Starsky & Hutch und der Tote im Kofferraum (2. Teil)

Dec 29, 2012 14:13






…….Teil 2…….

Captain Dobey schaute seine besten Männer von oben bis unten an. Trotz frischer Kleidung sahen Starsky und Hutch ziemlich ramponiert aus. Rote, blutige Hautabschürfungen im Gesicht sowie an den Armen und Händen zeigten, dass die Männer einen schlimmen Tag gehabt hatten. Und dieser Tag war noch nicht zu Ende.

„Seid Ihr sicher, dass Ihr zwei arbeitsfähig seid?“ fragte Captain Dobey skeptisch und betrachtete die dicke Beule an Starskys Stirn argwöhnisch.

„Ja, Captain, sind wir“, versicherte dieser sogleich, während Hutch zustimmend nickte.

„Also was haben wir, Captain? Gibt es schon Näheres bezüglich des dritten Toten?“ Hutch ließ sich mit einem Stöhnen (verdammte Rippen) auf den nächstbesten Stuhl nieder und schob Starsky mit dem Fuß ebenfalls einen Stuhl entgegen. Starsky setzte sich.

Captain Dobey fuhr sich mit den Händen durch die Haare und antwortete dann: „Bisher steht nur fest, dass es sich bei dem Toten um einen Mann handelt. Mehr kann uns Artie ohne genauere Untersuchung nicht sagen. Wir warten auf weitere Ergebnisse.“

„HATSCHI!“ steuerte Starsky zur Unterhaltung bei und schnaubte geräuschvoll die Nase.

„Gesundheit!“ Arthur Newton, von seinen Kollegen nur Artie genannt, betrat durch eine Schiebetür den Raum, streifte sich die blutigen Gummihandschuhe von den Händen und warf sie in einen Abfalleimer in der Ecke. Dann nahm er seine ebenfalls blutige Schürze ab und entsorgte diese auch in besagtem Eimer.

„Na, Ihr seht ja auch nicht viel besser aus als mein neuer Patient“, grinste er Starsky und Hutch an. „Wie habt Ihr das denn wieder hingekriegt?“

„Frag nicht, Artie, frag nicht“, antwortete Starsky und verdrehte die Augen. „Was hast Du herausgefunden? Kannst du uns schon etwas über den Todeszeitpunkt sagen?“

Artie wusste worauf Starsky hinauswollte. Lächelnd sagte er: „Ihr habt seinen Tod nicht verschuldet, Jungs. Der junge Mann, Alter 20 - 30, ist bereits seit mindestens 48 Stunden tot. Er wurde erschossen. Ich habe ein Loch in seiner Schädeldecke gefunden. Großes Kaliber. Ich würde sagen von einem Gewehr. Alles Weitere wird Euch hoffentlich Brian sagen können. Ich gehe doch davon aus, dass der Wagen in der KTU bereits eingehend untersucht wird, oder?“

Captain Dobey nickte. „Aber natürlich! Brian ist schon dran und wird bestimmt etwas finden, falls es etwas zu finden gibt. Vielen Dank, Artie!“

„Immer gerne, Captain!“ sagte Artie und grinste. „Ach übrigens, ich konnte noch einen Teilabdruck von einem Finger abnehmen. Ansonsten war der Mann zu sehr verbrannt. Der Tote hatte einen verheilten Schlüsselbeinbruch links sowie einen alten Rippenbruch, ebenfalls links. Beides ist aber schon einige Jahre alt. Ich habe bereits den Fingerabdruck und alle anderen Beweismittel zu Mo ins Labor geschickt. Ich bin mir ganz sicher, Mo wird den Toten in Null-Komma-Nichts identifiziert haben.

„Klar, bei so vielen Hinweisen sind das ja Peanuts für Mo“, sagte Starsky grinsend und stand auf. „Brauchen Sie uns noch Captain? Wenn nicht, dann gehen wir rüber zu Mo und schauen, was sie inzwischen herausgefunden hat.“

------------------

„Fasst hier bloß nichts an, Jungs. Das gilt besonders für Dich, Starsky!“ Mo, eigentlich Monica, aber von ihren Freunden und Kollegen kurz Mo genannt, nahm Starsky ein Reagenzglas mit einer rot-weißen Flüssigkeit aus der Hand, das dieser fasziniert betrachtet hatte.

„Bist Du lebensmüde, Starsky?“ knurrte sie ihn an. „Ich habe Euch doch schon hundertmal gesagt, dass es hier in meinem Labor gefährlich für Euch ist. Das gilt auch für Dich, Hutch. Finger weg von meinen Sachen!“ Mo nahm Hutch das Lineal aus der Hand mit dem er gerade spielte und warf es auf ihren Schreibtisch zurück.

„Ist ja schon gut, Mo. Also was hast Du für uns?“ Hutch schenkte Mo ein Lächeln, das seine Wirkung nicht verfehlte. Mo entspannte sich merklich.

„Kommt mal mit“, sagte sie und ging in den angrenzenden Raum. Starsky und Hutch folgten ihr. Mo blieb vor einem Bildschirm stehen auf dem das Bild eines jungen, rothaarigen Mannes zu sehen war.

„Voilà, Euer Toter. Er heißt Greg Davis, 24 Jahre alt, Baseballspieler bei den Bay City Dragons. Hier ist ein Foto von Davis und seine Adresse laut Führerschein.“ Mit diesen Worten überreichte Mo Hutch mehrere Papiere.

„WOW!“ Starsky und Hutch schauten Mo beeindruckt an.

„Dann können wir ja wieder nach Hause fahren, wenn Du den Fall so schnell lösen kannst“, scherzte Starsky und zwinkerte Hutch zu.

„Nichts da! Ihr findet schön selbst heraus, warum die Typen den armen Jungen umgebracht haben“, stellte Mo klar und zeigte dabei zur Tür.

----------------------------

In der KTU, der Abteilung für Kriminaltechnische Untersuchungen werden nicht nur chemische, physikalische und biologische Untersuchungen, hier werden, bei Bedarf auch Spurensicherungen vorgenommen. Zu diesem Zwecke hatte man das ausgebrannte Wrack des Camaros vom Unfallort abschleppen lassen und hergebracht. Brian, der Kollege, der in der KTU das Regiment führte, war ein Ass in seinem Fach. Wenn es Spuren am Wrack des Camaros gab, die Licht ins Dunkel bringen könnten, dann würde Brian sie finden.

Als Starsky und Hutch die KTU betraten, war von Brian weit und breit nichts zu sehen.

„Brian?“ Hutch rief den Kollegen und steuerte dabei bereits zielstrebig auf das ausgebrannte Auto zu.

„Hier unten“, kam eine Stimme aus der Versenkung. Der Camaro stand auf einer Hebebühne und Brian tauchte soeben aus dem Schacht unterhalb des Wagens auf.

„Hey, Jungs. Na, Ihr seht ja auch nicht besser aus als dieses Schrottauto hier“, stellte Brain grinsend fest und haute Starsky und Hutch freundschaftlich auf die Schultern.

„Ja, ja, wir lachen später, Brian. Wie sieht´s aus? Hast Du etwas gefunden?“ Starsky  beugte sich über den Wagen und schaute in den ausgebrannten Motorraum.

„Ja, in der Tat, habe ich!“ Brian ging zu seinem Schreibtisch hinüber und kam mit einer kleinen Plastiktüte zurück, die er Hutch unter die Nase hielt. Hutch schaute hinein, runzelte die Stirn und hielt dann Starsky die Tüte hin.

„Und was soll das sein, Brian?“ Starsky fiel zu diesen seltsamen bunten, angekokelten Dingern, die sich in der Tüte befanden, gar nichts ein.

Brian zuckte mit den Schultern. „Tja, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass diese Dinger nicht zum Auto gehören.“

„Okay, danke Brian. Gib die Tüte bitte Mo und sag ihr, dass wir so schnell wie möglich wissen müssen um was es sich hierbei handelt“, bat Hutch. „Und wir zwei schauen uns am besten mal in der Wohnung unseres Opfers um, was meinst du, Starsk?“

„Gute Idee, Partner!“ Starsky zwinkerte Brian zu und hielt Hutch die Tür auf. „Alter vor Schönheit, Hutch!“

„Hast Du in letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut, Starsk?“

„Ach du weißt doch, einen schönen Menschen kann nichts entstellen“, konterte Starsky breit grinsend.

-------------------------

„Können Sie uns Näheres über Greg Davis sagen? Wie lange hat er denn hier schon gewohnt?“

Der Hausmeister sah die zwei Beamten stirnrunzelnd an und räusperte sich. „Also ehrlich gesagt, ich habe Davis kaum gekannt. Er wohnte etwa zwei Jahre hier im Haus, aber wenn ich morgens zur Arbeit bin dann hat er wohl noch geschlafen und wenn ich abends nach Hause kam, dann war er meistens unterwegs. Am Wochenende hatte er wohl Training und natürlich die Spiele. Eigentlich war er ein sehr ruhiger Mieter. Ich habe ihn kaum wahrgenommen. Nur manchmal haben Fans hier vor dem Haus rumgelungert und versucht Fotos oder Autogramme von ihm zu ergattern, aber das war es dann auch. Ich kann Ihnen da nicht wirklich weiterhelfen, fürchte ich.“

Starsky öffnete die Tür des Aufzuges und ließ Hutch und dem Hausmeister den Vortritt. Die Wohnung von Davis lag im 3. Stock und dorthin waren sie unterwegs.

„Hatte Davis eine Freundin?“

„Ja!“ Der Hausmeister strahlte Starsky glücklich an, weil er doch etwas zur Sache beitragen konnte. „Sie kam ab und zu. So eine süße Blondine, vielleicht 20. Heißt Jessica, glaube ich. Wo sie wohnt weiß ich aber leider nicht.“

Der Aufzug hielt im 3. Stockwerk und die 3 Männer stiegen aus. Der Hausmeister deutete den Gang hinunter. „Dort hinten ist die Wohnung. Brauchen Sie mich eigentlich noch nachdem ich Ihnen aufgeschlossen habe? Ich müsste nämlich dringend zu meinem Zahnarzttermin.“

Hutch sah Starsky an und schüttelte dann den Kopf. „Nein, falls wir Sie tatsächlich noch einmal befragen müssen, dann melden wir uns wieder bei Ihnen.“

„Okay! So, das hier ist…“, sagte der Hausmeister und verstummte schlagartig, als ihn zwei kräftige Hände packten und nach hinten rissen.

„Das Schloss ist aufgebrochen worden“, flüsterte Starsky und zog seine Waffe.

„Gehen Sie sofort zurück in Ihre Wohnung“, flüsterte Hutch dem Hausmeister zu und ließ ihn wieder los. Unmissverständlich zeigte er mit dem Finger in Richtung Aufzug. Der Hausmeister ließ sich das nicht zweimal sagen und machte sich schleunigst aus dem Staub. Hutch sah ihm nach und zog dann ebenfalls seine Waffe.

Die Tür zur Wohnung von Greg Davis war nur angelehnt. An dem Türblatt waren eindeutige frische Einbruchsspuren zu sehen, von einem Stemmeisen oder ähnlichem. Hutch spähte vorsichtig durch den Türspalt. Nichts war zu sehen. Er schob die Tür langsam weiter auf, bis die Lücke groß genug für Starsky war, um hindurch zu schlüpfen. Hutch folgte ihm sofort. Systematisch durchsuchten sie die Zimmer. Niemand war anwesend. Starsky und Hutch steckten ihre Waffen in die Holster zurück und sahen sich um. Die Wohnung war völlig verwüstet. Schubladen waren aus den Schränken gezogen worden und lagen ebenso wie deren Inhalt auf dem Fußboden verstreut. Das große Bücherregal an der Wand gegenüber dem Fenster war leergefegt und die Bücher lagen überall herum. Selbst die Blumentöpfe hatte jemand von den Fensterbänken heruntergeschmissen und die Blumenerde dann durchsucht. Im Schlafzimmer sah es ähnlich aus. Davis´ komplette Bekleidung war aus dem Schrank gerissen und durchsucht worden. Nun lag alles in einem großen Durcheinander auf dem Teppich. Die Matratze lag neben dem Bett und Kissen und Decke lagen auf dem Fußboden.

„Hutch!“ Starsky zeigte auf einen Blutfleck auf dem Kopfkissen.

„Schon gesehen.“ Hutch nickte. „Auf dem Bettlaken ist auch Blut, aber erschossen wurde Davis nicht hier, denn dafür ist hier zu wenig Blut. Sieht so aus als ob Davis aus dem Schlaf gerissen und dann entführt wurde. Ich frage mich was die Entführer hier gesucht haben.“

„Frage ich mich auch“, antwortete Starsky stirnrunzelnd. „Ob sie es wohl gefunden haben?“

„Keine Ahnung.“ Hutch seufzte. „Oh verdammt, Starsk. Um was geht es denn hier überhaupt?“

Starsky zuckte mit den Schultern. „Kann ich Hellsehen? Ich hoffe unsere Kollegen finden hier einen Anhaltspunkt, der uns weiterhilft. Ich rufe auf dem Revier an. Halte die Stellung!“ Starsky warf noch einen Blick auf das ganze Durcheinander, seufzte und verließ die Wohnung.

Hutch nutzte die Wartezeit um sich ein wenig in der Wohnung umzusehen. Um keine unnötigen Fingerabdrücke zu hinterlassen zog er sich dünne Gummihandschuhe an. In der Küche standen die Schranktüren offen. Jemand hatte den Inhalt mehrerer Metalldosen fein säuberlich auf die Arbeitsplatte gekippt und dann durchsucht. Hutch roch an den dunklen Pulverhäufchen und steckte den Finger in das weiße Pulver, um etwas davon zu probieren. Kaffee, Tee, Mehl und Zucker, nichts Ungewöhnliches, stellte Hutch fest. Neugierig warf er einen Blick in die leeren Dosen. In einer der Dosen, es war die Kaffeedose, klebte ein verklumpter Rest am Boden. Hutch schüttelte die Dose um den Klumpen aufzulösen, und wunderte sich, als es in der Dose merkwürdig klapperte. Hutch schaute in die Dose und sah etwas Buntes. Vorsichtig streute er den Kaffeerest auf die Arbeitsplatte. Zum Vorschein kam ein 100 Dollar Spielchip, wie sie in Spielcasinos ausgegeben werden. Hutch lächelte. Ein Spielchip, na das war doch wenigstens ein Anhaltspunkt, mit dem man etwas anfangen konnte.

„Was gefunden?“ Starsky lehnte an der Küchentür und grinste breit, als Hutch erschrocken zusammenzuckte.

„Blödmann! Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen. Musst Du Dich immer so anschleichen?“ knurrte Hutch seinen Partner an und hielt ihm dann den Spielchip entgegen. „Was meinst Du, ob es davon wohl noch mehr gegeben hat? Ich denke, wir sollten mal Davis´ Finanzen überprüfen!“

Starsky nickte. „Gute Idee! Was verdient eigentlich ein Baseballspieler der Bay City Dragons?“

„Kommt drauf an wie gut er ist.“ Hutch öffnete den Kühlschrank und schaute hinein.

„Davis war gut, sehr gut sogar, sagt Dobey.“ Starsky schnappte sich einen Keks von dem Keksteller, der auf dem Küchentisch stand und steckte ihn sich in den Mund.

„Starsky!“ Hutch schüttelte missbilligend den Kopf. „Du kannst doch nicht die Beweismittel aufessen!“

„Was denn? Davis braucht die Kekse doch nicht mehr. Die werden doch eh weggeschmissen, oder nicht? Ich habe Hunger, Hutch“, maulte Starsky und nahm sich noch einen Keks.

„Du bist unmöglich, Starsk“, stellte Hutch, nicht zum ersten Mal, fest und schaute auf die Uhr. Es war bereits später Nachmittag und seit dem Frühstück hatten sie nichts mehr gegessen. Also, dass Starsky inzwischen Hunger hatte konnte man ihm gewiss nicht vorwerfen.

„Okay, sobald die Kollegen hier sind fahren wir aufs Revier und machen einen Abstecher in die Kantine, Starsk“, schlug Hutch vor. „Dobey will bestimmt auch wissen was wir bisher herausgefunden haben.

„Super!“ Starsky strahlte Hutch an wie ein Honigkuchenpferd und schnappte sich noch einen Keks.

----------------

„Ihr habt also NICHTS“, knurrte Captain Dobey und schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch, so dass sein Kaffeebecher hüpfte und ein Schwall Kaffee auf seinen Schreibtisch schwappte.

Starsky und Hutch schauten sich verdutzt an.

„Emmm… doch Captain, wir haben etwas“, beteuerte Hutch schnell, griff in die Brusttasche seines Flanellhemdes und zog ein kleines Plastiktütchen heraus.

„Was ist das?“ Captain Dobey schnappte Hutch die Tüte aus den Fingern und schaute sich den bunten Plastikchip an, der sich in der Tüte befand.

„Das ist ein Spielchip, wie man ihn in den Spielcasinos benutzt, Captain. Die Dinger nennt man auch Jetons“, erklärte Starsky seinem Chef geduldig und schaute ihn treuherzig an. „Sie wissen schon…..“

„Das sehe ich selbst, Starsky. Meint Ihr ich bin blind?“ brüllte Captain Dobey, sprang von seinem Bürostuhl auf, stemmte seine Fäuste in die Hüften und schaute seine Männer grimmig an. Unwillkürlich zogen Starsky und Hutch, in Erwartung eines Donnerwetters, die Köpfe ein. Captain Dobey konnte herumschreien, dass die Wände wackelten, wenn ihm ein Fall an die Nieren ging und dieser Fall ging ihm an die Nieren.

„Captain, wir…“, Hutch brach ab und schaute seinen Chef zerknirscht an.

Captain Dobey holte geräuschvoll tief Luft und ließ sich dann wieder auf seinen Bürostuhl plumpsen, der unter dem Gewicht des Mannes ein knirschendes Geräusch von sich gab.

Starsky konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Captain, wir … denken, dass Davis´ Tod irgendwas mit den Jetons zu tun haben könnte. Vielleicht hatte er Spielschulden und wurde deshalb entführt und umgebracht. Wir haben in seiner Wohnung Kontoauszüge gefunden, die merkwürdige Kontobewegungen aufweisen.“

Hutchs Ausführungen beruhigten seinen Chef ein wenig. „Wie kommt Ihr darauf?“

„Nun, Davis hat jeden Monat eine große Summe von den Bay City Dragons erhalten, aber das Geld wurde jedes Mal noch am selben Tag komplett wieder abgehoben. Wer macht so etwas? Dann sind da die Jetons. Wir fanden einen in der Kaffeedose im Küchenschrank und ich verwette Starskys Torino, dass Mo die angekokelten Plastikstückchen aus dem Camaro ebenfalls als Jetons identifizieren wird.“

„Hey, hey, verwette deine eigene Karre, Hutch“, protestierte Starsky und gab Hutch einen Knuff gegen die Schulter. Hutch schaute seinen Partner grinsend an.

Captain Dobey seufzte und wischte die Kaffeepfütze auf seinem Schreibtisch mit seinem Taschentuch weg. „Und was habt Ihr jetzt vor?“

„Wir werden dem Chef der Bay City Dragons mal auf die Füße treten“, erklärte Starsky und sprang auf. „Mal sehen ob dort etwas von Davis` Spielleidenschaft bekannt war.“

Hutch nickte und folgte seinem Partner zur Tür.

„Genau! Keine Sorge, Captain. Wir werden das Rätsel schon lösen.“

„Aber beeilt Euch! Die Presse sitzt mir bereits im Nacken“, schrie Captain Dobey seinen Männern hinterher, die bereits sein Büro verlassen und natürlich vergessen hatten, die Tür hinter sich zu schließen. Captain Dobey erledigte das mit einem Fußtritt.

----------------------------

„Hatte Davis Geldprobleme?“, fragte Starsky geradeheraus.

„Geldprobleme? Mit Sicherheit nicht! Was glauben Sie eigentlich wie das hier läuft? Unsere Spieler verdienen jeden Monat eine Menge Geld. Die spielen hier nicht „für ’n Appel und ‘n Ei“. Die haben praktisch ausgesorgt, wenn sie bei mir einen Vertrag bekommen. Rechnen Sie noch die Sponsorengelder hinzu. Da können Sie mit Ihrem mickrigen Beamtengehalt nur von träumen“, stellte Jack Granger, der Chef der Bay City Dragons unmissverständlich klar.

Starsky und Hutch sahen so aus als ob sie die soeben gehörte Erklärung nicht vollständig befriedigt hätte. Jack Granger bemerkte das sofort und fügte deshalb hinzu: „Falls Sie noch mehr Fragen haben, dann sprechen Sie am besten mit Davis` Trainer.“

Er warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr und fuhr dann fort: „Das Training ist gleich zu Ende. Folgen Sie einfach der gelben Markierung auf dem Fußboden wenn Sie gleich wieder auf dem Flur sind. Die Markierung zeigt Ihnen den Weg zum Spielfeld und zur Kabine der Mannschaft. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, meine Herren. Ich habe unaufschiebbare Termine.“ Mit diesen Worten hielt er seinen zwei Besuchern die Hand zur Verabschiedung hin.

„Ich bin sicher wir sehen uns wieder“, sagte Hutch und gab dem grauhaarigen älteren Mann die Hand.

„Genau“, stellte Starsky fest. „Wir kommen wieder, wenn Sie etwas mehr Zeit haben.“

Jack Granger sah so aus, als ob er auf eine erneute Unterhaltung mit den zwei Polizisten gut verzichten konnte, aber dank der guten Erziehung, die er als Kind auf einem Internat genossen hatte, antwortete er: „Das würde mich freuen!“

„Der kann lügen ohne rot zu werden“, knurrte Starsky, während sie der gelben Markierung folgend die Treppen ins Erdgeschoss hinunterliefen.

„Stimmt!“ Hutch kratzte sich gedankenverloren am Kinn. „Ich frage mich gerade, was von seinen Erklärungen sonst noch alles gelogen war.“

-----------------------

Drei Etagen tiefer teilte sich die gelbe Markierung auf dem Fußboden tatsächlich und führte in zwei Richtungen. Eine Linie leitete Starsky und Hutch zur Tür hinaus auf das Außengelände, auf dem die Spieler der Bay City Dragons locker um das Spielfeld joggten. Offensichtlich war das Training zu Ende und der Trainer hatte seinen Spieler befohlen sich „auszulaufen“. Starsky und Hutch schauten sich nach dem Trainer um. Der Mann saß auf einer Bank am Spielfeldrand, sah seinen Spielern zu und machte sich nebenbei Notizen. Von den beiden Männern, die auf ihn zukamen, nahm er keine Notiz.

Hutch räusperte sich, fischte seine Polizeimarke aus der Jackentasche und hielt sie dem Mann unter die Nase.

„Hutchinson. Guten Tag! Das ist mein Partner Starsky. Wir sind vom Bay City Polizeirevier und haben ein paar Fragen an Sie zum Tod Ihres Spielers Greg Davis“, fiel Hutch gleich mit der Tür ins Haus.

Der Mann starrte zuerst Hutch und dann Starsky an, der ebenfalls seine Marke gezogen hatte und sie dem Mann entgegenhielt.

„J…..ja, sicher“, stotterte der Mann, stand auf und gab erst Hutch und dann Starsky die Hand. „Walker, freut mich. Was kann ich für Sie tun?“

Hutch deutete auf die Bank und der Trainer setzte sich wieder hin. Starsky setzte sich neben den Mann während Hutch stehenblieb.

„Wir untersuchen den Tod Ihres Spielers. Wir haben gerade schon mit Ihrem Chef, Mr. Granger gesprochen und er meinte, wenn wir Näheres über Davis wissen wollen, dann sollen wir Sie fragen.“ Hutch lächelte dem Mann aufmunternd zu. „Also, womit und mit wem verbrachte Davis seine Freizeit?“

Der Mann knetete nervös seine Finger und überlegte eine Weile. „Also, er hatte eine Freundin. So eine Nette, vielleicht 20. Sie hat ihn ab und zu abgeholt. Die beiden waren richtig verliebt, so mit Händchenhalten und so. Jessica heißt sie, glaube ich, aber mehr weiß ich leider nicht.“

„Na das ist doch schon mal etwas“, sagte Starsky und lächelte den Trainer an. „Was machte Davis denn wenn er nicht gerade trainierte oder spielte?“

„Also…“, der Mann blickte auf den Boden und verstummte.

Starsky und Hutch sahen sich an.

„Er ging ins Spielcasino, stimmt’s?“ half Hutch dem Mann auf die Sprünge.

„Woher wissen Sie das?“ Der Mann sah Hutch mit großen Augen an.

Hutch grinste. „Wir sind von der Polizei, schon vergessen? War er oft dort und hat er viel verloren?“ kam auch gleich die nächste Frage.

Starsky beobachtete einen Pulk Spieler, die jetzt angehalten hatten und von der anderen Seite des Platzes zu ihnen herübersahen. Aus ihrer Mitte lösten sich vier Spieler und kamen quer über den Platz auf die Bank zugerannt.

„Hutch! Wir bekommen Besuch!“ Starsky deutete mit dem Finger in Richtung der Spieler. Gleichzeitig stand er auf und fischte erneut, schon mal vorsorglich, seine Polizeimarke aus der Gesäßtasche.

Hutch seufzte. Das sah schon wieder nach Ärger aus. Als ob sie davon heute noch nicht genug gehabt hätten.

„Belästigen die Typen Sie, Trainer?“ fragte ein Bär von einem Mann und baute sich drohend vor Starsky auf.

„Wir schaffen Ihnen die Kerle sofort vom Hals. Sie müssen nur ein Wort sagen, Trainer“, knurrte der nächste Spieler und starrte Hutch feindselig an. Hutch spürte wie sein Herz schneller schlug. Sein Gegenüber war locker 2 Meter groß und breit wie eine Schrankwand.

„Hey, hey, nun mal langsam, Jungs. Die Herren sind von der Polizei.“ Ray Walker war aufgesprungen und hob beschwichtigend die Hände.

Starsky hielt den Spielern seine Polizeimarke unter die Nase und sagte leise drohend: „Wir sind die Guten! Ihr wollt Euch doch bestimmt keinen Ärger mit der Polizei einhandeln, oder?“

Die Spieler schauten sich gegenseitig an und schüttelten dann mit den Köpfen.

„Sorry, wir dachten Sie kommen von…“, sagte die Schrankwand und verstummte abrupt.

„Wir kommen von WEM?“ Starsky schaute von einem zum anderen. Als er keine Antwort erhielt drehte er sich zum Trainer um und schaute diesen scharf an.

Ray Walker seufzte und ließ sich zurück auf die Bank sinken.

„Geht duschen, Männer. Ich regele das mit der Polizei“, sagte er leise aber unmissverständlich.

Die Spieler bewegten sich keinen Zentimeter.

„Nun geht schon. Es kommt eh früher oder später raus, Jungs. Es ist besser wenn wir reinen Tisch machen.“ Ray Walker sah seine Spieler fest an, nickte ihnen zu und machte eine Handbewegung in Richtung Kabine.

Die Schrankwand reagierte als erster. Er drehte sich um, pfiff kräftig in Richtung der anderen Spieler, die immer noch ihre Runden um den Platz liefen und zeigte in Richtung Kabine.

„Na kommt, Jungs“, sagte er dann zu seinen Kollegen, die Starsky und Hutch immer noch anstarrten. Auch er warf Hutch noch einen letzten drohenden Blick zu, den Hutch aber, äußerlich ungerührt, konterte. Dann drehten sich die vier Spieler um, liefen zum Haus und verschwanden darin. Starsky und Hutch sahen ihnen nach und entspannten sich dann merklich. Das war ja noch einmal gutgegangen.

„Also nun mal - Butter bei die Fische -, wie man so schön sagt. Was ist hier los?“ Starsky hatte sich wieder neben den Trainer gesetzt und sah ihn gespannt von der Seite an.

Ray Walker seufzte und begann dann zu erzählen: „Greg ist vor 3 Tagen nicht zum Training erschienen. Wir haben bei ihm angerufen, aber er ging nicht an sein Telefon. Das war ganz untypisch für ihn und wir haben uns natürlich Gedanken gemacht. Die Sekretärin vom Chef hat mich dann hochgerufen, während das Training noch lief, und der Chef hat mir einen Brief gezeigt in dem stand, dass Greg entführt worden ist. Es war eine Lösegeldforderung, so wie man es immer im Fernsehen sieht. Schalten sie nicht die Polizei ein, zahlen sie eine Million und dann…..“ Der Trainer verstummte plötzlich.

„Was dann?“ Hutch setzte sich ebenfalls auf die Bank.

„Dann stand da noch, dass die Mannschaft das nächste Spiel am Wochenende verlieren muss, wenn wir Greg lebend wiedersehen wollen. Nur dann würde er freigelassen werden.“ Ray Walker zog sein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Wettbetrug!“ brachte Starsky es mit einem Wort auf den Punkt.

„Genau!“ bestätigte Ray Walker. „Ich bin dann in die Kabine zu meinen Spielern und habe ihnen den Brief gezeigt. Wir haben sofort und einstimmig entschieden, kein Risiko einzugehen und das Spiel absichtlich zu verlieren. Sicherlich war uns klar, dass wir uns damit strafbar machen, aber unter diesen Umständen…“ Der Trainer sah Starsky und Hutch an. „Wir hatten doch gar keine andere Wahl, oder?“ Erneut wischte er sich mit zitternden Händen den Schweiß von der Stirn.

„Keine Sorge. Sie haben alles richtig gemacht“, versicherte Hutch.

„Eine Million sollte für den Verein ja wohl auch kein Problem sein“, stellte Starsky fest. „Wie sollten Sie mit den Entführern Kontakt aufnehmen?“

„Durch eine Zeitungsannonce, unter Kleinanzeigen. Wir sollten reinsetzen….Perserkatze gefunden… und dann sollten wir eine Nachricht bekommen wo das Geld zu hinterlegen ist.“

„Und, haben Sie die Anzeige aufgegeben?“ Hutch sah Ray Walker von der Seite fragend an.

„Darum wollte sich der Chef kümmern.“

Starsky und Hutch sahen sich an.

„Na, dann werden wir wohl noch einmal nach oben gehen und den ach so beschäftigten Jack Granger bei seinem ach sooo wichtigen Termin stören müssen“, stellte Hutch, nicht ohne Genugtuung in der Stimme, fest.

Starsky nickte Hutch zustimmend zu, stand auf und gab Ray Walker die Hand. „Vielen Dank erst einmal. Wir werden ein Protokoll von diesem Gespräch machen und uns wieder bei Ihnen melden, damit Sie es dann im Polizeirevier unterschreiben können.“

Hutch lächelte dem Trainer freundlich zu und gab ihm ebenfalls die Hand. „Ich habe da noch eine Frage an Sie. Wissen Sie in welches Spielcasino Davis  ging und bei wem er Spielschulden hatte?“

Ray Walker nickte. „Ja, er ging ins „Paramount Spielcasino“ in der Bond Street. Soweit ich weiß hat er immer nur dort gespielt. Der Besitzer des Casinos hat Davis ziemlich unter Druck gesetzt wegen seiner Spielschulden. Hat ihm Prügel angedroht oder schlimmeres. Letzte Woche waren sogar zwei Schläger hier, die den Jungen auf dem Parkplatz in die Mangel genommen haben. Greg war ziemlich verängstigt danach.“

Starsky und Hutch sahen sich an. Sie hatten das Gefühl der Lösung des Rätsels um Davis Tod einen Schritt näher gekommen zu sein.

„Vielen Dank!“ sagte Hutch und lächelte Ray Walker an. „Sie haben uns mit diesen Informationen sehr geholfen.“

Gemeinsam gingen Starsky und Hutch zum Haus und verschwanden im Hauseingang. Von der Trainerbank schaute ihnen Ray Walker gedankenverloren nach.

-------------------------

„Ich wette der saubere Jack Granger hat die Million nicht rausgerückt“, stellte Starsky fest, während er und Hutch die Treppen in den dritten Stock wieder hinaufliefen. „Wahrscheinlich hat er nicht einmal die Kleinanzeige aufgegeben.“

„Tja, das kannst Du ihn gleich selbst fragen. Ich freue mich schon darauf in seine Besprechung zu platzen“, erwiderte Hutch und nahm zwei Treppenstufen auf einmal. Dieser aalglatte Typ hatte bei ihm schon vorhin ein ungutes Gefühl ausgelöst und üblicherweise konnte er sich auf sein Gefühl verlassen.

Ohne anzuklopfen betraten sie wenige Augenblicke später das Zimmer der Vorzimmerdame vom Chef der Bay City Dragons.

„Wir müssen noch einmal zu Ihrem Chef!“ sagte Hutch und hielt der jungen Frau erneut seine Marke unter die Nase.

„Mr. Granger ist in einer Besprechung und ich darf ihn nicht stören“, sagte die Frau und schaute dabei nervös zur großen Flügeltür zu ihrer Linken, hinter der sich das Büro von Jack Granger befand.

„Aber wir dürfen das“, erwiderte Starsky, lief zur Tür und machte sie auf, noch ehe die junge Vorzimmerdame es verhindern konnte. Hutch folgte ihm sofort. Das Bild, das sich ihnen beim Eintritt in das Zimmer bot, sagte alles. Die „Besprechung“, bei der Jack Granger nicht gestört werden wollte, bestand aus zwei Personen. Eine davon war eine junge Frau, die beim Anblick der so unverhofft auftauchenden Männer vom Schoß von Jack Granger sprang und sich den Rock geschwind wieder richtete. Ihr Gesicht war schlagartig knallrot geworden. Nervös knöpfte sie ihre Bluse wieder zu, fuhr sich mit den Fingern durch die verwuschelten Haare und verließ den Raum so schnell wie sie konnte.

Jack Granger war währenddessen aufgesprungen. „Was fällt Ihnen eigentlich ein, hier so hereinzuplatzen?“ brüllte er durch den Raum.

„Ich kann nichts dafür, Chef. Die Männer sind einfach an mir vorbeigestürmt“, sagte die Vorzimmerdame mit zitternder Stimme.

„Raus hier!“ schrie Jack Granger die Frau an und die ließ sich das nicht zweimal sagen und verschwand so schnell wie möglich.

„So, so…“, sagte Starsky mit gefährlich ruhiger Stimme zu dem Mann, trat an den Schreibtisch, nahm die Champagnerflasche in die Hand, die auf dem Tisch stand und warf einen Blick auf das Etikett, „…Sie sind also in einer wichtigen Besprechung.“

Hutch war ebenfalls näher an den Schreibtisch herangetreten und setzte sich auf eine der Schreibtischecken. Interessiert nahm er eine dort liegende Schachtel in die Hand und las laut vor: „Qualitätskondome aus Latex, gefühlsecht, leuchten im Dunkeln.“ Kopfschüttelnd warf er die Packung Kondome in den Papierkorb, stand auf und baute sich direkt vor Jack Granger auf: „Mein Partner hat ein, zwei Fragen an Sie und ich rate Ihnen dringend, sie sofort und wahrheitsgemäß zu beantworten. Wir hatten heute nämlich einen lausigen Tag, wenn Sie verstehen was ich meine.“

Jack Granger verstand sofort was der blonde Polizist meinte. Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl und schaute unsicher zu Starsky hin.

Starsky hatte die Champagnerflasche wieder hingestellt, kam jetzt um den Schreibtisch herum, setzte sich nun seinerseits auf die Schreibtischecke und schaute von oben auf den Mann herunter. „Haben Sie die Kleinanzeige aufgegeben und die Million gezahlt, Granger? Kein Rumgeeier, ja oder nein?“
... und weiter geht es mit dem 3. und letzten Teil... http://hutcherie.livejournal.com/19212.html

journeystory bigbang, starsky&hutch, art/pics, fanfiction

Previous post Next post
Up