Feb 03, 2010 21:39
Hm, doch, es gibt mich noch. Und ich sollte mehr hier schreiben, denn damit kann ich wahrscheinlich kompensieren. Geschichts-schreibung stellt sich als sehr viel limitiertere Textsorte heraus als ich dachte. Offengestanden hab ich nie verstanden, was an Geschichte als Disziplin so schwierig sein soll (sorry, Anke, ich erinnere mich da an ein Gespräch, in dessen Verlauf Du Dich über Leute die so denken aufregtest. Ich hab nichts dazu gesagt damals). Jetzt denke ich, denken hilft, aber vor allem muss man schreiben können. Wenn einer die Fakten, Fakten, Fakten so präsentiert, dass man nicht einschläft, es nicht verwischt und vertuscht wird, nachvollzieh- und antizipierbar für den Leser bleibt...dann ist das eine hohe Kunst. Weil man so viel nicht darf in diesem Metier, was andere Texte locker und flockig oder witzig oder meinetwegen auch traurig macht. Entertainment hat viel mit Gefühl zu tun, und in der Geschichtsschreibung darf man höchstens an Neugierde, Verzeihung, Wissensdurst appellieren. Aber auch nur in Maßen, denn dass "Lieber Leser, ich nehme Dich mal mit auf meine Forschung" wird auch leicht anbiedernd.
Also, Geschichtsschreibung will trainiert sein, wenn da keine natürliche Begabung vorliegt. Bei mir führt das Weglassen von mareteskem Spekulablah immer noch zu leblosigen Texten. Na, das soll erstmal nicht Eure Sorge sein, und ich verspreche viel zu üben, bevor Ihr Korrekturlesen müsst. Ein bißchen Ausleben werde ich mich hier hoffentlich, sonst führt das noch zu Haltungsschäden.
Und bald düse ich ab und bekomme hoffentlich Quellen zu Gesicht, die nicht schon jeder mercedarische Hinz und Kunz paraphrasiert hat.