Connichi 2007 - Retrospective - Ultimate Edition

Sep 16, 2007 21:15

Ein wenig Krankheit hat mir Zeit verschafft, jetzt doch schon die vollständige Ausgabe zu erstellen. Der Eintrag wird lang, für die tl;dr Version bitte hier klicken.

Am Mittwoch kamen die letzten DVDs von einem unserer Sponsoren, große Freude in meinem Team, auf die Schnelle noch die Platzhalter zu betanken. Dann kam noch ein Trailer rein, den wir gefühlt 100mal zeigen sollten, die Qualität davon war, sagen wir mal, naja. Ich habe also angefangen meine Hardware abzubauen, soweit sie nicht mehr benötigt war, um so lange wie möglich die Kommunikationswege offen zu halten. Weil mein Programmteam (kurz CFT) am Ende doch wieder alles auf den letzten Drücker gemacht hat, war mein Nervenkostüm schon an dieser Stelle recht dünn und eigentlich wollte ich mich nur hinlegen und erst Montag abend wieder aufwachen. Die Festplatte des CFTs wurde zeitig vom Kurier abgeholt, sodass wenigstens an dieser Stelle nicht allzuviel schief gehen konnte. Die oben genannten Kommunikationswege offen zu halten war eine gute Idee, weil noch ein paar Bestellungen von bereits vor Ort befindlichen Orgas aus unserem Raum eintrudelten ("Bringt doch mal mein Multifunktionsgerät mit, muss noch abgebaut werden"). Große Vorfreude auf den nächsten Tag...

Donnerstag früh hat mich dann mein Helfer aus dem Bett geklingelt *hüstel*, der mit beim Einladen helfen sollte. Glücklicherweise war der Sprinter noch nicht da, so dass ich noch ein wenig Zeit hatte, die restliche Technik und (wichtig!) Kleidung einzupacken. Das Wetter war suboptimal (Nieselregen) aber wenigstens nicht zu warm. Nach Beladen des Sprinters haben wir noch ausgiebig gefrühstückt, was eine gute Idee war, weil es für die nächsten 10 h das letzte Essen gewesen sein sollte. Sind dann knapp hinter dem Zeitplan von Hannover nach Hildesheim weitergedüst, um nicht nur ein Multifunktionsgerät abzubauen, sondern auch noch "ein paar Kisten" mitzunehmen. In Angesicht dieser Kisten habe ich mir um 11 Uhr morgens mein erstes Bier aufgemacht. Nicht nur TCG-Bereich (angekündigt) und Helfer T-Shirts (angekündigt) sondern auch Fernseher, ein bisschen Saaltechnik und der halbe Haushalt der Conmama sollten mit, zum Teil gar nicht verpackt sondern einfach in ne Einkaufskiste geschmissen. Von zwei Röhrenfernsehern, deren Stromkabel nicht mal aufgewickelt waren, in muffigen Flohdecken schweige ich lieber ;p Wenig später haben wir uns dann an der Autobahnauffahrt Hildesheimer Börde in den ersten Stau des Tages einsortiert....

Trotzdem habe ich auf der Fahrt kurzzeitig so etwas wie Lust auf die Con verspürt. Was ich nicht wusste, war, dass sich diese Lust noch am selben Tag verflüchtigen würde. Dank DS war die Fahrt wesentlich kürzer als befürchtet, obwohl noch ein weiterer Stau unsere Ankunft verzögert hat. Wenigstens wussten wir, dass die Festplatte gut angekommen war. Beamer waren auch da. Helfer zum Aufbau auch, was konnte denn noch schief gehen? So einiges: Die Hotelzimmer, in denen wir zwei Videoräume untergebracht haben, sollten erst später frei werden. Der eine am Donnerstag um 19:00 (um 2200 sollten wir die Halle verlassen), der andere am Freitag um 18:00 (ja richtig, Programm war ab 15:00 geplant). Der Videorechner im Videoraum 1 hatte Treiberprobleme, ein defektes DVD-ROM uvm. Das Highlight: Die Optik des Beamers für den Festsaal war optimal, die Leinwand zu füllen, nur war er leider viel zu lichtschwach, um so etwas wie ein Bild hinzubekommen. Diese Investition war also ein Schuss in den Ofen und wir mussten schweren Herzens einen Beamer von der Halle mieten (teuer). Wenigstens ließen sich die Rechner für die kleinen Videoräume widerstandslos betanken, die Playlisten kamen zwar spät, aber sie kamen wenigstens noch am selben Tag, ebenso wie ein paar treue Helfer. Helfer ist ohnehin ein gutes Stichwort: Einer hatte sich eben um ein Wochenende vertan, der andere wurde mir abgezogen, ein dritter hat sich kurzfristig dazu entschlossen andere Prioritäten zu haben. Damit waren bis Donnerstag abend 2 von 4 leitenden Helfern da, der dritte kam mit Verspätung hatte dafür Alkohol dabei. Was ganz passend kam, denn zu dem Zeitpunkt war meine Kiste schon leer o_O Deswegen sind wir noch schnell nach Schließung der Halle zum Dönermann gedüst, um ein bisschen Hopfenkaltschale zu vernichten.

Freitag hatte mein Zimmergenosse also erstmal nen fiesen Kater, mir ging es nur einfach so schlecht. Obwohl Freitag noch ganz gut lief: Wider Erwarten konnten beide Videoräume im Hotel rechtzeitig an den Start gehen. Der Beamer der Halle war schon im Festsaal installiert. Die Fehler am Rechner im Videoraum 1 ließen sich durch das Entfernen eines defekten RAM-Riegels beheben. Die vermissten Pakete von zwei Ausstellern, um die ich mich aus Langeweile (lol) am Vortag gekümmert habe, haben sich wieder eingefunden und es waren doch noch genug Helfer erschienen. Die wollten zwar irgendwie alle in den Hotel-Videoräumen ihre "Arbeit" verrichten, aber keiner in der Nachtschicht. Am Ende haben sich doch genug gefunden. Ist halt nur nett, wenn so Kommentare kommen, die so in der Art heißen "ne, wir wollen nicht hier bei euch sein". Mein persönliches Highlight lasse ich mal aus. Wer es schon weiß, freut sich und behält es für sich. Am Abend war dann noch die AMV Nacht, der ich immer mal wieder abschnittsweise beigewohnt habe, um 2 wollte ich dann aber nur noch ins Bett.
Von daher ging der Freitag eigentlich noch. Ich hatte Zeit mich anderen Orga-Aufgaben zu widmen, war auch mal im Helferzimmer was essen (Kartoffelsuppe kann so göttlich sind, wenn man sonst nix hatte den ganzen Tag), konnte zwischendurch mal einen Blick in den Händlerraum tun, ich hatte sogar Internet an meinem Arbeitsrechner im Rosensaal. Liebe Leute habe ich auch getroffen. Ein typischer Connichi-Tag also. Platt aber glücklich.
So sah ich da ungefähr aus (hatte Funke und Handy dabei, war also richtig erreichbar):



Am Samstag habe ich dann gemerkt, wie dünn das Eis war, was von meiner Psyche übrig geblieben ist. Der Vormittag verlief recht ereignislos. Ich hatte Zeit, mich im Orgabüro nützlich zu machen und den einen oder anderen Besucher glücklich zu machen (Hauptsächlich Fundsachen, aber auch andere Geschichten). Eigentlich wollte ich mich auch noch im Verlauf des Tages mit dem Leiter von Anime on Demand (kurz aod), worauf ich mich sehr gefreut habe, weil meine Mitarbeit an dem Projekt bisher nur aus der Ferne (im Beta-Betrieb per Telefon und Mail) erfolgt ist. Dann tauchte ein Mensch im Conbüro auf und wollte zur Videotechnik, "praktisch", dachte ich, "da ist er bei mir genau richtig". Es ging um das Panel von Studio Pierot, das man mir unter der Versicherung, man würde mir die passende Technik schon besorgen, in den Videoraum 1 gepackt hat. Ton-Technik Pustekuchen, hat natürlich keiner dran gedacht. Schlecht gebrannte DVDs auf einem Rechner, der ohnehin zu wenig Arbeitsspeicher hatte, liefen dann auch eher schlecht als recht. Die Videos haben gestockt, eines lief erst nach gutem Zureden und Ersatz-Abspielprogramm, eine DVD hat sich festgefroren, das Licht hat lahm reagiert, Verstärker für die Redner hatten wir nicht. Kurzum: Das war die schlimmste Stunde meines Lebens als Con-Orga. Bei dem Panel lief im Prinzip alles schief, was schief laufen konnte von unserer Seite (es war halbwegs gut besucht und es wurden auch genug Fragen gestellt). Ich habe mich dann entschlossen, mich persönlich für den Mist beim Chef von Studio Pierot zu entschuldigen, was mir an sich leicht fiel, aber ich konnte kaum noch die Fassung waren. Hier habe ich gemerkt, wo ich nervlich zu dem Zeitpunkt und im Prinzip schon die ganze Con lang war: Am Ende. Der gute Mann von aod dachte, ich wäre gerührt, ein Idol zu treffen als ich mit Tränen in den Augenwinkeln die Flucht ergriffen habe, aber ich wollte einfach nur verschwinden und weinen. Wenn da nicht noch zwei Konzerte und eine AMV Präsentation an dem Tag gewesen wären, hätte ich mir die Kante gegeben und mich in mein Bett verkrochen. Die Programmpunkte waren wohl noch auf dem Plan, aber der Tag war für mich gelaufen.

Ich hab danach echt einen Filmriss, ich weiß nicht, was ich gemacht habe, bis ich eine halbe Stunde vor dem m.o.v.e-Konzert im Festsaal war (da fehlen also etwa 4 Stunden in meinem Gedächtnis). Schon ein geiles Gefühl mitten auf der Convention diesen Riesenraum fast für sich allein zu haben :3 Und dann kam die Horde XD Ich hatte mir zu der Zeit schon einen guten Platz gesichert. Im Verlauf des Konzerts, das zwar epische Momente beinhaltete wie Overdrive a capella und motsu im amvde T-Shirt aber weniger geil war als erhofft, kamen mir melancholische Gedanken: Soll man nicht aufhören, wenn es am Schönsten ist? Seit wir den Kontakt zu avex haben, habe ich gescherzt, dass wir move auf die Connichi holen sollten und da vorne waren sie. Was könnte man denn noch erreichen?
Danach erschien Halko und ich musste mich schon umziehen und letzte Vorbereitung für die Präsentation der besten AMVs treffen. Glücklicherweise ging das so schnell, dass ich noch viel von Halko mitbekommen habe. Eigentlich bin ich gar nicht so der Fan ihrer Musik, aber was sie da als Ein-Frau-Bühnenshow abgeliefert hat, diese Wahnsinns Energieleistung, die Fans aus Japan, die extra dafür eingeflogen sind und riesen Pakete mit eigens für diese Veranstaltung bedruckten Knicklichtern mitgebracht haben, dieses Meer aus Leuchtstäben: das war so beeindruckend...
Nu ja, danach war dann halt noch der AMV Wettbewerb, den man freundlicherweise auf die späte Stunde gelegt hat. Vorteil dessen war, dass alle Besucher wirklich nur wegen der AMVs da waren und wir ein Open End machen konnten, Nachteil natürlich, dass alle schon ein wenig platt waren, ging ja nun stark auf Mitternacht zu (und der Moderator wollte eigentlich nur ins Bett)(hab leider kein Bild von mir beim Moderieren ;_; alles nehmen sie immer auf nur mich ned *heul*). Die Moderation war ein weiterer entscheidender Punkt: Das Publikum hat sich gefreut, über meine Witze gelacht und im Dialog mitgemacht. Hinterher haben mir viele Leute gratuliert. Keiner hat gesagt, Mensch, warst du schlecht. Und trotzdem hatte ich einfach das Gefühl, richtig mies gewesen zu sein. Ich denke es liegt an den Dingen, die an dem Tag schon so vorgefallen waren, dass mein Ego von seiner normalen Handflächengröße in den subatomaren Bereich zusammengefallen ist... Nach ein bisschen Alk ging es mir wieder besser und ich hab bombig geschlafen... Aber wenn ein Tag über meine Zukunft in dieser Veranstaltung maßgeblichen Ausschlag geben sollte, dann dieser.

Wenn der Sonntag nicht wäre, hätte ich schon viele Connichis zum Speihen gefunden. Sonntag, insbesondere der Vormittag war bisher immer so der Zeitraum zum Ausspannen, einen letzten Gang durch den Händlerraum, Verabschieden lieber Leute, Vorbereitungen für die Abschlussveranstaltung und sowas. Dieses Mal war es eigentlich nur Letzteres: Ich habe auf den letzten Drücker noch ein Video für den Nudelschlürfwettbewerb zusammen gedengelt, mir ein ein paar AMVs rausgesucht, die man für den Contest zeigen könnte usw. Ein Gruppenphoto mit #amvde, auf dem ich auch drauf bin, ist aber wenigstens dieses Jahr zustande gekommen:



Bei der Abschlussveranstaltung dachte ich mir dann: Gestern gab's kein richtiges Overdrive beim move Konzert, also zeige ich das jetzt, lasse bei move anfragen, ob sie noch etwas länger bleiben. Nee, weil bla. Gut, dachte ich mir, dann vielleicht Gainax für ein Gurren Lagann Video, laufe denen hinterher und frage den Übersetzer, ob sie nicht noch einen Augenblick warten wollen auf die AMVs. Nee, das hat ja nichts mit den Ehrengästen zu tun. Der Penner hat die nicht mal gefragt. Bestimmt hätten die Synchronsprecher von Simon und Viral Lust auf ein gutes GL-Video, aber wenn der Penner dir nicht fragt, woher sollen sie wissen, was ihnen entgeht. Hab dann halt doch Overdrive gezeigt, um JCD zu ärgern XD

Nach dem Abschluss war ich so kaputt, ich habe nicht mal meinen Helfern beim Abbau des Videoraums geholfen *sich dafür schämt*, stattdessen habe ich wenigstens noch einmal Einlasskontrolle gemacht. Wundert mich, dass sich keiner darüber beschwert hat lol, war vielleicht nicht direkt nett XD

Und dann fing meine Entscheidung an zu bröckeln. Viele Helfer, mit denen ich gar nichts zu tun habe, haben sich von mir verabschiedet, zum Teil sogar mit Namen, wenn ich ihren nicht wusste, mit "bis nächstes Jahr". Ich will noch nicht darüber nachdenken, was nächstes Jahr ist. "Nächstes Jahr" wird bei uns im AFT-Forum vom Wortfilter abgefangen und in #auf unbestimmte Zeit# geändert. Ich will nicht wissen, wie viele Jahre meines Lebens mich "dieses Jahr" gekostet hat. Ich meine: Ich mache bestimmte Sachen gerne, ich laufe gerne mit der Karte rum, treffe Entscheidungen, deligiere, kümmer mich um den Contest. Aber es sind auch so viele leidige Dinge, die immer wieder Nerven kosten und immer und immer wieder auftauchen. Mal ein Rechner, ein Beamer, ein Soundsystem, eine DVD, ein unkooperativer Helfer oder Orga.

Alles nicht so schlimm, wenn der Job in der Video-Technik nicht so undankbar wäre. Keiner sagt nach der Con: "Mensch, danke, dass ihr das Video-Programm so toll gemacht habt" Ich habe mit einem gesprochen, der mir sagte, dass er sich freut, auf der Con in Ruhe Animes schauen zu können. EINER, der es mir mal gesagt hat und ich habe mich wie ein Schnitzel gefreut. Dieses eine kleine Lob hat mich einen halben Tag befeuert, aber es kommt so selten von Leuten, wo ich mir nicht denke "das sagt ihr jetzt nur, weil ihr nett zu mir sein wollt". Das freut mich auch, aber Lob von unbekannten ist doch noch was anderes. Videoprogramm ist halt da und wenn was nicht funzt oder der Anime, den man gerne sehen möchte, nicht da ist, dann ist das Programm scheiße und die Technik Mist oder bla. Traurig aber wahr. Dann macht man sich halt vor dem Chef von Studio Pierot zum Affen.

Es tut mir auch so leid, dass bis auf das AFT, die amvde-Leutz und vielleicht noch hibiya so wenige was von mir hatten. Und wenn, dann war ich unausstehlich, weil mir der Kopf sonstwo stand.

Anyway, The Final:

Montag war dann eigentlich gemütlich, bis ein paar Idioten Kanoes Auto demoliert haben. Das war also der krönende Abschied dieser Con, die für viele Besucher die geilste Connichi aller Zeiten war und für mich die schlimmste!? Oder war es erst, als wir noch ewig warten mussten, weil der Schlüssel vom Lager nicht da war? Oder als ich bedingt durch meine Erkältung am Dienstag zwei Stunden zu spät auf der Arbeit erschienen bin?

Ich fühl mich einfach so leer und müde... nach meiner Magenverstimmung vom Freitag noch umso mehr...

Ich bewundere jeden, der diesen Roman bis hier gelesen hat. Mir bedeutet jeder einzelne etwas, der sich durch meinen wirren Schrieb kämpft ^_^

So, Next Con:



17-19 November, direkt bei mir um die Ecke *froi* egal wie schlecht die wird, so nahe bei kann ich die mir nicht entgehen lassen.

Ende (nach 6 Stunden schreiben wird es auch inkonsistent)

convention, connichi

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