Es war ein langer Tag, der gestrige. 5 Uhr aufstehen, fertig packen. 6 Uhr Taxi zum Hafen. 7 Uhr die "Slow Ferry" von Karimun nach Jepara. Ok - 7:30 war's circa als wir ablegten, aber dann konnten wir erstmal entspannen, 5 Stunden dauerte die Überfahrt zurück auf's "Festland". Die Fähre war tatsächlich ganz nett gestaltet, mit einem offenen Oberdeck mit Liegestühlen und Bar, und die Überfahrt entspannt - wir blieben trotzdem unter Deck, hatten oben nicht rechtzeitig Handtücher ausgeworfen. :-D
In Jepara schnappten wir uns den erstbesten Fahrer, der sich anbot, für die 3-Std-Fahrt zum Flughafen in Semarang. Der war ganz nett, hielt mit uns noch in einem Warung für Nudeln mit Hühnchen und dann nochmal bei den großen Meersalzgewinnungsfeldern, die wir passierten. Das scheint hier zwischen Jepara und Semarang eine große Industrie zu sein. Kilometerlang begleiteten uns die Wassergefluteten Felder am Straßenrand und eine schier endlose Zahl an Körben und Säcken, gefüllt mit Salz standen drumrum und wurden auf LKW verladen.
Am Straßenrand aber auch immer wieder der Blick auf die Zustände und das sehr einfache Leben im ländlichen Indonesien.
Beeindruckend aber auch, wie im scheinbaren Chaos so manche Strukturen entstehen und funktionieren, die das Miteinander erleichtern. Zum Beispiel wird immer wieder von Einzelnen der Verkehr geregelt, an Kreuzungen oder Engpässen. Wir hatten schon unseren vorigen Fahrer in Yogyakarta gefragt, wie das funktioniert und wer diese Menschen bezahlt. Antwort: "The People". Ja, aber wie läuft das? Bezahlt die Regierung? "No government. The people." - das kapiert man als Deutscher zunächst nicht.
Tatsächlich ist es so, dass die selbsternannten Verkehrsregler einen Spendenbehälter mitführen und ihnen immer wieder von den anderen Verkehrsteilnehmern Geld reingeworfen wird. So auch von unserem Fahrer. Wenn Dir jemand hilft, dann zeigst Du Dich dankbar. So funktioniert hier das System. Dabei wirkt hier niemand so als hätte er Geld übrig. Wirklich faszinierend. Man wird regelrecht demütig, wenn man aus so einer Ego-Gesellschaft wie der unsrigen kommt und das erlebt.
Der Flug von Semarang startete verspätet gegen 19:30 Uhr und verlief ohne Probleme. In Jakarta erlebten wir dann wieder die Welt der Kontraste, wie sie krasser kaum sein könnten. Bretterbuden und Wolkenkratzer in direkter Nachbarschaft. Das alte Indonesien gegen den Traum vom Stück vom Kuchen der Globalisierung.
Wir kamen wieder im
The Orient Jakarta unter, wo wir schon unsere ersten Nächte
verbracht hatten. Wieder bekamen wir ein Zimmer im 26. Stock, doch weil es hier Probleme mit der Beleuchtung gab (eine Lampe flackerte und ließ sich nicht ausschalten), zogen wir nach Beschwerde heute nochmal mit kleinem Upgrade um in die 28. Etage. Der Blick aus den bodentiefen Fenstern auf die Stadt ist von hier mal wieder fantastisch.
Nach dem Umzug gaben wir uns nochmal den Trubel der City und nahmen den Bus zu ein paar nahe gelegenen Malls und kamen zu dem Schluss: irgendwie langweilig. In der
Plaza Indonesia Mall war wohl jeder Luxusmarke der westlichen Welt vertreten und in der
Grand Indonesia Mall ging es zwar etwas normaler zu, für westliche Verhältnisse - gleichzeitig aber auch total uninteressant. Hätte genauso gut auch die Mall of Berlin oder das Alexa sein können. Also man kann hier bestimmt gut shoppen, aber dafür war uns die verbliebene Zeit dann doch zu schade und unser Gepäck schon zu voll. Wir kauften etwas Tee und eine Fahrradhose für mich. :)
Nachdem wir dann den restlichen Nachmittag auf der uns bereits bekannten Pool-Terrasse des The Orient verbrachten, entdeckten wir eher zufällig die Rooftop-Terrasse des Hotels, welche bei unserem ersten Besuch geschlossen war. Jelle hatte im Fahrstuhl auf dem Weg zum Restaurant einfach den Knopf "R" gedrückt und zu unserer Überraschung wurde das angenommen. Und so entdeckten wir die Dachterrasse in der 32. Etage mit einem weiteren Pool, lecker Essen, Cocktails und Musik vom DJ.
Schöner Ausklang für den letzten Abend in Jakarta. :)