Früher dachte ich immer, ich bin die Gelassenheit in Person. Aber bei näherer Betrachtung schien dies doch nicht der Fall zu sein, als ich plötzlich bemerkte, dass ein Großteil des Lebens aus versteckten Ängsten besteht. Ängste, die man selbst nicht immer gleich wahrnimmt und das Ausmaß dessen, in Momenten der sekundären Wahrnehmung nur mit Schrecken erahnen kann. Manchmal dachte ich auch, ich sei schlau und hätte Ausdauer, bis ich dann merkte, dass ich eine Sache nie wirklich zu Ende bringen konnte. Nach reichlichen Gedankengängen und Erreichen einer gewissen Tiefe, fühlte ich mich wie eine, der das Helium ausgegangen ist.
Man sagt zwar *Einsicht ist der beste Weg zur Besserung… seinen Ängsten sollte man sich stellen….. akzeptiere dich so wie du bist…*. Aber besser gesagt, als getan. Wo fange ich an????
Ist das hier eine Offenlegung von "Schwäche"?
Oder bin ich nur ein *Schüler* mit Schwächen und Stärken?
Aber die Frage die mich immer wieder beschäftigt ist, wie mag wohl ein Leben ohne Ängste sein? Wenn der Augenblick so wie er ist, hundert Prozent Bestand hat und nicht durch vielerlei Gedanken, Ablenkungen, Sorgen, Konkurrenzdenken, eigenen Phantasiewelten, Emotionen und deren Auswirkungen die klare Sicht der Dinge verschiebt.
Da steh ich da, mit meinen Trieben, der Gier nach Sicherheit, egal in welcher Form auch immer und denke ...*Wie kommst du da wieder raus? Und wo führt das eigentlich hin?*
Um so länger ich lebe, umso mehr Verstrickungen. Und zum Schluss???... Panik, weil lieb Gewonnenes, zur Gewohnheit gewordenen Lebenslügen und Halbwahrheiten mich im Geist nicht mehr loslasse? Vielleicht.. ja. Angst vor dem Gegenüber, wenn diese ganzen Verstrickungen zu Staub zerfallen und das Herkömmliche an Bestand verliert?
Ist es dann nicht gut, wenn man zu Lebzeiten einen kleinen Teil des Tages seiner eigenen Unvollkommenheit Zeit widmet, sich mit ihr auseinandersetzt und in meditativen Betrachtung sich selbst versucht zu sehen, zu betrachten, zu beobachten, zu spüren so wie man ist?
Den Tag Revue passieren lässt, von den Dingen die passiert sind, Abschied nimmt und zufrieden einschläft?
Und warum tu ich es dann nicht?
Eigentlich lebe ich nur in den Tag hinein, tu dies, tu jenes, in jede Richtung sehe ich Wege die ich gehen kann, welchen nehme ich? Das mag vielleicht alles nach ziemlich negativen Gedankenmustern aussehen, aber eigentlich bin ich ein Mensch, dem es an nichts fehlt .Auch bin ich nicht unglücklich oder depressiv und schon gar nicht Suizid gefährdet. Man macht sich halt seine Gedanken. Betrachtet man seine eigenen Emotionen, die auf bestimmte Dinge eben gewohnheitsbedingt oder gerade nicht reagieren, kommt bei *genauer* Betrachtung ein Eigenbild zustande. Ist dieses Bild identisch mit meinen Idealvorstellungen? Wohl kaum!
Ich sollte meine Faulheit überwinden und endlich anfangen zu praktizieren, ganz einfach weil ich mich im Inneren danach sehen.Wenn das Leben ein Kampf ist, dann ist wohl der Kampf gegen sich selbst der schwerste denn man zu führen hat. Und gerade wenn es einem gut geht, ist die Einsicht, dass man sich *Arbeit* aufhalsen sollte, um weiter zu kommen eher gering nicht oder ? :-)