Mar 27, 2007 17:10
Warum ist es eigentlich so viel schwerer, eine Idee umzusetzen, als eine zu haben? Ich glaube, deswegen steht in Zeichen- und Schreibbüchern so gerne, dass jeder Künstler sein kann. Denn Kunst ist doch vor allem, kreativ zu sein, und das ist nur eine Umschreibung für "eine Idee zu haben". Ideen haben die meisten Menschen zuhauf, selbst wenn sie viele gar nicht als solche wahrnehmen. Aus meiner Idee, besser aus einem Becher mit Strohhalm zu trinken, damit ich eben jenes nicht ständig vergesse und austrockne, lässt sich wohl keine besonders lange Geschichte machen. Oder halt, nein, da war doch was. Natürlich kann man daraus eine lange Geschichte machen. Daraus könnte man auch ein Bild machen, eine Fotografie, oder es in einen Film einbetten.
So schwer ist es also nicht, eine Idee zu haben, kreativ zu sein, ein Künstler zu sein.* Dann kommt da aber das, was einen Künstler erst für die Öffentlichkeit greifbar macht: Die Umsetzung seiner kreativen Energie. Seiner fangirlischenweltrettenden Idee.
Da draußen gibt es bestimmt wahnsinnig viele Leute mit wahnsinnig tollen Ideen, aber sie können sie nicht umsetzen. Entweder weil sie nicht die Möglichkeit haben, sich künstlerisch zu betätigen, das Talent (noch) nicht vorhanden ist, und vielleicht auch nie vorhanden sein wird.
Warum ich mich darüber gerade beschweren möchte? Weil mich das momentan aufregt. Auf einer ganz persönlichen Ebene. Ich habe da so eine Idee, und ich finde sie toll. So gerne würde ich sie umsetzen. Aber schreiben? Eine Geschichte als Roman zu schreiben gibt einem viele Möglichkeiten, es schränkt einen andererseits aber auch sehr ein und vieles wird anders rüberkommen, als es das z.B. in einer gezeichneten Fassung würde. So lässt sich in einem Manga beispielsweise mit Schatten spielen, und wie bekannt ist sagt ein Bild oft mehr als tausend Worte. Das würde zu meiner Idee viel besser passen als es zu schreiben! Warum also nicht zeichnen? Weil ich für die Umsetzung 1. einen anderen Zeichenstil bräuchte, damit es mir gefallen würde, und 2. viel besser zeichnen können müsste. Schatten und Faltenwurf wären quasi das wichtigste Element um bei dieser Idee die Gefühle richtig rüberzubringen. Zwei Dinge, die ich so überhaupt nicht beherrsche. "Aber wenn du übst, dann kannst du es doch irgendwann! Gib nicht so schnell auf!", möchten bestimmt einige rufen. Ich rufe prompt zurück "NATÜRLICH ist das so!" Tatsache ist, bei Schatten, Faltenwurf, Perspektive und Anatomie kommt es nur auf eines an: Üben, üben, üben. Bei Stil kommt es allerdings nicht darauf an, wieviel man geübt hat. Stil ist etwas sehr persönliches, etwas, das in sich selbst funktionieren muss, damit es richtig cool, süß und toll rüberkommt. Jetzt kommt mein Stil aber weder cool, noch toll rüber, nur die Chibi-Figürchen sind wirklich ziemlich süß. Dummerweise ist meine Idee aber keine, die sich für pures SD-Gehoppse** eignet. Die Idee lebt von ihrem Zynismus, von ihren Gehässigkeiten. Von Sex und Drama und Blut. Da haben Chibis leider keinen Platz. Zumindest nicht als Hauptakteure.
Was soll ich also mit meiner Idee anfangen? Lassen wir alle anderen Faktoren meines Lebens mal außen vor bei diesen Gedanken -- wie soll ich das angehen, dass diese Idee irgendwann, irgendwie lebendig wird? Hat jemand damit vielleicht selbst schon Erfahrungen gemacht? Lasst mich hören!
* Meiner Interpretation nach.
** SD = Super Deformed
march07,
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