Rezension: "Not another Glaesener" - "Wölfe im Olivenhain", Helga Glaesener

Dec 07, 2007 23:13

Tada. Ich weiß, ich wollte bis zur Taschenbuchausgabe warten, aber... na ja, es stand so in der Bibliothek rum und da kostet es ja nichts.. und so.


"Wölfe im Olivenhain" - Helga Glaesener



Bewertung: **** von *****

Ein neuer Glaesener. War ja zu erwarten, dass ich die Warterei eh nicht aushalte. Jedenfalls... here we go.

Wie jeden Glaesener-Roman hab ich den hier verschlungen, schon alleine, weil einige Sachen im letzten eher unbefriedigend waren. Dementsprechend waren dann auch meine Erwartungen.

Hier nun also der zweite Teil der Cecilia/Rossi-Bücher, und wieder ein Krimi. Diesmal wird etwas außerhalb des beschaulichen Montecatinis eine Leiche gefunden, der recht deutlich anzusehen ist, dass ihr Mörder ein Freund der Folter war. Im Ort selbst schwelen gleich mehrere Konflikte: Die ortsansässigen Fischer gegen die Mönche, die ihnen mit der Trockenlegung der Sumpfseen die Lebensgrundlage nehmen wollen, Rossi gegen seinen Erzfeind Lupori... und zu allem Unglück platzt auch noch Cecilias verflossene Liebe Inghiramo Inghirami in den wackeligen Waffenstillstand zwischen ihr und Rossi. Gute Ausgangslage für ordentlich Feuerwerk also.

Dieses Mal: Mehr deutliches Cecilia/Rossi und weniger zwischen-den-Zeilen-lesen, was eindeutig eine Verbesserung ist und wohl der Tatsache geschuldet ist, dass die Einführung der Charaktere abgeschlossen ist und man in die Vollen gehen kann. Vor allem Cecilia und Rossi haben sich auch gegenüber zum Vorgängerband entwickelt und eine Beziehung aufgebaut. Außerdem wird in diesem Band vor allem Rossis Hintergrund näher beleuchtet (unter anderen auch die Frage, warum genau es mit Grazia nicht geklappt hat, und dafür bin ich Glaesener dankbar), was dem Charakter mehr Tiefe gibt. Etwas blass blieben die Nebencharaktere, was schade ist, weil Glaesener es im Allgemeinen sehr gut schafft, allen ihren Charakteren die nötige Tiefe zu geben. Dafür aber weniger Arthur Billings, was wirklich angenehm war.

Der Plot ist wie immer recht verwickelt, und selbst, wenn man der Versuchung nicht widerstehen kann und doch vorher die letzten Seiten liest, braucht man doch das ganze Buch, um alles wirklich zu verstehen. Glaesener legt dieses Mal wesentlich mehr falsche Fährten als im Vorgängerband und lässt sich lange Zeit, den Verdacht am Ende auf den wahren Mörder zu lenken. Mochte ich, weil ich Krimis nicht leiden kann, wo der erste Verdächtige auch wirklich der Mörder ist. Wie langweilig ist das denn bitte?

Alles in allem vielleicht keine Weltliteratur (aber warum auch nicht, wenn man diesen Anspruch sowieso nicht hat), aber sehr solide Unterhaltung mit Spannung, einem Schuss Romantik und der altbewährten Subtilität. Und jetzt den nächsten Band bitte.

Und abgesehen vom Lesen: Gestern dienstliches Treffen in J., was im Grunde langweilig war... na ja, abgesehen von dem blonden Herzchen, das irgendwer mitgeschleppt hatte. Blond ist ja eher nicht so mein Beuteschema, aber der war wirklich was zum Kucken. Mal was anderes als die ganzen linken Weicheier, Leisetreter und Männchen. Warum können wir nicht mehr solche Männer in der Partei haben? Also, nicht, dass dann da auch einer für mich abfallen würde, aber immerhin hätte man dann mehr was fürs Auge, und das wäre schon ne enorme Verbesserung, finde ich.

Apropos: Die Landesjugendfrau hat bestimmte Leute mal ordentlich zusammengefaltet heute, und das vor versammelter Mannschaft. Und bei ihr ist das so lustig, weil sie eigentlich ein zartes Persönchen ist und zu denen gehört, von denen immer alle sagen: "Ach, das ist so ne nette und so ne liebe." Aber heute war mal richtig Feuerwerk angesagt. Ich hatte meinen Spaß, auch wenn ich den lieber nur innerlich hatte. So macht Parteiarbeit doch Spaß, MUAHAHAHAHAHA!

nothing but trouble, socialists, reading: historical, reading, fandom: misc books, reading: crime

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