Titel: Advent, Advent
Teil: 4/5
Autor: Puncky
Email: Claudia@scheele.ch
Genre: Reale Welt
Bewertung: ohne Altersbeschränkung
Warnung: zucker
Inhalt: Nick ist am ersten Advent alleine. Ob er auch alleine bleibt, ist nicht nur seine
Entscheidung. Dies ist mein Beitrag für den Adventskalender 2008 von
BoyxBoy.
Claimer: Alles meins!
Advent, Advent, die vierte Kerze brennt.
Die Päckchen sind gepackt.
Advent, Advent, die vierte Kerze brennt.
Bald ist Heilig´ Nacht.
Ich starrte an die Wand vor meiner Nase. Orange. Eine tolle Farbe. Und so abwechslungsreich!
„Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich! …“
Was war so schwer an diesen Worten? Ich musste sie nur flüstern, murmeln, egal was. Sogar aufschreiben! Und was tat ich?! Ich floh aus dem Auto und verbringe die ganze Woche zu Hause. Und jetzt hatte ich Semesterferien. Morgen musste ich mich der Verantwortung stellen, denn ich war bei Lynette eingeladen. Würde ich jetzt noch absagen konnte ich mir sicher sein, dass Lynette mir die Hölle heiß machen würde!
Abwesend griff ich nochmal in die Keksdose und nahm den nächsten Keks. Lynettes Kekse.
Ich vermisste Maurice. Sehr sogar. Aber ich hatte mit dieser Flucht vermutlich einiges kaputt gemacht. Er war mir noch nicht einmal gefolgt!
„Maaaaaaaaaan!“, stöhnte ich. „Sowas muss auch immer mir passieren!“
Wie in Trance nahm ich das Feuerzeug und zündete die letzte Kerze an. Was der morgige Tag wohl bringen würde? Konnte ich Maurice zurückgewinnen?
Am Dienstag bin ich in die Stadt geeilt und habe nach einem passenden Geschenk gesucht. Doch ich habe keines gefunden. Also dachte ich, dass ich einfach MICH verschenken würde. Naja, nicht direkt mich, sondern vielmehr mein Herz. Aber eigentlich hatte ich das ja schon längst her geschenkt.
Da fiel mir wieder dieses Sprichwort ein: „Sein Herz zu verlieren ist die schönste Art zu merken, dass man eins hat!“
Wie wahr. Und ich wusste nicht, ob mein Weihnachtsgeschenk jetzt gut war, oder zu kitschig, oder schlecht.
Was, wenn er gar kein Interesse mehr an mir hatte?
Mein Telefon klingelte, aber ich hatte keine Lust ran zu gehen. Wer würde es schon sein? Mira oder Lynette. Wer könnte es sonst sein? Von jemand anderem wurde ich nicht angerufen.
Als es nicht aufhörte, ging ich ran. „Nick Lange?“
Kurze Stille, dann hörte ich die leise Stimme meiner Mutter. Seit sieben Jahren hatte ich sie nicht mehr gehört. Bevor sie mein Schluchzen hören konnte, hatte ich schon aufgelegt.
Was hatte die Welt denn bitte gegen mich?! Wieso musste ausgerechnet vor Weihnachten meine ganze Geschichte ihren Lauf nehmen?!
Mein Kissen war schon patschnass. Wieso? Wieso? Wieso?
Eine neue Welle kam über mich und meinte, plötzlich eine sanfte Hand auf meinem Rücken zu spüren.
/Nein! Wieso sollte er da sein?!/
„Nick…“, hauchte Lynette. „Nick, es war nicht in Ordnung, dich so zu überrumpeln. Es tut ihr leid.“
Im ersten Moment wusste ich nicht, was sie meinte. Doch dann fiel mir dieser verblödete Anruf von vorhin wieder ein. Mein Mutter.
„Wieso?“, schluchzte ich leise ins Kissen.
Aber Lynette verstand mich. „Sie wollen sich entschuldigen. Und mit dir darüber reden, was war. Sie sind keine schlechten Menschen.“
/Ich weiß, aber es fällt mir leichter sie zu hassen, wenn sie es sind!/
„Mama…“, hauchte ich so leise, dass Lynette mich nicht hörte. Wie sich dieses Wort aus meinem Mund anhörte. So ungewohnt und … schön. Wunderschön.
Lynette legte sich neben mich und zog mich in ihre Arme.
„Was ist letzte Woche passiert? Maurice hat seit letztem Sonntag den Mund fast nicht mehr geöffnet. Und dann kam auch noch diese junge Frau vorbei. Die zwei haben sich zwei Stunden in sein Zimmer zurück gezogen!“
Alix. Sie war der eigentliche Grund, weshalb ich nicht in die Uni gegangen bin. Und Mira. Ich wollte den beiden keine Rechenschaft schuldig sein.
„Maurice liebt mich!“, flüsterte ich. Es noch einmal auszusprechen machte alles irgendwie … endgültiger.
Und wie sollte Lynette verstehen, warum ich vor diesen drei Worten so Angst hatte? Ich wollte die Geschichte nicht erzählen. Keine wusste davon und keiner würde es jemals erfahren. Das hatte ich mir fest vorgenommen! Sie würde ihn hassen.
„Schatz, das ist uns allen klar. Aber warum sagst du ihm nicht, dass du ihn auch liebst?“, meinte sie einfühlsam.
„Ich kann nicht!“, wisperte ich verzweifelt. Aber wollte es!
Lynette schwieg. Dann seufzte sie einmal und meinte dann eiskalt: „Du kommst morgen trotzdem zum Fest!“
Ich musste schmunzeln. Das war meine Lynette.
„Ja…“, hauchte ich und schloss die Augen. Es schlief sich viel besser, wenn man nicht allein ist.