Team: Schwarz (Eisberg)
Challenge: hurt/comfort - Seltene Nebenwirkungen (fürs Team)
Fandom: Given
Charaktere: Nakayama Haruki, Kaji Akihiko
Anmerkung: Nicht korrekturgelesen, zu müde.
Baut
hierauf auf. Möglich, dass noch ein dritter Teil kommt... mal sehen.
Für wie viel man beide Hände brauchte, merkte man erst, wenn es nicht mehr ging. Haruki jedenfalls lernte die Schiene recht schnell zu hassen. Dass Akihiko ihm ohne auch nur mit der Wimper zu zucken (oder gar nachzufragen ob er Hilfe brauchte), nahezu alles im Haushalt abnahm, machte es nicht besser. Haruki kam alleine klar, besten Dank auch.
Nur im Moment leider nicht und das verhagelte ihm gehörig die gerade sowieso nicht besonders gute Laune. Und es gab nicht mal etwas, womit er sich ablenken konnte… nicht wirklich. Auf seinen Unikram konnte er sich nicht konzentrieren. Üben durfte er nicht. Und irgendwas kochen oder sonstwas im Haushalt erledigen konnte er auch nicht. Außerdem hatten sie eh schon gegessen.
Außerdem schlug ihm das Ibuprofen das ihm mitgegeben worden war, auf den Magen. Immerhin war es stärker als das Schmerzmittel, das er vorher genommen hatte, was bedeutete, dass sein Handgelenk nicht mehr wehtat. Aber das war nur ein schwacher Trost, wenn einem schlecht war. Etwas, was er im Moment noch halbwegs ignorieren konnte, hoffentlich blieb das auch so.
Eher lustlos ging er durch die neuesten Kommentare auf dem Twitteraccount der Band. Viel war es nicht, aber sie hatten ein paar schon erstaunlich treue Fans, denen das Konzert anscheinend gar nicht schnell genug kommen konnte.
Als plötzlich eine Hand durch seine Haare ging, sah er abrupt auf. „Was soll das?“ Das gehörte zu den Dingen, an die er sich noch gewöhnen musste. Dass jemand ihn so selbstverständlich so anfasste. Vor allem jemand, der so fasziniert von seinen Haaren war. Aber Akihiko hatte damals schon nie die Finger davon lassen können.
„Lang gefielen sie mir besser.“
„Und?“ Sie waren jetzt nunmal kurz, daran konnte er auch nichts mehr ändern. Sollte er sich entscheiden, sie wieder wachsen zu lassen, würde es dauern, bis sie wieder die ursprüngliche Länge erreicht hatten. Es gab Momente, da bedauerte er es. So wie jetzt.
Schon merkwürdig. Er hatte seine Haare wegen Akihiko wachsen lassen. Irgendwie… dann hatte er sie seinetwegen abgeschnitten. Und jetzt…
„Nichts.“ Akihiko setzte sich neben ihn auf das Sofa und nahm die geschiente Hand. Verwirrt beobachtete Haruki, wie sein Freund die Schiene abnahm und dann vorsichtig über das Gelenk strich. Halb erwartete er schon, dass es wehtun würde, aber der Schmerz blieb aus. Im Gegenteil es war… recht angenehm. Auch wenn das wohl nur dem Schmerzmittel zu verdanken war. Vermutlich.
Er sah Akihiko für einen Moment beinahe fasziniert an. Dann senkte er den Blick aber und beobachtete ihre Hände. Viel geschah erstmal nicht. Akihiko hielt ihn nur vorsichtig fest. Seine Finger fühlten sich rau an. Musiker eben. Haruki hatte ebenfalls nicht die weichen Hände, wie sie in Liebesromane gehören würden. Was er natürlich niemals lesen würde.
„Entspann dich“, murmelte Akihiko und begann damit, seine Hand massieren. Das war jetzt nicht mehr so angenehm, aber… nein, irgendwie doch. So wie er sein Schlagzeug malträtieren konnte, neigte man dazu, zu vergessen wie geschickt Akihiko sein konnte. Dabei spielte er nicht ohne Grund verdammt gut Geige.
„Bin entspannt.“
„Aha. Wirkst aber nicht so.“
„Muss ne Nebenwirkung auf die Medikamente sein.“
„Davon hab ich noch nie gehört.“
„Dann ist sie eben ziemlich selten.“
Der zustimmende Laut war alles andere als überzeugend, Haruki ließ es ihm aber lieber durchgehen. Dieses Geplänkel war auch so schon… merkwürdig. Ungewohnt, wie die ganze Situation immer noch. Sie kannten sich schon so lange, aber seit sie zusammen waren, hatte sich etwas wichtiges verschoben und Haruki wusste noch nicht genau, wie er damit umgehen sollte. Akihiko schien es nicht anders zu ergehen. In Beziehungsdingen hatten sie beide nicht besonders viel Übung.
Haruki zuckte zusammen, als sein Freund die falsche Stelle erwischte. Der ließ ihn sofort los. „Entschuldige.“
„Hab ich was von Aufhören gesagt?“
Helle Augen fixierten ihn forschend. Als wollte er einfach in ihn hineinsehen. Dabei hatte Akihiko doch nie große Probleme dabei gehabt, ihn zu durchschauen. Haruki konnte nicht anders, er musste lächeln und schnell beugte er sich vor, um Akihiko zu küssen. Wenn es etwas gab, das von Anfang an zwischen ihnen geklappt hatte, dann war es das.
„Vorsicht…“ Eine Hand schloss sich um Harukis, die andere legte sich aber auf seinen Nacken und ein Schauer ging durch seinen Körper, als Akihiko durch seine kurzen Haare strich.
Der Kuss war zu kurz, etwas atemlos und schmeckte noch nach den Soba-Nudeln, die sie vorhin gegessen hatten. Das ging Harukis Magen offenbar ziemlich gegen den Strich, die Übelkeit wurde schlimmer. Nicht so schlimm, dass er ins Bad stürzen musste, aber unangenehm genug.
„Was ist los?“
„Weniger seltene Nebenwirkungen. Und guck nicht so, ich werds überstehen.“ Besser als die Schmerzen war es allemal und er sollte die Ibuprofen ja auch wegen der Entzündung nehmen.
„Du solltest aufhören, es immer so runterzuspielen, wenn es dir schlecht geht.“
„Ich spiele es nicht runter. Ich bin kein kleines Kind mehr, das einen Kuss auf eine Beule braucht.“
„Und ich denke, dass es dir nicht schaden würde. Du musst nicht immer der große Bruder für alle sein.“ Noch während Akihiko sprach, beugte er sich vor und küsste Harukis Handgelenk. Der Kuss kribbelte. Überall. Sollte er etwas sagen? Tun? Es kam selten vor, dass Haruki mit einer Situation überfordert war. Auf eine Art und Weise, die ihn verunsicherte. Dann sagte Akihiko leise und ohne ihn anzusehen: „Lass mich dir helfen.“
„Tu ich doch schon.“ Aber er war es nunmal gewöhnt, nicht auf Hilfe angewiesen zu sein. Oder wenn er sie doch brauchte, zu Take zu gehen. Der alles andere als begeistert davon gewesen war, dass Haruki nun mit Akihiko zusammen war. Aber das war etwas, mit dem er sich abfinden musste und wohl auch würde.
„Aber es gefällt dir nicht.“
„Würde es dir wohl auch nicht.“
„Von dir verwöhnt zu werden? Hmmm… Au!“ Das selbstzufriedene Grinsen verschwand, als Haruki ihm mit der gesunden Hand in die Seite boxte. Ohne viel Enthusiasmus, aber es ging ums Prinzip.
Leider tat Akihiko ihm nicht den Gefallen, weiter darauf zu reagieren. Stattdessen fragte er: „Ist es okay, wenn ich heute Nacht hierbleibe?“
„Äh…“ Gute Frage. Bisher waren sie dem Thema erfolgreich ausgewichen. Arbeit, Band, Uni… und nebenbei die Tatsache, dass sie ihre Beziehung noch vor Uenoyama und Mafuyu geheim hielten. Die Ausreden funktionierten aber gerade nicht. Und Akihiko hatte schon vorher hier übernachtet, hatte sogar eine Weile hier gewohnt, verdammt nochmal! Aber das war jetzt eine vollkommen andere Situation. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, nickte er. „Okay.“