Once Upon a Bachelor

Oct 03, 2016 11:03

Nach vielen langen Monaten gibt es an dieser Stelle endlich mal wieder ein Lebenszeichen von mir - es ist nicht so, dass es in all der Zeit nichts gab, worüber es sich zu schreiben gelohnt hätte (tatsächlich gab es da einiges!), aber meine literarischen Kapazitäten waren anderweitig ausgereizt: ich war in den vergangenen Monaten mit meiner Bachelorarbeit beschäftigt!

Obwohl ich schon eine Weile aus der Schule raus bin, erinnere ich mich noch daran, dass ich damals nach Abgabe meiner Facharbeit (fertig gestellt am Tag der Deadline, morgens um halb drei) der festen Überzeugung war, dass ein Studium für mich nie in Frage käme, weil ich nie, nie wieder so einen Stress erleben wollte - dabei hatte ich eigentlich frühzeitig angefangen, aber ein Teil von mir hat wahrscheinlich den Arbeitsaufwand unterschätzt. Ich muss dazu sagen, dass es einen schriftlichen und einen praktischen Teil gab, das dürfte die Dinge damals dezent verkompliziert haben. ;)
Aber was hat das jetzt mit der Bachelorarbeit zu tun, abgesehen von der Tatsache, dass es mich am Ende doch noch in die Uni verschlagen hat?
Nun, die Tatsache, dass ich mich damals schwerpunktmäßig mit Folk Metal auseinandergesetzt habe, hat wohl einige Jahrgangskollegen dezent aus dem Konzept gebracht, die der festen Überzeugung waren, ich würde bestimmt irgendwas mit Disneyprinzessinnen machen… und das zu einem Zeitpunkt, wo ich nicht mehrere Male im Jahr über diverse verlängerte Wochenenden nach Paris gefahren bin.

Etliche Jahre später haben mich die Disneyprinzessinnen dann allerdings doch eingeholt: meine Bachelorarbeit habe ich über Mittelalterrezeption in Dornröschen geschrieben und dabei völlig unterschätzt, wie sehr so ein Thema ausufern kann - dafür habe ich einiges gelernt über mittelalterliche Gärten, Stundenbücher, Landschaften bei Albrecht Dürer, Mittelalter im Film und die Tatsache, dass, wenn es um Schlösser bei Disney geht, immer alle gleich „Neuschwanstein“ schreien… wenn auch manchmal etwas voreilig, meiner Meinung nach. Ich habe etliche Male einen Punkt erreicht, an dem ich mich gefragt habe, ob bestimmte Zusammenhänge einfach nur auf lustigen Zufällen beruhten, oder ob die verantwortlichen Künstler vor lauter Liebe zum zeitlichen Setting des Films einfach völlig eskaliert sind - wahrscheinlich war es, wie so oft im Leben, eine Mischung aus beidem!

Am Abend des Abgabetages, nach etlichen Wochen des Schreibens und Löschens und gelegentlichen Haareraufens (ausgelöst im gleichen Maße durch diverse Schreibblockaden und die extrem lauten Handwerker, die in beiden Nachbarwohnungen gleichzeitig das Bad neu gemacht haben - am Wochenende vor der Abgabe und jeweils bis nachts um halb elf wohlgemerkt!), ergab sich dann in etwa folgender Dialog mit einer Freundin:
„So, und jetzt nimmst du erstmal diese Dornröschen-DVD und packst sie ganz weit weg! Und dann reden wir erstmal nicht mehr drüber!“
„Ähm, dir ist schon klar, dass ich am Samstag ins Disneyland fahre?!“
„Ach, da war ja was…“

Denn obwohl man meinen sollte, dass ich jetzt einen großen Bogen um das Thema machen würde: wenn man das erste wirklich freie Wochenende seit Monaten dank Jahreskarte und lächerlich günstigen Fernbusverbindungen in der europäischen Hochburg des Eskapismus verbringen kann… dann ergreift man die Gelegenheit beim Schopf und ist dankbar, dass man sich zur Abwechslung mal wieder in einem nicht-akademischen Kontext mit Disney auseinander setzen darf - aber das ist ein Thema für einen anderen Tag. ;)

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