Es haben sich jedoch Probleme ergeben. Nicht alle heißen den neuen Dirigenten in München willkommen.
Man verfasste eine Petition, die sich an Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und den Leiter des Münchener Kulturreferats Hans-Georg Küppers wendet. Die Petition ging an vier einflussreiche Tageszeitungen. Darin wird Protest gegen das Engagement Gergievs in München geäußert. Vorgeworfen werden dem Dirigenten: Unterstützung der militärischen Intervention in Georgien, homophobe Äußerungen sowie die Unterschrift unter einem unlängst veröffentlichten offenen Brief russischer Kulturschaffender, der sich für den „Anschluss Krims“ ausspricht. Der Protest enthält den Aufruf den Vertrag aufzulösen und Gergievs Konzerte zu boykottieren.
Am 07. April hatten 400 Menschen die russische Version der Petition unterzeichnet. Die Zahl der deutschen Unterschriften ist noch nicht bekannt gegeben.
Der Petitionstext auf Deutsch und Russisch Artikel in der Süddeutschen Zeitung Das Kulturministerium des Landes und die der Philharmonische Rat haben vor, die Situation mit dem Dirigenten bei seinem nächsten Besuch in München zu besprechen. Die Organisatoren des Protest werden von Gergiev fordern, sich von der Position der Regierung Russlands zur Krim zu distanzieren.
Hier meine Überlegungen, kurz, in Stichpunkten - das Fazit nach dem Jumpbreak.
- Kulturschaffende müssen eine öffentliche und erst recht einer kollektiven Unterstützung der Regierung scheuen, das gehört sich nicht. Ein weltweit bekannter Dirigent verbiegt sich, wenn auch aufrichtig: Ein solches Verhalten diskreditiert ihn.
- Kollektive Briefe, die Partei oder Regierung oder wie es dort jetzt genannt wird unterstützen, bringen dem Land einen zweifelhaften Nutzen innerhalb seiner Grenzen und einen offensichtlichen Schaden außerhalb.
- In dem erwähnten Protest ist die Handlung von Gergiev und anderen Unterzeichnern zurecht mit der verschärften Machtrhetorik („fünfte Kolonne“, „Nationalverräter“) und einer Politik der enger gezogenen Schrauben in Verbindung gesetzt.
- Man kann jene Münchener verstehen, die Gergiev verurteilen, sich aber nun gezwungen sehen, Musik in seiner Interpretation zu hören und dabei als Steuerzahler an der Auszahlung seines Honorars mitwirken.
Verehrte Musiker und Musikerinnen, Liebhaber der klassischen Musik und BürgerInnen der Stadt München. Lasst den Scheiß. Soll er kommen und dirigieren.