Titel: all through the night
Wordcount: 1 x 100 + 1 x 200 + 1 x 300
A/N: Wichteldrabble aus dem
Zitate Drabbles 2.0 Wichteln, ausgerichtet von AuctrixMundi.
Für:
bright-fire.
Vorgaben:
Zitat: 'Wir werden leben, nur die Zeit stirbt.' - Erich Maria Remarque
Verarbeitung: ganz am Ende; dabei ist es egal, ob als letzter Satz, wörtliche Rede oder als eigenständiges vom Text unabhängiges Zitat
Gewünschte Drabbleform: mehrere aufeinander folgende Drabbles (mindestens 2); direkt aufeinander folgende Drabbles sollten nicht dieselbe Wortanzahl haben
Gewählte Drabbleform: 100er + 200er + 300er
Max. erwünschtes Rating: P-16
Fandom: Supernatural, Tribute von Panem, FA
Sonstiges: Es kann vom Genre her gerne in Richtung Schmerz/ Trost gehen. Liebe ist okay, sollte aber nicht allein im Vordergrund stehen. Zusätzlich sollten die Wörter Leben, vergänglich und Sternenhimmel vorkommen.
(Bitte keine Spoiler für Staffel 9 und 10 bei Supernatural.)
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all through the night
'Wir werden leben, nur die Zeit stirbt.' - Erich Maria Remarque
we lie beneath the stars at night
Schweigend liegen sie nebeneinander in der Dunkelheit, die Gesichter unbestimmt in den Sternenhimmel gerichtet, ohne jedoch das Funkeln über ihnen wirklich wahrzunehmen. Sanft streicht er über ihren Arm, tastet suchend nach ihrer Hand, bis er sie schließlich ergreift und seine Finger mit ihren verschlingt.
Sie stößt ein tiefes Seufzen aus, rollt sich langsam auf die Seite und kuschelt sich an ihn.
„Ich bin froh, dass Du da bist“, wispert sie leise, als seine Finger beruhigend über ihre kurzen Haare streichen.
„Wo sonst sollte ich sein, wenn nicht bei Dir?
Erschöpft schließt sie die Augen und schenkt ihm ein dankbares Lächeln.
in the stillness of the night
Tagsüber hat sie das Gefühl, die Zeit würde voranschreiten wie zähflüssiger Sirup und in den schlimmsten Stunden sogar gänzlich still stehen. In den Nächten hingegen, ist das anders. Da ist es, als würde ihr die Zeit wie Wasser durch die Hände rinnen und sie wäre nicht im Stande sie festzuhalten. Und jedes Mal kommt ein neuer Morgen viel, viel zu schnell.
Dabei sind die Nächte für sie das Wichtigste. In den Nächten kommen keine Ärzte, die irgendwelche anstrengenden Untersuchungen mit ihr durchführen, in den Nächten hat sie ihre Ruhe und kann ihren Gedanken freien Lauf lassen, sich weit, weit weg träumen.
Und Kraft tanken für den nächsten Tag.
Denn sie hasst dieses Gefühl, sich ohnmächtig zu fühlen, gefangen zu sein in einem ewigen Kreislauf aus Untersuchungen, Behandlungen und Therapien. Nur zu gern, würde sie ausbrechen, wie ein Vogel die Flügel ausbreiten, um frei zu sein und einfach wieder ihr Leben zu geniessen.
Doch sie weiss, dass sie das nicht machen kann. Sie weiss, dass sie bleiben und weiter alles über sich ergehen lassen muss. Sie weiss, dass sie weiter kämpfen muss.
Weil am Ende der Wunsch zu leben doch stärker ist, als der Wunsch endlich alles hinter sich zu lassen.
carry on, carry on
Sanft streichen seine Finger an den Spitzen ihrer Wimpernkränze entlang, über ihre Wange.
„Du wirst es schaffen. Wir werden das gemeinsam schaffen!", flüstert er und in ihren Ohren klingt seine Stimme so herrlich beruhigend, wie die Umarmungen ihrer Mutter sich angefühlt haben. Vor vielen Jahren, als sie noch ein ganz kleines Kind war und Angst vor dem Monster unter ihrem Bett hatte.
Und wenn ihre Mutter nicht da war, dann war immer er zu ihr gekommen, wenn sie in den dunklen Nächten geweint hatte.
Ihr großer Bruder, ihr Held, der sie immer beschützt
„Ich habe Angst“, antwortet sie nach einer Weile. „Phillip, ich will nicht sterben.“
Mit einem schwachen Lächeln legt er den Arm um ihre Schultern und zieht sie an sich.
„Du wirst nicht sterben, Louisa. Wir schaffen das.“
Ein trauriger Schatten legt sich über ihr Gesicht. „Und wenn nicht? Das Leben ist vergänglich. Vielleicht läuft meine Zeit ja schon ab“, sagt sie mit immer leiser werdender Stimme.
Als er sie ansieht, ist der Blick seiner grauen Augen ernst. Viel ernster, als sie es gewohnt ist.
„Sag das nicht, Louisa, hörst Du? Sag das nicht! Nie wieder! Du bist stark, du wirst das schaffen. Und ich bin bei Dir.“
Der sichere, feste Klang seiner Stimme scheint bis in den letzten Winkel ihres Herzens, ihres Bewusstseins vorzudringen.
„Du hast Recht“, sagt sie nach einer Weile. „Ich bin stark. Und ich will leben. Ich werde leben.“
Auch wenn Louisa nicht genau sagen kann, warum, aber auf einmal fühlt sie wieder neue Hoffnung und Mut.
Denn wenn Phillip daran glauben kann, dass sie leben wird, warum kann sie selbst es nicht auch glauben?
Mit einem leichten Lächeln ergreift sie seine Hand.
Louisa ist bereit zu kämpfen. Mit ihrem Bruder an ihrer Seite. Denn sie weiss, mit ihm gemeinsam, kann sie alles schaffen.
'Wir werden leben, nur die Zeit stirbt.'
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