DXVI

Dec 07, 2006 22:24

Alles, was heute noch irgendwo runterfallen möchte, tut das bitte genau - jetzt. Chance vertan? Pech gehabt. (Ich habe heute meine große Glasschale zerbrochen und mein Glas O-Saft samt Presse kam mir entgegengeflogen.)

Um 12 Uhr waren eine Kommilitonin und ich mit unserer Dozentin von unserem Dramenseminar verabredet und das war der Höhepunkt des Tages (und der Tag war gar nicht so verkehrt, von der Schale und dem Saft abgesehen). Frau Fingerhut war so freundlich, uns ein gemeinsames Referatstreffen anzubieten, in dem wir noch ein paar Fragen stellen konnten, und so saßen wir heute im Café neben dem Theater und irgendwie... Ich weiß nicht recht wie ich das beschreiben soll, was wahrscheinlich daran liegt, dass mir diese Frau so unglaublich sympathisch ist. Also erstens bietet einem nicht jeder Dozent ein Referatstreffen an, das die Dauer von fünf oder höchstens zehn Minuten übersteigt und zweitens... Sie ist nicht von der Uni, sondern arbeitet am Theater. Sie macht das Seminar, die Dramen, die Theorie (ja, selbst die), die Umsetzung, einfach alles so wundervoll lebendig. Und so jung, aufgeweckt und so ganz und gar dabei, wenn jemand versteht, was ich meine. Ja, dieses Seminar liegt auf dem Modulband "Einführung in Blabla", aber sie vermittelt noch so viel mehr, was gänzlich unbezahlbar ist. Diese Frau ist so motiviert und mitreißend (erwähnte ich schon lebendig?), dass ich einfach redete.

Gut, ich bin nun kein Erstsemester mehr und auch sonst nicht unbedingt auf den Mund gefallen, aber als wir da saßen und die Kekse in den Milchkaffee stippten, da hatte ich das Gefühl, dass ich das, was ich kann, voll nach außen kehren konnte. Weil sie so offen, so begeistert und engargiert war, konnte ich auch ganz aus mir raus und einfach alles zeigen. Ich bin völlig begeistert von dem well-made play, von den Techniken der Spannungserzeugung und all den verschiedenen Spannungen und verdammt, wenn man das manchmal nur leise Kommilitonen gegenüber verlauten lässt, erntet man nur Kopfschütteln oder gleichgültiges Schulternzucken. Aber ich liebe das und sie hat mich dazu gebracht es zu präsentieren und hey, das ist halt... großartig. Ich bin so lange nicht mehr so sehr ohne Worte gelobt worden und habe mich seit einer Woche endlich wieder einmal richtig wach gefühlt (um dieses 'lebendig' mal abzulösen).

Und als ich danach in der Uni war, Grammar nach gefühlten 90 Minuten immer noch eine Stunde dauerte, bin ich kurz zur Toilette und habe mich leise am Nebenraum vorbeigeschlichen, wo der Kölzer unterrichtete. Ich habe ein paar Takte lang zugehört, mich an das Pullman-Seminar erinnert und war einfach glücklich.

glee!, uni : litwi, uni : 4. semester (literatur)

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