stimme, so leise wie damals: „Hi Katie!“
Und sie lächelte, und umklammerte ihre Kette, an der der kleine Entenschlüsselanhänger hing, den sie an dem Tag an ihrem Schlüssel gefunden hatte.
„Hi Colin!“