Aber es hat doch alles mal einen Sinn gemacht ...

Feb 13, 2011 23:01

Am Mittwochabend in der Weststadtbar, Xing-Unternehmertreffen. Nein, ich bin keine Unternehmerin, erhalte aber als Mitglied der Regionalgruppe die Einladungen, habe darüber einige Leute kennengelernt und mag die Atmosphäre. Wie jeden Mittwoch gibt es ein Buffet zum Festpreis, mit dem man gut und gern doppelt soviele Leute versorgen könnte ...

Da ich bereits einige Male dort war, kennen der Organisator wie auch der Inhaber der Bar mein Gesicht und begrüßen mich entsprechend. Ist ja auch gar nicht so falsch, sich die Gesichter regelmäßiger Gäste zu merken ...

Noch am Tag zuvor hatte ich überlegt, ob ich hingehen sollte oder nicht. So ein richtig gutes Gefühl hatte ich nicht. Und dann habe ich mir doch einen Ruck gegeben und mich angemeldet. Nur um am Mittwochvormittag wieder zu grübeln: soll ich oder soll ich nicht?
Als ich dann am späten Nachmittag las, daß eine bestimmte Bekannte auch kommen würde, entschied ich mich dann doch, hinzugehen.

Etwa eineinhalb Stunden nach meiner Ankunft stehe ich mit ein paar Herren an einem Stehtisch (die Sitzplätze waren bei meinem Eintreffen schon alle belegt), tausche Visitenkarten aus und komme dabei nicht umhin, auch einen Teil meines beruflichen Werdegangs zu erzählen. Irgendwie wird daraus dann ein Einzelgespräch mit einem der Herren, der schon kurz nachdem ich mich vorgestellt hatte, eine arg flapsige Bemerkung gemacht hatte. Warum ich denn keinen Job hätte? - Ja, wegen meiner schlechten Leistungen vielleicht und wegen meines Alters, druckse ich herum. - Wie alt ich denn wäre? - Fast 33, sage ich. - Oh, das ist aber eine Hausnummer.
Schon sein Ton verrät, daß er mich damit gedanklich "abgehakt" hat. Wie das Gespräch weiterging, weiß ich nicht mehr. Ich glaube, ich habe dann nicht mehr wirklich mit ihm geredet.

Von einer anderen Gesprächspartnerin, mit der ich ebenfalls Visitenkarten tauschte, kam am nächsten Tag eine Nachricht mit u.a. dem Text "Darf ich Ihnen etwas sagen? Ich weiß gar nicht, ob ich das tun sollte ..."
"Nur zu!" schreibe ich zurück, noch guten Mutes.
Aber die Antwort bleibt - bislang - aus.
Und ich werde nervös, was ich denn falsch gemacht hätte.
Sie stand zu dem Zeitpunkt mit einer anderen Bekannten von mir zusammen, als ich mich anschickte, mich zu verabschieden. Bin ich in das Gespräch zu sehr hineingeplatzt?
Habe ich einen anderen Fehler begangen, der mir nicht aufgefallen ist?
Die andere Bekannte hatte eine Frage gehabt, auf die ich sie bei der Verabschiedung noch einmal anspreche. Sie sagte, sie würde sich melden. Passiert ist das aber in den folgenden 2 Arbeitstagen nicht.

Es kann witzig sein, über den eigenen Hang zum Fettnäpfchentreten zu witzeln, solange sich aus eben dieser Ungeschicklichkeit keine ernsthaften Konsequenzen ergeben, die man vorher nicht einschätzen konnte. :/

Letzten Endes saß ich am Donnerstagabend in meiner Wohnung und überlegte, warum ich denn eine so beschissene Biographie habe. Und erinnere mich dann daran, daß ja alles für mich irgendwann mal einen Sinn gemacht hat. Ich wollte die Ausbildung. Ich wollte auch das Studium. Rein theoretisch hätte ich nebenher arbeiten und wichtige Praxiserfahrung sammeln können. Praktisch war ich dazu schon im ersten Semester viel zu ausgelaugt, habe es aber ignoriert. Nur einmal noch hatte ich einen Minijob an der Uni, bei dem ich etwas programmieren sollte - und wieder auf der Hälfte steckenblieb, das Projekt nicht richtig beendete, weil ich während der Arbeitszeit viel zu sehr mit anderen Gedanken beschäftigt war.

Dazu, mir für ein potentielles weiteres Vorstellungsgespräch passende Sätze auszudenken, die meine Motivation in ein besseres Licht stellen, bin ich noch nicht gekommen. Ziemlich sicher werde ich diese aber üben und wohl auch mit jemandem anderen mal einer Tauglichkeitsprüfung unterziehen müssen.
Mir macht Angst, daß eine derartige Beschönigung das Problem mit meinem Lebenslauf ja trotzdem nicht aus der Welt schafft.

geliebter alltag

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