Rollenverteilung: Vier Mädels oder mehr wirbeln in der Küche, eine macht Bestellungen und Kasse - und ein Wachmann, steht und guckt.
Das ist ein bisschen anders als früher. Im Museum sah ich Fotos von 1909, respektive 1920 von Telefonistinnen und Näherinnen, auf die ein Mann „aufpasste“ damit sie auch richtig arbeiten.
Bemerkenswertes und Selbstverständliches:
In der Zeitung eine Notiz, ein neues Krebs-Strahlungsgerät wurde angeschafft. Es gibt einen Tag der offenen Tür zum angucken. Die Segnung des Geräts findet um 12 statt.
Beschallung: In Restaurants gerne Kuschelrock. Bonnie Taylor, Elton John, Scorpions.
Im Supermarkt: Proll-Cumbia.
Vorsätzlich: Das eigentlich Erschreckende an der Zimmereinrichtung im Hotel ist, dass das feinteilige braune Muster auf der Wand keine fertige Tapete, sondern mit Schablone aufgemalt ist.
Wetter: Am Nachmittag wache ich vom Lärm auf: Es schüttet. Das ist normal so nachmittags sagt man mir.
Trolebus: große Gelenkbusse mit Oberleitungen, sehr beliebt bei den Einheimischen. Man zahlt um in ein abgeriegeltes Wartehäuschen aus Plexiglas zu kommen, der Bus hält dann so vor den Türen, dass man genau einsteigen kann. 500 Dollar Umsatz macht so ein Bus am Tag.
Es gibt auch „normale“ Busse, die einen sehr hohen Benzinverbrauch haben müssen, weil sie das meiste in Form von schwarzen Wolken von sich geben. Vielleicht eine Art Dampf-antrieb? Jedenfalls bin ich erstaunt, wie weit ich im Notfall ohne zu atmen im Stechschritt laufen kann.
Schluepfer: Die Mercedarier finanzieren sich nicht nur durch bezahlte Messen und die von ihnen betriebenen Schulen, sondern auch durch die Mieten ihrer Gebäude und Gelände. Hier sind die meisten Straßen noch auf bestimmte Gewerbe spezialisiert. Es gibt einen ganzen Straßenzug nur mit Sportklamotten und Trikotnähereien. In Arequipa gab es eine Straße, in der Musikinstrumentenläden in Sattel- und Lederwaren-geschäfte übergingen (literally: in der Mitte gab es Läden, die Gitarren und Sättel führten). Na und die Merced hier liegt im Unterwäsche-viertel. Deshalb wird in ihren Gebäuden eben mit Unterwäsche gehandelt.
Geld: In Ecuador zahlt man mit US-Dollar, man hatte die Inflation satt. Es ist mir ein Rätsel wie die Geldautomaten diese labberigen Scheine abzählen, die sind speckiger als jedes Skatblatt. Münzen gibt es us-amerikanische und einheimische. Das finde ich etwas verwirrend, denn so sind zum Beispiel die ecuadorianischen 25 cent sehr viel größer als die 1-Dollar-Stücke aus dem Norden. Ein Glas frischer Saft kostet ab 1,50 Dollar. Ab 300 Dollar kann man eine Ecuadorianerin heiraten, für ein Visum.