Jahresrückblick 2019

Dec 31, 2019 16:29


Ich sitze schon eine ganze Weile und lasse das verstreichende Jahr an mir vorüber ziehen. Es fällt mir schwer, einen Ansatz zu finden, um die Geschehnisse des Jahres zusammenzufassen. Größere Katastrophen blieben bei mir aus und so war das Jahr wohl einerseits davon geprägt, die Vergangenheit zu bewältigen und einzuordnen und andererseits auch ( Read more... )

thomas mental chaos, seelenstriptease, gedanken, die krise der westlichen welt

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matrixmann December 31 2019, 16:54:11 UTC
Dieses Jahr ist allgemein schwer zu summieren...
In der Welt passierte recht viel, und wenn es um das Persönliche geht, soweit ich das von außen mitgekriegt habe, hat sich bei dir ja einiges verändert.

Zum Thema Gesundheit hatten wir ja anderswo schon gesprochen...
Auch wenn es bei mir aus ganz anderen Gründen ist - die "positive Energie"-Bündel, über die kann ich schon ewig lachen. Und bisher ging das auch schon vielen anderen so, dass das, was einmal kommt, das verschwindet so schnell nicht mehr... Alles ein bisschen Illusion, was die einem glauben machen wollen.
Und nicht alles kann durch Psychosomatik erklärt werden.
(Fehlt eigentlich nur noch der Gospel-Wunderheiler an der Stelle, dass die einem sowas empfehlen.)

Beim Persönlichen kann ich dir nichts weiter sagen als "Viel Glück beim Rekalibrieren". Einerseits - was soll ich erst recht dazu sagen? Zum anderen - es kommt mit den Jahren, dass man hin und wieder mal den Pfad anschauen muss (oder es automatisch tut), den man bisher entlang gelaufen ist. Und es kann dabei dazu kommen, dass man entdeckt, man war ziemlich auf dem Holzweg.
Oder, dass man entdeckt, das ist eigentlich nicht das, was man will. Man will etwas völlig anderes.
Hier braucht es vor allen Dingen Zeit und Raum, um das zu verarbeiten, was einem dabei durch den Kopf geht. Bei dem einen dauert es länger, beim anderen weniger...
Wichtig dabei vielleicht: Immer sich dorthin treiben lassen, was einem einfällt, von dem man denkt, dass es der richtige Weg für einen sein könnte. Lass den jungen Sätzling aufblühen! Mal sehen, was daraus wird...
Und wenn einem der Weg doch nicht gefällt, kann man ihn immer noch wieder abbrechen und noch mal in sich gehen, um was neues zu suchen (wenn einen der Instinkt nicht gut leitet).

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lautenist January 1 2020, 17:11:15 UTC
Ich sehe, Du führst die gleichen Gesundheitsdiskussionen wie ich :-)

"Rekalibrieren" ist vielleicht etwas stark formuliert. Ich schätze, es handelt sich um Feinjustage

Danke auch und Prost Neujahr

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matrixmann January 1 2020, 17:35:09 UTC
Im Präsenz habe ich die weniger, in der Vergangenheit gab es das allerdings schon zur Genüge ("zur Genüge" für meinen Geschmack). Leider auch mit Medizinern. :(
Nun ja - es kann auch sein, dass es etwas ausmacht, wenn man in einem Wirtskörper schon 10+ Jahre mit etwas 'rum hat und die richtige Krankheit auf dem Schein steht; da argumentiert es sich mit gewissen Gesundheitsschäden anders. Da kann man mit einem schon vorhandenen Erfahrungswert argumentieren "weißt du was? diesen Scheiß werde ich nicht mehr los seit dem 17/18 bin... was meinst du wie lange ich da schon auf eine Besserung warte und selbst dran arbeite?".
Auch würde ich sagen, es ist komisch, ab einem gewissen Alter hört auch ein bisschen die Argumentation mit "du bist noch jung, das gibt sich noch/schon wieder" auf... Mit 20-25 wirst du für dumm erklärt oder schwarzmalerisch, wenn du die Feststellung über etwas gemacht hast "das ändert sich nicht mehr"; wenn du 30 bist, nimmt man dich etwas ernster und kommt dir nicht mehr zwingend damit.
Frage mich, was da in der Wahrnehmung von anderen vorgeht, dass es sich so ändert...

Ich musste mal nachschauen, was "rekalibrieren" definitionsgemäß wörtlich heißt. Eigentlich bedeutet es wohl nichts weiter als "erneute Feinjustierung machen". Gar nicht mal eine grundlegende (Neu-)Einstellung.

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lautenist January 2 2020, 10:36:01 UTC
Ohne das "Du bist noch jung" höre ich das immer wieder. Wenn ich dann sage, daß Knochen nicht nachwachsen und man in 30 Jahren zugelegtes Gewicht nicht in 3 Monaten los wird etcetc. wird es interessant. Auf solche Gespräche habe ich keine Lust mehr und sage einfach nichts.
Einen Freund habe ich mal ziemlich zusammengestutzt, weil es mir so furchtbar auf den Sack ging. Tut mir nun leid, daß er das abbekommen hat. Also ich glaube nicht, daß sich die Wahrnehmung ändert. Sie reden nur irgendwann nicht mehr mit Dir darüber.

Ja, das Rekalibrieren eigentlich genau das bedeutet kam mir dann auch in den Sinn. Vielleicht hat mich gestört, daß das arg nach "Gutem Vorsatz zum neuen Jahr" anhört. Und die habe ich nicht und will ich auch nicht haben. Ich nutze aber doch die Zeit zwischen den Jahren und etwas danach - während das Wetter öfters mal eklig ist und ich nicht mal in ein Museum gehe, um einen Jahresplan zu machen. Das ist bei mir nicht streng, sondern ist eher eine Ideensammlung. Ob ich alles schaffe ist da Nebensache. Ich hasse nur die Situation, in der ich ab und zu war, in der es mir wie Buridans Esel ging, der zwischen 2 Heuhaufen verhungerte, weil er sich nicht entscheide konnte, mit welchem er anfangen soll.
Es gibt so viele Sachen, die ich machen kann und will und so viel, was mich interessiert. Da erscheint es mir immer schräg, wenn ich in eine Situation kommen sollte, in der ich nicht weiß, was ich unternehmen soll.
Was da oben steht ist der Rahmen, innerhalb dessen ich in den nächsten Tagen auf die Suche gehe. Also trifft der Begriff "Gute Vorsätze" nicht, Feinjustierung trifft es auch nicht ganz. Natürlich wird der Rahmen, den ich im letzten Jahr gewählt hatte nicht einfach ins neue Jahr kopiert! Also ist irgendwie auch Justierung beteiligt. Das ist aber nicht der Begriff, unter dem ich das subsumieren würde, sondern eher als "Rahmenplan für das neue Jahr" oder so etwas.

Für den Rückblick hatte ich mir ursprünglich überlegt gehabt, die einzelnen Stationen des Ausflugsprogramms Revue passieren zu lassen. Doch das wäre mir zu sehr auf das Objekt des jeweiligen Besuchs fokussiert gewesen. Es sind die Themen, die ich mir 2019 gesetzt hatte, die ich berücksichtigen sollte. Aber schon der kleine Abschnitt mit dem Verweis auf die zukünftige Planung hat gezeigt, daß das extrem umfangreich geworden wäre. Vielleicht lohnt sich das aber - ich muß mal überlegen. So eine Art "fotographischer Rückblick auf 2019" - das könnte interessant sein. Den literarischen Rückblick hatte ich mir genauso geschenkt wie den zu Filmen. Oh! Du bringst mich auf Gedanken ... :-)

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matrixmann January 2 2020, 11:34:15 UTC
Lust auf solche Rechtfertigungsgespräche habe ich natürlich auch nicht - ganz besonders, wenn man dann auf die berüchtigte Frage kommt "Arbeitest du noch oder wovon lebst du dann?" und ich antworten würde "nein, und das ist aus meiner Sicht auch gut so", wobei ziemlich viele Leute nämlich "einen Rappel" im Kopf bekommen, egal wie krank du bist oder welche Schäden du dadurch hast...
Gewicht wäre hier auch noch eine Baustelle, wo mir jemand sagen müsste, von welchem Arzt man eine bestimmte Diagnose zugestanden kriegen können würde, denn ich bin mittlerweile an dem Punkt, dass mir niemand mehr was von falscher Ernährung erzählen soll. Wer schon Salatblätter frisst und immer noch ein deformierter Kloß ist, da stimmt etwas nicht... Ich wüsste auch, was.
Nur müsste man da wissen, welcher Arzt darf einem offiziell dieses Attribut zugestehen. Sodass das, ähnlich wie mit dem anderen Mist, wird, dass man es anderen Leuten um die Ohren schlagen kann, wenn einem jemand frech kommen will oder ein Mediziner sich in Inkompetenz übt.
Wie könnte man es ausdrücken? "Ich habe keine Lust mehr, mich selbst für etwas zu zerfleischen, wofür ich persönlich nicht verantwortlich bin, was dieser Wirtskörper, aus welchen Gründen auch immer, für sich allein entscheidet - ohne mich dabei zu fragen."
Ja, genau auf das habe ich in dem Punkt keine Lust mehr... Die Schuld gehört woanders hin, aber abgeladen wird sie von anderen auf dir. Aus Ignoranz und Inkompetenz. (Schlimm, wenn beides zusammen auftritt...)

Der Esel, der sich zwischen zwei Haufen nicht entscheiden konnte, da erinnerst du mich an was...

"Gute Vorsätze" - ach, in diesem Unsinn denke ich gar nicht... Am Ende setzt man davon doch nichts in die Tat um. Und man weiß auch nicht wie es im Jahr immer kommt - es kann auch sein, dass man unfähig dazu sein wird, irgendetwas passiert, dass man es auch nicht in die Tat umsetzen kann.
"Gute Vorsätze" ist mir, persönlich, auch etwas zu menschlich gedacht. Verstehe ich nicht, was ich mit diesem Unsinn soll... Entweder man tut etwas, oder plant etwas zu tun, oder man unterlässt es. Das sollte doch nicht von so einem Datumswechsel abhängig sein...

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lautenist January 3 2020, 09:18:31 UTC
Mein Eindruck ist, daß die selbst nicht wissen, was sie sagen sollen. "Gewicht reduzieren" ist halt Mode, weil der schlanke, junge Mensch dem Schönheitsideal entspricht. Es klingt gut und erreichbar (1000e Frauenzeitschriften leben gradezu von ihren seit Bestehen erfolglosen Diäten), sogar RTL-Fernsehshows habe ich (allerdings nicht vom Arzt) schon genannt bekommen. Dabei sind alle Methoden erfolglos. Natürlich gibt es einen gewissen Prozentsatz, bei dem es klappt. Aber die meisten schaden eher als sie nutzen.
Ich habe das alles mal mit einer Stoffwechselärztin diskutiert - die meisten anderen Gespräche kannst Du vergessen - und aus dem Gespräch habe ich geschlossen, der Körper reagiert auf Hunger mit "ich sterbe", was er natürlich nicht will. Man kann versuchen, ihn zu überlisten, indem man Zeugs futtert, das sättigt, aber wenig Nährwert hat (bzw. genau ausdosiert, was man braucht und unerwünschtes möglichst herausfiltert). Anfangs muß man in jedem Fall seinen Lebensstil umstellen und Gewohnheiten durchbrechen. Und selbst dann handelt es sich um einen täglichen Kampf, der jahrelang geführt werden muß und kaum Belohnung bietet, weil man eben nicht viel Gewicht reduzieren wird. Und dabei doch immer wieder vor dem Problem steht, daß der Körper meint, man sterbe und solle doch gefälligst Futter geben.
Kurz: man muß sich fragen, ob man wirklich so viel Lebensqualität gewinnt. Genauer muß man wohl eine Abwägung vornehmen, was das Gewicht schadet (das tut es natürlich wirklich) und ob man sich durch Maßnahmen zur Gewichtsreduktion nicht noch mehr schadet.
Beliebt in der Schweiz war, OPs (Magenverkleinerungen, Ring etc.) zu empfehlen oder recht heftige Medikamente, die das Hungergefühl unterdrücken. Letzteres könnte ich ggf. noch akzeptieren, die OP hat recht geringe Erfolgsaussichten, dafür handelt man sich aber Folgeprobleme ein. Alle, die ich kenne, die das haben machen lassen, haben erst stark Gewicht verloren und dann nach recht krurzer Zeit wieder stark zugelegt. Das bei einem künstlich verkleinerten Magen bzw. gelegentlich auch am Darm, kann unmöglich gesund sein. Die Nebenwirkungen der Medikamente sind je nach gewählter Variante. Das kann vielleicht unterstützen, löst das Problem aber nicht. Das könnte ich akzeptieren, um eine krasse Umstellung der Lebensgewohnheiten zu unterstützen. Weißt Du, wenn ich nun täglich bei McDs essen oder mir meine tägliche Tüte Gummibärchen reinziehen würde oder so etwas. Tue ich aber nicht.
Ansonsten muß man eben sehen: 20 Kalorien zuviel ergeben über 20 Jahre 20 Kilo zuviel auf dem Buckel. 20 Kalorien - eine Bratwurst hat 400 Kalorien. Also ein kleiner Biß von einer Bratwurst zuviel hat das schon. Und das soll man von heute auf morgen loswerden können?

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matrixmann January 3 2020, 22:38:44 UTC
Wenn ich es mal mit etwas aus dem Nähkästchen illustrieren soll: Erst mal, die pauschale Denkweise, die Verantwortung fürs Gewicht nur auf den Probanden abzuschieben - sie ist schön einfach. Da müssen keine weiteren kostspieligen Untersuchungen gemacht werden und der Arzt hat die Arbeit nicht an der Backe, sondern du.
Allein deshalb kommen solche pauschalen Sätze schon.
Es ist weitaus aufwändiger und kostspieliger, dich genau unter die Lupe zu nehmen und am Ende zugeben zu müssen "Nein, nicht du bist das Problem, sondern dein Körper".

An Schönheitsideal denke ich dabei noch gar nicht. Bzw. meines stammt von mir und nicht aus der Werbung. Ist mir ziemlich egal, was die macht. Umgekehrt - mir geht vielmehr das neuere Getue auf die Eier, in denen regelrecht das Fettsein verherrlicht wird und so getan wird, als wenn das nur eine persönliche Entscheidung wäre, die für einen Körper keine Konsequenzen hätte. Tiefer darüber nachgedacht, kommt es einem vor, als wenn dort das Marketing versucht auf den Zug aufzuspringen "wenn wir nicht jede Frau dünn machen können, dann sagen wir ihnen eben, alle Kleiergrößen sind uns recht und wir produzieren sie - dann kommen sie allemann, um bei uns zu kaufen!". Ist schließlich wesentlich gewinnbringender...

Ach, über das Thema könnte ich mich sehr auslassen... Fällt nur schwer, darin nicht zu persönlich zu werden im öffentlichen Bereich. Ich hatte hier u. a. mal schon was zu dem Thema geschrieben, du müsstest es lesen können: https://matrixmann.livejournal.com/291444.html

Magenband ist ebenso eine Klischeegeschichte. Es gibt doch noch mehr Körperstörungen beim Gewicht als nur "zu viel zu essen"!
Schlechter Nährstoffumsatz (Körper verarbeitet zu träge, bei normalem Hungergefühl), zu effekter Nährstoffumsatz (Körper kann z. B. von 500 Kalorien am Tag leben; Proband muss Hungerfühl oft ignorieren, damit er nicht durch zu viel Nahrungsaufnahme aus dem Leim geht), hormonell fehlgesteuerte Anhäufungen von Fettzellen (die man nur mittels gezielter OP loswerden kann; nicht durch andere Ernährung, Hungern oder sonstwas - Hungern kann den Effekt sogar verstärken), diverse Absorbtionsstörungen, die den Darm betreffen (z. B. Nährstoffe können nicht richtig aufgenommen werden) etc.
Also - angesichts dessen, ist es eigentlich die billligste Ausrede, es nur auf die Essensmenge und die Qualität der Nahrung beim Probanden abzuwälzen.
Sehr einfach ausgedrückt könnte man hier sagen: Und was ist, wenn der fette Proband wider Erwarten gar keinen zu großen Magen hat? Was will man da operieren?

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