Chaim Schani, der israelische Schatzkanzler, sagte, dass Israel das Potenzial seiner beiden Hauptminderheiten nutzen muss, um an die Spitze der entwickelten Länder zu gelangen, die beiden Minderheiten sind Araber und die Ultraorthodoxen. Die Araber wird das wohl sehr freuen, sie haben einen wachsenden Bedarf an Arbeitsplätzen für gut qualifizierte Fachkräfte. Immer mehr von ihnen studieren an der Uni oder bekommen eine andere höhere Bildung, kriegen dann aber keine Arbeit in Israel. Das ist ein nicht hinnehmbarer Missstand, den es zu beseitigen gilt. Bisher sahen es aber nur die Linken so, jetzt stellt sich auch noch heraus, dass es nicht nur human und für ein Land westlicher Prägung selbstverständlich, sondern auch noch volkswirtschaftlich in höchstem Maße sinnvoll ist. Vielleicht werden die Rechten jetzt ihre Haltung zumindest gegenüber israelischen Arabern ändern. Die Ultraorthodoxen dürften nicht sonderlich begeistert sein über so einen Vorschlag. Im Unterschied zu den israelischen Arabern ist ihre Abkapselung selbst gewollt und immer wieder rigoros verteidigt.
Ein Vertreter der Fatah ist ins Gazastreifen gereist, um Gespräche mit den dort ansässigen palästinensischen Gruppierungen zu führen, darunter auch mit Hamas. Das ist der erste Besuch eines Fatah-Vertreters seit dem blutigen Putsch 2007. Wird das zur Einigung der beiden Palästinensergruppierungen führen? Wohl kaum, die Hamas ist viel zu selbstverliebt dafür.
Nachdem zwei im Wasser treibende Bomben bei Aschkelon und Aschdod von der Polizei entschärft wurden, wurde nun am Mittwoch noch eine solche Ladung 10 km südlich von Tel Aviv entschärft, eine weitere soll viel weiter nördlich bei Netanja gesichtet worden sein. Zwei weitere Ladungen sind bereits an der Küste des Gazastreifens explodiert. Aus diesen Ereignissen kann man 3 Schlüsse ziehen:
1. Die Islamisten, diesmal der Islamische Dschihad, haben soeben eine neue blinde Waffe erprobt und man sollte sich darauf einstellen, dass es jetzt neben der Bedrohung der süd-westlichen Gemeinden (v.a. Sderot, Aschkelon und Aschdod) durch Raketen auch eine neue Bedrohung der gesamten Mittelmeerküste durch schwimmende Bomben hinzukommt. Es wird wohl noch weiter Entwicklungen der Bomben geben, das Prinzip der durch Handy aktivierten Bomben ist nutzlos, wenn man nicht weiß, wo sich die Bombe im einen oder anderen Augenblick befindet, aber die im Wasser treibenden Bomben dürften sich wohl einen Platz im islamistischen Arsenal gesichert haben. Wie Israel auf die neue Bedrohung reagieren will, wird sich noch zeigen müssen, Iron Dome ist hier jedenfalls nutzlos.
2. Die neue Bombenart hat eine riesige Streuung, wodurch die gesamte israelische Mittelmeerküste bedroht sein dürfte, sollten sich die Meldungen über die weit nördlich von Tel Aviv bei Netanja gesichtete Treibladung als richtig erweisen, von dort aus ist es nicht mehr weit bis Haifa und Akko, die ihrerseits in der Reichweite der Hisbollah-Raketen liegen. Allerdings könnte die Reichweite der neuen Waffe für die Islamisten auch zu einem Problem werden, sollte die Strömung einige Treibladungen bis zur lebanesischen Grenze in das von der Hisbollah kontrollierte Gebiet abtreiben.
3. Die Islamisten haben schon wieder bewiesen, dass ihnen die eigene Bevölkerung herzlich egal ist. Denn 2 ihrer Bomben sind an der Küste des Gazastreifens explodiert. Es liegen zwar keine Meldungen über Opfer unter der palästinensischen Bevölkerung, es hätte aber auch örtliche Fischer treffen können oder im Wasser spielende Kinder (Jungs, versteht sich). Es reicht wohl nicht, dass von den Kassamraketen immer wieder welche im Gazastreifen selbst niedergehen, also die eigenen Leute treffen, für die man angeblich kämpft. Jetzt geraten auch die Fischer im Meer ins Kreuzfeuer. Es könnte aber auch sein, dass Israel durch die weiträumige Zerstörung während des Gazakriegs vor einem Jahr den Einsatz solcher Waffen erst ermöglicht hat, da damals bestimmt ein Großteil der Fischerboote auch zerstört wurden.