Nur rund 1780 Minuten zu spät...

May 26, 2007 02:39

Fandom: One Piece
Challenge: Rampensau oder „im Mittelpunkt“
Warnungen: Öhem. Sinnlos? Melodramatisch?
Wörter: 763
Pairing: Viper x Fangschrecke
A/N: Ich musste die beiden einfach mal wieder schreiben und das ist meine einzige Entshculdigung... Ja. - Ich gelobe Besserung. (Sie wollten einfach nicht so wie ich!)
Ach, und zur eigentlichen Schreibzeit war ich zu sehr damit beschäftigt, Rum über mein Abitur zu kippen, als dass ich etwas hätte schreiben können... Aber jetzt hat sich doch noch die Gelegenheit geboten. - Selbstredend unter 2 Stunden fertiggestellt.


Sie waren... jung. Zumindest hatte Raki an diesem Abend das Gefühl, dass dem so war. - Klar, eigentlich waren sie erwachsen, so ziemlich zumindest. Sie hatten Engel getötet und sich ihren Weg in die Hölle mit ihren Leichen gepflastert, sie wussten definitiv mehr, als sie je hatten wissen wollen und rein biologisch waren sie auch wohl erwachsen.

Und doch fühlte sie sich heute jung.

So wie damals, als sie als Kinder zusammen geangelt hatten.

So wie damals, als sie probeweise mit Holzschwertern aufeinander losgegangen waren.

Bevor die Jungs wirklich bemerkt hatten, dass sie ein Mädchen war.

Bevor Viper alleine in das Zelt des Häuptlings gerufen worden war.

Sie lächelte, drehte ihren Weinbecher in der Hand und ließ sich neben Fangschrecke zu Boden sinken.

Der junge Mann, der trotz ihres merkwürdigen Gefühls nichts jungenhaftes an sich hatte, sah nicht einmal zu ihr, sondern starrte weiterhin regungslos in Vipers Richtung.

Der Nachfahre Kargaras stand wie immer von einer Menschentraube umringt, irgendwo in seiner Nähe konnte sie Braham und Genbo ausmachen, und hielt flammende Reden. Flammende Reden auf den Kampf, auf seinen Unwillen, sich weiterhin von Enel unterdrücken zu lassen, auf ihre heilige Pflicht, das Licht von Shandora leuchten zu lassen.

Was so gar nicht dazu passen wollte, dass Raki in ihm grade nur den kleinen fröhlichen Jungen sehen konnte, der er einmal gewesen war.

Fangschrecke grinste leicht. Viel zu wissend, viel zu sarkastisch für Rakis Geschmack.

Sie hatte sich immer gefragt ob... Vielleicht war jetzt der richtige Moment, es herauszufinden. Sie machte sich Sorgen um Fangschrecke.

„Bist du eifersüchtig?“

„Was?“ Er sah immer noch nicht zu ihr, sein Blick blieb weiter auf Viper haften.

„Auf Viper?“

„Warum sollte ich?“

Sie schüttelte den Kopf. „Weil er der Nachfahre Kargaras ist. Weil er immer im Rampenlicht steht und du am Rand sitzt... Du sitzt immer am Rand und mit jedem Tag rutschst du weiter von den anderen weg. - Du bist eifersüchtig, oder?“

Er lachte.

Kein fröhliches, aber ein ehrliches, lautes Lachen. „Nein.“

„Was?“

„Nein, Raki, ich bin nicht eifersüchtig.“

Seine Stimme war klar und ernst, er sah immer noch nur Viper an. Sie glaubte ihm nicht.

„Es ist nicht schlimm, weißt du? -Du bist gut. Du könntest ihnen wahrscheinlich sogar mehr sagen, als Viper, aber...“

„...er ist ihre Gallionsfigur, Raki. Weil er direkter Nachfahre Kargaras ist, ist es seine Pflicht, sie - uns - in den Krieg zu führen... Nein, darum beneide ich ihn sicherlich nicht.“

„Möchtest du nicht manchmal auch im Mittelpunkt stehen?“ Raki verstand ihn nicht wirklich. Irgendwie schien er zu glauben, was er sagte, irgendwie war es logisch, aber seine Stimme hatte so einen bitteren Unterton... und sie wusste nicht, wo der herkam.

Wieder lachte er. „Doch, natürlich will ich das. Wie wir alle. So kindisch das auch ist.“ Sein Lächeln wurde ein Stück breiter und ein Stück wehmütiger. „Aber... ich glaube, ich habe meinen Platz gefunden. Hast du deinen gefunden, Raki?“

Sie hatte keine Ahnung, ob sie das hatte. Was wahrscheinlich ein Zeichen dafür war, dass sie das nicht hatte, aber... Sie schüttelte den Kopf.

„Vielleicht genügt es dir ja, unser Gewissen zu sein. Diejenige, die uns davon abhält, uns einfach umzubringen, diejenige, die dafür sorgt, dass wir jedes mal wieder nach hause kommen.“

Sie wollte ihn unterbrechen, aber er sprach einfach weiter. „Ich weiß, dass du kämpfen willst. Und das wird dir keiner verbieten. ...Aber wir brauchen dich. Alle.“ Er machte eine vage Geste in Vipers Richtung, der aufgehört hatte zu sprechen. „Er ist ein Wahnsinniger, und er wird uns alle in den Wahnsinn führen... Vielleicht ist es deine Aufgabe, ihn daran zu hindern.“

Die Gruppe um sie herum löste sich auf. Es war unheimlich still. Raki schluckte.

„Und deine, Fangschrecke? Was ist deine Aufgabe?“

Jetzt drehte er den Kopf doch zu ihr und sie spürte seinen Blick trotz der spiegelnden Sonnenbrillengläser. „Sie ähnelt deiner. Wir beide bleiben am Rand...“ Er erhob sich langsam und nickte ihr zu. „Du rettest die Shandia und ich... den Trottel da vorne.“ Damit ging er zu Viper, der inzwischen alleine und so gar nicht mehr im Mittelpunkt vor einem der Zelte im Dunkeln stand.

Rakis Blick folgte Fangschrecke. Sie verstand den Krieger, ihren Freund, noch immer nicht... Sie wusste nicht, worauf er damit hinauswollte.

Er legte den Arm um Vipers Schultern, sagte etwas, Viper antwortete ungehalten und dann... schlang Fangschrecke auch den zweiten Arm um seinen Nacken und küsste den Nachfahren Kargaras.

So langsam begriff Raki.

Gut. Sie würde weiterhin das ‚Gewissen’ sein... Solange Viper jemanden hatte, der ihn vor seinem eigenen Wahnsinn rettete und am Rand auf ihn wartete, war das vielleicht nicht ganz so aussichtslos wie gedacht.

aku, one piece

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