Gerüchte; RPS; Football; Marcell/Per; Kapitel 1

Aug 24, 2007 13:41

Kapitel 1

Pers Blick fiel auf die Radiouhr im Bad, die anzeigte, dass er noch eine halbe Stunde hatte, bevor er losmusste. Er lief - nur mit einem Handtuch um die Hüften - ins Schlafzimmer, wo er sich Shorts, eine dunkle Jeans und ein helles Hemd anzog.

Nach einem kurzen Blick in den Spiegel machte er sich auf den Weg zurück ins Bad, um sich um seine Frisur zu kümmern, als es unerwartet an der Tür klingelte.

Der Bremer rollte mit den Augen, als er auf die Hautür zulief. (Wenn das wieder seine Nachbarin war, die sich über irgendetwas beschwerte, würde er nächste Woche die Möbelpacker bestellen und ausziehen!)

Sich innerlich schon auf das Gemecker einstellend öffnete er die Tür und war umso überraschter, als ihm statt einer 1,60m kleinen Frau ein 1,90m großer Mann mit blonden Haaren entgegen sah.

„Marcell?“ fragte er den Bayern-Spieler überrascht. „Was tust du denn hier?“

„Hey“, murmelte der Gefragte und wurde nur eine Sekunde später von Per in eine Umarmung gezogen.

Als er sich wieder von ihm löste, musterte Per den Neuankömmling etwas genauer. Er trug einfache Jeans, ein Shirt und eine Kappe, unter der seine blonden Locken hervorschienen. Dann fiel sein Blick auf die Reisetasche, die neben Marcell lag.

„Bleibst du länger?“

Marcell folgte seinem Blick und schüttelte den Kopf, bevor er nickte und schließlich wieder den Kopf schüttelte.

Der Bremer lächelte. „Komm erst mal rein. Wir müssen uns ja nicht unbedingt auf der Türschwelle unterhalten.“

„Ich wollte dich nicht so überfallen“, entschuldigte sich Marcell sofort, als er samt seiner Tasche im Flur stand. „Ich hätte anrufen sollen. Tut mir leid.“

„Ist schon okay, beruhig dich erst mal und komm rein.“ Per zog den Ex-Gladbacher in sein Wohnzimmer und bracht ihn dazu, sich auf die Couch zu setzen.

„Aber ich hatte ja gar nicht geplant, herzukommen. Ich meine, eigentlich wollte ich meine Eltern besuchen, aber dann saß ich im Auto und irgendwie bin ich plötzlich in Richtung Bremen gefahren.“ Er sah auf und starrte Per für eine Sekunde an, bevor er weiterredete. „Oh Gott und du willst gerade ausgehen, richtig? Verdammt, ich hätte gar nicht erst herkommen sollen.“ Er stand auf. „Ich werde einfach meine Tasche wieder mitnehmen und nach Gladbach zu meinen Eltern fahren, wie ich es vorhatte.“

Er war schon fast an der Haustür angekommen, als Per seinen Arm zu fassen bekam und ihn festhielt. „Hierbleiben, Speedy! Du gehst nirgendwo hin. Und vor allem lass ich dich nicht mit dem Wagen nach Gladbach fahren, wenn du gerade erst aus München angekommen bist.“

Marcell drehte sich zu seinem Freund um, starrte ihn einige Sekunden an und nickte schließlich langsam. „Na gut.“

Per lächelte. „So ist gut. Komm rein und setz dich wieder auf die Couch. Willst du was trinken? Wasser? Saft? Bier? Tee? Kaffee?“

Der Jüngere überlegte nur Sekunden, bevor er den Bremer, der bereits in der Tür zur Küche stand, angrinste. „Bring mir ein Bier mit, ja?“

Die Aussage brachte Per sofort dazu, eine Augenbraue nach oben zu ziehen. „Kaum drei Wochen in Bayern und schon zum Biertrinker geworden.“

Marcell zuckte nur mit den Schultern. „Man muss sich eben anpassen.“

Als Per Sekunden später mit zwei Flaschen Bier aus der Küche zurück kam und sich ebenfalls auf das Sofa setzte, sah der Bayernspieler ihn fragend an. „Also, du wolltest ausgehen, oder?“

Per nickte langsam. „Ja, aber nur mit den anderen Jungs. Und mal ehrlich, die seh ich jeden Tag, da kann ich heute Abend mal gern auf sie verzichten.“

„Aber“, wollte Marcell widersprechen, wurde jedoch sofort von seinem Gegenüber unterbrochen:

„Marc, vergiss es. Sag mir lieber, warum du hier bist.“

Der Linksaußen nahm einen Schluck von seinem Bier und schüttelte den Kopf. „Das hab ich dir doch schon gesagt: Ich wollte zu meinen Eltern und bin wohl falsch abgebogen.“

Per rollte mit den Augen. „Genau. Und ich bin der Kaiser von China.“

„Eure Hoheit“, murmelte der Jüngere nur und nahm einen weiteren Schluck.

Der Ältere betrachtete ihn von der Seite und konnte - jetzt wo er seine Kappe abgenommen hatte - dunkle Augenringe in seinem Gesicht entdecken. Er wirkte müde.

„Du schläfst nicht gut, oder?“ fragte er leise.

Marcell schüttelte nur seinen Kopf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

„Hey“, flüsterte Per, der sich auf der Couch zurückgelehnt hatte und nun eine Hand nach seinem blonden Freund ausstreckte. „Komm her!“

Der Andere lächelte, als hätte er darauf nur gewartet, rutschte näher und kuschelte sich in die Arme des Bremers, seinen Kopf an dessen Schulter ablegend. Er seufzte auf, als er Finger spürte, die sanft durch seine Haare streichelten.

Eine Weile lagen sie so da. Per mit einem Arm seinen Freund und seiner Hand in dessen Haar, während Marcell die vorsichtigen Berührungen genoss und sichtlich ruhiger wurde.

„Es läuft nichts so, wie ich mir das vorgestellt habe“, murmelte Marcell schließlich. „München gefällt mir nicht, beim FC spiel ich nicht gut genug und mit Julia hab ich auch Stress.“

Per zog eine Augenbraue nach oben. „Also mal langsam und nach der Reihe, bitte!“

Der Jüngere seufzte, atmete tief durch und genoss die Hand, die noch immer über seinen Kopf strich. „Mir gefällt München als Stadt einfach nicht. Ich weiß, dass viele sagen, es ist eine tolle Stadt, aber ich mag sie nicht.“

„Woran liegt das?“ hakte Per leise nach.

„Weiß nicht. Ich kann es an keiner bestimmten Sache festmachen, es ist einfach die Gesamtsituation.“

Der Bremer lachte leise. „Du bist mit der Gesamtsituation unzufrieden?“

Marcell lachte kurz auf. „Könnte man so formulieren, ja.“ Er seufzte ein weiteres Mal. „Weiß nicht. Vielleicht fehlt mir auch einfach Gladbach.“

„Heimweh?“

„Könnte sein.“

„Oder einfach zu viel Veränderung auf einmal?“

Marcell nickte. „Möglich.“ Beide schwiegen kurzzeitig. „Das ist lächerlich, oder?“ Der Jüngere sah zu seinem Freund auf. „Heimweh zu haben, nur weil man mit 21 zum ersten Mal in eine andere Stadt gezogen ist.“

„Unsinn, das ist überhaupt nicht lächerlich.“ Per schüttelte den Kopf und lächelte den Anderen an. „Ich versteh das, glaub mir. Aber du wirst dich noch einleben. Das ist nur eine Frage der Zeit. München ist eine schöne Stadt.“

„Ich weiß“, nuschelte Marcell. „Aber im Gegensatz zu Gladbach, bin ich hier nicht der Junge von Nebenan, der schon immer einer von ihnen war. Hier bin ich der Nationalspieler, der für 10 Millionen Ablöse zum FC Bayern gekommen ist. Ich weiß nicht, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe, zum FC Bayern zu gehen. Ich meine, das ist der FC Bayern.“

„Vielleicht, aber es ist auch nur ein ganz normaler Verein.“

Marcell schnaubte. „Ein normaler Verein, der am Ende der Saison schon verloren hat, wenn er nur Vizemeister ist. Ein normaler Verein, bei dem Weltstars spielen. Was hab ich da eigentlich zu suchen?“

„Marc, hör auf mit dem Unsinn!“ Die Stimme des Bremers nahm an Schärfe zu. „Du bist gut. Verdammt gut und das weißt du auch.“

Keine Reaktion.

„Wie du schon gesagt hast, die haben 10 Millionen für dich bezahlt! Denkst du, Uli Hoeneß zahlt diese Summe für jemanden, der nicht gut ist?“

Immer noch keine Reaktion.

„Hey!“ Per legte eine Hand an Marcells Kinn und drückte es nach oben, so dass er in die Augen des Ex-Gladbachers sehen konnte. „Glaubst du das?“

Der Jüngere schluckte und schüttelte dann den Kopf.

„Na also.“

„Aber ich spiel nicht gut“, wurde Per sofort widersprochen. „Meine bisherigen Spiele waren einfach nur schlecht.“

„Das ist doch Unsinn. Du hast bis jetzt nur Testspiele gespielt. Und was ich gelesen habe, hast du da ganz gut gespielt.“

„Ganz gut reicht mir aber nicht.“

Per schüttelte lächelnd den Kopf. „Marcell, du bist jetzt erst seit drei Wochen bei den Bayern, gib dir einfach noch ein bisschen Zeit, okay? So ein Wechsel geht nicht von heute auf morgen.“

Der Andere schwieg wieder, was Per dazu veranlasste, ihn mit der einen Hand noch näher an ihn heran zu ziehen und mit der anderen wieder seine Streicheleinheiten aufzunehmen.

„Was ist mit Julia“, wagte es der Bremer schließlich, das offensichtlich ebenfalls pikante Thema anzusprechen. „Hilft sie dir in München?“

Marcell zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Ich meine, nicht wirklich. Mir war ja klar, dass sie nicht viel Zeit haben würde. Sie studiert und ist beschäftigt. Aber ich hab wirklich gedacht, nach München zu gehen, würde unserer Beziehung gut tun.“

„Und das tut es nicht?“

„Nein. Eher im Gegenteil. Irgendwie hab ich das Gefühl, wir reden ständig nur aneinander vorbei. Was unter anderen dazu führt, dass wir fast dauernd streiten. Ich weiß auch nicht, was los ist. Irgendwie läuft einfach alles schief im Moment.“

„Und deswegen bist du hergekommen“, schloss der Bremer.

Der Jüngere nickte. „Ich hab eigentlich gar nicht darüber nachgedacht, wie gesagt. Ich schätze, ich brauchte einfach jemanden, der mich mal in den Arm nimmt.“

Per schaute zu seinem Freund hinunter und entdeckte einen kleinen Rotschimmer auf dessen Wangen, was ihn leicht zum Lachen brachte. „Das muss dir nicht peinlich sein. Dafür bin ich doch da, nicht?“

Marcell nickte etwas unsicher, worauf der Bremer ihn leicht von sich drückte und von der Couch aufstand..

„Was?“ fragte der Bayernspieler verwirrt.

„Komm“, Der Größere streckte eine Hand nach ihm aus und wartete darauf, dass dieser sie ergriff und ebenfalls aufstand. „Du bist müde und solltest mal wieder in Ruhe ausschlafen. Also gehen wir jetzt ins Bett.“

„Aber…“

Per schüttelte den Kopf und zog seinen Freund in die Höhe, so dass er neben ihm stand. „Hör auf, mir zu widersprechen! Du weißt, dass ich Recht habe. Also zieh dich um und komm ins Schlafzimmer!“

Er wartete, bis Marcell samt seiner Tasche im Bad verschwunden war, bevor er ins Schlafzimmer vorausging, aus der Hose schlüpfte und sich ein anderes T-Shirt anzog.

Er legte sich ins Bett und nur zehn Minuten später spürte er, wie Marcell sich neben ihn legte. Per lächelte und zog den Ex-Gladbacher näher an sich, so dass dieser seinen Kopf auf Pers Brust ablegen konnte und in dessen Umarmung schlafen konnte.

„Schlaf gut“, murmelte der Bremer und küsste Marcell kurz auf dessen blonde Locken.

„Du auch“, murmelte dieser in Pers Shirt. „Und danke.“

„Kein Problem. Du weißt doch, dass du immer zu mir kommen kannst.“ Per wuschelte dem Jüngeren noch einmal kurz durch dir Haare. Als er wieder auf diesen hinab sah, musste er feststellen, dass Marcell bereits eingeschlafen war.

Per lächelte liebevoll. Marcell war offensichtlich wirklich geschafft gewesen. Er selbst war da wesentlich wacher.

Dachte er zumindest, denn bereits zwanzig Minuten später, war auch Per in tiefsten Träumen versunken.

--@__@--@__@--

Die Wohnungstür öffnete sich mit einem leisen Quietschen und offenbarte zwei dunkle Gestalten, die nach dem Lichtschalter tasteten und - nachdem sie diesen schließlich gefunden hatten - die Wohnung betraten.

„Ich weiß immer noch nicht, was wir hier zu suchen haben“, maulte Torsten, während er die Tür hinter sich schloss.

„Per“, erklärte Tim. „Ich mach mir einfach nur Sorgen um ihn.“

„Er ist eben nicht da gewesen, na und? Wird ihm halt was dazwischen gekommen sein.“

Tim verdrehte die Augen. „Oh, ich bitte dich. Du weißt, dass Per uns nicht sitzen lassen würde. Vor allem nicht, ohne anzurufen und abzusagen.“ Er stieß versehentlich gegen eine Kommode im Flur, auf dem daraufhin ein Bilderrahmen umfiel.

„Pass doch auf“, zischte ihn Torsten sofort an. „Sei wenigstens leise. Wahrscheinlich ist Per einfach nur eingeschlafen. Und dann will ich nicht derjenige sein, der im erklären muss, warum wir in seiner Wohnung stehen.“

„Er hat mir aber extra einen Schlüssel für Notfälle gegeben“, verteidigte sich der Blonde sofort.

„Ja, Notfälle! Ich sehe nicht, wie das hier ein Notfall sein soll.“

„Aber es könnte einer sein. Und dann wäre Per sicher froh, dass wir hier sind.“

Torsten verdrehte die Augen. „Mach schon und such ihn, damit wir wieder verschwinden können.“

„Ja, ja, schon gut“, Tims Gemecker war nicht zu überhören. Er warf einen Blick ins Wohnzimmer, schlich dann weiter zum Schlafzimmer.

„Du willst doch da wohl jetzt nicht reingehen, oder?“ ertönte da Torstens Stimme plötzlich wieder.

„Warum denn nicht?“

„Was ist, wenn er nicht allein ist? Wenn er eine Frau bei sich hat?“

Tim schüttelte den Kopf. „Hat er nicht.“

„Und woher willst du das wissen?“

„Hast du bei der Tür irgendwo Frauenschuhe gesehen? Nein. Also solange sich keine Frau in sein Schlafzimmer gebeamt hat, geh ich davon aus, dass er alleine ist.“

Torstens Augenverdrehen konnte der Jüngere nicht sehen, stattdessen schlich er zur Schlafzimmertür und öffnete diese leise.

Es dauerte ein paar Augenblicke, bis der Bremer sich an die Finsternis gewöhnt hatte und er das Wohnzimmerlicht als einzige Lichtquelle nutzen konnte, doch als er schließlich etwas erkennen konnte, stockte er einen Moment.

„Was?“ wollte Torsten leise wissen, als er sah wie sein Kollege erstarrte.

„Komm her“, flüsterte Tim zurück und brachte Torsten damit dazu, näher zu treten und ins Schlafzimmer zu spähen.

Kurzzeitig verschlug es auch ihm die Sprache, als er Marcell zusammen mit Per in dessen Bett liegen sah, Per auf dem Rücken und mit einem Arm um den Jüngeren geschlungen, der eng an den Bremer gekuschelt war und seinen Kopf auf Pers Brust liegen hatte.

Als Torsten zu Tim sah, lächelte dieser.

„Was?“ wollte der Ältere wissen, der sich dieses Lächeln nicht wirklich erklären konnte.

Tim grinste ihn an. „Die zwei sehen echt süß aus zusammen.“

Torsten verdrehte zum wiederholten Male an diesem Tage die Augen und stieß seinen Freund leicht an. „Lass uns endlich wieder verschwinden!“ Er wandte sich schon zum gehen, als er sah, wie Tim etwas aus seiner Hosentasche zog.

„Was zum Kuckuck“, er unterbrach sich selbst, als er sah, dass Tim ein Handy in der Hand hielt und etwas näher an Pers Bett trat.

„Was machst du?“

Ein Blitz erhellte das Zimmer und ließ Torsten kurz bewegungslos stehen bleiben.

Marcell bewegte sich leicht und rückte noch etwas näher an Per, der den Griff um seinen Freund noch etwas verstärkte.

Erleichtert, dass keiner der beiden aufgewacht war, verließ Torsten rückwärts das Zimmer, gefolgt von Tim, der schließlich die Tür hinten ihnen schloss.

„Sag mal, bist du wahnsinnig?“ fauchte Torsten seinen Freund auch sofort an.

Tim rollte mit den Augen. „Ach komm, das war einfach zu süß, um es nicht zu fotografieren.“

„Du hörst dich an, wie deine Frau.“

Tim grinste. „Sie wird das auch so toll finden, wenn ich ihr das Bild zeige.“

„Lass uns endlich hier verschwinden“, beschloss Torsten und ging schon mal voraus. „Und lass dir bloß nicht einfallen, das Foto irgendwem außer deiner Frau zu zeigen.“

„Ja, ja“, entgegnete Tim, als sie Pers Wohnung wieder verließen. „Für wie doof hältst du mich eigentlich?“
TBC...

Reviews???

*fanfiction, §germany, *real person slash, ~marcell/per, #marcell jansen, #per mertesacker, title: gerüchte, /football

Previous post Next post
Up