Aug 20, 2008 12:20
7. Kapitel
Mein Traum ist bunt und bilderreich, Szenen des gestrigen Tages und der Nacht, die mir selbst im Halbschlaf ein wohliges Kribbeln über den Rücken huschen lassen.
Jensens warmer Atem streift über meinen Hals und ich schmiege mich näher an ihn, mein kleiner Körper passt perfekt an seinen.
Ein Arm liegt unter meinem Kopf, während seine andere Hand aufreizende kleine Kreise auf meinem Bauch zieht und süße Küsse an meinem Hals meinen Körper langsam erwachen lassen.
Er nippt an meiner Haut, leckt über die hervorstehenden Wirbel meines Nackens und beißt sacht in das zarte Fleisch meines Halses, macht mich ganz kirre damit.
Ich fühle ihn hart an meinen Schenkel gedrückt und reibe mich aufreizend an ihm, was Jensen ein dumpfes Grummeln entlockt und mir ein zufriedenes Lächeln.
Uhm…, ich liebe Sex am Morgen, wenn ich noch müde und verschlafen bin und mein Körper besonders sensibel auf jede Berührung reagiert, vor allem nach dieser letzten Nacht.
Es ist, als befinde sich alles in mir auf der Lauer nach mehr, angeregt durch meine Träume, Erinnerungen und Jensens verspieltes Wecken und ich spüre, wie mein Körper sofort darauf reagiert und sich die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen sammelt.
„Will dich!“, kurz und knapp, aber alles was ich im Stande bin zusammen zu bringen und ich denke, dass er zurzeit keinen Wert auf zusammenhängende Sätze legt.
Ich drücke mich an ihn, reibe meinen Po an seiner Erregung, fordere ihn zu mehr auf und spreizte ein wenig meine Beine, um ihm besser Zugang zu gewähren
„Aleeex…“, sein Stöhnen klingt überrascht und erregt zugleich, als er sacht und tief in mich sinkt und mich atemlos macht.
Ich will ihn berühren, anfassen, aber das ist in dieser Position nicht so einfach, das Einzige, was ich gut erreichen kann, wenn ich meine Arme über meinen Kopf zurücklege, sind sein Nacken und seine Schultern.
Meine Finger streifen durch sein kurzes Haar und er zieht mich näher an sich, seinem Arm unter meinen Kopf mehr Spielraum verschaffend, und er nutzt ihn um meine entblößten Brüste zu kneten, meine Nippel zwischen seinen Fingern zu rollen, während er mich tief und gemächlich liebt.
Ich drehe meinen Kopf und ehe ich die Gelegenheit habe ihn anzusehen, schließen sich seine Lippen um meine, Jensen küsst mich hungrig, lässt mir kaum noch Luft zum Atmen.
Seine andere Hand findet ihren Weg zwischen meine Beine, seine Finger streichen über mein Zentrum und stehlen sich zu meinem Kitzler, reizten das kleine Bündel aus Nerven und ich stöhne leise an seinen Lippen.
Es fühlt sich gut an, was er da tut, richtig gut und ich genieße es… Aber es wird nicht ausreichen, um mich zum Kommen zu bringen.
Ich reibe mich gegen seine Finger, um etwas mehr Druck zu bekommen, aber stattdessen zieht er seine Hand zurück, ich stöhne protestierend und fühle sein Lächeln an meiner Wange.
„Berühr´ dich, Alex.“
Seine Stimme ist rau und dunkel, als er leise in mein Ohr wispert, bevor sich seine Lippen um mein Ohrläppchen schließen und sacht daran saugen. Ohhh…
Er weiß genau welche Register er ziehen muss, um alles von mir zu bekommen.
Ich weiß, dass Männer das anmacht und ich denke, er ist da keine Ausnahme und ich tue ihm nur zu gerne diesen kleinen Gefallen.
Meine Hand taucht hinunter und ich nehme mit den Fingerspitzen in bisschen Feuchtigkeit auf und lasse meine Finger um meinen Lustpunkt zirkeln, als ich seine Hand auf meiner spüre, seine Finger auf meinen.
Und mir wird klar, was er außerdem vorhat, er möchte eine kleine Lehrstunde haben.
Hm, das ist gut und es macht mich zusätzlich an, dass er wissen will, wie er mich richtig heiß machen kann.
Meine Hand zieht sich immer mehr und mehr zurück und ich lege sie schließlich auf seine, um ihn noch ein wenig zu führen und um ihm zu zeigen, welchen Druck ich wo und wie brauche. Uhm… Gott…, er lernt verdammt schnell.
Er bringt mit mich mit jeden Kreis den er zieht näher an den Abgrund und die Kombination aus ein paar härteren Stößen und einem schroffem Nackenbiss, der mich kurz aufschreien lässt, reicht schließlich aus und ich komme zitternd in seinen Armen, seinen Namen auf meinen Lippen.
Jensen hält still, hält mich an sich gedrückt und lässt mich die Wellen ausreiten, erst als mein Orgasmus abklingt, nimmt er seinen Rhythmus wieder auf und verlängert die pulsierenden Wogen, die durch meinen schlaffen Körper zucken.
Seine Finger drücken sich in die Haut an meiner Hüfte, als er mich fordernder nimmt und sein Stöhnen heiß auf meiner Haut brennt.
Er ist kurz davor. Ich lehne mich zurück, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Verdammt, ich will ihn sehen, wenn er kommt.
Seine Augen sind geschlossen und seine Unterlippen zwischen seinen Zähnen, sein Gesicht angespannt vor Lust. Er sieht so verflucht sexy aus, dass allein sein Anblick mich fast ein zweites Mal über die Schwelle bringt.
Er kommt mit einem letzten tiefen Stoß, vergräbt sein Gesicht in meinen Nacken und bäumt sich zuckend gegen mich und mir wird für einen winzigen Moment schwarz vor Augen, weil es sich so unglaublich gut anfühlt ihn so intensiv zu spüren.
Ich streiche sanft über seinen Nacken, was ihn aufblicken lässt und ich lächle ihn an, hauche ein “Hey, du.“ und küsse ihn liebevoll.
Er lächelt zurück, etwas müde - oder was noch besser passt - geschafft.
„…Hi.“ Er ist immer noch ein bisschen atemlos.
Jensen legt sich zurück in die Kissen und ich rolle herum und kuschle mich an seine Seite, lege mein Kinn auf seine Brust und streichle über seine warme, schweißfeuchte Haut.
Endlich hab ich mehr von ihm in Reichweite, ich zeichne mit den Fingern seine Sommersprossen auf der Brust nach. Keine Ahnung, warum gerade die es mir so angetan haben, aber ich hab eine Schwäche dafür entwickelt.
Er krault meinen Nacken und Rücken und ich kann ihn einfach nur ansehen, wie ein verliebter Teenager. Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so gefühlt habe, aber es ist schön.
„Mhm, hast du gut geschlafen?“ Jensens erschöpfte Stimme unterbricht meine Gedanken.
„Hab ich, aber angenehmer war das Aufwachen.“, necke ich und er lächelt müde, mit einen winzigen Anflug von Verlegenheit um seine Augen. Genau das wollte ich sehen.
Es kitzelt ihn, als ich ein paar Sommersprossen auf seinen Bauch nachzeichne und er schiebt kichernd meine Hand weg, was mich ermuntert es wieder zu tun, da ich es seit gestern im Pool liebe mit ihm rumzualbern.
Jensen versucht mich ebenfalls zu kitzeln, aber ich bin flinker und erhasche öfter einen Treffer. Als es ihm zu viel wird nutzt er seine Größe, schnappt sich meine Handgelenke und drückt mich in die Kissen, begräbt mich unter sich.
„Hey, das ist unfair!“, maule ich schmollend und er grient, bevor er mich küsst, langsam und innig. Hm, unfair aber sooo gut.
„Ich steh auf, sonst kommen wir nie aus dem Bett.“
Das ist mir völlig egal, ich kann auch den restlichen Tag hier verbringen, damit habe ich überhaupt kein Problem. Wenn ich zwischendurch was zu essen bekomme und vielleicht einen Kaffee…, aber ich würde mich auch mit Wasser und Brot zufrieden geben.
Aber wie ich ihn mittlerweile kenne, treibt ihn genau das aus dem Bett. Hunger.
Jensen rollt herum und steht auf und lässt mich einfach allein, aber ich kann einen besonders netten Blick auf seine Kehrseite werfen, als er nackt Richtung Flur schlendert.
„Hm, yummy...“
Oh Gott, hab´ ich das laut gesagt? Nicht nur gedacht…
Jensen bleibt stehen und dreht sich grinsend um: „Das hab´ ich gehört!“
Ich beiß mir auf die Zunge, um mich davon abzuhalten noch mehr zu sagen, zum Beispiel was ich von dem Rest von ihm halte. Yummy würde es nur ansatzweise beschreiben.
Meine Wangen glühen bis zu meinen Ohren, ich siehe verlegen die Decke über den Kopf und höre ihn herzhaft lachen. Ich hasse meine große Klappe!
Ich bleibe liegen und hänge meinen Gedanken nach, immer noch wohlig eingelullt von unserem Guten Morgen-Quickie. Strecke mich aus und rekle mich genüsslich in den Kissen und in der Wärme, die Jensens Körper hinterlassen hat.
Ich höre das Wasser der Dusche rauschen und überlege, ob ich ihm folge und ihn in der Dusche vern… uhm, überrasche.
Hm! Nackter, nasser Jensen! Das ist verlockend, aber ich bin so träge und müde, dass ich mich nicht aufraffen kann. Außerdem glaub ich nicht, das er so schnell schon wieder kann und ich auch nicht.
Obwohl…
Nein, ich bleib hier.
Gönne ihm ein wenig Privatsphäre und werde nach ihm duschen gehen, dann kann ich mich wenigsten wieder in einen halbwegs respektablen Zustand bringen.
Und es gibt bestimmt noch bessere Gelegenheiten für heißen Sex unter der Dusche, jedenfalls hoffe ich das inständig.
Uh, was den Sex angeht, entweder er ist ein Naturtalent, oder er hat reichlich Übung darin. Und wenn ich mir die Größe seines Betts ansehe, was eher einer Spielwiese gleicht, sollte ich vielleicht den Bettpfosten nach Kerben absuchen…
Aber eigentlich kommt Jensen mir nicht vor wie ein Womanizer, dazu gibt er sich zu schüchtern, was Fassade sein könnte, aber hätte er mich dann so lange zappeln lassen, eher nicht, oder?
Vielleicht war er auch nur mit den richtigen Frauen zusammen, oder es liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich so lange keinen Sex mehr hatte und der letzte an den ich mich erinnern kann, grottenschlecht war.
Ich bin - oder besser war - restlos auf Entzug, das muss es sein.
Gott Alex, du denkst zu viel! Und viel zu viel wirres Zeug! Vergiss es!
Seufzend rolle mich in die Decke ein, schmiege mich in Jensens Kissen und schließe die Augen, um noch etwas zu dösen.
„Hey, Kleines.“ Ich blinzle verschlafen, Jensen sitzt neben mir auf der Bettkante, lächelt süß und streicht eine lange Ponysträhnen hinter mein Ohr.
Kleines. Das ist süß und gefällt mir. Seit wann nennt er mich so?
Leider ist er schon angezogen, was ich nicht mitbekommen habe, also muss ich wieder eingeschlafen sein. Crap!
„Willst du auch duschen, während ich Frühstück mache?“
„Klingt gut.“, murmle ich verschlafen und strecke mich, um den Schlaf aus meinen Gliedern zu verbannen.
„Fein. Das Bad ist links, Handtücher sind da und wenn du was brauchst, ich bin unten, okay?“ Ich nicke müde und er drückt mir einen kurzen Kuss auf die Wange. „Dann bis gleich.“
Ich will nicht aufstehen, wirklich nicht, wieso können wir nicht einfach im Bett frühstücken?
Aber ich raffe mich auf, will ihn nicht warten lassen und wer weiß, was er heute Leckeres zaubert, schlinge das Unterbett um mich, da ich nicht seine Nachbarn verschrecken will, wenn ich nackt am Fenster vorbei komme und tapse durch den Flur entlang in Richtung Bad, lande aber stattdessen in Jensens Büro und das ist das erste Zimmer, das unordentlich aussieht, viel Papierkram und eine heillose Zettelwirtschaft, sprich das kontrollierte Chaos.
Okay, falsche Seite. Das Bad ist links, also das andere Links.
Das große Badezimmer hat denselben Stil wie das kleine Gäste-WC unten im Flur, das ich gestern schon kennen gelernt habe. Eine Kombination aus hell und dunkel, die edel und puristisch wirkt, aber nicht kalt, sondern einladend. Ich glaub, er mag den Kontrast zwischen zwei Farben, beziehungsweise zwischen hell und dunkel, das ist mir im Wohnzimmer schon aufgefallen.
Links ragt ein großer Waschtisch aus dunklem Holz und der deckenhohe Spiegel, der sich auf gesamter Länge erstreckt, lässt den Raum viel größer erscheinen, als er eigentlich ist. Dahinter liegt die Dusche und auf der anderen Seite eine sehr einladend aussehende, ovale Badewanne mit Wirl, was mir die kleinen Löcher überall im Boden verraten. Die Toilette ist hinter der steinernen Duschwand am Ende des Raumes versteckt.
Auf dem Waschtisch finde ich die frischen Handtücher und eine Reisezahnbürste von irgendeiner Airline. Ich bin also nicht die einzige, die so was mitnimmt, nur ich mopse sie immer bei meinem Zahnarzt, denn die Dinger sind so schön praktisch.
Hm, die heiße Dusche tut gut, langsam kehren meine Lebensgeister zurück und ich werde munter.
Ich finde Duschgel und zu meinem Glück auch Shampoo, das minzig riecht und sich kühl auf meiner Kopfhaut anfühlt, aber das Duschgel riecht lecker, zwar auch typisch männlich, aber da ist eine leichte Note von Zitrone drin, was ich unglaublich gerne mag und ich wasche die klebrigen Reste der Sonnencreme von meinem Körper.
Ich rubble meine Haare halbwegs trocken, als es leise an der Tür klopft, gefolgt von Jensens Stimme: „Alex?“
„Hm?“ Warum klopft er und kommt nicht einfach rein, traut er sich etwa nicht? Ich hätte nichts dagegen, ihn hier bei mir zu haben, obwohl das Frühstück dann noch warten müsste.
„Ich leg dir deine Sachen aufs Bett.“
Schätze er ist über einen Teil unserer Klamotten am Treppenende gestolpert, als er in die Küche wollte.
„Das ist lieb, danke. Ich komm gleich runter.“
„Lass dir Zeit!“
Ich tapse wenig später nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad, zurück ins Schlafzimmer. Meine Klamotten liegen ordentlich auf dem Bett und auch meine Tasche.
In den Abgründen meiner Tasche muss irgendwo noch ein Ersatz-Bikini sein und ich wühle das letzte zu oberst und finde ihn schließlich. Na ja, nicht das schickste Modell, aber tragbar und sauber. Besser als gar nichts.
Stopfe meinen Jeansmini in die Tasche und entscheide mich für die Surfshorts, die ich gestern eingepackt hatte und das alte Tanktop, das aber noch geht. Hoffe ich zumindest.
Kämme noch schnell meine Haare durch, in der Hoffnung, dass sie halbwegs glatt bleiben, wenn sie trocknen und gehe barfuss ins Erdgeschoß.
Als ich runter in die Küche komme, empfängt mich Jensen mit einen Lächeln, einem Kuss und einer großen Tasse Kaffee. Perfekt!
Besser kann ein Morgen überhaupt nicht sein, oder? Okay, den Sex von vorhin mit eingeschlossen.
Ich verziehe mich dieses mal von allein auf die Arbeitsplatte, damit ich ihm nicht im Weg stehe, außerdem habe ich von hier einen ziemlich guten Überblick auf das, was er da treibt.
Er macht Rührei und Toast und obwohl ich ihm dieses Mal nicht im Weg stehe, lenke ich ihn dennoch ab, beziehungsweise, er lässt sich ablenken, denn ich tue nichts außer hier zu sitzen und ihm zuzusehen.
Doch Jensen stiehlt sich mit wachsender Begeisterung kleine Küsse von mir, was irgendwann etwas ausartet und ein tragisches Ende für eines der Toasts bedeutet, da wir die Finger nicht von einander lassen können.
Hm, das ist nett, seeehr nett. Und ich könnte ich mich viel zu schnell dran gewöhnen.
Ich hätte gedacht, dass sich das Knistern zwischen uns nach der Nacht ein wenig mehr entspannt hätte, aber ich lag völlig falsch, es ist eher das Gegenteil von dem was ich annahm. Stattdessen sind nur das vorsichtige Herantasten und die zögerlichen Rückzieher gewichen, das spielerische Austesten und liebevolles Necken ist geblieben.
Irgendwie schafft Jensen es dennoch, ein passables Frühstück zusammen zu brauen und wir sitzen wenig später zusammen auf der Terrasse.
Bei reichlich Kaffee, angebranntem Rührei und mehr als knusprigen Toast, aber es ist dennoch das beste Frühstück der Welt.
Heute geht ein leichter Wind, der durch meine feuchten Haare streift und die Locken darin aufplustert. Ich versuche sie ein wenig zu bändigen und rolle sie im Nacken als Knoten zusammen.
„Wieso machst du sie zusammen?“
„Ich mag es nicht, wenn sie sich so locken.“ Jedenfalls nicht, wenn sie sich so unkontrolliert kräuseln. Aber meine Haare sind leider so ein Zwischending, sie sind nicht richtig glatt aber auch nicht richtig lockig und ein wenig wellen tun sie sich immer, besonders wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist und das sieht auch ganz nett aus. Aber wenn sie einfach nur so trocknen, ohne dass ich etwas dran gemacht habe, sehen sie einfach nur verwuschelt aus, so wie jetzt.
„Echt nicht? Ich find das gerade gut.“ Jensen legt den Kopf schief und guckt mich ungläubig an. „Damit sieht du so…“ Er grinst breit und seine Augen blitzen schelmisch auf.
„Überleg dir was du sagst!“, setze ich dazwischen und er stockt kurz.
„Bekomme ich sonst den nächsten Gabelhieb?“ Nein, das würde ich nicht noch mal tun, es tut mir immer noch leid, dass ich meinen harmlosen Pickser falsch eingeschätzt hatte, was er aber nicht unbedingt wissen muss.
„Wer weiß?“
„Dann sag` ich nichts.“ Er verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich zurück an den Stuhl. Sieht mich aber herausfordernd an, nur zu gut wissend, das mir das auch nicht gefällt und es macht ihm merklich Spaß mich zu ärgern. Ich hasse es, wenn er mich am langen Arm zappeln lässt.
Na gut, er hat gewonnen ich löse den Knoten in meinem Nacken und wuschle sie wieder auf. „Besser?“
Er lächelt zufrieden, lehnt sich wieder vor und stützt sein Kinn auf seine Hand, während er mich mit offenen Augen mustert.
„Du siehst süß aus und…uhm, ein bisschen verwegen.“
Verwegen. So kann man es auch Umschreiben…
„Alter Charmeur!“ Ich boxe in sanft an den Oberarm und versuche erst zu bleiben, aber es fällt mir schwer, wenn er mich keck wie ein kleiner Junge ansieht und er sein Grinsen halb hinter seinen eingeknickten Fingern versteckt. Mit dem Blick klopft er mich immer weich.
Jensen nimmt einen großen Schluck von seinem Kaffee und bemerke, dass ihm auf einmal was anderes durch den Kopf geht
„Ich schätze, du musst heut´ arbeiten?“, fragt er, als er seine Tasse wieder zurück stellt und ich nicke.
„Allerdings, ich hab´ mich schon viel zu oft davon gestohlen. Und gerade die nächsten beiden Tage sind denkbar schlecht. Wir haben für Samstag ´ne Band angeheuert und ich muss noch einiges vorbereiten.“
Jensen hat die letzten Tage meinen perfekt eingespielten Alltag ganz durcheinander gebracht, nicht das mich das stören würde, aber es ist ungewohnt und ein bisschen kniffelig, trotzdem alles zu koordinieren. Aber ich bin sicher, ich bekomme das hin. Hoffentlich!
„Ist okay. Wenn du Zeit hast, prima und wenn nicht, dann nicht. Ich hab´ nebenbei auch noch einiges zu tun. Und wir finden bestimmt genug freie Zeit, meinst du nicht?“
„Bestimmt. Aber ich hab schon ´nen Plan, wie etwas mehr freie Zeit raus zu schinden ist. Ich muss das heute nur noch mit Derrick besprechen.“
„Klingt gut, aber du musst nicht alles nach mir ausrichten, nur weil ich gerade da bin.“
„Will ich aber, immerhin hab ich dich nur noch drei Wochen hier bei mir in Reichweite.“ Und ich will gar nicht dran denken, bis jetzt habe ich das so gut wie es geht verdrängt.
„Glaub´ mir, ich kann auf Dauer ziemlich nervig sein, da musst nur Jared fragen. Wahrscheinlich bist du froh, wenn ich wieder nach Vancouver düse.“, scherzt er locker und das mag ich so an ihm, er nimmt sich selbst nicht allzu ernst.
„Hm, bis jetzt kann ich dich gut ertragen.“
Obwohl, weiß ich, was für Macken Jensen so verheimlicht. Nein, jedenfalls noch nicht, aber nach dem letzten Kerl in meinem Leben dürfte mich kaum noch was schocken.
„Hey, komm´ doch Samstagabend vorbei, du magst doch handgemachte Musik. Und die Jungs sind echt gut!“
„Mal sehen.“ Aber das Leuchten in seinen Augen sagt mir, das er sich das nicht entgehen lassen wird.
In der Küche fällt mir zum zweiten Mal auf, das Jensen anscheinend ein ordentlicher Zeitgenosse ist. Er räumt sofort das benutzte Geschirr in den Spüler und macht den Herd sauber, so dass die Küche wieder aufgeräumt und sauber ist.
Ich muss mich dazu immer aufraffen und manchmal überwiegt meine Faulheit und ich lasse es einfach in der Spüle stehe, bis ich mich notgedrungen darum kümmern muss. Nicht, dass es so schlimm ist, dass es schon von alleine davon kriecht, aber es kann schon mal einen Tag da stehen.
Irgendwann mache ich mich auf nach Hause zu kommen, es ist schon früher Nachmittag und ich möchte noch ein bisschen Zeit zu Hause haben, auch wenn es mir schwer fällt mich von ihm zu trennen. Und ihm offensichtlich auch, denn wir brauchen Ewigkeiten, bis wir uns an seiner Tür, zwischen süßen, neckenden Küssen von einander loseisen können und ich widerwillig zu meinem Wagen stiefle.
Ich bin schon dabei auszuparken, als ich Jensen nach mir rufen höre und ich mich zu ihm umdrehe.
„Alex!“
Jensen steht in der Tür und wedelt breit grinsend mit meinen Holzpantoletten, die die mir gestern Abend diesen wunderbaren Vorwand gaben, mich in sein Haus zu stehlen.
Ich merke, wie ich ertappt rot werde, obwohl ich weiß, das er mich von Anfang an locker durchschaut hat und sich jetzt einen Spaß daraus macht, mich daran zu erinnern wie offensichtlich mein kleines Manöver war.
„Lass sie stehen! Dann hab ich einen guten Grund wieder zu kommen!“, rufe ich ihm lachend zu, ehe ich auf die Straße zurück setzte und ihm beim losfahren frech zuzwinkere.
Ich begutachte meinen Anrufbeantworter, als ich zur Tür reinkomme, fünf Nachrichten und ich kann mir denken, von wem sie sind und auch der Inhalt ist mir ziemlich klar, aber ich beschließe sie trotzdem abzuhören.
“Hi Al, ich bin´s, ruf mich an, wenn du zuhause bist!“
…piep!
“Wo bist du? Und warum gehst du nicht an dein Handy?“
…piep!
“Alex, es ist jetzt halb eins, wenn du nach Hause kommst, ruf mich bitte an! Ich mach´ mir Sorgen.“
…piep!
“Verdammt Alex! Nur das du´s weißt, ich bin stinksauer! Ist es zuviel verlang, kurz durchzuklingeln, wenn du nach hause kommst?“
…piep!
“Süße, bitte, ruf mich an. Und vergiss was ich davor gesagt habe, okay!“
…piep!
Typisch Sydney! Da steckt viel mütterliches Potential in ihr… Nur schade, dass sie das immer an mir auslassen muss. Oh, wenn sie wüsste, was ich gerade gedacht habe, würde sie mich auf der Stelle umbringen!
Ich weiß, dass sie noch im Büro sitzt und ich will sie dort nicht anrufen, deshalb schicke ich ihr nur eine kurze SMS, damit sie beruhigt ist.
Hi! Bin zuhause! Sorry, das ich mich nicht gemeldet habe, war beschäftigt… Erstatte dir nachher Bericht. Drück dich, Alex.
Das sollte für´s erste reichen, hoffe ich zumindest.
Ich bin kaum aus meinen Klamotten raus und habe mir was Bequemeres übergeworfen, als mein Telefon klingelt.
Diesmal bin ich schlauer und checke das Display, bevor ich den Anruf entgegen nehme.
„Na, hast du dich wieder in der Damentoilette verschanzt?“, kichere ich, als ich Syds Stimme höre.
„Nein, ich bin schon zu Hause. Wo warst du? Wieso hast du nicht angerufen? Und was heißt beschäf…“, sie bricht ab und ich kann quasi den Quarter centweise fallen hören. Syds Hirn muss auf Hochtouren arbeiten, während sie alles in die Reihe bringt.
„Hhhh, du hast…“ Bingo! „Nein! Doch?“ Syd hört sich so verwirrt und ungläubig an, das ich mich wegschmeißen könnte.
„Was denkst du?“, frage ich, da ich mein kleines Geheimnis noch nicht ganz preisgeben und sie noch etwas auf die Folter spannen will.
„Oh, du hast!“, ihre Stimme hat einen teuflisch amüsierten Unterton. „Du kleines Biest!“
„Hey, bloß keinen Neid, ja!“, kichere ich mittlerweile vergnügt.
„Pah! Neid! Du kennst doch Maxs Qualitäten.“
„Jap und auch seine Quantitäten…“ Zwar nur aus Syds bildlicher Schilderung und das war mehr, als ich je wissen wollte. Ich werde immer noch rot, wenn ich mich mit Max unterhalte und mir Syds Ausführungen in den Sinn kommen.
„Alex!?“ Syd klingt leicht empört, kann aber ihr kichern nicht verbergen. „Fein, wo wir gerade beim Thema sind.“ Ich hab nur drauf gewartet.
„Oh, nein, vergiss es! Das werde ich dir nicht verraten.“
„Och…“ Sie versucht die Bettelnummer, die bei Max und Derrick immer zieht, aber nicht bei mir, meistens zumindest.
„Da hilft auch kein Betteln, Syd!“ Ich werde standhaft bleiben, aber das hab ich mir in den letzten Tagen schon mal vorgenommen, allerdings nicht bei Sydney. Leider gebe ich mir und anderen viel zu schnell nach, was nicht immer schlecht sein muss, wie gestern Nacht beweist.
„Hmpf! Ich geb´ mich auch mit angedeuteten Details zufrieden.“ Angedeuteten Details, ist das nicht ein Widerspruch an sich?
„Gestern wolltest du noch die Kurzversion!“
„Und heute die lange, klar! Du hast was gut zu machen!“
„Okay! Also, Jensen rief nach dir an, wir wollten an den Strand und er fragte ob ich nicht zum Frühstück zu ihm kommen will.“
„Frühstück nennt man das jetzt?! So, so…“
„Syd! Ich meine Frühstück, nur Frühstück!“
„Wann kommst der spaßige Teil?“
„Syd!“
„Okay, ich sag´ nichts mehr. Erzähl´.“
„Er hat Pancakes gebacken. Und wir sind an seinem Pool geblieben, er hat mich eingecremt und wir waren schwimmen…“
Ich höre Sydneys gelangweiltes Seufzen, weil es exakt nicht das ist, was sie hören will.
„Und, na ja, irgendwie konnten wir die Finger nicht bei uns behalten. Ich hätte ihn schon in der Küche vernaschen können, aber er hat mich abgeblockt. Und als er mir den Rücken eingecremt hat…“
Gut, Syd bekommt doch alle Einzelheiten, na ja, nicht alle, aber die meisten.
Ich liege mittlerweile mit den Füßen auf der Rückenlehne auf meiner Couch mit einer halb leer gegessen Packung Eiscreme auf dem Bauch und kichere vergnügt vor mich hin. Was mich wieder einmal zu der Frage bringt, ob Eiscreme, gepaart mit ellenlangen Telefongesprächen der besten Freundin, high macht. Muss aber irgendwie, kann ich mir sonst nicht anders erklären.
„Alex, Alex!“, Sydney spielt die Entsetzte, in ihrer Stimme schwingt der erhobene Zeigefinger. „Ich muss mich wundern, was ist nur aus dem braven Mädchen von früher geworden?“ Das wäre ein typischer Satz meiner Oma gewesen.
„Ich kann nichts dazu, der Mann macht mich einfach schwach, du hättest ihn auch besprungen! Glaub mir. Außerdem war ich noch nie brav!“ Jedenfalls für meine Verhältnisse.
„Ja, da hast du Recht. Er ist einfach zu lecker.“
„Hey! Such dir ein anderes Sabber-Objekt, Jensen ist meins! Und ich teile nicht! Aber ich erlaube dir Dean anzusabbern.“ Was ein äußerst großzügiges Angebot ist, wie ich finde.
Genug! Keine Eiscreme mehr! Das muss vom Zucker kommen…
„Pah! Das tue ich eh!“ Das weiß ich.
Ich raffe mich von Sofa auf und bummle in die Küche, packe die Eiscreme weg, auch wenn sie noch so lecker ist, ich muss mich eh gleich fertig machen.
Derrick erschlägt mich, wenn ich ihn wieder hängen lasse. Außerdem muss ich mit gutem Beispiel voran gehen, immerhin bin ich der Boss. Crap!
„Süße, ich muss Schluss machen, unser Hübscher wartet in ´ner Stunde auf mich.“
„Grüß ihn ganz lieb von mir und sag ihm, es hat Spaß gemacht am Dienstag.“
„Na klar, mach ich. Bye“
…es hat Spaß gemacht am Dienstag! Na, dann kann ich mir ja schon denken, was da lief!
„Was hältst du davon, wenn ich Mara die Semesterferien mehr Stunden schieben lasse?“
Derrick sieht mich schräg von der Seite an. Ich kenne diesen das-ist-nicht-dein-Ernst-Blick und ich ignoriere ihn mit voller absichtlich und schnipple weiter das Obst für die Cocktailgarnitur.
„Aha, du willst dich drücken!“
„Nein, will ich nicht, ich dachte nur, sie könnte die Kohle gebrauchen…“
Doch Derrick kennt mich leider, genau wie Sydney, viel zu gut und erkennt sofort, was genau hinter meinem kleinen Manöver steckt.
„Und du die freie Zeit mit Jensen, richtig?“
Mein Seitenblick spricht Bände und er amüsiert sich sichtlich darüber.
„Wusste ich es doch! Syd meinte so was schon.“
So, Syd! Interessant. Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen.
„Und wer hat den Pott gewonnen?“ Ich bin nicht doof, sie waren vorgestern Abend allein und ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, das sie gewettet haben, wie lange es dauert, bis ich flach gelegt werde.
Derrick schaut ein wenig sparsam, so als ob er überrascht ist, dass ich das weiß. Aber das haben wir schon auf der College gemacht und manches ändert sich nie. Obwohl wir meistens darum wetteten, ob Derrick den Kerl der Woche abschleppt oder nicht.
Aber seine Verlegenheit hält nicht lange, was mich auch gewundert hätte.
„Uhm, das kommt darauf an, wann.“
Mist, der Teil fehlte in meiner Überlegung. Aber kneifen gilt nicht, oder?
Dennoch fällt meine Antwort so knapp wie möglich aus: „Gestern.“
Er zieht eine enttäuschte Schnute: „Dann Syd! Ich hab auf Vorgestern getippt.“
Oh, dieses Aas! Ruft mich scheinheilig an, reißt mich aus den schönsten Träumen, nur um zu erfahren, ob sie Recht hatte! Das erklärt auch die doofe Frage, ob ich alleine bin.
Na warte, das schreit förmlich nach Rache!
„Und weihst du mich in dein kleines Abenteuer ein?“
„Nein, werde ich nicht, ich kenn deine schmutzige Fantasie.“ Und die ist noch ausgefeilter als meine und Syds zusammen.
„Dann werde ich Sydney fragen…“, gibt er trotzig zurück, da er annimmt, das Sydney schon mehr weiß, womit er nicht ganz falsch liegt.
„Oh, untersteh` dich!“ Ich ziele warnend mit dem Obstmesser in Richtung seines Schritts. „Du willst doch noch länger Spaß haben, oder!?“
Derrick bringt sich und sein bestes Stück mit zwei Schritten nach hinten außerhalb meiner Reichweite in trügerische Sicherheit.
„Und, was ist jetzt mit Mara? Bist du böse auf mich, wenn ich sie dir vorsetzte und mich die nächste Zeit ein wenig dünne mache?“
Ich weiß, er mag Mara nur bedingt. Sie ist ihm zu flippig und zu laut, aber sie hat gute Connections und die Bar ist voll, wenn sie arbeitet und damit hätte ich die Kohle für die Extrastunden schon wieder drin. Was auch ein Punkt ist, warum ich Mara die Überstunden machen lassen will.
Derrick sieht nicht wirklich begeistert aus und ich hoffe, dass er noch nicht resistent gegen meinen Hundeblick ist.
„Also gut, meinetwegen. Du bist der Boss!“ seufzt er einlenkend. Jap, der bin ich, aber ich mag es nicht, das raushängen zu lassen. Und bei Derrick brauche ich das auch nicht.
„Danke, du bist ein Schatz!“ Ich drücke ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange und er rollt die Augen.
„Aber nur weil es Jensen Ackles ist!“
Ich feixe über seinen letzten Kommentar. Weiß nur zu gut, dass ihn das wurmt, aber Derrick hätte eh keine Chance bei Jensen, aus offensichtlichen Gründen. Was ihm sicherlich auch bewusst ist, aber er ist trotzdem ein wenig gekränkt, da er sonst immer die heißen Typen an Land zieht und er immer ein Auge offen hat, ob er nicht irgendein Sternchen entdeckt.
Und dann schlepp ich, mit all meiner Unwissenheit, auch noch Jensen an. Armer, kleiner Derrick, er tut mir fast ein bisschen leid…
„Sag mal, warst du unterm Toaster? So viel Farbe hattest du seit Jahren nicht.“
„Nein, nur sonnen.“
„Aha. Und wo?“
„Bei Jensen am Pool.“
„Dann wundert es mich, dass du überhaupt braun geworden bist. Autsch!“
Mein Handtuch trifft genau die richtige Stelle und Derrick reibt sich schmollend seinen Oberschenkel.
„Unterschätze niemals meine Reflexe!“
„Zicke!“
„Schlampe!“
Er stellt sich in die tuntigste Pose, die er drauf hat und blinzelt mich, völlig überzogen, mit entsetzten Gesicht an. Ich könnte mich kringeln vor lachen und klopfe auf meine Schenkel.
„Gott, du bist so bescheuert!“
Er grient treudoof übers ganze Gesicht und stellt sich wieder normal hin, da ein paar Gäste zur Tür reinkommen.
Schnell verfallen wir in unsere herkömmliche Routine und unsere Kabbelei ist vergessen, bis Derrick hinter mir ein Bier aus den Kühlschrank holt und mir nebenbei: „Und du hast die dreckigste Lache, die ich kenne.“, zuflüstert. Ha, das muss er grade sagen!
Mal sehen, ob er bei Mara auch so frech ist…
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