Kollektive Absurdität: Rote Lippen [Hummels/Subotic]

Jul 09, 2012 00:25

NC-17 (Crack)



Es war knapp zwei Uhr morgens, als Mats durch den unsanften Schellton seiner Klingel aus dem Schlaf geholt wurde.

Zuerst machte seine Wange Bekanntschaft mit dem Teppich unmittelbar neben seinem kuschlig einladenden Bett, dann knallte er fluchend gegen den Türrahmen, weil der Lichtschalter vorrübergehend unauffindbar geworden war. Eigentlich, dachte er sich verbittert, während er seinen Weg schlaftrunken zum Flur bahnte, eigentlich sollte er das hier längst schon gewöhnt sein.
Letzte Woche waren Shinji und Mitch gegen vier auf seiner Türmatte aufgetaucht, und hatten lautstark und auf verschiedenen Sprachen von ihm verlangt, dass er nur in Shorts bekleidet auf die Straße kam und dem hell erzürnten Polizeibeamten erklärte, warum sie angesichts des Benefizspiels nicht festgenommen werden durften. Und die Woche davor... Mats seufzte leise, während er energisch den Buzzer summen ließ, ja, letzte Woche waren Marcel, ein unbekannter Typ und dessen Freundin aufgetaucht, um Mats Bier vorbei zu bringen. Um fünf Uhr Morgens. Ganz abgesehen davon, dass die mehrzahl der Flaschen sowieso leer war.

Und jetzt, jetzt lehnte er sich demonstrativ grimmig an den Türrahmen und spähte ins Treppenhaus hinunter. Das konnte doch nicht sein! Klar, Meister zu werden war saugeil, er selber hatte die ersten paar Tage auch so richtig Krach gemacht... aber dass die anderen jetzt noch feierten raffte er nicht wirklich. Wie hielten die das überhaupt durch? In seinem Kopf ertönte die Stimme des ZDF Reporters, der nüchtern feststellte, dass Mats Hummels der einzige Dortmunder Spieler war, der momentan auf diesem Siegesmarsch über den Borsigplatz noch gerade Sätze zusammenschweißen konnte. Ja klar, er schon wieder. Immer er... warum war er nicht einfach heute auch weggegangen? Es war immerhin Samstag und....

„Auaaa....“ auf den Aufschrei folgten ein paar deftige Flüche in gemischter Sprachengewalt. „Ey, verfickte Scheiße maaaan....“
Mats klemmte einen Hauspantoffel zwischen die Tür und tapste die Stufen hinunter, mit einer zu neunundneunzig Prozent korrekten Vorahnung, wer sich da am Ende der Treppe befand. Als er die Person sah, machte er erstmal drei eilige Schritte zurück und musste sich vor lauter Hast am Gelände festhalten.
„Was. Zur. Hölle.“
„Heeeeey...“
Er hatte schon Recht gehabt mit seiner Vermutung. Aber... so hatte er Neven auch noch nie gesehen. Und zu dieser Tageszeit hoffentlich auch nicht allzu viele Passanten. Sie hätten allesamt zur Notaufnahme gemusst, besonders bei den älteren Leuten, der ihr Herz war ja nicht mehr allem ganz gewachsen, und dem, was Neven hier aufbot, schon gar nicht.

„Matsi Schatzi... schmatzi.“
„Oh fuck.“
Neven grinste ihn mit seinem typisch besoffenen Grinsen an und zog sich ein Stück hoch. Seine Haare hatte er zurückgebunden, was an sich schon als Anormalität durch ging, doch der Rest... der Rest...
„Wer zum Teufel hat dich so zugestaltet?!“ Mats packte Neven und zog ihn die Treppe hoch. Der Serbe folgte ihm leise kichernd und versuchte immer wieder, ihm mit wankenden Schritten näher zu kommen. Das. War so typisch nicht-Neven, dass Mats es fast ein wenig mit der Angst bekam. Er bugsierte ihn ohne ein weiteres Wort in seine Wohnung hinein und schloss schnell die Tür hinter sich. Hoffentlich, hoffentlich hatte kein Fotograf das hier erwischt. Sonst würde es morgen in der BILD stehen. Und im Kicker. Ach quatsch, in den Tagesschauen würden sie’s bringen.

Unterm Licht sah Neven noch schlimmer aus als erahnt. Mats kam ein Stückchen näher und strich ihm leicht über die Wange.
„Ist das... ist das Rouge?“
„Das is’ Glitzerrouge!“ Neven wankte noch ein Stück weiter auf ihn zu und nun konnte Mats die Katastrophe im ganzen Ausmaß betrachten. Neven war bepudert. Und wie es schien, hatte er, oder wer auch immer sonst noch darin involviert war, sich nicht die Mühe gemacht, das gründlich und sauber zu tun, weshalb sein Lieblingsshirt gleich auch eine Schicht abbekommen hatte. Seine Wimpern waren sehr unwirsch getuscht worden und Mats erkannte einen Ansatz von Kajal. Außerdem hatten sie an Farbe nicht gespart und Neven das Lid bläulich grün bepinselt. Inzwischen war er sich fast sicher, dass Neven das unmöglich selber hingekriegt haben konnte.

„Wie zur hölle... was... Wo warst du?“ Ihm fehlten ein bisschen die Worte, als sein Abwehrpartner die tiefroten Lippen spitzte und ihm halb lachend halb quietschend um den Hals fiel. „Sie haben dir Absinth gegeben, ich schwör’s, ich bring die Leute um...“
„Neeeiiin.... wir hatte nur... Orangensaft.“ Neven strahlte ihn an, als hätte er gerade erfahren, dass sie nochmal Meister geworden waren.
„Ja, mit 99% Alkohol.“ Mats merkte, wie er selber losschimpfte. „Du hättest irgendwo auf der Straße umkippen können, du Schwachkopf!“
Das fand Neven so amüsant, dass er glatt polternd zu Boden ging und Mats mitzerrte. Der atmete erstmal tief durch und beschwor seine allseits so bekannte Ausgeglichenheit herauf.
„Komm, ich zieh dich aus.“

„Oh... ja. Bitte.“ Neven blinzelte ihm ungeschickt zu. „Zieh mich aus. Fass mir unter die... Bluse.“ Und schon war er wieder in hysterisches Lachen ausgebrochen.
Mats blieb erstmal auf dem Boden sitzen und wusste nicht, ob er Neven einfach hier lassen sollte, oder um seiner mentalen Gesundheit willen doch einfach mitlachen.
„Du bist mal ganz anders als sonst.“ Meinte er dann an seinen Freund gewandt und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Tatsächlich war Neven, sofern Mats das einschätzen konnte - und das konnte er gut - eher der Brummtyp. Immer schön macho-männlich, und wenn er mal den Alkohol laufen ließ, war er einfach notgeil und machte sich an alles ran, was bei drei nicht... von der Bar weg war.
„Irgendwie mussten wir ja zusammenkommen...“ murrte Mats leise für sich und versuchte, Neven wieder in die Höhe zu hieven. „Du bist verdammt schwer, man.“

Doch er schaffte es, wie fast immer, Neven in sein Schlafzimmer zu bugsieren und ihn auf dem noch lauwarmen Bett ausgestreckt liegen zu lassen. Schnell suchte er ein paar alte Klamotten aus dem Kleiderschrank zusammen und war drauf und dran, Neven die Jeans von den Beinen zu ziehen, als er merkte, dass über der Hose noch etwas grauenvoll rosarotes war. Langsam, mit einem leichten Zittern, drückte er auf den Hauptschalter der Zimmerbeleuchtung und bekam einen wirklich dezent geblumten, sommerlich hübschen Frauenrock zu Gesicht, der an den Hüften arg auseinander gezogen wurde, um Neven mitsamt Jeans hinein zu stopfen.
„Wo um Himmels Willen warst du?“ kopfschüttelnd schob er Neven den Rock hoch um trotzdem den Jeansknopf zu öffnen. Sobald er das Kleidungsstück entfernt war, schlug ihm ohne weiteres eine steinharte Erektion entgegen. Neven mochte heute sonderlicherweise kichernd und quietschend und nicht zuletzt in Frauenkleidern auftauchen, notgeil war er trotzdem.
„Woah.“ Mats konnte gar nicht reagieren, so rasch schnellte Nevens Hand, die trotz all dem Make-ups fest und männlich war, hervor und zog ihn herunter.
„Kennst nich’ die Regel?“ Neven grinste ihn an. Der Lippenstift verlieh ihm etwas merkwürdig Clownhaftes, das Mats auch zum grinsen brachte.
„Nee, welche Regel?“ Er stämmt sich ein Stück weit hoch, spürte trotzdem Nevens Ständer, der gegen seinen Oberschenkel drückte. Er hatte schon eine leise Vorahnung, wie diese Nacht enden würde... und mit Schlafen hatte das nur wenig zu tun.
„Rote Lippen soll man küssen... denn zum küssen...sin’ se’ da.“ Neven sang so schräg, dass Mats schwierigkeiten hatte, gerade mal den Text noch zu verstehen.

„Du spinnst.“ Murmelte er, wollte sich schon aufrichten, als er ziemlich ungehobelt zurück gedrückt wurde. Schmerzhaft prallten seine Lippen mit Nevens zusammen und er war schon im Begriff, sich zu beschweren, als er eine Hand an seinen Shorts spürte.
„Ich hab die eine Schlagersendung ge...guckt...“ sagte Neven gegen seine Lippen, und Mats schmeckte mindestens zehn verschiedene Cocktails und noch ein paar härtere Dinge auf seiner Zunge.
Endlich konnte er sich von Neven losreißen und mit seiner Mission fortfahren, ihn in frische Sachen zu bekommen, bevor sein Bett entgültig nach Zigarettenrauch stinken sollte. Willig hob Neven die Arme, um das dreckige Shirt loszuwerden.
„Was. Im. Himmel... Gottverdammt...“ Mats schlug sich mit der Flachen Hand aufs Gesicht. „Das gibts doch nich’...“
Doch, tatsächlich gab es das. Neven trug unter seinem Shirt einen Bikini in Schwarzgelb, mit BVB Logos auf beiden Seiten. Auf Grund seiner fehlenden Oberweite war das Teil ganz platt gedrückt worden, aber Damenschwimmmode war es trotzdem...

„Heiß, was?“ Neven stämmte sich auf seine Ellenbogen und setzte ein Gesicht auf, das wohl verführerisch wirken sollte. Mats sprang vom Bett und betrachtete das Gesamtbild. Da lag er nun halb, sein Freund, mit Blümchenrock und Bikinioberteil, schlecht geschminkt und mit einem kleinen Pferdeschwanz.
„Ja. Unglaublich.“ Mats schüttelte den Kopf. Dann machte er sich daran, Neven den viel zu engen Rock von den Beinen zu ziehen. „Himmel Herrgott...“
„Heeey!“ protestierend hielt Neven seinen Rock fest. „Du musst fragen, bevor du ’ne Dame ausziehst, du Affe...“
„Du bist aber keine... heiligerdrecksackverficktnochmal.“ Mats rieb sich kurz die Schläfe. Als er damit fertig war, musste er bestürzt feststellen, dass er einen Ständer hatte. Nach all dem Gedusel da!
„Gibs zu... du brauchst auch... Sex...“ Neven grinste herausfordernd, und für einen Augenblick schien sein normales Selbst wieder durch. Dann begann er wieder das bescheuerte Schlagerlied zu summen und kicherte ab und zu dümmlich.

Mats stämmte die Arme in die Hüfte. Warum? Wie kam es, dass er immer mit solchen Sachen konfrontiert wurde... zum Beispiel hätte Neven genauso gut bei Kehli oder Roman auftauchen können. Nein, die hatten Kinder. Sowas prägte fürs Leben.
Er überlegte sich, ob er nicht zur Rache ein Foto schießen sollte, und war schon auf halbem Weg zu seinem Nachttisch, wo sein Handy lag, als Neven ihn wieder ansprach.
„Und, wann fickste mich endlich?“
Mats blieb mitten in der Bewegung stehen und drehte sich langsam, wie ein Roboter, zum liegenden Neven zwischen seinen Kissen. Hatte er sich verhört? Der ewige Top, Neven Subotic? Der, der Mats gleich ganz am Anfang klipp und klar gemacht hatte, dass er sich ganz sicher nicht den Arsch aufreißen würde?

Auf einmal überkam Mats Erregung. Das. War die Chance seines Lebens. Er würde Neven wahrscheinlich nie wieder in diesem Zustand antreffen. So weiblich. So anhänglich. So ...leicht zu ficken.
Er drehte sich Neven zu und sah ihm ernst in die Augen. „Jetzt.“
„Eeeendlich.“
Und ohne weiterhin Zeit zu verschwenden, streifte sich Mats das Schlafshirt ab und sprang zu Neven aufs Bett. Er war inzwischen so hart geworden, dass es fast ein bisschen weh tat. Oh ja. Das war die Chance überhaupt.

Neven wehrte sich nicht, ließ sich die Lippen aufdrücken und zog Mats mit einem Ruck die Shorts aus. Naja, wenigstens ein paar Gewohnheiten hatte er in seinem besoffenen Zustand beibehalten.
Neven war gänzlich unvorbereitet, als Mats ihm seinen Rock hochschob und die Bikiniteile verschob, um auch an seine verdeckte Haut zu kommen. Er schmeckte leicht nach Schweiß, die Leute, wer auch immer sie waren, hatten ihm Gott sei Dank nicht auch noch irgendein Frauenparfum aufgetragen. Parisienne, am Besten gleich.
Nevens Arme schlangen sich um Mats’ Schultern und er genoß das Gefühl in vollen Zügen... nicht, dass er den Sex normalerweise nicht phenomenal fand, aber das war einfach eine einmalige Sache, sowie ein erstes und letztes Mal Kiffen oder das erste und letzte Spiel gegen FC Barcelona. Und das musste er einfach in sich aufsaugen, so gut es ging.
Neven schien im Laufe des Geschehens nach und nach nüchtern zu werden, sein Kichern wurde weniger, die gesummten Stellen von ‚Rote Lippen soll man küssen’ verstummten langsam und als Mats zugegebenermaßen unvorsichtig in ihn eindrang, ließ er ein paar serbische Flüche ertönen, die ganz nach dem Alltagsneven klangen.
Mats gab aber nicht nach: Er sog alles in sich auf, von dem leisen aufkeuchen bis zu der weichen Haut an der Innenseite der Oberschenkel, das alles, hielt er für sich fest. Allerdings dauerte es auch nicht allzu lange, bis er fertig war. Er rollte sich von Neven herunter und musste zerknirscht feststellen, dass sein Freund überhaupt nicht erst hart war. Tja, schlechte Arbeit.

Doch Neven schien es nicht zu kümmern, er hatte sich inzwischen auf die Seite gerollt und war, seine ganze Aufmachung außer Acht, sofort eingeschlafen.
Mats grinste ein bisschen, dann lehnte er sich vor und gab den mittlerweile ziemlich verschmierten roten Lippen einen Kuss.

---

„SCHEIßE! FICKENFICKENFICKEN!!“
„Nicht so laut, du weckst die Nachbarn.“
„DU HAST MICH.... DU HAST MICH IN DEN - “
„Arsch gefickt? Nein, das war wer anderes.“
„DIE ABSCHMINKSCHEIßE WIRKT NICHT.“
„Vielleicht wird Mascara übernacht fester?“

"kollektive absurdität, player: mats hummels, repost, fiction, pairing: hummels/subotic, football, player: neven subotic

Previous post Next post
Up