Gestern ging es, wie bereits im Tierbeitrag erwähnt, in den Daisetsuzan Nationalpark. Er liegt im Herzen Hokkaidos und ist der größte Nationalpark ganz Japans. Der Park wurde 1934 gegründet, um die einzigartige Landschaft, Flora und Fauna zu schützen. Der Nationalpark besteht überwiegend aus zerklüfteten Gebirgslandschaften mit fünf Bergen, die höher als 2000 m sind.
Ein magischer Ort, was sich schon bei unserer Anreise vor zwei Tagen zeigte, denn der Ort in dem wir übernachten, Sounkyo, befindet sich inmitten einer großen Schlucht, durch die lediglich eine Straße führt. Das machte schon die Busfahrt zu einem Erlebnis, denn gerade jetzt im Herbst sind die Wälder an den schroffen Hängen unglaublich schön.
Das Felsband, das sich durch das Foto zieht, ist die Sounkyo-Schlucht, in der sich unser Hotel befindet
Als wir gestern früh aus dem Fenster sahen, strahlte uns ein herrlich blauer Himmel entgegen und da wurde natürlich nicht lange gefackelt und sofort die Rucksäcke gepackt. Wir entschieden uns die Seilbahn im Ort zu nutzen um dem Kurodake, ein Berg der mit seinen 1.984m nicht ganz die 2000er Marke erreicht aber trotzdem eindrucksvoll ist, näher zu kommen. Von dort aus führte ein wunderschöner Wanderweg auf den Gipfel, für den man trotzdem noch mehrere Stunden brauchte. Auf dem Weg durchwanderte man dann die verschiedensten Vegetationszonen. Zuerst befanden wir uns noch in herbstlichen Mischwäldern, später wurden diese von geisterhaften Birkenwäldern abgelöst und da wir zu diesem Zeitpunkt auch eine Wolke durchquerten, hatte dieser Teil der Wanderung seine ganz eigene, magische Atmosphäre. Kurz vor dem Gipfel lichtete sich der Wald dann endgültig und machte einer Strauchflur, die vor allem aus Kiefern bestand, Platz. Als wir dann auf dem Haupt des Mount Kurodake standen, konnten wir diese einmalig schöne Landschaft erst richtig überblicken. Der Blick reichte über unzählige Bergrücken, in tiefe Schluchten und über karge Hochebenen mit Eisfeldern, die im Schatten der Hänge den Sommer überdauert hatten.
Herbstwaldzauber & Geisterwald-Feeling
Nach einer kurzen Pause wollten wir diese Gebirgslandschaft, die aus verschiedenen Vulkangruppen geformt wurde, noch weiter erkunden. Der Weg durch die Hochebene war für mich persönlich besonders beeindruckend und eines meiner Highlights an diesem Tag. Einfach weil sich die Landschaft gefühlt alle 2 Minuten änderte und mir Ansichten bot, die ich noch nie live gesehen habe. In der Luft hing starker Schwefelgeruch, wir überquerten Bäche die sich durch Asche, Graslandschaften oder schroffe Gesteinsformationen fraßen. Wir kamen an einer Stelle vorbei, an der Schwefel kochend heiß austrat, wenig später dann an einem Eisfeld, das sich inmitten eines Aschefeldes befand. Und das sind nur Beispiele, man hat tatsächlich so viel gesehen, dass man kaum verarbeiten konnte, was das Auge in so kurzer Zeit erfasste. Und auch jetzt, wo ich diesen Beitrag schreibe, fällt es mir noch schwer das Gesehene zu beschreiben.
Da es hier in den Bergen bereits gegen 17:00 Uhr dunkel wird, mussten wir aber irgendwann umkehren, um rechtzeitig wieder die Seilbahn und auch unser Hotel zu erreichen. Denn im Dunklen zu wandern, ist eine Sache aber sich im Dunklen in Braunbärenareal zu bewegen, ist noch einmal etwas ganz anderes. Nach acht Stunden Wanderung erreichten wir dann mit all den wundervollen Eindrücken wieder das Hotel.
An dieser Stelle möchte ich heute vor allem einmal die Fotos sprechen lassen, denn sie können vielleicht ein bisschen etwas von dem Eindruck vermitteln, den ich nur so schwer in Worte fassen kann!
In der Hochebene ♥
Das untere Foto zeigt übrigens einen Hang, an dem Schwefel austritt, dort ist es so heißt, dass keine Pflanze darauf wachsen kann.
Wo Asche und Eis aufeinandertreffen & Ich, mit Eisfeld im Hintergrund
Hiermit verabschiede ich mich und werde nun ins Onsen stiefeln. Wünscht uns für mprgen viel Glück, denn ein Taifun soll morgen auf Hokkaido treffen und wir hoffen, dass wir ohne Probleme unser Ziel erreichen!