18 Himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt

Aug 08, 2018 07:40


Dies ist Teil 18. Hier geht es zum Anfang der Geschichte.

Biodanza 106

Offender Abend, ich nehme Marga mit.

Meine starke Annette sieht so traurig aus, dass es mir fast das Herz bricht. Ich tanze mit ihr, so gut ich kann und es wird ein bisschen besser.

Die kleine Bianca ist auch wieder da. Sie ist schon besonders. Sie lächelt mich nicht an und sieht mich auch nicht oft an. Trotzdem tanzt sie drei Mal mit mir. Sie fühlt sich angespannt an, aber ich bin mir nicht sicher, ob das ihr Gefühl in diesem Moment ist, ob es wegen mir ist, oder ob es einfach ihre Natur ist. Vom Reden mit ihr weiß ich aber, dass sie Feuer und Flamme für Biodanza ist.

Am Ende kuscheln wir miteinander. Es ist nicht einfach, wenn zwei zaghafte Menschen zusammen kommen wollen, aber wir schaffen es. Ich merke, wie unglaublich klein und zart sie ist. Wie ein Kind.

zum Schluss kommt Marga noch und wir nehmen sie in die Mitte.

Danach ist ein anderer Mann ganz neidisch auf mich: „Du hast Bianca gekriegt, bei mir wollte sie nicht!“ Irgendwie macht mich das stolz.

Contact Impro 3

Nachdem ich es im Ökodorf kennenlernen durfte, jetzt in der Stadt, im Kulturzentrum.

Markus ist auch dabei und 3 mir unbekannte ältere Damen. Eine macht die Leitung und tanzt auch selber mit.

Mir fehlt das Biodanza-typische „Einander-näherkomm-Programm“ am Anfang, ich muss mich gleich voll einlassen und das geht gar nicht so gut. Ich gebe aber mein Bestes!

Auf jeden Fall will ich das wieder machen.

Markus lädt mich danach noch zum Essen ein und wir reden schön offen miteinander. Er sagt, er habe CI noch nie so kuschelig erlebt! Dabei kommt er mir immer vor wie ein Profi. Erstaunlich.

Später noch fragt er, ob ich Lust habe, mit ihm auf ein Tantra Seminar zu gehen.

Es gibt echt viele Menschen, die was mit mir machen wollen. Ich fühle mich immer so einsam und ungeliebt und wenn dann jemand was mit mir machen möchte, stelle ich fest, dass ich dazu gar keine Lust und Zeit habe. Schon verrückt.

Biodanza 107

Heute ein ganz langer Händetanz. Diesmal nicht so schön wie sonst, kann mich nicht so recht einlassen. Tagesform. Danach kuscheln mit... Hmm. Mal schauen, weiß nicht. Julia setzt sich um und Schwupps bin ich bei ihr. Das wird richtig schön mit ihr, am Schluss liegt sie zwischen mir und einem anderen Mann. Er fragt sie über ihre Beziehung aus, der ist ganz schön indiskret. Hätte ich mich nicht getraut, oder? Er erfährt auch nicht mehr als ich mit nicht fragen. Julia schätzt und fördert unsere Offenheit, aber selber ist sie nicht so offen. Da sie unsere besondere „Biodanzamutter“ ist, darf sie das vielleicht auch.

Kultursommer mit Alexandra

Eigentlich wollte ich die Biodanza-Familie sehen - so nennen wir uns mittlerweile - aber an dem Tag hat nur Alexandra Zeit. Ich hole sie Zuhause ab, und ich merke, dass ich erstmal wieder mit ihr warm werden muss. Auf ihrem gemütlichen Balkon taue ich auf und wir kommen uns näher.

Danach zum Kulturfestival, und es geht so weiter. Wir picknicken auf einem Rasen und ich schlafe mit dem Kopf auf ihrem Bauch ein. Dann zum Konzert, wir reden, essen, und immer wieder küssen wir uns so zart und lieb.

Sie ist ein Mensch mit starken Gefühlen, aber erstaunlicherweise beneidet sie mich um meine Leidenschaftslosigkeit.

Genauso erstaunlich ist, dass ich keine Angst vor ihrem Temperament habe.

Sie hat manchmal eine lustige Art, ihre Gefühle zu zeigen, und sie zeigt sie ganz offen. Manchmal beruhigt sie sich auch selbst „Schau mal, der blaue Himmel, schau mal, die grünen Bäume, tralala, tralala...“

Ich muss gar nichts zurückhalten, ich genieße in vollen Zügen. Wir küssen uns vor allen Leuten, mir ist alles egal. Was für ein herrliches Leben.

Alexandra ist nicht nur groß und schön, sie ist auch selbstbewusst. Wenn jemand ihr dumm kommt, kriegt er ihr Feuer zu spüren. Ich möchte sie nicht gegen mich haben.

Mir bleibt ein unvergesslich schöner Tag in Erinnerung, der mir aber auch eine ganz neue Erfahrung geschenkt hat. Ich hatte immer Angst vor Menschen, die starke Gefühle zeigen. Doch bei Alexandra fühle ich ich vollkommen sicher. Ich kann mir das nicht erklären und bin verwundert über mich selbst. Es ist ein völlig neues Gefühl für mich. Allein schon deshalb möchte ich sie wieder treffen, ganz davon abgesehen, dass es auch sonst ganz nett mit ihr ist.

Spaziergang mit Henning

Er hat mich eingeladen und wir laufen um den See, 13 km. Er erzählt ganz viel von sich, seiner Arbeit, seinen Kindern und seinem Liebesleben. Ich freue mich darüber, dass er mir solch private Dinge anvertraut und fühle mich mit ihm verbunden, aber ich bin schwer neidisch auf ihn und es nagt an mir, ich möchte auch so ein Leben wie er es hat. Dafür, dass er so erfolgreich ist, ist er erstaunlich nett geblieben. Er möchte mich auch wieder treffen.

Irmgard 6

Vor dem Biodanza schaue ich kurz bei ihr vorbei. Wir reden sehr offen miteinander, auch das verbindet uns. Aus etwas, das mit Verlieben begann, ist Freundschaft geworden. Für einen kurzen Moment denke ich: Mir entgeht etwas. Das Gefühl ist aber gleich wieder weg.

Biodanza 108

Sommervertretung in Philippas Gruppe. Nach 2 Jahren sehe ich die wieder und - Da steht Renate vor der Tür! Ich drücke sie fest, und dann sagt sie: „Ich bin nur hier, um zu sagen, dass ich nicht mittanze, weil ich heute etwas ganz tolles machen werde!“ und verschwindet mit einem verwegen aussehenden Typen. Es fühlt sich an, als wenn mir einer eine fette Pizza hinhält und dann sagt: „Ätsch, kriegst Du nicht!“

Die Vivencia ist ganz schön. Ich erkenne kaum Leute wieder. Bei einem Tanz zu dritt sollen wir wie Wasser umeinander fließen. Ich bin mit Jörg und einer sehr hübschen Frau zusammen. Mit Jörg fließt es sofort, mit der Frau werde ich überhaupt nicht warm. Jörg riecht auch besser.

Zum Kuscheln sind wir wieder zusammen: Markus, Tanja, Line und ich. Mit Line im Arm gehe ich nach Hause und fühle mich geborgen in der „Biodanzafamilie“.

Biodanza 109

Nochmal bei Philippa. Diesmal ist Renate wirklich dabei. Sie schaut mich lieb an und ich tanze ein paar mal mit ihr und drücke sie fest. Sie ist so sachte, es fühlt sich schön an.

Line ist auch wieder so lieb und kuschelig zu mir.

Es werden die 4 Elemente getanzt, wie beim letzten Mal, aber dieses Mal kann ich das viel besser.

Dabei stehen in den 4 Ecken des Raumes 4 Gruppen, jede repräsentiert ein Element: Erde, Feuer, Wasser, Luft. Ein Teil der Gruppe kann dann frei zwischen den Elementen hin und her wandern und sich bei jedem eine besondere Verwöhnung abholen. Erde ist eine feste Umarmung. Wasser ist fließendes Streicheln. Luft ist ganz zarte Berührung und Feuer ein wilder Tanz.

Ich habe schöne Kraft in mir, die ich herauslassen kann.

Bei einem Tanz zu dritt bin ich mit Markus und einer Britta zusammen, die mir auch gefällt. Ein wunderschöner Tanz, bei dem man von 4 Händen lange verwöhnt wird, „nach den 4 Elementen“ auf verschiedene Art.

Steffi ist auch da. Zum Abschied halten wir uns ganz lange in den Armen. Auch eine Profikuschlerin.

Es ist ein Biodanza-Festival in der Proitzer Mühle angekündigt, und ich möchte wohl da hin. Alle schwärmen davon. Aber: Line wird mit ihrem neuen Freund nach Proitze fahren, Andrea fährt gar nicht hin, Irmgard sowieso nicht. Ich werde also alleine im Auto sitzen, wenn ich mir niemanden organisiere. Ich schreibe in die WhatsApp Gruppe, wer mit mir fahren möchte, es antwortet keiner.

Ich schreibe Alexandra und sie antwortet gar nicht.

Keiner will was mit mir machen.

Ich bin so traurig und einsam.

Biodanza 110

Was für ein freudiges Wiedersehen! Sie sind dreimal so lieb wie sonst, schon zur Begrüßung. Im Anfangskreis gegenseitiges Wangendrücken mit allen.

Beim flotten Zweiertanz mit Andrea ruft Julia zum Wechsel und Andrea weigert sich! Sie ist so glücklich mit mir und will nicht weg. Das hatte ich noch nie.

Einen kuscheligen Zweiertanz mit langem, tiefem in die Augen schauen tanze ich mit Irmgard. Ich bin unsicher, aber hinterher sagt sie mir, dass sie froh war, den mit mir machen zu dürfen.

Gegen Ende der Vivencia schaut Line wieder so traurig, wie sie es manchmal hat, und ich frage mich: Wie kann sie unglücklich sein? Das ist unmöglich! Sie hat einen tollen Mann geangelt! Schon skurril, dass ich Line um den Mann beneide. Sollte umgekehrt sein.

Mathilde bietet mir an, dass ich mit ihr nach Proitze fahre.

Henning bringt mir eine Tüte voll Lesestoff.

Annette freut sich auch, mich zu sehen.

Am Schluss kuscheln mit Sanja.

Es wird wieder richtig spät und ich richtig glücklich. Schöne Biodanzaliebe.

Andrea

Sanja lädt spontan zur Kuschelparty ein. Leider habe ich an dem Tag keine Zeit. Aber ich sage mir: Das kann ich auch. Lade ganz spontan alle zu mir zum Eisessen ein. Keiner kommt. Ganz zum Schluss meldet sich Andrea. Also gehen wir zu zweit und reden richtig schön lange über die ganze Gruppe und dass sich so viele Päärchen gefunden haben. Das ist ganz schön blöd, denn Päärchen schotten sich immer vom Rest ab. Die haben alle keine Zeit mehr. Wir beiden verbringen aber einen schönen Tag bei Sonnenschein und leckerem Eis. Danke Andrea!

Es geht mir richtig blöd mit dieser Päärchengeschichte. Was ist nur los? Worum beneide ich die? Um den Sex? Die Unbeschwertheit? Das Abenteuer? Die Liebe?

Was war an meinen Abenteuern nicht so toll, dass ich nicht zufrieden bin? Fehlte Geborgenheit? Sicherheit? Angenommen sein?

Ich hatte geglaubt, Biodanza würde mich von allem heilen, und jetzt ist von allen Träumen, Erwartungen und Hoffnungen nichts mehr übrig. Ich bin so traurig.

Andrea 2

Eigentlich hat Jochen Geburtstag, er wohnt weit weg und ich organisiere mir den Wolf für die optimale Mitfahrstrategie, ich möchte möglichst viele Menschen mitnehmen. Als ich dann bei Andrea lande (erste Station), will sie gar nicht mit. Paula hat auch abgesagt. Eigentlich habe ich auch keine Lust, da ganz hinzudüsen. Aber ich kann Thea ja nicht stehen lassen. Also rufe ich sie an, und sie hat auch keine Lust, wollte sowieso absagen. Als ich auflege, steht Andrea neben dem Auto und lädt mich zum Tee ein.

Sie verwöhnt mich mit Salat und Brot und ich tische auf, was für Jochen bestimmt war. So machen wir es uns am Gartentisch gemütlich, reden und essen 4 Stunden lang, ganz zum Schluss kuscheln wir noch ein bisschen.

Das nennt man einen gelungenen Abend.

Biodanza 111

Alina ist zu Gast. Später liegen Markus, Line, Alina und ich in der Kuschelreihe, ich am Ende. Ich wünsche mir, dass Julia mir den Rücken wärmt, wozu sie aber keine Lust hat. Sie bringt mir aber eine Decke. Ist doch auch lieb.

Da ich nun am nächsten Tag nach Proitze fahre, habe ich gar keine Lust, heute Abend in mein Dorf zurückzukehren und frage in die Gruppe, ob ich nicht irgendwo übernachten kann. Irmgard nimmt mich. Ich darf also bei ihr übernachten. Sie hält mich im Arm, bis ich tief und fest schlafe. Am morgen serviert sie mir einen Tee, und weil ich festgestellt habe, dass ich für meinen Urlaub gar keine Jacke eingepackt habe, gibt sie mir gleich zwei von ihren mit. Sie sind zwei Nummern zu groß aber Hauptsache warm. Danach geht es direkt rüber zu Line und sie gibt mir auch noch eine Jacke. Die passt wie angegossen, richtig schick. Von dort aus zu Mathilde, und mit ihr geht es zum

Alegria Biodanza Festival im Hof Proitzer Mühle.

Hier geht es zum 19. Teil!

Sie können mich unter adrian(dott)durstbusch(ätt)web(dott)de erreichen.
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