Titel: who you are
Sammlung:
midnight flowersPairing: Millicent x Daphne
Wordcount: ~ 800
A/N:
daswaisenhaus Prompt [#_1203] von
my_glitterfee Wenn man zu einer Flasche Vielsafttrank kommt, sollte man die Möglichkeiten nutzen.
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who you are
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Mit einem triumphierenden Lächeln, schliesst sie die Hand um die kleine Phiole und lässt sie in ihrer Tasche verschwinden. Es hätte gar nicht besser laufen können, ihr kleiner, gemeiner Plan, war perfekt aufgegangen.
Mit einem teuflischen Grinsen, das sonst so gar nicht auf ihre groben, unattraktiven Gesichtszüge passt, strafft sie die breiten Schultern und macht sich auf den Weg zum Unterricht.
Jetzt wird ihre Zeit kommen, da ist sie sich sicher.
Während des Unterrichts, schafft sie es kaum still zu sitzen und sich auf Professor Binns' monotones Geseiere zu konzentrieren. Unruhig wippt sie auf ihrem Stuhl hin und her, sodass sie sich immer wieder misstrauische Blicke von Draco und Pansy einfängt.
Sie kommentiert diese nur mit einem abfälligen Schulterzucken und wendet sich von ihnen ab.
Als endlich der erlösende Gong ertönt, der die, wie ihr scheint, langweiligste und zähste Unterrichtsstunde des Jahres beendet, springt sie so schnell auf, dass ihr Stuhl mit einem lauten Krachen zu Boden fällt.
Doch sie beachtet ihn gar nicht und stürmt ohne sich noch einmal umzusehen, aus dem Klassenraum.
Atemlos schliesst sie die Tür hinter sich und lehnt sich erleichtert dagegen. Phase 1 ihres Vorhabens war ihr perfekt gelungen, nun ist es Zeit für Phase 2.
Und dann kann sie endlich anfangen, ihr Herz für sich zu gewinnen.
Mit zitternden Fingern, schraubt sie den Verschluss von der Phiole und setzt das kleine Fläschchen an die Lippen.
Ein Gefühl, als würden ihre Eingeweide von innen heraus verbrennen, ergreift von ihr Besitz. Zitternd klammern ihre Finger sich um den Waschbeckenrand und ihr Körper krümmt sich. Heiße Galle steigt in ihr auf und sie schafft es nur mit Müh und Not ihren Magen daran zu hindern, seinen Inhalt wieder nach draussen zu befördern.
Und dann ist plötzlich alles vorbei und ihr Körper hört auf zu zittern. Unsicher hebt sie ihren Kopf und blickt in den Spiegel. Und kann einen leisen Freudenschrei nicht unterdrücken.
Große blaue Augen, beherrschen ein Gesicht mit ebenmäßigen Gesichtszügen. Lange, schwarze Haare fallen in weichen Locken über ihren Rücken und entblößen einen schlanken Hals, der auf einem wohlgeformten, schmalen Körper sitzt.
Schnell zieht ein Bündel Kleidungsstücke aus ihrer Tasche hervor und vertauscht diese mit der Schuluniform, die nun viel zu weit um ihren Körper schlottert.
Jetzt ist sie wirklich perfekt. Und Phase 3 ihres Plans kann in die Tat umgesetzt werden.
Und sie weiss genau, wo sie das Objekt ihrer Begierde finden wird.
Mit selbstsicheren, eleganten Bewegungen, schreitet sie den Korridor entlang nach draußen.
Ausnahmsweise einmal sitzt Daphne allein in einer Ecke des Innenhofs, ihre weißblonden Haare, die ihr Gesicht umrahmen, glitzern im hellen Sonnenlicht.
Und sie sieht aus, wie ein Engel.
"Hallo, Daphne", sagt sie mit einem Lächeln, und setzt sich neben sie.
"Hallo", erstaunt sieht Daphne sie an und die Schönheit der Fremden verschlägt ihr fast die Sprache.
"Ähm ... kennen wir uns?"
Millicent setzt eine schuldbewusste Miene auf. "Oh tut mir leid, ich habe ganz vergessen mich vorzustellen. Ich bin Syla. Syla Larson. Ich bin zwei Stufen unter Dir."
Daphne lächelt. "Freut mich, Syla."
Millicent kann ihr Glück kaum fassen. Nicht im Traum hätte sie damit gerechnet, dass ihr Plan so perfekt aufgehen würde. Und dass sie ihrem Ziel auch noch so schnell, so nahe kommen würde.
Aber jetzt sitzt sie hier mit Daphne, nebeneinander und Beide haben ein großes Glas Feuerwhiskey vor sich.
"Auf uns, Syla", sagt Daphne fröhlich und hebt ihr Glas um mit ihr anzustoßen.
"Auf uns, Daphne."
Sanft streicht Daphne mit ihrem Daumen über Millicents Handrücken, sodass diese das Gefühl hat, sie würde ein heftiger Stromschlag durchzucken.
"Warum hast Du mir nicht gleich gesagt, wer Du bist, Syla?", fragt Daphne leise und sieht ihr in die Augen.
Irritiert sieht Millicent sie an. "Wer ich bin? Was meinst Du? Du weisst doch wer ich bin."
Daphne kichert. "Ja, ich weiss genau, wer Du bist. Und ich weiss, dass Du nicht Syla bist."
Lächelnd lehnt sie sich vor und haucht ihr einen leichten Kuss auf die Lippen.
"Warum, Millicent?"
Diese fühlt sich, als hätte man ihr mit voller Wucht in den Magen geboxt. "Woher?"
Daphne lacht. "Ich kenne Dich, Millicent. Selbst wenn Du anders aussiehst, bist Du innerlich noch immer dieselbe. Also, warum?"
Betrübt senkt Millicent den Blick. "Weil Du sonst niemals mit mir ausgegangen wärst."
Seufzend ergreift Daphne ihre Hand. "Warum denkst Du das?"
"Ist es nicht so?", zischt Millicent. "Du, die schöne Daphne und ich, Millicent das Monster. Hättest Du das getan?"
Traurig legt Daphne ihr eine Hand an die Wange. "Millicent. Du bist kein Monster! Du bist Du, und Du bist wunderschön."
Und dann drückt sie ihre Lippen auf Millicents und küsst sie.
Und Millicent hat das Gefühl, als würde ein Feuerwerk in ihrem Herzen explodieren, während Daphne sie hält.
Und sie Beide sind bereit, sich niemals wieder loszulassen.
"Ich liebe -", setzt Millicent unsicher an, doch Daphne unterbricht sie.
"Dich."
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