NC-17
Patrick zog die Augenbrauen hoch.
„Was macht ihr denn hier?“
Stefan zuckte kurz mit der Schulter und warf Simon einen Blick zu, überließ ihm, wie fast immer, das Reden. „Na, Paddy, du verlässt uns ja bald. Wollten wir dich mal besuchen.“
„Achso.“ Skeptisch trat Patrick einen Schritt zurück. Es stimmte, seine Sachen waren schon halb gepackt und er war von dem vielen hin und her Schleppen schon ganz schön geschafft. Weg vom Rhein, ab in den hohen Norden. Und jetzt standen seine zwei blond gelockten Teamkameraden, bald Ex-Teamkameraden, in seiner Tür und grinsten ihn an, als ob ein Besuch um elf Uhr Abends das Normalste überhaupt war.
„Ganz ehrlich, Patrick, wir hatten doch ne lustige Zeit miteinander.“ Simon lächelte freundlich und streifte sich die Schuhe ab. „Na, Kies?“
„Jap.“ Stefan bewegte sich schon Richtung Wohnzimmer, sah missbilligend die kahlen Wände an. „War mal schöner hier, echt.“
„Jetzt ehrlich, Leute! Was soll das?“ Patrick fuhr sich entnervt durch den Schopf. „Müsst ihr nicht auf Kinder aufpassen, oder so? Familienväter, oder?“
„Schlafen.“ Brummte Stefan nur, ließ sich auf das unbezogene Sofa fallen und streckte die Beine von sich.
„Marie hat ein bisschen gebraucht, aber jetzt schläft sie... hoffentlich.“ Simon setzte sich neben Stefan und sah sich interessiert um. „Wow, das ging aber fix.“
„Oh Mensch, schön, dann schlafen eure Kinders halt, aber was zum Teufel wollt ihr hier?“ Patrick stämmte die Hände in die Hüfte und machte schmale Lippen.
„Naja.“ Simon blickte etwas nachdenklich drein. Dann wand er sich Stefan zu und legte dem, sehr zu Patricks Erstaunen, eine Hand auf den Oberschenkel. „Was meinst du, Kies?“
Stefan nickte kurz, dann beugte er sich vor und küsste Simon auf den Mund, einfach so. Patrick blieb der Sauerstoff weg, er konnte es nicht fassen, der stille Stefan, mit Frau und Kind und Schwiegereltern, knutschte gerade ihren, seinen, Ex-Käpt’n. Der ach so verantwortungsvolle...
„Ist ne Weile her...“ murmelte Simon und übernahm die Führung, wie sooft. „Du schmeckst nach Hipp, Kies.“
„Tayler wollte seinen Karottenbrei nicht.“ Jetzt lächelte auch Stefan, nahm Simons Gesicht in beide Hände und vertiefte ihren Kuss. Mit Zunge. Und noch ein paar anderen Sachen.
Patrick merkte erst nach einer Weile, dass ihm der Mund offen hing. Die setzten sich allen Ernstes einfach auf sein altes Sofa und fingen an wie die ärgsten Teenager rum zu machen.
„Hey! Hey! Was soll das?!“
Auf sein Rufen reagierte niemand. Kies hatte inzwischen damit begonnen, Simon sein Hemd auszuziehen. Seine Lippen fanden sofort wieder ein Stück freigelegte Haut und bearbeitete dieses mit allen möglichen Methoden. Simon lehnte sich zurüch, blickte so von unten zu Patrick hinauf und in seinen Augen lag irgendetwas, das wirkte. Wie ein Magnet, wie ein... Patrick konnte nicht anders, er kam etwas näher und ging neben dem Sofa in die Hocke. Sofort wurde er noch ein bisschen näher gezogen und ein paar kratzige Bartstoppeln scheuerten über seine Wange. Dann küsste Simon ihn auch schon wie... eigentlich war das unvergleichlich.
Er war tatsächlich so sehr in den Kuss vertieft, dass er nicht mal merkte, wie zwei Hände von hinten seinen Hosenknopf lösten. Er schreckte erst auf, als Stefans seine Haut anfasste, mit ganz schön kalten Fingern.
„Heilige Scheiße...“
„Armer Paddy.“ Stefan presste seine Lippen gegen Patricks Halsbeuge. „Musst zu den Wölfen.“
„Armer Patrick.“ Stimmte Simon seinem Freund zu. „Dabei warst du noch gar nicht richtig eingeführt.“
„Was, was zur Hölle?“ Patrick starrte verwirrt und entsetzt abwechselnd Stefan und Simon an. „Gott, was mach ich hier überhaupt?“
„Kein Wunder, dass er geht. War nie wirklich intergriert.“ Stefan warf Simon einen belustigten Blick zu. „Sogar Lars hattest du schon, oder?“
„Bei Helmes war’s immer ein bisschen problematisch. Aber jetzt darf sich Diego Benanglio damit rum schlagen.“ Simon schmunzelte ein bisschen. „Und du musst Englisch lernen, Paddy.“
„Wovon redet ihr?“ Patrick biss sich auf die Lippen, sah zu, wie sich Stefan seiner Hose entledigte. Die Shorts folgten, landete auf einer der Umzugskartons.
„Wirst du bald noch wissen.“ Murmelte der Lockenkopf. Dann ließ er sich, sehr zu Patricks Entsetzen direkt auf seinem Schoß nieder. „Und jetzt halt still.“
Und ja: Er hatte eine Latte. Und zwar so eine, die Marmor, Stein und Eisen Konkurrenz machen konnte.
„Genieß es. Eigentlich gehört er nämlich mir, klar?“ Simon umarmte Stefan kniend von Hinten und hauchte ihm sanfte Küsse auf die nackte Schulter.
Stefan schien durchaus zu wissen, was er da veranstaltete. Er hob kurz sein Becken an und positionierte sich, biss sich kurz auf die Lippe und drückte sich dann nach unten. Patrick schnappte nach Luft und bekam keine. Ihm wurde schwindelig und wohlig warm zugleich. Stefan war... ja, er war ziemlich gut. So wie er sich bewegte, den Kopf zurück legte... und sich von Simon in einen neuen Kuss verwickeln ließ.
Die beiden waren gut befreundet, klar. Aber dass er erst jetzt, kurz vor seinem Weggang, mitbekam wie viel intensiver diese Beziehung wirklich war, wurmte ihn ein bisschen.
„Wie fühlt er sich an?“ Simon flüsterte, strich Stefan über die Brust, umkreiste spielerisch seine Brustwarzen.
„Steif.“ Keuchte Stefan zurück. „Und hart.“
Patrick brauchte eine Weile, bis er kapierte, dass man sich gerade über seinen Schwanz unterhielt. Fasziniert sah er zu, wie vertraut die beiden miteinander umgingen, wie Simons Hand immer wieder nach vorne glitt um seinen Freund zu massieren.
„Besser als bei mir?“
„Fast.“
Dafür biss Simon Stefan sanft ins Ohrläppchen.
Patrick bekam fast nicht mit, wie er selber mit voller, aber wirklich absoluter Wucht kam, so konzentriert hatte er seinen Ex-Teamkollegen zugeschaut. Und... wenn er sich ganz ehrlich war, dann waren es irgendwie auch Stefan und Simon gewesen, die ihn zum Höhepunkt getrieben hatten. Dieser Anblick...
„Hopp, Paddy,“ Simon lächelte freundlich wie eh und je. „Du bist dran.“
Zuerst wusste Patrick nicht so recht, was er tun sollte, er blickte nur ratlos zu Stefan. Der rollte entnervt mit den Augen und ging in die Knie, um Simons Gürtel zu lösen. Ruckartig zog er die Hose herunter und nahm den harten Schwanz zwischen seine Lippen. Simon streichelte ihm sanft durch die Locken, blickte Patrick fest an. Nach einer Weile drückte er Stefan ein Stück von sich weg: „So, jetzt lass ihn auch mal, Kies.“
Stefan warf Patrick einen fast schon wütenden Blick zu und ließ mit leicht enttäuschter Miene von seinem Kapitän ab.
Patrick zitterten die Beine, als er langsam vor Simon in die Knie ging. Irgendwie, so krank es auch war, erregte ihn diese Tätigkeit bis ins Unendliche. Er schloss die Augen und lehnte sich nach vorne. Es fühlte sich seltsam an, einen Schwanz vor sich zu wissen... und mit der Zunge über diesen zu fahren.
Und nach einer Weile des Rumprobierens wurde ihm klar, dass es eigentlich ganz schön lustig war. Er wurde sicherer und riskierte einen Seitenblick zu Stefan, der auf seinem Sofa saß und sich einen runter holte, Simon dabei nicht aus den Augen ließ.
Und irgendwas, vielleicht sogar die Kampfsau in Patrick, wollte, unbedingt, mit aller Intensität, dass er es besser machte als Stefan. Simon sollte heftiger denn je kommen, er sollte, ja...
Bevor er zuende gedacht hatte, hatte Simon ihn auch schon bei Seite geschoben.
Er hustete und verschluckte sich, registrierte, wie jemand ihm wieder auf die Beine half. „Nicht schlecht, Helmes, echt nicht schlecht.“
Simon sagte es, als hätte er gerade einen Schuß an die Latte gesetzt, so ganz normal und nett. Naja, irgenwie hatte er das ja auch getan...
Von hinten registrierte Patrick ein leichtes Schnauben. Sofort wand sich Simon von ihm ab und steuerte mit offener Hose direkt auf Stefan zu, der wieder seine Shorts anhatte und sich die Hand notdürftig an der alten Sofalehne abwischte.
„Nicht eifersüchtig sein, Kies...“ Und schon war Stefan seine karge Kleidung wieder los. Simon drückte ihm die Beine auseinader und grinste, flüsterte etwas, das Stefan leicht lächeln ließ.
Patrick blieb stehen und konnte nicht umhin, sich wieder in den Schritt zu fassen, als Simon ohne jegliche Vorwarnung in seinen Freund stieß. Das war alles so... anders. So verdammt anders, aber heiß.
Stefan stöhnte heiser, hatte seine langen Beine um Simons Hüfte geschlungen und den Kopf zurückgelegt. Patrick ging ein paar Schritte vor und zögerte. Dann beugte er sich zu Stefan hinunter und küsste ihn, dämpfte die Schreie ab, die nun zusehends lauter wurden. Und seine Hand suchte schon wieder nach Befriedigung, rieb und streichelte heftig.
Als Patrick zurückstolperte und Simon sich atemlos auf Stefan fallen ließ, tickte die Uhr schon gefährlich auf Mitternacht zu. Alle drei schnappten erstmal nach Luft, keuchten.
Patrick beobachtete, wie Simons Hand an Stefans Wange leise Streichelbewegungen machten, und wie Stefan ihm wiederum ins Ohr flüsterte, wie verdammt geil das gerade war. Irgendwie berührte ihn das. Dass es mehr als Sex war, dass es für sie... naja.
Dann blickten beide zu ihm hoch und streckten gleichzeitig die Arme nach ihm aus. Patrick ging in die Knie und ließ sich näher ziehen. Simon drückte ihm die Lippen auf und Stefan ließ seine Zunge sanft über sein Schlüsselbein fahren.
„Viel Glück in Wolfsburg, Patrick.“
„Alles Gute.“
Und dann, einfach so, lösten sie sich voneinander und zogen sich an. Patrick stand da, mit heruntergelassener Hose und dem salzigen Geschmack im Mund. Er schreckte erst hoch, als Stefan ihm zum Abschied nochmal die Hand gab.
„Ich hab gehört, dass Marcel Schäfer ziemlich gut sein soll.“