Mein Laufjahr 2013 endete mit zwei wunderbaren Gruppenläufen, dem Glühweinmarathon der Endorphinjunkies und der 2. Ausgabe des RuWel, über die ich hier auch schon berichtet habe. Gleich zu Beginn des neuen Laufjahres erwartet mich nach dem Neujahrslauf am Phönixsee ein Déjà-vu…
Der JAM - Jahres Auftakt Marathon der Endorphinjunkies
Die Endorphinjunkies haben zum Jahresauftaktmarathon/Ultra eingeladen und über 70 wackere Läufer sind der Einladung gefolgt und blicken am Parkplatz vor dem Fredenbaum erwartungsvoll dem Start entgegen. Nach einigen einführenden Worten geht es ganz unkompliziert in bewährter Junkiemanier als Gruppe los.
Es ist eine abwechslungsreiche Runde durch den Fredenbaum, dann ein Stück am Kanal entlang und durch den Hafen zurück zum Parkplatz. Meine Garminuhr zeigt gut 9km für die Runde an, also geringfügig mehr als angekündigt, aber was macht das schon.
Die Verpflegungskofferräume sind reichlich gefüllt und beherbergen alles, was das Läuferherz begehrt. Die Endorphinjunkies wissen halt genau, wonach es dem Langläufer in den Pausen gelüstet.
Gut gestärkt geht es weiter zu Runde zwei. Das Läuferfeld hat sich inzwischen in drei Gruppen mit unterschiedlichen Lauftempi eingeteilt. Ich nehme die mittlere Gruppe. Die zweite Runde läuft auch noch locker für mich und endet wieder mit einer Pause am Verpflegungspunkt. Runde drei ist irgendwie zäh, ich habe keine Ahnung warum. Auch Wolfgang muss kämpfen und signalisiert, dass er nach vier Runden aufhören wird. In dem Moment könnte ich mir diese Option ebenfalls gut vorstellen.
Den Gedanken verwerfe ich schnell wieder, als es in Runde vier wieder rund(er) läuft. Mit der Vorgabe, die nächste Runde ist noch Pflicht und Nr. 6 kann dann Kür sein, motiviere ich mich. Das inzwischen dezimierte Feld startet in die fünfte und für die meisten auch letzte Runde. Nach Runde fünf ist der Marathon - ja sogar etwas mehr - vollbracht. Hans fragt mich, ob ich die sechste ebenso noch mitnehme. Was soll ich sagen, na klar, bin ich bei der sechsten immer noch dabei. Inzwischen fühle ich mich wieder richtig gut.
In ganz kleiner Besetzung traben wir ein letztes Mal an. Und nach der Hälfte der Runde wittern alle den Stallgeruch. Das Tempo wird noch mal angezogen und wir kommen gut gelaunt ein letztes Mal am Parkplatz an.
Für mich der erste lange Kanten des Jahres mit gut 54 km. Ich bin sehr mit mir zufrieden. Nach herzlichen Verabschiedungen mache ich mich noch auf den Weg in die Sauna, um die müden Knochen und Muskeln aufzuwärmen. Das tut gut.
Ein ganz großes Dankeschön an die Endorphinjunkies für eine wieder mal sehr gelungene Laufveranstaltung. Es ist immer wieder ein großer Spaß, mit Euch zu laufen!
RuWel 3
Bei der Verabschiedung vom JAM habe ich Frank signalisiert, dass ich bei schnee- und eisfreiem Wetter gerne wieder beim RuWel am 9. Februar dabei wäre. Als Warmup zum RuWel steht für mich und einige andere am Vortag mit den 10 km der erste Lauf der Duisburger Winterlaufserie an.
Am Samstag regnet es Bindfäden und ist extrem windig, sodass sich meine Lauflust doch sehr in Grenzen hält. Mit einem Regenschirm bewaffnet, stiefle ich vom Parkplatz durch tiefe Pfützen zur Startnummernausgabe und weiter in die warme Umkleidekabine. Es herrscht geschäftiges Treiben. Die Teilnehmer der kleinen Serie mit ihrem 5km Lauf sind zuerst dran. Der Zeiger der Uhr steuert auf 15 Uhr zu und das Wetter draußen sieht immer noch nicht besser aus. Mit einem Seufzen beschließe ich, mich vor dem Start noch etwas warm und leider auch nass zu laufen. Der Start verzögert sich um 10 Minuten und ich will es einfach nur schnell hinter mir haben.
Ich versuche, mich im Startfeld weiter vorne einzusortieren. Mein Ziel ist die 4:30 min/km Gruppe. Bei den 5 min/km wird es schon zu eng und es wird bereits der Countdown angezählt. Na gut, dann starte ich eben von hier aus. Meine Uhr hat noch keinen Satelliten gefunden und ich werde hektisch. Kurz vor dem Passieren der Startlinie ist allerdings alles OK und ich will durchstarten. Das ist allerdings kaum möglich, weil sich wieder viel zu viele langsame Läufer vorne im Startfeld einsortiert haben. Also muss ich mich durchwuseln, das übliche Problem bei engen Startfeldern.
Ich kann mich tatsächlich bei einem 4:30 min/km Schnitt einpendeln und arbeite mich langsam aber stetig weiter vor nach vorn. Ehe ich mich versehe, ist schon die Hälfte geschafft und es geht wieder zurück. Habe ich anfangs noch versucht, Pfützen zu umlaufen, ist es mir irgendwann ziemlich egal und ich pflüge mit inzwischen nassen Füssen Richtung Regattabahn. Dann folgt noch eine Runde durch den Wald, die sehr matschig ist. Nicht ausrutschen und trotzdem Tempohalten ist meine Devise.
Endlich kommt der letzte Kilometer, gefolgt vom Einlauf ins Leichtathletikstadion. Auf der Tartanbahn sind viele Pfützen, diesmal aber mit klarem Wasser, die bedeuten wenigstens saubere Schuhe im Ziel. Auf der Zielgeraden noch einmal Tempo anziehen und ich stoppe bei 44:22 min, die offizielle Nettozeit liegt bei 44:17 min und bedeutet eine persönlich Bestzeit für die 10km.
Zufrieden suche ich meinen Weg Richtung Umkleide und treffe auf dem Weg dorthin auf Thomas, der mit seiner 41er-Zeit sichtlich zufrieden ist. Schnell unter die Dusche und ab nach Hause ist mein Bestreben. In der Ergebnisliste finde ich mich auf Platz 23 von 755 Frauen wieder. Gar nicht mal so schlecht. Abends lege ich noch meine Beine hoch und hoffe, sie nehmen mir den heutigen Kraftakt nicht all zu übel.
Der nächste Morgen erwartet mich mit blauem Himmel und Wind, viel Wind. Aber ich fühle mich gut und so sammle ich Alba ein und wir fahren gemeinsam Richtung Welver. Eigentlich sollte noch Wolfgang die Dortmunder Fahrgemeinschaft ergänzen. Doch er muss wegen einer hartnäckigen Erkältung das Jubiläum seines 75. Marathons verschieben. Gute Besserung noch mal an dieser Stelle.
Das Starterfeld beim 3. RuWel hat sich wieder verdoppelt und eine gut gelaunte Läuferschar macht sich bei strahlendem Sonnenschein und extrem viel Wind daran, die 42,195 km unter die Füße zu nehmen.
Fröhlich schwatzend geht es zunächst noch windgeschützt los. Doch schon nach dem ersten Kilometer machen wir Bekanntschaft mit dem heute enorm starken und eisigen Wind, der auf dem freien Feld wie eine Wand ist. Das kann ja noch heiter werden. Tapfer kämpfen wir gegen den Wind und sind froh über jeden Schritt, der nach vorne und nicht nach hinten geht.
Nach einigen Kilometern hat sich die Läuferschar auf kleine Grüppchen verteilt. Vorne weg laufen Thomas und Marco, die heute nur halblang machen und sich anschließend um mobile Verpflegung für die Marathonis bei km 28 und 38 kümmern wollen. Ein ganz herzliches Dankschön an dieser Stelle dafür!!!
Ich laufe zusammen mit Claudia. Die erste Hälfte des Marathons verläuft recht locker und kurzweilig. Wir unterhalten uns über kommende Läufe, gute und schlechte Ärzte, fähige und unfähige Physiotherapeuten.
Dann wird es allerdings zäh. Der nicht aufhörende Wind macht uns zu schaffen. Ich habe den Eindruck, dass er immer von vorn kommt. Das zerrt enorm an den Kräften und mein Akku wird schneller leer, als mir lieb ist. Die folgenden Kilometer bis zum Verpflegungspunkt verlaufen recht schleppend. Nichtsdestotrotz setzen wir kurz vorher ein Lächeln auf, als wäre alles easy. Die kurze Pause, die Cola und die aufmunternden Worte von Thomas und Marco geben uns Kraft für die nächsten Kilometer, sodass wir bald wieder lostraben.
Immer, wenn der Wind zu heftig wird, legen wir Gehphasen ein und langsam aber stetig reißen wir die Kilometer ab. Dann überholt uns der Verpflegungswagen und zu unserem Erschrecken sitzt Alba drin. Eine Alba gibt nicht einfach auf, also muss etwas passiert sein. Wir machen uns Sorgen. Später erfahren wir, dass sie einen stechenden Schmerz am Fuß hatte, womit nicht zu spaßen ist. Hoffentlich ist es nichts Schlimmes.
Dann kommt uns Alex aus falscher Richtung entgegen. Er hat einen Abzweig verpasst und sich damit ordentlich Extrameter eingehandelt. Schneller, als ich es erwartet hätte, erreichen wir den Verpflegungspunkt bei km 38. Von hier aus ist es quasi nur noch ein Katzensprung bis ins Ziel. Eine letzte Schleife durch den Buchenwald und dann kommt schon wieder die Bördehalle in Sicht. Glücklich, die lange Distanz wieder einmal geschafft zu haben, laufen wir nach 4:35 h ins Ziel und werden von den anderen bereits erwartet. Nach und nach trudeln auch die weiteren Mitläufer ein. Alle deutlich vom Wind gezeichnet, aber dennoch mit einem Strahlen im Gesicht.
Es war toll, wieder beim RuWel zu Gast zu sein. Vielen Dank für den schönen, wenn auch dieses Mal sehr anstrengenden Lauf und bis zum nächsten Mal am 23. März. Dann hoffentlich mit genau so viel Sonne, aber weniger Wind!