Apr 05, 2008 12:48
Ich habe mir vor dem Eintrag wirklich überlegt, Bücher, die ich gelesen habe, zu "unterschlagen", weil ich enorm viel gelesen habe, aber, da ich zu jedem Buch etwas loswerden will, muß ich sie alle auflisten *ggggggggg*. Ich erkläre nochmal, so, wie ich lese, lese ich bereits seit meiner Jugend, keine Ahnung, für mich ist es einfach normal, pro Tag auch ein ganzes Buch zu lesen, wenn es richtig fesselnd ist.
So, zu den Büchern, bis auf eine Ausnahme alle einfach grandios!
Mo Hayder "Tokio" (das ist die Ausnahme, es ist zwar gut, aber wer wie ich lieber bei den Nachrichten umschaltet, weil er partout nichts über die Grausamkeiten dieser Welt wissen muß, dann besser nicht lesen, ein paar Textstellen am Schluß haben wirklich dafür gesorgt, daß mir hinterher richtig übel war)
Nick Hornby "High fidelty" (ja, ganz zu Recht wird der Autor gelobt, das Buch beschreibt das eigentlich stinknormale Liebesleben von Rob, ja, genauso denken die Männer *ggggggggggggg*)
Nick Hornby "How to be good" (nicht ganz so gut wie das obere, aber dafür etwas abgefahrener, eine leicht zerüttete Familie trifft auf Wunderheiler *ggggg*)
Susan Isaacs "Heiratsschwindel" (Komposition aus Krimi und der Lebensgeschichte der Anwältin, witzig und trotz ständiger Sprünge flüssig zu lesen und ein Vorsichhinschmunzeln ist garantiert)
Brady Udall "Der Bierdosenbaum" (eins der besten Bücher, die ich im letzten halben Jahr gelesen habe, siehe Cut, und zwar unbedingt)
Inhalt:
Mit sieben wird Edgar Mint von einem Postboten überfahren, doch damit nicht genug: Als er endlich aus dem Krankenhaus entlassen wird, steht er ganz allein da und muß sich durch Schule und Leben kämpfen. Aber Edgar ist zäh, und er weiß der Welt die eigene Wirklichkeit entgegenzusetzen. Auf seiner Schreibmaschine, einer Hermes Jubilee, füllt er Blatt um Blatt mit seinen Wünschen, seinen Gedanken - und Briefen an den Postboten, dem er unbedingt mitteilen will, daß es ihm gutgeht. Edgar macht seinen Weg, eines Tages, da ist er sicher, wird er ankommen, wo immer das sein wird. Edgar Mint ist ein moderner amerikanischer Simplicius Simplicissimus - und unvergeßlich.
Wenn ich mich hier nicht täusche, ist das Buch einige Zeit später auch als "Das wundersame Leben des Edgar Mint" erschienen, keine Ahnung, warum es noch unter dem Namen erschienen ist.
Fazit:
Dieses Buch erhält einen Platz in meiner "Best of" Liste! Wenn jemand "Asche meiner Mutter" von Frank McCourt gelesen hat und es brillant fand, der muß dieses Buch lesen! Auch hier wußte ich nicht, ob ich lachen, weinen, schmunzeln oder Mitleid haben soll mit dem armen Edgar. Diesmal muß ich ein paar Textstellen zum Besten geben, in der Hoffnung, Ihr versteht, was ich meine.
"Rettungswagen ist unterwegs" sagte jemand, doch der Postbote ließ nicht locker und blies mit aller Kraft seinen Atem in mich hinein. Blut stieg in meiner Kehle auf und erschwerte es, Luft in mich hineinzubekommen.
Emerson Tuskogie tippte dem so gut wie splitternackten Postboten höflich auf die Schulter und sagte: "Kind ist hin.".............................
Dann hörte ich, wie eine Männerstimme japste: "Ich komme gleich, Schwester."
Es klang wie jemand, der Schmerzen hatte.................
Er rückte näher an mich heran und flüsterte:"Weißt Du etwas über Geschlechtsverkehr?"
"Nein", sagte ich.
"Mist", sagte Brian.
Ich war mir sicher, daß Gott mich für meine Sünden strafen wollte, indem er meinen rechten Arm lahmlegte, doch er hatte einen Fehler gemacht:den linken hatte er verschont...................
Der Autor schafft es, durch seine trockene, ironische Art, den "Leidensweg" des Edgar zu beschreiben, ohne dabei auf die Tränendrüse zu drücken, ganz im Gegenteil, man ist ständig beim Lesen am Grinsen, obwohl Edgar viele Schicksalsschläge wegstecken muß.
Am liebsten würde ich das gesamte Buch zitieren, damit es von vielen Leuten gelesen wird, denn es ist wirklich ein verdammt gutes Buch!
Nächste Woche sind vorgesehen:
Mo Hayder "Die Behandlung" (ich muß unbedingt wissen, ob alle Bücher der Autorin so grausam sind)
Lisa Huang "Jade" (Schicksal eines jungen Mädchen während des Untergangs des chinesischen Kaiserreiches, bin sehr gespannt)
Anita Shreve "Alles, was er wollte" (Empfehlung der Bibliothekarin, meinte, das wäre ein absoluter Geheimtipp, Inhaltsangabe hört sich eher wie Liebesroman an *gggggg*)
Karen Joy Fowler "Der Jane Austen Club" (da fand ich den Titel sehr ansprechend)
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und denkt dran, nächste Woche sofort zum Buchhändler des Vertrauens und "Der Bierdosenbaum" oder "Das wundervolle Leben des Edgar Mint" besorgen!