Brief - 15.11.05

Feb 06, 2006 11:09

Vorliegendes Textfragment wurde bei Ausgrabungsarbeiten letzten Jahres in einem abgelegenen Teil des Schwarzwaldes gefunden. Heutzutage ist das im Brief erwähnte Dorf nur noch eine Ruinenlandschaft; das nahezu vollständig zerstörte Schriftstück wird ungefähr auf das 17. Jahrhundert datiert. Etwaige Änderungen und Ergänzungen dienen der Lesbarkeit und Verständlichkeit.

An seine Durchlaucht Ferdinand VII., Graf zu […].

Eure Hoheit!
Mich dünkt, es ist an der Zeit, Euch von einem Ereignis von großer Außerordentlichkeit und Dringlichkeit zu berichten. Folgendes trug sich im Jänner dieses Jahres, letzten Monat, zu: In unserem Dorfe […] ward gefunden der Körper eines schwarz gelockten Jünglings. Absonderlich an eben diesem Körper des eigentlich schön anzusehenden Mannes war […] die dritte Hand, die aus […]hinauswuchs. An seinem rechten Beine entdeckte ich zudem neben einer großen Fleischwunde einen menschlich anmutenden […]. Eine gewisse Mulmigkeit befiel mich bei diesem Fund, da sonst keinerlei auf die Todesursache hinweisenden Wunden vorhanden waren. Obschon der Leib gewiss starr und voll tödlicher Kälte war, ließ sich beim Berühren der […] ein befremdendes Kribbeln, das zwar keine Wärme, aber dennoch einen Hauch von Leben hatte, feststellen. Die diesem Gefühl innewohnende Fälsche war unverkennbar, dessen ungeachtet ward […] wie vorgeschrieben verbrannt. Nun ist es ebenso, dass bald darauf in unserer kleinen Gemeinde eine Häufung von gar seltsamen Ereignissen stattfand.
Eines Nachts klang von […] ein seltsam Geräusch herunter […] halb Tier, halb Mensch, wie es noch nie auf unsres heilgen Vaters Erde ertönte. Jedwede Form von Leben schien zur Stund der Mitternacht wie vom Erdboden getilgt und ein unerklärbarer Druck der Angst befiel die schlaflosen Bewohner. Ein altes Weib sprach von einem Kratzen an ihrer Türe, als ob ein teuflischer Unhold sich Einlass zu verschaffen versucht hätte. Ob dieser nun recht seltsam anmutenden Ereignisse ward der Landgraf gebeten, einen Stoß zuverlässiger Mannen zu entsenden. Ich wage zu behaupten, dass der Trupp der sicherlich nicht schwächlichen Soldaten des kräftigen Schneefalles wegen verschwand, die verängstigen Dörfler sprachen jedoch nach einigen Tagen bereits von Wesen, die schlimmer als Wolf und Bär zugleich seien.
[…] sah man unseren Schmied über die Straße torkeln, mit Schaume vor dem Munde und einer blutig geschlagenen Nase. Sein rechtes Auge war weit aufgerissen, sodass es fast weiß schien, sein linkes Auge mit aller ihm gebliebenen Kraft zusammengekniffen. […] Ereignisse zu steigender Aggression bei gut der Hälfte der Bewohner, vorwiegend weiblich […] unfassbare Angst und stetes Unwohlsein bei den anderen.
Es erweckt den Anschein, als ob nach und nach […] verschwinden; Leichen wurden bisher jedoch nicht entdeckt. Die Kinder […].
[…] Es scheint als ob nur ich geblieben bin, sich Gewissheit zu verschaffen scheint mir im Anbetracht der Lage jedoch zu […]. Am anderen Dorfende schien letzte Nacht im Fenster der […] ein Licht zu glimmen, beschwören mag ich dies hingegen nicht. […] Nacht […] Furcht.
Kratzen an der Türe […]. Seltsames Gefühl der Leere, erfüllt von […]
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