Wende um 36o°

Feb 26, 2007 19:44

Word hat keinen Humor. Oben rechts gibt es diese kleine Box in der steht "Frage eingeben" ... ich hab vorgestern "Was ist der Sinn des Lebens?" eingetippt und dann will er mir erklären wie Übersetzungen funktionieren ... tss. Ich hätte zumindest "42" als Antwort erwartet.

Dass Werder es schon wieder nicht geschafft hat gegen einen Tabellenletzten zu gewinnen, quitier ich hiermit nur mit einem milden Kopfschütteln. Zumindest hat Mainz mal wieder seinen Gegner alt aussehen lassen und ist jetzt schon auf dem 1o. Tabellenplatz.

Ich war gestern mit meinen Eltern ins Theater um "Romeo und Julia" zu sehen. Mit Mutti hatte ich ja bereits ein Musical dazu besucht und nun wollten wir mal dem Original lauschen. Kurz vor Beginn der Vorstellung (die leider nicht sonderlich gut besucht war, geht öfter ins Theater!) lasen wir Beschreibungen von Neuntklässern über das Stück und sahen uns Bilder dazu an. Und was sahen meine erschrockenen Augen? Den Schriftzug "moderne Inszenierung, moderne Sprache, moderne Klamotten" und ein Hochglanzphoto des Bühnenbilds - eine große weiße Bank ... einzige Kulisse für knapp drei Stunden! Ich hatte mich so sehr auf die Aufführung gefreut, doch da wollte ich nur noch wegrennen. Ich bin Liebhaberin von opulenten, zeitlich passenden Bühnenbildern und Kostümen! Deswegen gehe ich ins Theater und nicht um als Versuchskaninchen für komische Regisseure herzuhalten, die denken modern ist immer toll. Hätte aber gleich stutzig werden sollen als mir auffiel, wieviel relativ junge Leute da waren.
Bei dem ersten realen Blick auf das Bühnenbild verkniff ich mir dann einen Schluchzer (was genau hatte das große Bild des Fuchses zu bedeuten? Wollte der Bühnenmaler sein Gehalt rechtfertigen?) und Mutti meinte, ich solle einfach an die weiße Gartenbank denken. Das tat ich dann auch, aber schon nach wenigen Minuten stellte sich raus, dass diese gedankliche Zuflicht gar nicht nötig war - wider Erwarten war die Inszenierung richtig, richtig gut (natürlich kam sie nicht an "Minna von Barnhelm" ran, aber dieses Stück und diese Inszenierung sind sowieso schwer zu toppen). Mein Dessauer Lieblingstheaterschauspieler (ich gehöre definitiv zum Bildungsbürgertum, nicht nur dass ich Arte schaue [heute wieder ReGenesis, yeah!], nein, ich habe auch noch einen Lieblingstheaterschauspieler ;) hat den Grafen Montague gespielt, war dementsprechend selten zu sehen, aber hat mich trotzdem wieder begeistert mit seiner Darbietung. Julia hatte ein sehr merkwürdiges Kleidchen an, hat aber überzeugend ihre Monologe rübergebracht und wirkte sowieso viel besser als Charakter als Romeo, was allerdings nicht an dessen Schauspieler lag - Julia hatte einfach mehr Text und war irgendwie als Charakter interessanter aufgebaut als Romeo ... muss direkt mal nachlesen, ob das im Originaltext auch so ist oder ob es eine Interpretation dieses Regisseurs war. Romeo hat mir auch sehr gut gefallen, was nicht zuletzt an dem gutaussehenden (nicht ein "Jared-schön", aber ein "ganz-normal-da-sag-ich-nicht-nein-schön") Schauspieler lag. Bei den beiden hat man sich direkt wieder gewünscht, dass die Liebesgeschichte anders ausgeht. Gut gefallen hat mir noch, dass sie ab und an gesungen haben (aber auf Englisch, was ich am Publikum vorbei fand, denn vor allem zum Schluss hatte das Lied doch enorme Bedeutung für die Aussage des Stückes und dass versteht dann nur die Hälfte der Zuschauer) und zum aller ersten Mal in meiner Theaterzuschauerkarriere habe ich den Einsatz von Kunstblut verfolgen können ... nicht schlecht.
Fazit: Trotz Modernität ein gelungener Abend und wirklich, wir alle sollten viel öfter ins Theater gehen ... bildet, ist interessant, bietet Gesprächs/Schreibstoff und man kann mal wieder die Abendgarderobe rausholen.

Heute dann also mein erster Praktikumstag im Kinder- und Jugendtreff. Da Stef in ihrem Keller friert und ich will, dass sie meine Theaterkritik noch liest bevor sie sich wieder ins Warme begibt, hier die Kurzfassung:
Mitarbeiter nett, war heute im Kindertreff, Kinder sind wie Flöhe, Mädchen im Zickenalter sind unerträglich (ich war nie so *hust*), ich hab mich so gut gehalten dass ich für eine Neuntklässlerin gehalten wurde und Puzzlen macht auch noch mit 19 Jahren Spaß.

bretter die die welt bedeuten, praktikum

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