Ruhe in Frieden, Martin Walser
Einer der letzten wirklich großen deutschen Schriftsteller ist am 28.Juli gestorben.
Click to viewIch erinnere mich lebhaft an "Ein fliehendes Pferd", das wir, vollkommen ohne Lehrplan und Pflicht, mit Begeisterung gelesen hatten.
Das Buch wurde zweimal für's Fernsehen verfilmt - die neue Verfilmung hat mir dabei nicht so gut gefallen wie die erste von 1986 mit dem Drehbuch von U. Plenzdorf, die zwar sehr deutsch wirkt, aber den Roman besser wiedergibt, der trotzdem (bis jetzt) nicht angemessen verfilmt wurde.
Er war nicht unumstritten, was ihn in meinen Augen eher auszeichnet. Auch, wenn ich viele seiner Äußerungen nicht teile, grade im Umfeld seines "Tod eines Literaturkritikers", der ihm nach ersten Kritiken nach seiner Paulskirchenrede von 1998 den Vorwurf von antisemitischen Ressentissements einbrachte
Nach dem Tod von Milan Kundera, dessen unerträgliche Leichtigkeit des Seins zusammen mit Martin Walsers fliehendem Pferd wesentlich Anteil hatte, meinen Blick nicht nur auf die Klassiker der Literatur zu legen, sondern zu akzeptieren, daß auch die Moderne große Literaten hervorbringen kann, starb in diesem Monat der zweite verehrte Autor. Mögen sie in Frieden ruhen und ihr Andenken geehrt bleiben.